Creative Sound Blaster Inferno: Das Gaming-Headset
Einleitung
Die Firma Creative ist seit Jahrzehnten bereits im Audiobereich tätig und konnte sich im PC-Markt durch qualitativ hochwertige Soundkomponenten einen sehr guten Namen machen. Diesen Fakt bestätigt auch, dass der Hersteller „Sound Blaster“-Produkte bereits über 400 Millionen mal weltweit verkauft hat, wie das Unternehmen selbst bewirbt. Das Portfolio ist dabei vielfältig und bedient sowohl Anwender mit einfachen Wünschen als auch die audiophilen Nutzer, die viel Wert auf einen optimalen Sound legen. Egal ob Headsets, Soundkarten, Lautsprecher, Kopfhörer oder auch Web-Cams - Creative bietet ein großzügiges Sortiment. Preislich rangieren die Produkte des Herstellers dabei von günstig bis sehr teuer. Also für jeden Geldbeutel ist also etwas Passendes dabei.
Dadurch, dass Creative speziell bei seiner Gamingperipherie, wie zum Beispiel den Headsets, auf das Wissen und die Empfehlungen von professionellen Spielern zurückgreift und dies bei den eigenen Produkten umsetzt, sind die Komponenten in der Szene sehr beliebt. Natürlich nicht ausschließlich, denn der Markt mit Headsets ist vielfältig bestückt. Fast monatlich kommen neue Geräte der Konkurrenz hinzu. So verwundert es nicht, dass es für den Anwender immer schwieriger wird "das" Headset für sich zu finden. Hinzufügend muss man aber sagen, dass dies auch keine einfache Aufgabe für den Hersteller ist. Jeder hat andere Wünsche, jeder legt die Priorität der Soundwiedergabe in andere Frequenzbereiche - der eine mag mehr Bass, der andere liebt die detaillierten Mitten. Auch die Formgebung ist nicht universell gegeben, da die Köpfe von Anwender zu Anwender eben immer im Aufbau und Umfang variieren.
Creative bietet deswegen viele verschiedene Produkte an, in Serien oder Sparten zusammengefasst, sodass sich jeder Nutzer sein Produkt raussuchen kann. Solche Testberichte wie unsere Helfen den Interessierten dabei, sich genau das eine Produkt zu suchen, dass der eigenen Vorstellung am nächsten kommt.
Unser heutiges Testobjekt des Herstellers wurde Ende 2014 gelauncht und trägt den Namen "Sound Blaster Inferno" und gehört zur Sparte der Gaming-Headsets. Durch seinen leichten Aufbau, den optisch sehr ansprechenden Design und natürlich auch mit der von uns erhofft guten Soundwiedergabe, möchte Creative seine Produktlinie erweitern und damit einen würdigen Erben des Creative Fatal1ty etablieren, der gerade im Low-Budget-Bereich sehr erfolgreich war. Vorteilhaft ist dabei, dass das Headset nicht allein für den PC vorgesehen ist. Durch den vierpoligen Klinkenstecker kann es sowohl in der PlayStation 4 (oder ähnlich) als auch in Smartphones verwendet werden. Mikrofon- und Headset-Töne werden dabei über diesen Multistecker übertragen. Was das mit rund 40 Euro doch relativ günstige Headset zu bieten hat und wie sich die Soundwiedergabe durch unseren Testparcours schlägt, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten.
Verpackung und Lieferumfang
Die Verpackung ist bunt gestaltet und kommt in einem sehr feurigen Look daher. Auf der Vorderseite ist das Headset in Flammen umhüllt abgebildet, daneben der Produktname und natürlich ein paar Kernfeatures. Auf der Rückseite leitet Creative die Vorteile durch einen Kommentar eines mit Foto aufgedruckten Profi-Gamers (hier William "Scarra Li - des Team Dignitas) ein, der sich vom Produkt sehr überzeugt äußert und die - seiner Meinung - klaren Vorteile benennt. In 12 Sprachen darunter werden die Soundwiedergabe und dessen auf Gaming abgestimmte Darstellung benannt. Wird der Blick nach rechts geworfen, so kann man durch den folierten Ausschnitt das Headsets bereits vor dem Öffnen begutachten.
Vom Lieferumfang her bringt das Inferno alles mit, was für den Betrieb benötigt wird, mehr aber auch nicht. So gibt es neben dem Headset an sich das festverbundene Kabel samt Steuerung mit einer Länge von gut 1,6 Metern. Des Weiteren liefert Creative ein sogenanntes Splitter-Kabel mit, damit das Headset am PC betrieben werden kann. Da das Mikrofon abnehmbar gestaltet ist, wurde dies natürlich auch separat beigelegt. Obligatorisch gibt es dann noch die Garantie-Hinweise sowie eine wirklich spartanisch gestaltete Kurzbeschreibung der technischen Details in mehreren Sprachen - außer Deutsch! Wer drei Extra-Monate Garantie haben möchte, dem legt ein kleiner englischsprachiger Hinweiszettel nahe, das Produkt nach Erwerb direkt online zu registrieren.
Lieferumfang im Detail:
- Creative Sound Blaster "Inferno"
- Mehrsprachige Kurzanleitung
- Eine Info-Karte für drei Monate Extra-Garantie bei Produktregistrierung
- Garantiehinweise
- Mikrofon
- Splitter-Kabel
Technische Daten
Die technischen Daten haben wir für Euch einmal in einer übersichtlichen Tabelle zusammengefasst. Hier ist zu entnehmen, dass Creative die Leichtbauweise nutzt, es sich um eine ohraufliegende Variante handelt und auf einen 40-mm-Neodym Treiber gesetzt wird, der die entsprechende Soundkulisse bereitstellen soll. Beim Mikrofon ist zwar eine Geräuschunterdrückerfunktion integriert, auf andere Spielereien wie eine zusätzliche Software oder Stimmenverfremdungs-Tools wird hier verzichtet - was wir für sehr gut erachten, da man so den Bereich im Blick hat, für dass das Headset konzipiert ist - ohne digitale Retusche.
Hersteller | Creative |
Modellbezeichnung | Sound Blaster "Inferno" |
Treiber | 40-mm-FullSpectrum--Neodym-Magnettreiber |
Frequenzbereich | 20 Hz - 20 KHz |
Schallpegel (Peak) | 115 db/mW |
Impedanz | 32 Ohm |
Mikrofon | Kondensatormikrofon mit Geräuschunterdrückungssystem Frequenz: 100 Hz - 15 kHz Impedanz: <2,2 kOhm Empfindlichkeit: -40 dBV/Pa |
Anschluss | 1x 3,5 mm Multi-Klinke Über Splitterkabel 2x 3,5 mm Klinke (Kopfhörer & Mikrofon) |
Besonderheit | Das Headset kann durch den Klinkenanschluss sowohl an einer PS4-Konsole, einem Smartphone oder ähnlicher Geräte mit Unterstützung des vierpoligen Stereosteckers verwendet werden |
Gewicht | Headset: 182 g Komplett mit Mikrofon und Kabel: 202 g |
Kabellänge | 1,6 m, inklusive Fernbedienung +20 cm mit dem Splitterkabel |
Preis | ~ 50 € |
Garantie | 2 Jahr beschränkte Garantie auf Produktteile und Verarbeitung |
Hersteller | Creative |
Preisvergleich | Geizhals Deutschland |
* Herstellerangabe |
Das Headset im Detail
Bei der Detailbetrachtung wird sehr schnell klar, dass hier die Farben schwarz und rot dominierend eingesetzt werden. Der Bügel ist schwarz und wechselt bei den Übergängen von einer pulverartigen Lackierung in einen Abschnitt mit Klavierlack. Das Scharnier hingegen wechselt wiederum auf eine noch deutlichere Beschichtung in Pulver-Form. Die Treiber selbst sind in einem Gehäuse aus rotem Klavierlack eingelassen, der an der Stirnseite eine schwarzmatte Abdeckung mit den Initialen "SB" trägt. Optisch ist diese Komposition sicherlich ein gutes Stück von der Oberklasse entfernt, macht aber dennoch einiges her und löst das Fatal1ty vom Design her sehr deutlich und zum Positiven ab.
Für den angenehmen Tragekomfort setzt Creative beim Inferno auf plüschigen Textilstoff, der sich sehr angenehm anfühlt und gerade an den Ohrmuscheln auch nicht zu bauchig gestaltet wurde. Dieses "Weniger" ist unserer Meinung nach aber genau richtig, denn je dicker die Stoffabschirmung ist, desto wärmer wird es auch entsprechend schnell darunter. Hier ist ein gutes Mittelmaß gefunden zwischen "zu viel" und "gerade genug". Die richtige Aufsetzposition ist mit L und R innerhalb des Bügels gekennzeichnet und darüber hinaus beim Einsatz des Mikrofones auch von der Richtung her vorgegeben, da der Anschluss leicht zur Front angebracht ist. Bei der Frage nach der Klassifikation des Formfaktors der Ohrmuscheln würden wir das Inferno subjektiv betrachtet klar als "On-ear"-Modell einordnen. Für "Over-Ear" müsste der Anwender schon arg kleine Ohren haben, was wir allerdings nicht wagen komplett auszuschließen. Entfernt man die Polsterung, so bekommt man einen Blick auf die Treiber selbst, welche geradegerichtet die Tonsignale in den Gehörgang schallen.
Die Steuerung der Lautstärke findet über eine ins Kabel integrierte Fernbedienung statt, die mit dem Clip bequem an der eigenen Kleidung befestigt werden kann. Hier treffen wir jedoch auf ein unnötiges Problem: Das Kabel misst ohne Steuerung gerade Mal gute 1,6 Meter, was sehr knapp bemessen ist und beim Einsatz in den rückwärtigen Anschlüssen am Gehäuse entsprechend schnell für Frust sorgen kann. Ein halber bis ganzer Meter mehr hätte dem Headset sicherlich nicht geschadet. Klar, wird das Inferno an einem Smartphone oder dem Tablet verwendet, dann stören sehr lange Kabel natürlich. Dennoch sehen wir das Hauptanwendungsgebiet eines "Gaming"-Headsets eben auch beim PC und damit das Kabel - wenn keine Frontanschlüsse vorhanden wären - als zu kurz.
Die Fernbedienung ermöglicht eine stufenlose Regelung der Lautstärke und darüber hinaus noch das Muten des angesteckten Mikrofons, mehr aber auch nicht. Angeschlossen und Betrieben wird das Headset ohne das es einer zusätzlichen Software oder eines speziellen Treibers bedarf. Die Stecker in den PC stecken, Windows erkennt das Plug-and-Play-Gerät anstandslos und es kann direkt losgelegt werden. Apropos Anschluss: Hier kommt ein vierpoliger Klinkenstecker zum Einsatz, wie er gerade bei Konsolen oder Smartphones verwendet wird. Möchte man das Headset an einen PC anschließen, so muss dieses über das Splitter-Kabel aus dem Lieferumfang erfolgen. Das Y-Kabel trennt dabei die Signale für Kopfhörer und Mikrofon.
Wo man auch schon beim Mikrofon ist: Dieses ist abnehmbar und wird bei Bedarf über ein Klinkenstecker mit dem Headset verbunden. Eine spezielle Form der Buchse sorgt dabei dafür, dass das Mikrofon sich immer in der passenden Ausrichtung zum Anwender befindet. Darüber hinaus ist es sehr flexibel gestaltet, lässt sich also in jede gewünschte Position biegen. Auf einen Pop-Schutz wie beim Facil1ty wurde verzichtet. Durch den flexiblen Aufbau kann das Mikrofon aber entsprechend weg vom Mund positioniert werden, sodass man bei der Anwendung das Auftreten dieser Stör-Töne nicht befürchten muss.
Tragekomfort
Genau wie die Leistungsfähigkeit eines Headsets, entscheidet auch das Tragekomfort über den Kauf. Es handelt sich dabei also um einen nicht unwichtigen Faktor. Gerade wenn man beabsichtigt ein Headset für die Nutzung über mehrere Stunden zu tragen, kommt es hierbei auf den angenehmen und nicht störenden Sitz an. Allgemein empfehlen wir vor dem Kauf das Modell probezutragen. Das Inferno ist selbst für den relativ großen Kopf des Testredakteurs (Horizontalumfang rund 59-61 cm / L bis XL) problemlos zu tragen. Die Größenrasterung erlaubt eine Erweiterung des Umfanges durch herausziehen pro Seite um ganze vier Zentimeter, was beachtlich ist in diesem Preisbereich. Damit passt das Headset auch auf größere Köpfe.
Beim Thema Anpressdruck war es uns subjektiv leider ein Deut zu viel. Es war nicht schmerzhaft, aber das Headset ist durch den ständig einwirkenden Druck auf die Ohrmuscheln eben durchgehend präsent, zudem fühlte es sich nach einigen Stunden des Tragens unangenehm an. Für unseren Testredakteur wäre dieses Headset damit leider nicht in seine Kaufauswahl gelandet. Wichtig ist jedoch, dass es sich hierbei um eine klar subjektive Meinung handelt. Wie in der Einleitung eben schon geschrieben, variieren die Köpfe der Menschen sehr stark zwischen Form und Umfang, weswegen jeder Anwender ein eigenes Modell favorisiert.
Wie auf den Bildern zu sehen, verfügt das Inferno über mehrere Achsgelenke die dem Tragekomfort mehr als dienlich sind. In der Praxisanwendung neigen diese zudem trotz des nicht nach "Premium" aussehenden Kunststoffes in keiner Situation zum Quietschten, Knarzten oder gar Klappern - was leider ein häufiges Phänomen in den unteren Preisklassen ist. Hier hat Creative jedoch saubere Arbeit abgeliefert. Abgesehen vom nicht geeigneten Träger zeigte sich das Headsets beim Tragekomfort sehr vorteilhaft.
Verarbeitung
Beim Thema Verarbeitung macht der Hersteller eine relativ gute Figur. Der eingesetzte Kunststoff lässt zwar keinen Bewunderer vor Neid erblassen, präsentierte sich im selben Atemzug allerdings auch nicht von seiner schlechten Seite. Die Lackierung war sauber, die Stöße passten und nichts quietschte oder knarzte bei der Anwendung. Genauso soll es sein. Einen eher gespaltenen Eindruck hinterließ allerdings das doch recht dünne Anschlusskabel. Aus der Erfahrung mit ähnlichen Headsets her war die Langlebigkeit eher eingeschränkt. Speziell Wackelkontakte waren nach einiger Zeit bei den Konkurrenzprodukten ein ständiger Begleiter. Wir hoffen es nicht, aber wirklich gut geschützt sind die Leiter innerhalb des Kabels leider nicht. Dazu ist die Schirmung zu gering. Dies stellt damit auch den einzigen Kritikpunkt unsererseits bei der Verarbeitung dar.
Der Praxistest
Hinweis vorweg: Bevor wir mit der Beurteilung der Klangqualität beginnen, wollen wir noch einmal darauf hinweisen das die Beurteilung unsererseits auf rein subjektiver Basis geschieht und dieses auch entsprechend bedacht werden muss. Jeder Mensch nimmt Klänge unterschiedlich wahr und bestimmt, was für einen selbst als angenehm oder entsprechend unangenehm gilt. Mangels komplett schalltotem Raum und superteurem Mess-Equipments geben wir hier daher nur die Meinung des testenden Redakteurs wieder.
Musik
Für die Beurteilung der Musikwiedergabe haben wir unseren Testparcours mit entsprechenden Musiktiteln aus den verschiedenen Genres bestückt und gehen in einer Gesamtbewertung auf die Stärken und Schwächen ein.
- Klassik:
Beethoven – Für Elise - Pop:
The Script - Hall of Fame ft. will.i.am - Rock:
Bruce Springsteen - Streets of Philadelphia
Tenacious D - Dude I Totally Miss You live
Top Gun Anthem (Guitar) Bret Snyder
Original composition by Harold Faltermeyer & Steve Stevens - Elektro/Techno:
Flux Pavillion – Bass Cannon
Dj Antoine - Work your - Metal / Power Metal:
Metallica - Nothing Else Matters
Beurteilung:
Das Creative SB Inferno sorgt im Durchschnitt für eine eher warme Klang-Atmosphäre. Dies bedeutet, dass gerade die Mitten sehr gut herausgearbeitet sind und sich präsenter zeigen, als es zum Beispiel die Hochtöne tun. Aus diesem Grund gehen gerade sehr feine Hintergrund-Töne schnell mal beim Abspielen der Musikstücke im Mitten- und Bassbereich verloren. Allerdings ist dies auch eher die Ausnahme, denn klanglich zeigt sich das Inferno seiner Preisklasse mehr als angemessen. Die Bässe sind kräftig, neigen bei zu voluminöser Darstellung aber auch gerne mal dazu, andere Töne zu "unterdrücken".
Die Gesamtbewertung hierzu zeigt, dass sich das Headset zwar für normale Anwender zum Hören von Musik sehr gut eignet, professionelle Hörer sollten jedoch zu anderen Modellen greifen. Speziell wo es auf eine glasklare Ausgestaltung und Differenzierung der einzelnen Tonlagen ankommt, kann das Inferno leider nur eingeschränkt punkten.
Praxistest Spiele
PC-Spiele sind heute mehr als eine bloße Unterhaltungs-Sparte geworden, zum Teil sind die Titel bei der Entwicklung mit Hollywood-Filmen gleichzusetzen - vom Budget her aber auch vom hohen Grad der Detailarbeit. So verwundert es nicht, dass sich auch die Atmosphären im Spiel stetig verbessert haben, sich Trailer oder Zwischensequenzen musikalisch sehr hochwertig darstellten und auch im Ingame die Effektgeräusche immer realer klingen. Wir wählten bei diesem Test die Spiele Call of Duty MW3 sowie den Titel Battlefield 3 als Testumgebung und absolvierten in mehrstündigen Schlachten zahlreiche Kämpfe.
Beurteilung:
An dieser Stelle konnte das Inferno seine Zielausrichtung unter Beweis setzen. Die Abstimmung des Headsets ist für diesen Bereich wirklich sehr gut. Durch die kraftvollen 40-mm-Treiber klangen die im Ingame abgegeben Schüsse oder stattfindenden Explosionen sehr voluminös, gar erschreckend real. Leichte Schwächen hatten wir hin und wieder bei der schnellen Ortung von Personen oder Ereignissen zu beklagen, hier war die eher durchmischte Abstimmung nicht wirklich vorteilhaft. Dennoch schaffte es das Inferno kleine Nebengeräusche wie das Anschleichen, die Atmung vom Gegner oder allgemeine Umgebungsgeräusche sauber wiederzugeben. Im Ergebnis hätte die Tonleistung ein bisschen klarer sein dürfen, was gerade bei schnellen Situationsänderungen im Spiel von Vorteil gewesen wäre. Der Bass ist sehr präsent, was aber auch gewollt ist. Sehr feine Töne können dabei jedoch untergehen. Dennoch macht das Headset seine Arbeit hier gut, einen groben Patzer sucht man also vergebens.
Praxistest Filme
Wer hin und wieder einen Film schaut und dabei andere nicht stören möchte verwendet natürlich auch hier gerne mal ein Headset. Dementsprechend haben wir diesen Test in unseren Parcours mit aufgenommen und bewerten die Leistung des Inferno's bei der Wiedergabe von Filmen. Hierbei wählten wir mit "Star Trek - Into Darkness" sowie "Avatar" (beide auf Blu-Ray) sehr aktionsgeladene Filme, die darüber hinaus ein hohes Maß an Textpassagen bieten.
Beurteilung:
Das Creative Inferno leistet sich bei diesem Test keine wirklichen Fehler: Wie auch schon bei der Musik wurde die Wiedergabe sehr feiner Töne bei aktionsreichen Szenen und damit einhergehend mit viel Bass etwas vernachlässigt, es fehlte also auch hier an einer klaren Ausgestaltung. Der kraftvolle Bass sorgte in Kombination mit den sehr detailreichen Mitten für eine gute Atmosphäre im Film, ohne dabei basslastig zu werden. Der Bass ist kraftvoll, aber eben nicht übertrieben präsent. Mit der Abstimmung sind wir hier wirklich zufrieden.
Sprachqualität
Ein Headset kommt meist bei Skype- oder Multiplayeraktionen zum Einsatz und da diese Soundpakete von den Programmen oder auch in Online-Games komprimiert werden, haben wir uns im Test auf eine Aufnahme mit dem Windows-Recorder sowie auf einige Skype- und Multiplayersessions beschränkt. Auf optimierende Equilizer-Einstellungen wurde bewusst aufgrund der Vergleichbarkeit verzichtet. Des Weiteren haben wir für Euch eine Liste mit Vergleichsaufnahmen unserer letzten Tests, darunter befindet sich auch ein semi-professionelles Studio-Mikrofon der Firma Blue Microphones des Typs Yeti. Damit erhaltet ihr direkte Vergleichsmöglichkeit zwischen den von uns zuletzt getesteten Modellen und dessen Aufnahmequalität.
Vergleichsaufnahmen: | |
---|---|
Creative SB "Inferno" | |
Func HS-260 | |
Blue Microphones Yeti | |
Cooler Master Masterpulse |
Beurteilung:
Bei unserer Vergleichsaufnahme wird deutlich, dass das Mikrofon doch unter stärkerem Hintergrundrauschen leidet. Die Aufnahme an sich ist jedoch klar verständlich und wirkt nur leicht in der Stimmlage verzerrt. Natürlich kann man die Aufnahme nicht mit dem Studiomikrofon auf eine Ebene setzen, das wäre das gleiche wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen, aber es zeigt was semi-professionelle (für den Normalanwender) Mikrofone in der Lage sind zu leisten. Das Creative macht seine Arbeit hier nicht schlecht und für Skype, Teamspeak und Co. ist die Aufnahmequalität auf jeden Fall als gut zu bezeichnen.
Anmerkung des Redakteurs: "Ich bin kein Radiomoderator, deswegen mag man mir die eventuell nicht ganz perfekte Vorleseleistung verzeihen".
Lautstärke
Da wir natürlich auch die Gesundheit unserer Lesergemeinschaft nicht außer Acht lassen wollten, haben wir die maximale dB-Leistung mit einem Schallpegelmessgerät im Realbetrieb gemessen.
Dass es sich hierbei um einen nicht unwichtigen Test handelt zeigt die Tatsache, dass eine Beschallung des Trommelfells über einen längeren Zeitraum (z.B. täglich 8 Std.) bereits bei 90 dB Gehörschäden hervorruft. Ein startender Düsen-Jet im Abstand von 100 m erzeugt einen Schalldruck von 110-140 dB und bereits bei einer kurzfristigen Einwirkung von einer Quelle mit 120 dB verursacht einen irreparablen Gehörschaden, welcher nicht direkt merkbar sein muss, aber Langzeitschäden verursachen kann. Die Schmerzgrenze eines Menschen ist bei 134 dB erreicht.
Creative nennt in den Unterlagen einen Peak der Treiber von 115 dB/mW ((Eingang 0.178V mit +/- 3dB Tolerance). Unser eigenes Messverfahren verwendet dB(A) als Einheit, weswegen beide Werte nicht direkt vergleichbar sind. Dennoch ermöglicht es eine grobe Einschätzung. Um praxisnahe Werte zu erhalten, haben wir die verschiedenen Songs und Töne in voller Lautstärke und damit maximalem Schalldruck abspielen lassen und das Messgerät genau zwischen die Treiber platziert.
Als Soundfile nutzen wir eine FLAC-Datei zum Test und drehten sowohl unseren Verstärker als auch das Headset voll auf. Mit den Lautsprechern des Creative-Brüllers erreichten wir einen mehrfach gemessenen, maximalen PEAK von 99,8 dB(A) und sind damit zwar unterhalb der Spezifikationen, als Dauereinsatz ist aber auch dieser Pegel keinesfalls zu empfehlen.
Bild Musik © Katharina Hopp | Bild Film © Rainer Sturm | Bild Sprache © Cornelia Menichelli | @pixelio.de
Mario Kramer meint
Das Creative SB Inferno kann für den Budget-Bereich durchaus als würdiger Nachfolger der Fatal1ty-Serie bezeichnet werden, denn es kommt nicht nur mit einem der Leistung entsprechend akzeptablen Preis daher, sondern liefert darüber hinaus noch eine gute Soundabstimmung ab. Für Anwender oder speziell Gamer, die auf eher basslastige Wiedergabe stehen, bietet das Inferno eine voluminöse Darbietung an tiefen sowie mittleren Bässen. Die Auflösung ist in Ordnung, wenn auch die Gesamtabstimmung eher etwas sanfter ausgelegt wurde. Natürlich lässt sich mit dem Headset auch Musik hören, die Klangwiedergabe ist dazu vollkommen ausreichend - aber man darf keine Wunder erwarten. Speziell in Musikstücken, Filmen oder Spielen wo es auf eine sehr klare Trennung der einzelnen Töne ankommt, schwächelt das Headset leider ein wenig, weil die feinen Töne (meist auch eher hohen Töne) in hektischen Situationen durch den Bass überspielt werden. Eine glasklare Wiedergabe kann das Inferno leider nicht bieten, was man innerhalb dieser Preisklasse aber nun auch wirklich nicht verlangen kann.
Beim Mikrofon haben wir leider ein etwas zu lautes Grundrauschen in den Aufnahmen vorgefunden, was die eigene Stimme darüber hinaus auch ein wenig verzerrte. Die Aufnahme wirkte etwas dumpf. Im Chat oder dem Multiplayer war dies aber kein Hindernis, man war immer klar verständlich und durch die Flexibilität des Ansteckmikrofons konnte man es soweit vom Mund entfernen, dass störende Pop-Geräusche der Atmung in der Aufnahme verhindert werden konnten. Sehr gut.
Das Preisleistungsverhältnis empfinden wir als wirklich angemessen, die Soundabstimmung ist dem Ziel-Genre entsprechend und auch von der Wertigkeit der Materialien sind wir nicht enttäuscht. Die Optik ist modern gehalten, wirkt aber nicht übertrieben. Mit den Polstern und der großzügigen Rasterung des Bügels lässt sich das Headset auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Für Menschen mit nicht zu großen Köpfen ist der Tragekomfort wirklich angenehm und auch beim Druck sollte es hier keine Probleme geben. Bei Menschen mit mehr Umfang der auf den Schultern befindlichen Kugel kann der Anpressdruck nach einiger Zeit des Tragens als zu stark und damit unbequem empfunden werden. Hier bleiben wir unserem Rat treu, solche Gerätschaften bitte immer direkt vor Ort im Laden hinsichtlich des Tragekomforts zu testen.
Dem Creative SB Inferno können wir im Ergebnis unseres Tests eine der Zielgruppe entsprechenden Empfehlung ohne großartige Einschränkungen attestieren. Für ein Gaming-Headset hat es eine solide Leistung abgelegt, ohne dabei die häufig bei Modellen mit dem Präffix "Gaming" vorkommende Bürde des zu starken Basses tragen zu müssen. Passt!
- Positiv
- Guter Sound mit eher sanfter Abstimmung
- Ausreichend gute Qualität von Tonaufnahmen
- Optisch sehr ansprechend
- Qualität der Materialien besser als gedacht
- Sehr gute Verarbeitung
- Individuelle Anpassung ans den Kopf des Trägers
- Guter Preis
- Neutral
- Negativ
- Nicht für audiophile Profis geeignet
- Anpressdruck nach unserem Geschmack zu hoch
- Anschlusskabel zu kurz
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