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  • Samstag, 21. Dezember 2024
ARCTIC Fusion 550RF

ARCTIC Fusion 550RF: Arktisch kühl?

Einleitung

ARCTIC ist ein schweizerisches Unternehmen, dass sich zum Großteil mit diversen Kühllösungen für Grafikkarten und Prozessoren beschäftigt. Da ist es aber natürlich interessant, wenn sich solch ein Hersteller mit der Entwicklung eines Netzteils auseinander setzt - so kann die durchaus große Erfahrung aus der Kühlerbranche auch in die Netzteilentwicklung mit einfließen. Möglicherweise hat ARCTIC einen guten Weg gefunden, die Lautstärke zu optimieren. Was hierbei herausgekommen ist möchten wir Ihnen nicht vorenthalten.

Doch warum setzt nur ARCTIC beim Fusion 550RF auf diese außergewöhnliche Art der aktiven Belüftung? Gibt es durch das Kühlkonzept auch Nachteile? Daneben sind wir auch neugierig auf Elektronik und Kühlkörper - schließlich dürfen sich die Kühlfinnen bis zum Deckel ausbreiten, während dort bei konventionellen Designs der Lüfter sitzt.

Spezifikationen und Features

Allgemeine Ausstattungsmerkmale:

  • 80+ Zertifizierung
  • drei Jahre Garantie
  • MTBF: 100.000 Stunden bei 25 °C
  • gesleevte Kabel
  • Abmessungen: 160 x 150 x 86 (L / B / H)

Kabellängen und Kabelstränge:
Das AC Fusion 550 verfügt leider nicht über ein modulares Kabelmanagement, was aber angesichts des Kaufpreises von rund 40 Euro nicht verwunderlich ist. Ansonsten ist die Anzahl an Kabelsträngen sehr umfangreich. Der ATX 24-Pin Stecker ist mit einer Länge von gerade einmal 35 cm sehr kurz geraten - dieser Umstand kann selbst bei kleineren Midi-Towern zum Hindernis werden. Ähnliches gilt für den nur drei Zentimeter längeren EPS 4-Pin Stecker. Ungewöhnlicherweise verfügt dieses Netzteil über ganze vier PCI-Express Stromanschlüsse, die dabei mit 45- beziehungsweise 50 cm ausreichend lang sind. Ob diese Vielzahl an PCIe Anschlüssen sinnvoll ist klären wir im Punkt "Lastverteilung". Sehr positiv anzumerken ist die recht große Anzahl an Sata-Stromsteckern - allerdings befinden sich diese alle an einem Strang wodurch es schwierig werden könnte Festplatten und ein weiter entferntes Laufwerk anzuschließen.

Schutzschaltungen die das Netzteil besitzt:

  • OVP - Überspannungsschutz
    (Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.)
  • OPP - Überlastungsschutz
    (Wenn das System mehr Leistung verbraucht, als das Netzteil liefern kann, schaltet es sich ab.)
  • SCP - Kurzschlussschutz
    (Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.)
  • Dass OTP fehlt, ist unproblematisch. Bei einem 40€ Netzteil ist es nicht wichtig, dass es sich bei Übertemperatur abschaltet.
  • Dass UVP fehlt, ist zwar grundsätzlich suboptimal, aber eher nervig statt gefährlich. Statt dass sich das NT abschaltet, stürzt halt irgendwann der Rechner ab.
  • Dass OCP fehlt, ist schon schlimmer. Bei einem Kurzschluss mit ausreichend hohem Widerstand lösen weder SCP noch OPP aus.
  • Dass OCP und UVP gemeinsam fehlen, ist m.E. besonders problematisch, da eine funktionierende UVP teilweise auslöst, wenn nur eine Schiene überlastet wird.

Da das AC ein Multirailgerät ist, wäre fehlendes OCP noch erträglich, wenn UVP funktionieren würde, da die Spannung bei Überlastung einer 12V Schiene meist einbricht und dann UVP auslöst.

Leistungsverteilung:
Das Netzteil kann eine kombinierte Leistung von maximal 550 Watt liefern, dabei sind lediglich 408 Watt den beiden zwölf-Volt Leitungen zugeteilt worden - das entspricht rund 74 Prozent der Gesamtleistung. Modernere Netzteile können in diesem Punkt deutlich mehr Strom liefern - so weit ist das aber noch nicht problematisch. Grenzwertig wird es wenn man eine Multi-GPU Konfiguration mit den vorhandenen vier PCI-Express Steckern realisieren möchte, denn dieses Netzteil ist sicher nicht dazu in der Lage beispielsweise zwei HD 4870 Grafikkarten stabil und zuverlässig zu versorgen. Wir empfehlen daher nur maximal zwei der vier PCI-Express Anschlüsse zu nutzen.

Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung fällt diesmal sehr ungewöhnlich aus - ARCTIC setzt nicht wie andere Hersteller auch auf einen Karton, sondern auf eine Kunststoffhülle. Dabei hat man einen direkten Blick aufs Netzteil. Weiterhin werden alle Features zusätzlich in Form von dahinterliegenden Infoblättern angegeben. Entwarnung gilt für alle, die jetzt denken, dass es sich um eine Blisterverpackung handelt - diese sieht zwar so aus, lässt sich aber spielend leicht öffnen.

Der Lieferumfang bewegt sich im Bereich des Durchschnitts: neben einer Kurzanleitung sind auch das obligatorische Kaltgerätekabel, sowie Schrauben und ein Sticker mit in der Packung.

Das Zubehör des Netzteils

Details und Verarbeitung

Äußerliches:
Vom Optischen her setzt sich das AC Fusion sehr deutlich von der breiten Masse ab, denn kaum ein anderer Hersteller setzt auf eine externe Platzierung des Lüfters. Dieser 80x80 mm große Ventilator pustet die Luft so horizontal durch das gesamte Netzteil wodurch eine effektive Kühlung mit kleinem Lüfter möglich wird. Ebenso unübersehbar ist das großspurig Platzierte 80-Plus Logo, dass in den Gehäusedeckel eingelassen wurde. Auf der Rückseite des Netzteils befindet sich ein weiterer Sticker mit allen wichtigen Daten zum Netzteil selbst. Dabei werden wichtige Leistungsdaten bis hin zu besonderen Features erwähnt. Die Seiten werden mit zusätzlichen Aufklebern mit dem Schriftzug "Fusion 550RF" verziert um einen gewissen Kontrast zu erzeugen. Das Gehäuse selbst ist in schwarz gehalten: leider sind schon nach dem Auspacken Kratzer aufgefallen, die sich aufgrund des empfindlichen Lacks schnell vermehren können.

Im Bereich der Kabelausgänge geht es dann schon enger zu, denn hier befinden sich der Lüfter und die Kabelstränge. Unter der Vielzahl an Strippen die aus dem Netzteil heraus führen, befindet sich gleichzeitig auch das Kabel das den Lüfter mit Strom versorgt. Leider ist diese Leitung länger als sie eigentlich sein müsste, wodurch diese etwas stören könnte. Die Sleevequalität ist durchaus gelungen, wenngleich die Kabelstränge etwas steifer werden.

Innerer Aufbau:
Die Netzteilelektronik stammt bei diesem Gerät von Seasonic. Die Platine basiert auf der recht alten, aber bewährten, S12-Basis. Die Plattform wurde ursprünglich in der Oberklasse verwendet und kommt, nach dem sie dort schon lange durch die S12II Generation abgelöst wurde, bei Budgetmodellen zum Einsatz. Auf den Ersten Blick wirkt das Innere etwas vollgestopft, was auf den massiven oberen Kühlkörper zurückzuführen ist.

Die Eingangsfilterung wurde mehr als üppig ausgeführt: dabei sind vier Y-, sowie drei X-kondensatoren und zwei Spulen. Zusätzlich wurde noch ein passiver Überspannungsschutz in Form eines MOVs (Metall-Oxid-Varistor) integriert, der den Widerstand bei höherer Spannung vergrößert. Insgesamt wurde diese Anforderung mehr als übertroffen - sehr gut!

Beim primären Kondensator handelt es sich um ein mittelpreisiges Modell vom Japanischen Hersteller Nippon-Chemicon. Dieser ist dabei mit 85 °C spezifiziert und bietet eine Spannungsfestigkeit von 400 Volt bei 330 Mikrofarad. Insgesamt stellt dieser Elko eine gute Wahl dar.

Der primäre Kondensator

Auf der sekundären Seite kommen Kondensatoren vom taiwanesischen Hersteller OST zum Einsatz, die mit 105°C spezifiziert sind. Die höhere Spezifizierung ist sinnvoll, da sich einige Kondensatoren im sekundären Bereich außerhalb des Luftstromes befinden und so höhere Temperaturen ertragen müssen. Insgesamt sind die Sekundärkondensatoren der Mittelklasse zuzuordnen. Auf einer extra Platine befindet sich der Sicherungschip des Typs HY510N, der die Funktion der UVP und OVP Schutzschaltung steuert.

Die verbaute Schmelzsicherung dient als passiver Überstromschutz - in dieser Sicherung befindet sich ein kleiner Draht, der in einem "Sandbad" schmilzt wenn zu viel Strom durch ihn fließt.

Die verbaute Schmelzsicherung

Die Lötqualität ist deutlich besser als der Durchschnitt, gerade in Anbetracht des geringen Kaufpreises. Das einzige was wir bemängeln sind die stellenweise zu langen Kabelenden.

Effizienz und Spannung

Im Leerlauf kann das Fusion sehr gut punkten, denn hier lässt es alle Konkurrenten auf den anderen Plätzen verblassen und kann sich so an erster Stelle behaupten. Doch in den darauf folgenden Lasttests muss es sich mit den letzten Plätzen begnügen - der Abstand zum nächstbesten Netzteil liegt hier bis zu acht Watt weit weg. Die Auslegung ist trotzdem nicht schlecht, denn ein Computer läuft die meiste Zeit eh im Windows-Betrieb, bei der eine geringe Leistungsaufnahme nur gut ist.

Die Spannungsregulation ist einfach mit dem Wort "unauffällig" abzuhandeln. Alle Werte sind problemlos innerhalb der Spezifikation.

Die Lautstärke

Die Lautstärke

Im IDLE-Betrieb präsentiert sich das ARCTIC Netzteil als extrem leise und kann sich so von der Konkurrenz absetzten, sogar die sehr leisen be quiet! Netzteile lässt es dezent hinter sich. Bei der ersten Auslastungsstufe kann das Fusion noch deutlicher an den anderen Probanden vorbeiziehen - doch im zweiten Lasttest ändert sich das Bild schlagartig. Da dreht der Lüfter deutlich auf, was wiederum plattformtypisch ist.

Die Lautstärke subjektiv:
Im IDLE sowie bei der ersten Auslastung präsentiert sich das kleine ARCTIC wirklich sehr dezent und ruhig. Der Lüfter ist zwar nicht ganz frei von Lagergeräuschen, gibt sich aber deutlich besser als der Durchschnitt. Im letzten Lasttest dreht der Lüfter aber schon sehr hörbar auf, was die ein oder andere ruhige Atmosphäre zerstören kann. Die Luftgeräusche sind dabei deutlich hörbar aber noch nicht störend. Viel nerviger sind die ständig präsenten Geräusche der Elektronik, die schon im Leerlauf deutlich zu hören sind - unter Last verschlechtert sich das Bild weiter. Dabei sind hochfrequente Töne bis hin zu einem störenden Summen keine Ausnahme.

Louis Hirschmann meint …

Louis Hirschmann

Das Fusion 550RF ist ein durchaus gelungenes Netzteil, das besonders mit der außergewöhnlichen Optik auffallen kann. Das etwas andere Äußere beginnt schon bei der äußerst seltenen Kunststoffverpackung, die durchsichtig ist. Dabei hat man fast freien Blick auf das ebenfalls ungewöhnliche Design des Netzteils - hierbei fällt besonders der externe Lüfter auf. Die Verarbeitung des Gehäuses ist an sich gut, der Lack war jedoch schon im Karton etwas beschädigt, was sehr unschön anzusehen ist.

Der Umfang des Kabelbaums ist teilweise etwas übertrieben, denn vier PCI-Express Stecker sollten mit diesem Netzteil sicher nicht verwendet werden. Die Kabellängen können leider nicht ganz überzeugen: 35 cm beim ATX Strang ist schon sehr wenig. Die Elektronik macht insgesamt einen recht guten Eindruck: beim Primärkondensator handelt es sich um ein gutes Mittelklassemodell, auch die Lötqualität kann überzeugen. Weniger gut ist allerdings der sehr magere Ausbau an Schutzschaltungen. OTP-, OCP- oder gar UVP-Schutzschaltungen fehlen leider gänzlich. Die Effizienz ist im IDLE sehr gut, unter Last ist sie eher schlecht.

Die Lautstärke, die der Lüfter von sich gibt, ist bis zum Auslastungstest 1 relativ niedrig, dann dreht der Lüfter aber merklich auf. Hinzukommen störende Elektronik Geräusche, die bei jeder Belastung in den Vordergrund stechen. Insgesamt sollte man aber beachten, dass dieses Gerät nur knapp 43 Euro kostet, wodurch einige Mängel verschmerzbar werden. Zugreifen sollten Sparfüchse, die es im IDLE und bei geringer Auslastung sehr leise haben wollen und mit kurzen Kabeln zurechtkommen.

  • Positiv
  • recht günstig
  • geringer Verbrauch im IDLE
  • gute Lötqualität
  • leise bis zu Auslastung 1
  • effiziente Kühlung
  • drei Jahre Garantie
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • schlechte Effizienz bei Last
  • laut ab Auslastung 2
  • unzureichende Schutzschaltungen
  • störende Elektronikgeräusche
  • sehr kurze Kabel

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