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  • Donnerstag, 21. November 2024
Noctua NH-U12S redux

Noctua NH-U12S redux: Kann Noctua auch Budget?

Noctua ist, neben dem markanten beige-braunen Farbdesign, vor allem für die kompromisslose Kühlleistung und Qualität bekannt. Das hat wortwörtlich seinen Preis. Während der Hersteller in der Oberklasse gewichtige Argumente für die eigenen Produkte ins Feld führt, braucht nicht jeder PC eine so potente Kühlung und nicht alle potenziellen Kunden sind bereit, den geforderten Geldbetrag auch über die Ladentheke gehen zu lassen. Immerhin sind günstigere Mitbewerber von ihrer Kühlleistung oftmals nur geringfügig schwächer und die eingesparten Euros können, wenn sie in andere Komponenten investiert werden, einen echten Leistungssprung für das System bringen. Kurzum: Es muss nicht immer die teure Kühllösung sein, wenn jene Leistungsgrenzen in der PC-Nutzung eh nie erreicht werden.

Die redux-Serie ist bei Noctua nicht völlig neu, immerhin haben die Österreicher bereits die vormalige P-Spitzenserie als grau-schwarze Neuauflage zum kleineren Preis und reduziertem Lieferumfang neu auf den Markt gebracht. Dieselbe Idee wird auch beim NH-U12S verfolgt, ohne bei der Qualität Einschränkungen einzugehen. Damit das preislich ein stimmiges Paket ergibt, ist der Lieferumfang auf das Nötigste reduziert, darunter fällt die voraufgetragene Wärmeleitpaste und fehlende Low-Noise-Adapter. Ebenso musste der Tower eine Heatpipe einbüßen, der Lüfter darf dafür höher drehen. Hinzugekommen ist hingegen mittlerweile von Haus aus die Unterstützung für den neuen Intel 1700 Sockel. Wenn eine Kompatibilität beim eigenen Modell noch nicht inkludiert sein sollte, stellt Noctua jenes kostenlos als Mounting-Kit zur Verfügung. Keine Abstriche werden bei der Vernickelung von Bodenplatte und Heatpipes eingegangen, eine Verlötung der Kühlfinnen ist beim Preis von knapp unter der 50 Euro Marke aber nicht mehr drinnen.

Wie gut sich der Kühler im Vergleich zur Konkurrenz schlägt, steht nachfolgend im Test.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Technische Daten

Hersteller Noctua
Modellname
NH-U12S redux
Sockel-Kompatibilität Intel-Sockel:  1150 / 1151 / 1155 / 1156 / 1200 / 1700 / 2011(-3) / 2066
AMD-Sockel: AM2(+), AM3(+) AM4, FM1, FM2(+)
Gesamtmaße (Länge x Breite x Höhe) 71 x 125 x 158 mm
Gesamtgewicht (ohne / mit Lüfter) 550g / 710g
TDP keine konkrete Watt-Angabe;
Noctuas Standardisiertes Performance-Rating (NSPR): 129
Materialien Vernickeltes Kupfer (Bodenplatte und Heatpipes), Oberste Lamelle mit Noctua-Logo
Lieferumfang Kühlkörper, Lüfter, voraufgetragene NT-H1 Wärmeleitpaste, Montagekit

Verpackung / Lieferumfang

Entgegen der sonst typischen braun-weißen Verpackung heißt es, getreu der Idee hinter der Redux-Modellreihe, viel Dunkelgrau und eine unauffälligere Farbgebung. Die Vorderseite schmückt der Produktname, die drei wichtigsten Features und ein Herstellerlogo. Auf der rechten sowie der Rückseite folgen weitere Texte in englischer Sprache über die Vorzüge des Produktes, auf Letzterer sind im rechten Eck noch zwei Schnittzeichnungen samt Beschriftung der Abmessungen. Linksseitig folgend drei kleine Tabellen über die Daten der Lüfter, des Kühlkörpers sowie des Lieferumfangs.

Nach dem Öffnen des Deckels kommt zuerst eine Schutzabdeckung für den Kühlkörper zum Vorschein. Darunter liegt der Kühler sicher verpackt, samt des vormontierten Lüfters. Als positiv sehen wir dabei die Abdeckung aus Kunststoff für die Bodenplatte, jene umgeht nicht nur das Problem mit Rückständen von Klebern bei abziehbaren Folien, sondern ist auch jederzeit wiederverwendbar. Diese Form ist hier auch notwendig, da die Wärmeleitpaste bereits von Noctua aufgetragen wurde. Durch die stabile Verpackung schließen wir Transportschäden oder ähnliche Unannehmlichkeiten aus, solange die Handhabung aller Akteure der Lieferkette sachgemäß bleibt. Positiv ist außerdem, dass Noctua für diesen Zweck - abseits der Kühlfläche - komplett auf Papier bzw. Karton setzt und somit kein Plastik verwenden muss – umwelttechnisch sehr löblich. Das Zubehör versteckt sich unterhalb des Kühlers und findet ihren Platz in einer eigenen Kartonage.

Der Lieferumfang beschränkt sich bei den Redux-Modellen auf das absolut Wesentliche und der heutige Kandidat ist auch keine Ausnahme. Neben den Montagekits für die bekannten großen CPU-Hersteller liegt kein weiteres Zubehör bei. Konkret werden die Sockel 115x, 1200 und 1700 auf Intel-Seite unterstützt, bei AMD gelingt die Montage auf AM2 bis AM4 sowie FM1 und FM2(+). Im roten Lager wird zudem das dem Mainboard beiliege Retention-Modul benötigt. Von Noctua gewohntes Zubehör wie ein Schraubendreher, Wärmeleitpaste in einer Spritze oder Low-Noise Adapter gibt es dieses Mal nicht. Die Anleitung liegt rein in englischer Sprache bei, dank der guten Bebilderung reichen aber bereits sehr grundlegende Kenntnisse für die Installation des Kühlers völlig aus. Versionen in anderen Sprachen, darunter natürlich auch Deutsch, gibt es auf der Hersteller-Webseite.

Im Detail

Die Basis-Konstruktion hält sich penibel an die klassische Bauweise eines Tower-Kühlers, daher wird von einer Bodenplatte weiter über Heatpipes die Wärme in den Kühlturm, beziehungsweise in dessen Lamellen, geleitet, um dort von parallel zum Mainboard strömender Luft abtransportiert zu werden. Letztendlich wird durch die Anordnung ein Weitertransport der anfallenden Abwärme direkt zu einem Hecklüfter begünstigt. Beim NH-U12S Redux wird dies in ein kompaktes Gesamtpaket ohne Schörkeleien und hoher Kompatibilität zu umliegenden Bauteilen verschnürt.

Mit 158 Millimetern bleibt Noctua sehr genau unterhalb der bei Gehäusen beliebten 160 Millimeter Marke für den maximalen Spielraum zwischen Motherboard und Seitenwand. Dank 125 Millimeter Breite und, mit Lüfter, 71 Millimeter Tiefe werden umliegende Baugruppen wie beispielsweise die RAM-Slots oder ein NVMe-Steckplatz nicht behindert. Beim Material gibt es keine Experimente oder Einschnitte, jedoch sehr schöne Details. Ganz klassisch sind die Lamellen aus Aluminium und sämtliche Heatpipes aus Kupfer gefertigt, wobei letztere genauso wie die Bodenplatte eine Vernickelung erhalten haben. Der generelle Look wirkt durch die nicht mehr markant hervorstechenden rot-bräunlichen Farbtöne anderer Modellserien einheitlich und auch elegant, soweit für einen selbst Metall mit edel assoziiert wird. Als passend würden wir die Resilienz gegen Fingerabdrücke bewerten. Die Oberfläche zieht jene nicht wie bei anderen Anbietern magisch an oder hebt diese optisch durch die Materialbeschaffenheit besonders hervor, gänzlich verhindern lassen sie sich aber trotzdem auch hier nicht.

Um die Wärme auch vernünftig in den Kühlblock zu bekommen, steht eine massive, aus dem Nickel herausgefräste Kühlfläche zur Verfügung. Jede der vier vernickelten Heatpipes, das ist eine Pipe weniger als beim originalen NH-U12S, verlaufen dort dicht nebeneinander hinein. Zusätzlich münden diese im Kühlturm auf jeder Seite in versetzter Anordnung, womit die transportierte Wärme gleichmäßiger über die Aluminiumlamellen verteilt wird. Die voraufgetragene Wärmeleitpaste ist in einem Bienenwabenmuster mit kleinen Abständen zwischen den Sechsecken dünn auf der Bodenplatte verteilt. Eine Ausnahme stellt der äußere Rand dar, um ein Hervorquellen nach dem Festziehen zu verhindern. Jene für die Montage des Kühlers benötigte Brücke ist mittels einer zentral platzierten Schraube bereits vorinstalliert. Sollte, aus welchem Grund auch immer, man das Bauteil einmal entfernen müssen, steht dafür eine ovale Öffnung im Kühlturm zur Verfügung. Benötigt wird dabei aber ein langer, schmaler Schraubendreher.

Beim Lüfter kommt der NF-P12 redux zum Einsatz. Diesen durften wir in mehreren Ausführungen bereits 2018 testen und zeigte dort gute Leistungswerte. Angesteuert wird der Lüfter im 120 Millimeter Format über ein PWM-Signal, die Obergrenze liegt bei 1700 Umdrehungen in der Minute. Zur Geräuschdämpfung sind bereits von Haus aus Gummientkoppler installiert.

Die Verarbeitung ist, wie von Noctua gewohnt und trotz der preisgünstigeren Redux-Version, ausgezeichnet. Eine gefährlich scharfe Kante oder erkennbare Verarbeitungsmängel können wir nicht finden. Die sehr anständige Lüfterauswahl, die sinnvolle Proportionierung des Kühlkörpers und gleichzeitig hohe Kompatibilität zu umliegenden Bauteilen geben keinen Anlass zur Kritik. Das sollte für knapp 50 Euro eigentlich verständlich sein, bei manchen Mitbewerbern mussten wir aber bereits Kritik üben.

Die Montage

Mit dem von Intel neu eingeführten Sockel 1700 hat Noctua auch das bewährte Montagesystem überarbeiten müssen, um mit den geänderten Abständen wieder kompatibel zu sein. Wer in den letzten Jahren einmal einen neuen Noctua-Kühler in den Händen hatte, erinnert sich sicherlich noch an die vormontierten Montagestifte. Diese wurden von einem System mit Kunststoffclips zur Fixierung abgelöst, das geht aber zum Glück gut von der Hand und hält ohne Probleme die Stifte an ihrem Platz. Folgend wird die Backplate direkt über die Rückseite durch das Motherboard hindurch gesteckt. Von der Vorderseite kommen nun vier Kunststoff-Abstandshalter, die Haltebrücken sowie die dazu passenden Rändel-Schrauben zum Einsatz. Das einfache Ansetzen und Anziehen gelingen problemlos ohne Werkzeug, für die optimale Verschraubung empfehlen wir aber definitiv einen Kreuzschlitz-Schraubendreher in passender Größe zu nutzen.

Die Schutzabdeckung der Bodenplatte lässt sich sehr gut entfernen und, sollte der Kühler einmal wieder demontiert werden, auch wieder anbringen. Das stellt unserer Meinung nach auch eine bessere Lösung als die sonst üblichen Klebefolien dar, einmal davon abgesehen, dass diese bei der voraufgetragenen Wärmeleitpaste nicht möglich wäre. Bei einer erneuten Montage ist in diesem Schritt wieder Paste auf dem CPU-Heatspreader zu verteilen, ansonsten kommt es zu deutlichen Einbrüchen in der Leistung bis hin zur Instabilität des Systems.

Vor dem Festziehen des Kühlkörpers heißt es, den Lüfter zu entfernen. Positiv fällt hier das gut austarierte Verhältnis zwischen Kraftaufwand und Anpressdruck der Klammern auf. Um einem zu hohen Anpressdruck auf die CPU vorzubeugen, integriert Noctua je eine Feder in die Schrauben am Haltebügel. Zuletzt kommen noch der Lüfter wieder auf die Heatsink und dessen Stromanschluss gehört noch auf den entsprechenden Port am Motherboard.

Insgesamt stellt uns die Montage zufrieden. Neben den zügig zu absolvierenden und einfachen Montageschritten zeigt sich vor allem die Anleitung von ihrer Schokoladenseite. Generell sei gesagt, dass die Bebilderung gut gelungen ist und, in Kombination mit dem einfach gehaltenen Text, für eine mühelose Verschraubung des Noctua NH-U12S Redux sorgt, trotz eines erhöhten Aufwands beim Intel-Kit. Auch der erste RAM-Slot des Mainboards kann noch problemlos mit hohen Modulen bestückt werden. Jene blockieren dann natürlich ein bisschen den Luftstrom, wir rechnen aber nicht mit merkbaren Performanceverlusten.

Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems

Auf diesem i7-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die sich für die Abfuhr von großen Mengen an Wärme eignen. Dazu gehören vor allem Kühler im Tower-Design, mit vielen Heatpipes, 120 oder 140 Millimeter Lüftern, gerne auch in doppelter Ausführung. Bei der Bauhöhe bewegen wir uns mehrheitlich um die 160 Millimeter, jedoch sind auch Ausflüge darunter oder darüber zu erwarten.

Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch diverse, nicht mehr brandneue Produkte, die eventuell sogar nicht mehr im Fokus liegen oder noch nie ins Auge gefasst wurden, haben wir im Hinterkopf und werden bei Gelegenheit den einen oder anderen Blick darauf werfen, schließlich können jene auch noch für die eine oder andere Überraschung gut sein. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell, welches zwar schon älter, aber damit auch häufig kostengünstiger zu bekommen ist und für das geplante Hardware-Setting vollkommen ausreicht.

Testverfahren

Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns ein Belastungsszenario mit durchgehend hoher Auslastung und damit verbundener Wärmeentwicklung ausgesucht, um die Kühler an die Leistungs-Grenzen zu führen und dabei eventuelle Schachstellen aufzudecken, sowie Vergleiche zwischen den Produkten untereinander machen zu können. Als Programm verwenden wir hierzu CoreDamage, welches sich als thermisch zuverlässig erweist.

Alle Kühler werden mit derselben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Gemessen wird die Temperatur der CPU mittels "HWMonitor" und "CoreTemp" zweifach, um eventuelle Abweichungen durch ein Programm ausschließen zu können. Um unabhängig von der Umgebungsluft zu werden, welche allerdings meistens um die 23 Grad Celsius hat, geben wir das Ergebnis als Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Eine kurze Erklärung für Laien: Wenn es um einen Grad wärmer wird, sind das bei Celsius und Kelvin gleich viel, lediglich der Punkt, wo null Grad sind, unterscheidet sich. Um auch den Physikern gerecht zu werden, werden wir Temperatur-Differenzen in Kelvin angeben, da dies der korrekte Weg ist. Daher sind die Messwerte immer als "x Grad mehr als der Raum" zu lesen. Ein Beispiel: Ein Kühler erreicht 40 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt bei gemütlichen 23 Grad Celsius. Daher wird die CPU letztendlich 63 Grad heiß.

Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75% und 50% Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm vor dem Lüfter. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:

Die Testumgebung des Redakteurs

Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.

Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem mittelgroßen Büroraum, welcher die Maße von ca. 5 x 5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Die Seite hin zur Außenmauer mit einem großzügigen Fenster ist im oberen Viertel durch das Dach leicht abgeschrägt, an fast drei von vier Wänden befinden sich lärmschluckende Bücherregale, kaum eine Wandfläche ist frei, womit ein eher ruhiger Raum entsteht. Zudem wohnt der Redaktuer in einer auch eher leiseren Siedlung etwas abseits der Bundesstraße, womit der Verkehrslärm durch die Mauern und Fenster effektiv abgehalten wird. Der geringstmögliche Messwert der Lautstärke in dem Raum lag bei 32 dB(A).

Netzteil Seasonic Platinum Fanless 400W (passiv)
Mainboard MSI Z270M Mortar
Prozessor Intel i7-6700K (4x 4.0 GHz) *
Grafikkarte iGPU
Arbeitsspeicher Crucial Ballistix 16 GB DDR4
Festplatte / SSD M.2 Samsung 960 Evo 256 GB
Betriebssystem Windows 10 Pro (64 bit)
Software zur Lüftersteuerung
MSI Command Center
Schallpegel-Messgerät Voltcraft SL100

* Hinweis zur CPU: Unsere i7-6700K CPU wird vom Mainboard automatisch auf 4 Ghz bei Last auf allen Kernen getaktet und mit der passenden Spannung versorgt. Den letzten Wert haben wir unverändert gelassen, da er sich bei den Messungen praktisch im selben Rahmen bewegt und so Probleme verhindert werden.

Temperaturen

Beginnen wir mit den Temperatur-Messungen, also welche Kühlleistung von dem hier getesteten Kühler im Vergleich zu anderen Produkten erreicht wird. Dabei gilt klarerweise, dass weniger besser ist. Denn je kühler ein Prozessor bleibt, desto mehr Spielraum besteht für ein Herunterregeln des Lüfters und damit einhergehender reduzierter Lautstärke oder aber für zusätzliche Kühl-Ressourcen bei Übertaktungen.

Um das Prinzip der Messungen noch einmal zu erläutern: Die angegebenen Temperaturwerte sind abzüglich der Raumtemperatur, um somit eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen und eine schwankende Raumtemperatur abfedern zu können. Die "reale" Temperatur ist daher der Messwert zuzüglich der jeweils beim Leser vorherrschenden Umgebungstemperatur, womit man sich auch auf die eigenen vier Wände bezogen ein gutes Bild machen kann, ob der Kühler für die eigenen Bedürfnisse ausreicht oder nicht.

Die Kühlleistungen liegen im oberen Leistungsdrittel des Testfelds. Bei niedrigeren Drehzahlen reicht es für das absolute Spitzenfeld, nur den teureren Modellen aus dem eigenen Haus kann der NH-U12S redux nicht an. In höheren Drehzahlregionen verliert unser Testkandidat zunehmend an Boden, manchmal kann rohes Material einfach durch nichts ersetzt werden. Der NH-U12S redux erweist sich jedoch weiterhin als ein gutes Produkt, die günstigere Konkurrenz wird mit etwas Abstand in Schach gehalten.

Lautstärke

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Drehzahlen und Lautstärke-Ergebnisse. Alle Kühler wurden dabei natürlich auf demselben System bei praktisch gleichen Umgebungsbedingungen getestet. Das gesamte Testfeld wird über ein PWM-Signal geregelt. Eingestellt und gemessen wurde mit Hilfe des "Command Center" von Mainboardhersteller MSI selbst.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.

Die gute Nachricht zu Beginn ist, dass der NH-U12S redux seine gute Kühlleistung nicht mit einer hohen Lautstärke erkauft. Als Leisetreter können wir unseren Kandidaten jedoch auch nicht bezeichnen, je höher die Drehzahlen ansteigen. In Relation zur Kühlleistung sollte nicht über 75% PWM-Drehzahl gegangen werden. Die Temperaturgewinne danach sind marginal, die Steigerung der Lautstärke leider nicht. Bei halber Maximaldrehzahl können wir zum ersten Mal über einen wirklich leisen Kühler sprechen, jedoch steigt hier auch die Temperatur stärker an.

Drehzahlen

Die Drehzahlen befinden sich im Durchschnitt der anderen Mitbewerber und weisen einen sehr linearen Verlauf auf. Die maximale Drehzahl ist leicht über dem angegebenen Maximalwert, aber innerhalb des zu erwartenden Toleranzspielraums, genauer drei Prozent. Besondere Abweichungen oder auffällige Ausschläge konnten wir glücklicherweise nicht finden. In Anbetracht der niedrigen Lautstärkewerte bei 50% ist unsere Empfehlung, die Lüfterkurve für die typischen Lastszenarien nicht über diesen Wert steigen zu lassen und erst in den kritischen Bereichen in die höheren Drehzahlregionen vorzustoßen.

Katharina Sternbauer meint …

Katharina Sternbauer

Noctua kann es definitiv, auch mit weniger Geld als gewohnt einen guten Kühler abzuliefern, der an den wichtigen Stellen wie Kühlleistung, Lautstärke und Verarbeitung keine Schwächen zeigt. Fürs kleine Geld bekommt man den NH-U12S Redux trotzdem nicht, 50 Euro sind am Markt ausgerufen und somit ist man noch immer in der gehobenen Mittelklasse unterwegs. Eine leichte Senkung des Preises würde unserer Ansicht nach jedoch noch guttun, allem voran der starken Konkurrenz im 35-40 Euro Sektor, um potenzielle Kundschaft den Erwerb einfacher zu machen und langfristig an die sehr hohe Qualität von Noctua zu binden. Zu verzichten heißt es vorrangig bei den kleinen Extras, welche sonst immer bei Noctua mit dabei sind, wie dem Schraubendreher, einer Spritze voll NT-H1 Wärmeleitpaste und keine Voraufgetragene, sowie beiliegende Drosselungsadapter. Während unserer Meinung nach vor allem letztere für die Allermeisten keinen großen Verlust darstellen dürfte, haben wir die mehrmals verwendbare Paste immer als einen besonders hilfreichen Bonus erlebt, schließlich montiert man Kühler in den meisten Fällen nicht nur einmal.

Das alles mag sich nun schlimmer anhören, als es in der Wirklichkeit ist, denn die eingangs so kompakt zusammengefassten Punkte zu den Qualitäten, sobald der NH-U12S Redux erst einmal seinen Platz im Rechner gefunden hat, zeichnen ein anderes Licht. Neben einer Kühlleistung, welche im oberen Drittel problemlos mitspielt, garantiert der schlanke Kühlkörper eine hohe Kompatibilität zu umliegenden Bauteilen und montiert ist er ohnehin sehr zügig. Dazu kommt eine annehmbare Geräuschkulisse, besonders bei niedrigen Drehzahlen fanden wir die Balance aus Lautstärke zur erbrachten Leistung als sehr adäquat. Hinzu kommt außerdem ein Garantiezeitraum von sechs Jahren. Obendrein steht Noctua auch für einen langfristigen Support der eigenen Produkte, womit auch in Zukunft neue Sockeln unterstützt werden. Wenn diese Qualitäten einen ansprechen und die erwähnten 50 Euro kein Hindernis darstellen, steht einer Empfehlung zum Kauf unserer Meinung nach nichts im Wege.

  • Positiv
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Gute Verarbeitung
  • Einfache Montage
  • Langer Support
  • Neutral
  • Keine Leisetreter, aber auch kein Brüllaffe
  • Negativ
  • Noch immer kein Schnäppchen

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