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  • Montag, 30. Dezember 2024
Corsair GS600

Corsair GS600: Die Neuauflage im Check

Einleitung

Corsair ist derzeit besonders in der Overclocking-Szene bekannt: hier werden mit unter die schnellsten Ram-Kits angeboten. Aber auch Netzteile von Corsair sind bei Übertaktern besonders gefragt - das AX 1200 zum Beispiel, das aber unter Kennern nicht unumstritten ist. Wie die meisten Hersteller hat Corsair nicht nur High-End Modelle sondern auch diverse Budget- und Mittelklasse Modelle im Portfolio. Wir sehen uns das Corsair GS 600 in der zweiten Generation an, das im Vergleich zum Vorgänger einige neue Features erhalten hat.

Neben diversen Gimmicks, die für Modding-Versierte interessant sein dürften hat sich auch das Design grundlegend verändert. Ob es noch weitere Änderungen gibt, werden wir für Sie herausfinden...

Spezifikationen und Features

Allgemeine Features:

  • 80+ Bronze Zertifizierung
  • drei Jahre Garantie
  • LED beleuchteter Lüfter, 140 mm
  • semi-passiver Betrieb
  • gesleevte Kabel
  • MTBF: 100.000 Stunden
  • Einbaugröße: 160 x 150 x 86 mm (L x B x H)

Kabellänge und Kabelstränge:
Über ein modulares Kabelmanagement verfügt das GS 600 nicht. Bei einem Gerät der Einstiegsklasse ist das aber nicht verwunderlich. Wie jedes andere Netzteil ist auch dieses mit einem ATX 24-Pin Kabelstrang ausgestattet, dieser ist mit einer Länge von 58 cm sehr lang - untypisch für diese Preisklasse. Ebenso gibt sich der 8-Pin EPS Stecker, der sogar mit ganzen 68 cm aufwarten kann. Diese Länge dürfte sogar für die meisten Big-Tower Gehäuse ausreichend sein. Die beiden PCI-Express Strippen sind jeweils 60 cm lang, doch bei einem 600 Watt Gerät wären vier davon sehr nützlich. Insgesamt gibt es sechs SATA Stecker, auf zwei Kabelstränge verteilt, die wiederum je 60 cm lang sind - ausreichend. Die beiden letzten Leitungen sind 70 cm lang und sind mit vier Molex Steckern und einmal mit drei Molex Steckern und FDD Anschluss bestückt. Wir hätten aber lieber einen Molex-Stecker mehr und einen Adapter statt dem FDD-Anschluss.

Schutzschaltungen:

  • OCP - Überstromschutz
    (Sollte die Last auf den einzelnen Leitungen höher sein als angegeben, schaltet das Netzteil automatisch ab.)
  • OVP - Überspannungsschutz
    (Falls die Spannungen auf den einzelnen Leitungen über einen gewissen Toleranzwert steigen, schaltet sich das Netzteil automatisch ab.)
  • UVP - Unterspannungsschutz
    (Fallen die Spannungen auf den einzelnen Leitungen unter einen gewissen Toleranzwert, so schaltet sich das Netzteil automatisch ab.)
  • SCP - Kurzschlussschutz
    (Im Falle eines Kurzschlusses verhindert diese Sicherung eine Beschädigung der Kernkomponenten des Netzteils und der einzelnen Systemkomponenten.)

Die grundlegendsten Schutzschaltungen wurden dem GS 600 beigesteuert. Dass ein Überhitzungsschutz fehlt, ist in Anbetracht der Preisklasse kein Problem. Da aber auch der Überlastschutz OPP fehlt, sollte man aufpassen, das Netzteil keinesfalls zu überlasten, um eine Beschädigung zu vermeiden.

Leistung:
Mit 588 Watt kann das Netzteil bis zu 98 Prozent der Gesamtleistung auf die 12 Volt-Schiene verlagern. Aus heutiger Sicht ist dies ein guter Wert. Weiterhin kann das Netzteil auf der 3,3-, sowie 5 Volt Leitung 150 Watt bereitstellen, die dann dynamisch bei Bedarf von der 12 Volt-Schiene abgezogen werden können. Das Netzteil selbst bietet leider nur eine einzelne 12 Volt-Schiene, wodurch man hier von einem Singel-Rail Netzteil spricht. Der Vorteil daran ist, dass es nicht möglich ist, dass eine einzelne Schiene überlastet wird und daher sich das Netzteil vorzeitig abschaltet. Zudem können Messwiderstände eingespart werden, was die Fertigung etwas preiswerter macht bzw. die Effizienz erhöht.

Der Nachteil an einer einzelnen 12 Volt Schiene ist, dass die Sicherungsschaltung für den Überstromschutz zwangsweise einen sehr hohen Auslösewert haben muss. Daher ist die Absicherung im Vergleich zu einem Multi-Rail Design schlechter. Wir bevorzugen daher durchdacht konzeptionierte Multi-Rail Geräte. Extremübertakter werden hingegen ein Single-Rail Netzteil bevorzugen.

Verpackung und Lieferumfang

Die Verpackung wurde Corsair-Typisch sehr interessant gestaltet: neben allgemeinen Features zum Gerät werden auch diverse Diagramme zur Lautstärke und Effizienz abgedruckt. An ein Diagramm zu den Leistungsdaten wurde ebenso gedacht.

Nach dem Öffnen des ersten Kartons kommt gleich ein zweiter zum Vorschein. Dieser besteht im Gegensatz zum ersten aus dicker Pappe und macht einen guten Eindruck. Nach dem Aufmachen des zweiten Kartons wird gleich der Inhalt ersichtlich.

Zum Lieferumfang gehören eine Anleitung, ein Garantie-Guide, ein Kaltgerätekabel, zehn Kabelbinder und vier Schrauben. Der Lieferumfang fällt in dieser Preisklasse überdurchschnittlich aus.

Das beiliegende Zubehör

Details und Verarbeitung

Extern:
Rein äußerlich kann sich Corsair mit der neuen GS-Serie deutlich von der Konkurrenz abheben. Erreicht wird dies durch die im 45° Winkel abgeschrägten Kanten. Weiterhin spielt der Blaue Zierrahmen, der um das Lüftergitter verläuft eine große Rolle. Das Lüftergitter selbst wurde mit der kompletten oberen Partie verbunden - es besteht aus dicken Streben. Fraglich ist aber, ob dies dem Lautstärkeniveau gut tut. Unserer Erfahrung nach sind Netzteile mit schmäleren Gitterstäben im Vorteil, da durch die geringeren Luftverwirbelungen das Lautstärkeniveau leicht sinkt.

Farbliche Akzente setzen zusätzlich das Logo in der Mitte des Lüftergitters, sowie Aufkleber jeweils an den Seiten. Lackiert wurde das Gehäuse des Geräts mit einem schwarzen Lack, der über matte und eher raue Eigenschaften verfügt. An sich ist der Lack sehr robust, leider wurde dieser nicht an allen Stellen gleichmäßig aufgetragen - teilweise sieht das eher unschön aus. Die Qualität des Sleeves ist als durchschnittlich zu bezeichnen. Zwar sind die Kabelummantelungen recht gut verarbeitet, sie können aber wiederum nicht mit der Blickdichtigkeit anderer Sleeves mithalten.

Intern:
Wie bereits bekannt ist setzt Corsair oftmals auf den Netzteilfertiger Channel Well Technology, auch unter "CWT" bekannt. Auffällig sind die besonders kleinen Kühlkörper, die nicht gerade auf einen leisen Betrieb hinweisen. Des weiteren verfügt diese Gerät über einen DC-DC Wandler für die 3,3- und 5 Volt Schienen.

Die Eingangsfilterung beginnt an der Kaltgerätebuchse mit zwei Y-Kondensatoren und einer Spule. Fortgesetzt wird diese auf der eigentlichen Platine mit je zwei weiteren Y-, sowie X-Kondensatoren. Zusätzlich wurden zwei weitere Spulen auf die Platine verlötet. Die Eingangsfilterung ist damit vollständig, allerdings hätten wir uns noch einen MOV (Metal Oxid Varistor) gewünscht, der als passiver Überspannungsschutz dienen würde.

Der Primärkondensator von Hitachi

Corsair setzt bei diesem Netzteil auf einen 105 °C spezifizierten Primärkondensator, der ungewöhnlicherweise von Hitachi stammt. Dieser verfügt über 330 mikro-Farad bei einer Spannungsfestigkeit von 400 Volt. Insgesamt handelt es sich hierbei um eine gute und solide Wahl.

Die teure Primärkondensator von Samxon

Auf der Sekundären Seite des Netzteils setzt Corsair auf 105 °C spezifizierte Kondensatoren, die von Samxon kommen. Die Wahl des teuren japanischen Primärkondensators halten wir nur für begrenzt sinnvoll, da Primärkondensatoren üblicherweise kaum warm werden und auch ein günstigeres Modell z.B. von Teapo ausreichend wäre. Um hier einen Bonus einzuheimsen, müssten auch die höher belasteten Sekundärkondensatoren gleich hochwertig gewählt werden. So ist der teure Primärkondensator eher ein Marketingargument, aber in der Praxis wenig vorteilhaft.

Die interne Zusatzplatine

Auf einer Zusatzplatine hat CWT die Wandler für die 3,3- sowie für die 5 Volt Leitung platziert - eher ungewöhnlich und mehr umständlich.

Wir haben in der Vergangenheit immer wieder festgestellt, dass die Lötqualität bei CWT immer etwas schwankt - gerne neigt CWT dazu zu heiß zu löten. Bei unserem Sample ist aber noch alles im grünen Bereich. Stellenweise wurde ein Tick zu viel Lötzinn verwendet. Die Kabelenden fallen recht kurz aus, hier sind keine Probleme in Zukunft zu erwarten.

Effizienz und Spannung

Testsystem:

Testmethodik:
Die Messung der Leistungsaufnahme führen wir mit einem Voltcraft Energy Monitor 3000 durch - dabei teilen wir die Messungen in drei Bereiche auf: Windows-Normalbetrieb (IDLE), Auslastungsstufe 1 (Prime 95) und Auslastungsstufe 2 (Prime 95 + Furmark).

Im IDLE Betrieb wird der Stromverbrauch ohne Festplattenaktivität und ohne Ressourcen-fressende Programme gemessen - lediglich die für den Betrieb notwendigen Programme sind offen. In der Auslastungsstufe 1 wird nun vorgegangen wie im IDLE Betrieb, nur dass Prime 95 (im 12 K-Mode) hinzugeschaltet wird. Der Prozessor ist nicht übertaktet, die Spannung wird jedoch auf 1,475 Volt angehoben. In der letzten Auslastungsstufe (2) wird zusätzlich das Programm FurMark aktiviert, das die Grafikkarten zu 99 % belastet. Die Grafikarten werden wie in allen anderen Tests auf 770 MHz (Stock: 750 MHz) übertaktet und mit 1,3 Volt (Stock: 1,26 Volt) versorgt.

Die Spannungen werden mit Hilfe eines Voltcraft VC-120 Messgeräts ausgelesen. Wir ermitteln die Werte in IDLE und in der Auslastungsstufe 2. Die Messung der Spannungs-Ergebnisse in der Auslastungsstufe 1 lohnt sich kaum bis gar nicht, da sich die Werte so gut wie nicht verändern.

Die Lautstärkewerte werden wieder in jedem Szenario ermittelt. Dabei befindet sich das Mikrofon unseres Messgeräts (Voltcraft SL-100) fünfeinhalb Zentimeter von der Lüfternarbe entfernt. Dieser Abstand erscheint zwar anfangs als sehr gering, doch nur so können wir auch bei sehr leisen Netzteilen eindeutige Werte ermitteln. Das Messgerät selbst wurde mit einem Stativ aufgestellt, um Abweichungen durch Bewegungen zu verhindern. Während der Lautstärke-Messung werden alle Lüfter und die Pumpe via einem zentralen Schalter abgestellt. Für diesen Test wird die recht laute Festplatte durch eine lautlose SSD ersetzt. Beim "Lasttest 2" werden die Grafikkarten mit einem Schaumstoffartigen Material umhüllt, um das Geräusch der Spulen auf den Grafikkarten einzudämmen. Um Nebengeräusche zu verhindern, erfolgten die Messungen in einer ruhigen Wohnsiedlung vormittags und in der Nacht.

Effizienz:

Im IDLE legt das GS 600 einen neuen Spitzenwert im Bereich der 80 Plus Bronze zertifizierten Geräte hin. Im weiteren Testverlauf muss es leider wieder ein paar Plätze abgeben: dabei kann es sich trotz der höheren Belastung immer noch im mittleren Bereich einordnen.

Spannungen:

Die Spannungsregulation ist einfach mit dem Wort "unauffällig" abzuhandeln. Alle Werte sind problemlos innerhalb der Spezifikation.

Die Lautstärke

Beim Corsair GS 600 handelt es sich wie gesagt um ein semi-passives Netzteil. Durch diese Technologie dreht sich der Lüfter im IDLE Betrieb gar nicht, wodurch wir in dieser Laststufe die Lautstärke nicht gemessen haben. Doch unmittelbar nach dem Start von Prime 95 für den ersten Lasttest beginnt auch der Lüfter zu drehen. An dieser Stelle waren wir aber schon etwas enttäuscht, da das Lautstärkeniveau sehr hoch ist. Im Lasttest zwei stieg der Geräuschpegel noch einen Schritt weiter an.

Die Lautstärke subjektiv:
Rein subjektiv betrachtet ist das Netzteil allgemein eher als laut zu bezeichnen. Im IDLE Betrieb dreht sich der Lüfter zwar nicht, doch hochfrequente Geräusche der Elektronik, die teils als sehr störend gewertet werden können trüben das Gesamtbild. Weiterhin ist die semi-passive kühlung etwas lieblos umgesetzt worden, da der Lüfter immer Spannung bekommt, auch wenn er damit noch nicht anlaufen kann. Problematisch wird dies, wenn der Lüfter ungünstig steht: soll heißen wenn er kurz vor der nächsten Periode steht, entsteht ein lauter Brummton, der wirklich nervig und unnötig ist. In den beiden Lasttests sprang der Lüfter sofort an und verursachte einen hohen Schallpegel. Das liegt vor allem an dem engen Gitter, das die Luft nur schwer durchlässt. Das Lagergeräusch des Lüfters überzeugt ebenso wenig. Der Lüfter brummt deutlich wahrnehmbar.

Louis Hirschmann meint …

Louis Hirschmann

Mit der Neuauflage der preisgünstigen Gaming-Series Netzteile hat Corsair zusätzlich einige neue Features mit integriert. Auffällig ist sofort das geänderte Design, womit sich die Serie schon optisch von der Konkurrenz abheben kann. Weiterhin verfügt es über einen blau beleuchteten und abschaltbaren LED Lüfter, der besonders Modding-Fetischisten ansprechen kann. Weiter geht es mit den integrierten Kabelbäumen: hierbei müssen wir Corsair echt loben, denn diese fallen wirklich sehr lang aus. Weniger gut gefällt uns, dass man nur zwei PCI-Express Stromleitungen installiert hat, wo vier davon bei dieser Watt-Klasse schon von Vorteil wären. In den Lasttests konnte das Gerät besonders im Windows Normalbetrieb punkten, unter Last verhielt es sich im unauffälligen Mittelfeld.

Die von CWT gefertigte Elektronik macht auf uns einen soliden Eindruck, selbst die Lötqualität konnte überzeugen. Das Lautstärkeverhalten des Netzteils ist eher weniger gut gelungen. Zwar ist es im IDLE wirklich ruhig, was dem semi-passiv Modus zu verdanken ist - dieser arbeitet aber noch nicht völlig reibungslos. Unter Last springt dann der Lüfter an, wodurch das Netzteil im wahrsten Sinne des Wortes zum Brüller wird. In diesem Punkt sollte Corsair wirklich noch ein wenig nachbessern. Ansonsten sollte jeder Gamer zugreifen, dem die Lautstärke unter Last egal ist, der auf einen beleuchteten Lüfter steht und dabei nicht mehr als 60 Euro ausgeben möchte.

  • Positiv
  • Semi-passiv
  • sehr lange Kabel
  • gute Effizienz im IDLE
  • extravagantes Design
  • recht günstig
  • abschaltbare blaue Beleuchtung des Lüfters
  • Neutral
  • - / -
  • Negativ
  • kein einwandfreier semi-passiv Modus
  • sehr laut unter Last
  • nur zwei PCI-E Stecker
  • Lack nicht perfekt

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