RoundUp: In-Ears zwischen 50 und 100 Euro: Hergehört
Einleitung
Nach dem ersten Teil des Roundups über In-Ear-Kopfhörer, welcher sich intensiv mit Einstiegsmodellen bis 50 Euro beschäftigte, verdoppeln wir nun das Budget für die Ohrhörer. Im vorhergehenden Bericht waren bereits zehn unterschiedliche In-Ears der Firmen Sony, AKG, Philips, Sennheiser und Pioneer vertreten. Dieses Mal durchliefen sieben Probanden von AKG, Teufel, Beyerdynamic, Philips und Pioneer unseren Parcours. Weiterhin werden Modelle für knapp über 50 Euro zu finden sein. Das preisliche Spitzenmodell ist der Sennheiser IE6, welcher laut Hersteller bereits einen Einstieg in die "nächsthöhere Liga" darstellt. Außerdem haben wir mit dem Philips SHE-9850 ein BA-Modell in petto.
Wir sind gespannt, ob sich wirklich so deutliche Unterschiede zwischen den differierenden Modellen finden lassen wie versprochen. Dies ist uns ein besonderes Anliegen, weil - abgesehen von besagter Ausnahme - alle auf dynamische Schallwandler setzen und nicht auf die im ersten Teil des Round-Ups vorgestellte und überlegene Balanced Armature Technik, welche den eindeutigen Sprung in eine andere Liga repräsentieren soll. Durch den SHE-9850 werden wir auch diese weit verbreitete Aussage durchleuchten können.
Die Preisunterschiede von Ende des ersten Teils bis zum Anfang des zweiten durch kleine Preisschwankungen sind natürlich fließend, weil wir auf aktuelle Straßenpreise zurückgreifen, nicht auf die UVP. Viel Spaß beim Lesen!
(In eigener Sache: Durch ein Datenbankproblem gingen leider ein paar Bilder verloren, die wir mit Produktbildern der Hersteller ersetzen mussten)
Technische Informationen zu In-Ears
Für technische Informationen rund um In-Ears verweisen wir auf die Erläuterungen im 1.Round-up-Teil, welche dort auf der zweiten Seite zu finden sind.
Testmethodik
Eines vorweg: Über besondere Messtechnik verfügen wir nicht. Bei den Tests verlassen wir uns voll und ganz auf unser Gehör, welches bereits viel Erfahrung sammeln konnte. Als technisches Hilfsmittel wurde primär Audacity verwendet. Mit der Software lassen sich unter anderem Sinustöne erstellen, welche uns verraten, welche Frequenzen sauber abgebildet werden können.
Alle Kopfhörer wurden mit allen aufgelisteten Filmen und Songs an den dafür vorgesehenen Geräten getestet. Später werden wir nicht auf jeden einzelnen Unterpunkt eingehen, sondern Auffälliges umfassend beschreiben.
Testgeräte
- Angeschlossen an Auzentech Bravura
- Samsung Galaxy S2 an Kopfhörer-Out *
- Onkyo 607 an Kopfhörer-Out *
Die Geräte mit hintenstehendem Stern [*] wurden nur vereinzelt für Vergleiche zwischen den Ohhörern hinzugezogen, Testgerät war die Auzentech Bravura.
Vergleichsaudiogeräte
- AKG 430 Kopfhörer
- AKG K830 BT
- Sennheiser CX 350 Street II
- Teufel Motiv 2
- Teufel System 6 THX
- JBL EON 15P
Testdateien
- Filme:
BD Inception
BD Gladiator - Elektronische Musik:
Armin van Buuren - This world is watching me
Totally Enormous Extinct Dinosaurs - Garden - Rockmusik:
AC/DC - Back in Black
Yellowcard- Breathing - Hip Hop:
Deichkind - Luftbahn
Die Fantastischen Vier - Ichisichisichisich - Klassik:
Beethoven Nr.5 - Andere:
Bonaparte - Fly a plane into me
La Brass Banda - Autobahn - Konzerte:
DVD Rammstein - Völkerball "Amerika"
DVD Genesis - When in Rome "I can't dance"
BD Sting - Live in Berlin "Englishman in New York"
BD Shakira - Oral Fixation Tour "Don't bother"
Durch immer hochauflösendere Displays auf mobilen Geräten macht es durchaus Sinn, einen Film auf diesen anzusehen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, neben verpflichtender Musik auch zwei Filmsequenzen in den Parcours aufzunehmen. Bei den beiden Filmen wurden jeweils die ersten 12 Minuten angesehen, bei den Konzert-Aufnahmen der mit Anführungszeichen markierte Titel.
Pioneer SE-CLX60-K
Nachdem der Pioneer SE-CLX40-E im ersten Teil dieses Berichts sich bereits einen "Editor's Choice"-Award hat holen können, wird uns in diesem Teil der SE-CLX60-K einen Höreindruck geben. Beim kostengünstigeren Modell hatten wir den geringen Lieferumfang sowie die wenigen Zusatzfunktionen bemängelt. Verbesserungspotential sahen wir bei den Höhen, welche noch etwas eindringlicher hätten sein können. Wir sind also gespannt, was das teurere Modell SE-CLX60-K besser macht. In den Läden steht er in den Farben weiß und schwarz und ist je nach Farbe ab 50 oder 70 Euro zu erwerben.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 10 - 24000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 16 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, abgewinkelt, 1,3 cm herausstehend(gemessen)
- Kabellänge: 1,25 m , symmetrisch (gemessen)
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "SE-CLX40-E"
- Ohrpassstücke in XS, S, M und L
- Anleitungen
- Kabelclip
Weder zum SE-CLX60-K noch zum Rest des Testfelds gibt es gravierende Unterschiede. Der Proband bringt laut Hersteller 6 g auf die Waage und damit 1g mehr als das kleinere Modell, was am größeren Gehäuse liegt. Identisch und damit recht schmal geblieben ist der Lieferumfang. Zum optimalen Transport wird also noch eine Tasche benötigt. Schön ist die große Auswahl an Ohrpassstücken, von denen vier mal zwei Exemplare in jeweils unterschiedlichen Größen mitgeliefert werden.
Optik und Verarbeitung:
Schlichter als dieses Modell kann ein Kopfhörer nicht sein. Der zwar für einen In-Ear recht große Ohrhörer fällt durch dezente schwarz-silber Kombination beim Tragen nicht sofort ins Auge, auch wenn er recht weit aus dem Ohr steht. Einmal entdeckt wirkt der silberne Kreis auf dem Modell sehr edel und der Kenner identifiziert ihn sofort als Pioneer.
Die Verarbeitung lässt keine Kritik zu. Gute Übergänge zwischen den Materialien, eine gute Kabeldicke und weiche Kunststoffe hinterlassen einen entsprechenden Eindruck.
Praxisgebrauch:
Wie auch schon das kostengünstigere Modell von Pioneer, hat auch das Testmodell in schwarzer Farbe eine kleine schwarze Hartplastikausbuchtung, welche unter Umständen nerven kann. Dies sollte nicht der Normalfall sein, weil diese recht klein ist - eine Sicherheit ist aber nicht gegeben. Ein permanentes seitliches Abstützen am Ohr war in unserem Fall wahrnehmbar, aber keinesfalls störend. Der Sitz im Ohr ist dadurch sehr fest und nach dem Finden adäquater Ohrpassstücke kann man die Pioneer SE-CLX60-K auch beim Sport tragen. Beim Wechsel der Passstücke ist, besonders bei den Größen XS und S, viel Fingerspitzengefühl erforderlich, bis sie dann schlussendlich bombenfest sitzen. Der Tragekomfort ist aufgrund des recht geringen Gewichts und keinem Ballast am Kabel trotz großer Größe gut. Der mitgelieferte Kabelclip kann nach Gusto optional angebracht werden.
Klangeindrücke Film:
Der Klangtest startete beeindruckend. Der Pioneer hat ein nicht erwartetes Flair vermittelt, die Kampfstimmung zu Beginn von "Gladiator" toll dargestellt und dabei die Stimmwiedergabe einwandfrei verständlich gehalten. Die Höhen hätten an manchen Stellen noch besser herausgearbeitet werden können, im Wesentlichen ist der Auftritt aber tadellos.
Klangeindrücke Musik:
Nachdem der CLX40 im ersten Teil unseres Zweiteilers bereits einen Award bekommen hat, welcher stark auf die klanglichen Leistungen gestützt war, wollten wir wissen, was der über 15 Euro teurere Bruder musikalisch drauf hat. Im Allgemeinen klingt der Proband in den Mitten etwas voluminöser, was man besonders bei Gesang vernehmen kann. Der Tieftonbereich spielt wärmer, satter und ist vor allem in der Lage, stärker zu differenzieren. Dies war beim CLX40 ein Kritikpunkt. Je nach Musikstück ist beim größeren Bruder genau dieser Bereich zwar in sich flexibler, im Gesamten wirkte er aber über Mitten und Höhen dominierend.
Bei genauem Hinhören aber gefallen auch die Höhen, welche vergleichsweise fein rüberkamen, aber diese können noch nicht an Modelle wie den Sennheiser IE6 oder gar den Philips SHE-9850 hinreichen können.
Beyerdynamic DTX 71iE
Beyerdynamic ist wohl jedem, der sich ein wenig mit Audio auseinandergesetzt hat, ein Begriff wie Harman oder Canton. Die Heilbronner bauen Mikrofone, Lautsprecher und Kopfhörer - natürlich dürfen da auch die In-Ears nicht fehlen. Der DTX 71 iE ist dabei das zweitkleinste Modell in der Produktreihe. Mit 59 Euro Kaufpreis darf man auf angemessenen Sound hoffen. Der Komfort soll durch ein Kunststoff-Aluminium-Gemisch besonders gut sein. Bei der Farbwahl hat man zwei Möglichkeiten: Rot und Gold. Beide sind eher untypisch, aber dennoch dezent. Wir haben das edle, goldene Exemplar zum Test zur Verfügung gestellt bekommen.
Der DTX 71 iE wird des Weiteren auch mit angepassten Ohrpassstücken angeboten. Dazu muss man Abdrücke bei einem Fachkundigen in einer Hörgeräte "KIND" Filiale machen lassen, welcher diese dann an Beyerdynamic weitersendet. Gegen 179 Euro erhält man dann das individualisierte Modell direkt von den Heilbronnern.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 20 - 22000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 12 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, abgewinkelt, 0,95 cm herausstehend (gemessen)
- Kabellänge: 1,28 m, symmetrisch (gemessen)
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "DTX 71 iE
- Ohrpassstücke in S,M und L
- Stoff-Softcase zur Aufbewahrung
Wir begrüßen den ersten 12 Ohm Ohrhörer im Test. Eine Beschreibung der technischen Bedeutung befindet sich auf Seite Zwei dieses Round-ups. Lobenswert ist der flache, da abgewinkelte, Klinkenstecker, welcher weniger als 1 cm aus dem Gerät heraussteht. Lieferumfang und Preis sind übrigens indirekt proportional: Während die kostengünstigsten Modelle in diesem Testfeld den größten Lieferumfang hatten, hat der DTX 71 iE nur eine Aufbewahrungstasche und Ohrpassstücke mitgebracht - für die Meisten ausreichend.
Optik und Verarbeitung:
Beyerdynamic preist in Produktbeschreibungen die Verwendung von Aluminium an. Unschwer zu erkennen ist die Hälfte der Ohrhörer, welche vom Kabel abgeneigt ist, aus einem Aluminiumring. Dieses Material bietet sich aufgrund der geringen Masse natürlich an und ist die teurere, hochwertigere Alternative zu Kunststoff. Beyerdynamic setzt beim DTX 71 iE auf ein Gemisch aus beiden, weshalb sich beim Übergang dennoch eine minimale Spalte zeigt. Der sonstige Eindruck ist durch dickes Kabel und bedachte Materialverwendung ausgesprochen gut.
Leider fehlt dem linken Ohrhörer bereits frisch aus der Verpackung das "c" von "Beyerdynamic" fast vollständig - ein verschmerzbarer Schönheitsfehler. Zu Beginn hat der Kunststoff an den Ohrhörern und dem Kabeltrenner noch eine kleine Nase vom Ausstanzen, welche aber recht flott verschwindet. Optisch gesehen verbindet der Proband die konservative Farbe Gold mit durchaus moderner Optik. Dafür sorgen passende Rundungen und die restliche, gräuliche Farbgebung.
Praxisgebrauch:
Im Ohr ist der DTX 71 iE gut aufgehoben. Er bietet viel Komfort, greift nach dem Q350 von AKG, erreicht ihn aber nicht ganz. Ferner gefallen der platzsparende Anschluss und das dicke Kabel, welche zusammen für das Gefühl von Robustheit sorgen. Auch die mitgelieferte Tasche - mit Kochmützen-Optik - macht einen sinnvollen Eindruck: zwar weniger stabil, aber dennoch gut schützend. Der Stoff ist weich und dämpft mit etwa 3 mm Masse ab. Der perforierte Stoff könnte sich aber als Schmutzfänger etablieren, die Hosentaschen sollten also sauber sein. Auf der Innenseite ist das Material wesentlich feiner, was das Hängenbleiben vom Ohrhörer verhindern soll. Die Kabellänge war im Test ausreichend, auch sportliche Aktivitäten waren ohne Herausrutschen der In-Ears möglich. Leider aber hört man jedes Schleifen der Ohrhörer an Kleidung, weil die Kabel Berührungen verstärken.
Klangeindrücke Film:
Die Effekte sind stark, die Sprachverständlichkeit gut. Schön finden wir, dass trotz einer hohen Intensität nichts überzeichnet oder gar unnatürlich wirkt.
Klangeindrücke Musik:
Der DTX 71 iE ist der bislang voluminöseste Ohrhörer nach dem Sony MDR-XB40EX und spielt in dieser Hinsicht etwa auf einer Ebene mit dem Pioneer-Pendanten der Vorseite. Der Ohrhörer von Beyerdynamic stellt den Bass ausgesprochen feinfühlig, bei vielen Stücken aber drucklos, dar und wirkt insgesamt sehr homogen. Es gibt durch die Bank neben dem drucklosen Bass eigentlich nur eine Kleinigkeit, die man dem DTX 71 iE vorwerfen kann: die Feinzeichnung in Mitten und Höhen. Sie ist zwar gut, wird aber durch das hohe Volumen, welches in diesem Fall die Wiedergabe auf uns Träger wirken lässt, etwas gebremst.
AKG Q350
Trotz nicht flächendeckender Verfügbarkeit haben wir den AKG Q350 in dieses Round-Up aufgenommen. Er zählt zu den typischen AKG In-Ears, wurde aber zusammen mit Quincy Jones entwickelt - dem Musiker wurde dabei sogar ein eigener Buchstabe eingeräumt. Auch die Kopfhörer Q460 und Q701 wurden in Kooperation mit ihm entwickelt - anscheinend braucht die Industrie heutzutage Helfer bei der In-Ear-Entwicklung.
Das Helferlein beim Q350 hieß also Quincy Jones. Während er Musikliebhabern noch ein Begriff ist, verbinden viele nichts mit diesem Namen. Wir möchten den Herrn kurz vorstellen: Der Musikproduzent, zu Jazzmusik auch mal gerne selber trompetend, hatte große Namen wie Peggy Lee, Ray Charles und Michael Jackson im Studio. Mittlerweile produziert der 78-jährige Herr aber nicht mehr.
AKG gehört zur Harman-Gruppe und sitzt seit der Firmengründung 1947 in der Hauptstadt Österreichs. Gebaut werden ausschließlich Kopfhörer und Mikrofone, AKG ist ausgefeilter Spezialist auf seinem Gebiet.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 11,5 - 23000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 16 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, abgewinkelt
- Kabellänge: 1,05 m , symmetrisch (gemessen)
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "Q350"
- Ohrpassstücke in S,M und L
- Kunststoff-Softcase zur Aufbewahrung
- Garantie-Karte
Minimalistischer Auftritt: Wir begrüßen dies grundsätzlich, sofern mehr Geld in den Klang gesteckt wurde. Viele Hörer nutzen Elemente eines komplexen Lieferumfangs nämlich nicht, werfen sie verstopfen auf Dauer den heimischen Schrank. AKG legt also Ohrpassstücke in drei Größen und ein Aufbewahrungscase als nutzbares Zubehör bei - für die meisten ausreichend. Ob wirklich mehr in den Klang investiert wurde, zeigen wir unter den nächsten Punkten.
Optik und Verarbeitung:
Der AKG Q350 erwies sich als hochwertiger In-Ear-Kopfhörer. Bei der Produktion wurde durchweg Kunststoff verwendet, wie bei vielen anderen Modellen im Testfeld. Die harten und weichen, transparenten und undurchsichtigen Materialien wurden sauber verbunden.
Auf der optischen Seite ist das Modell der "Q"-Serie ein ausgesprochen fetziges Exemplar. Zwar ist die unsrige Variante als "Weiß" deklariert, dennoch ist der Gesamteindruck "Giftgrün", zumindest, wenn das Kabel sich nicht unter dem Shirt befindet. Dies ist keinesfalls negativ, nur Geschmackssache. Dem zugegebenermaßen jungen Redakteur hat die Farbgebung gut gefallen. Da Quincy Jones bei Q350 mitdesigned hat, kann man davon ausgehen, dass auch Personen älteren Semesters Gefallen an den In-Ears finden.
Praxisgebrauch:
Setzt man die Q350 ein, empfindet man einen recht steifen Fremdkörper im Ohr, der fein justiert werden will. Während dieses Gefühl zu Beginn unangenehm ist, verschwindet es nach rund 2 Minuten völlig, nachdem die weichen Passstücke sich angepasst und erwärmt haben. Durch das geringe Gewicht der In-Ears kann man sie nur noch schwerlich spüren, was einen hohen Tragekomfort bedeutet. Die Kabellänge ist mit 1,18 m angemessen und sollte unter Normalbedingungen nicht zu kurz sein. Die Funktion des integrierten Lautstärkereglers ist anders als die bei den bisher getesteten Modellen.
In diesem Fall leitet der Ohrhörer ein entsprechendes Signal an ein Smartphone, welches die interne Lautstärke anpasst. Die Theorie klingt super, allerdings gibt es kleinere Kompatibilitätsprobleme: Am Computer oder an vielen MP3-Playern kann man dieses nette Feature nicht nutzen. Die Positionierung des Lautstärkereglers etwa 10 cm vom rechten In-Ear entfernt, empfanden wir indes als suboptimal. Der Grund ist, dass der Regler außerhalb des eigenen Sichtbereichs ist, aber von allen anderen Menschen gesehen wird. Dies sollte genau andersherum sein.
Klangeindrücke Film:
Der Eindruck bei den von uns getesteten Filmen war gut. Alle Szenen wurden sauber wiedergegeben, die Sprache war deutlich verständlich. An der ein oder anderen Stelle hätte sich der detaillierte Klang mit einem etwas kräftigeren Bass gut gemacht.
Klangeindrücke Musik:
Das eigentliche Augenmerk liegt aber, streng nach Quincy Jones, auf der Musik. Die Q350 klirren leider bei hohen Frequenzen an unserer Auzentech Bravura stark. An dem mobilen Abspielgerät legte sich das ein wenig. Ansonsten gefiel uns die Auflösung und Bühnenabbildung im klassischen und jazzigen Bereich sehr gut. Die Instrumente wirkten weniger kalt als bei anderen Modellen.
In den anderen Musikbereichen fiel ebenfalls dieses Zischeln oder Klirren bei den hohen Frequenzen auf. Die Basswiedergabe zeigte sich durchweg als befriedigend, die Mittenwiedergabe, hinsichtlich des Detailgrades, als sehr gut.
Philips SHE9850
Das Highlight aus Holland stellt der Philips SHE9850 dar. Er soll sich durch "exakte Audio-Details" und "professionellen Sound" auszeichnen. Die technischen Voraussetzungen hat er dazu: Der Philips SHE-9850 hat einen Balanced Armature Wandler. Diese Treibertechnik ist als besonders detailgetreu bekannt und in seinem Preisbereich eine absolute Seltenheit. Aus diesem Grund hoffen wir, dass hier nicht einfach ein minderwertiger Wandler verbaut worden ist, sondern mit diesem Modell schon an der Luft der höheren Ligen geschnuppert werden kann.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 20 - 20000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 12 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, gerade, 2,1 cm herausstehend (gemessen)
- Kabellänge: 1,20 m, symmetrisch (gemessen)
- Wandler: BA-Wandler
Lieferumfang:
- Ohrhörer "Philips SHE-9850"
- Ohrpassstücke in S, M und L
- Schaumstoffohrpolster
- Metallcase zur Aufbewahrung
- Kabelclip
- Reinigungswerkzeug
Neben der besonderen Schallwandlertechnik sind die Schaumstoffohrpolster als Beigabe interessant. Anstatt der Gummivariante kann man laut Philips auch diese verwenden. Sie soll sich noch besser dem Ohr anpassen und somit Umgebungsgeräusche dämpfen. Der gesamte Lieferumfang ist sehr komplett und somit vorbildlich.
Praxisgebrauch:
Die SHE-9850 sitzen mit den normalen Gummistöpseln recht gut im Ohr. Als toll empfanden wir auch die Schaumstoffvariante, welche rund dreißig Sekunden im Ohr braucht, um sich anzupassen. Man sollte sie vor dem Einsetzen komplett zusammendrücken und ihr anschließend Zeit zum Ausdehnen lassen. Dieser Prozess hat in unserem Fall den Vorteil eines festeren Sitzes. Eine erwartete bessere Nebengeräuschdämpfung wurde in unserem Fall nicht erreicht.
Das Design leidet im uneingesetzten Zustand aber durch den nicht harmonierenden Grauton der alternativen Ohrpassstücke. Als allgemeiner Kritikpunkt hat sich der etwas schwammige Sitz im Ohr herausgestellt, welcher vom herausstehen der In-Ears aus dem Ohr herrührt, was den Hebel vergrößert, wenn das Kabel bewegt wird. Da dieses auch noch Berührungen verstärkt, sollte man das Kabel nicht viel bewegen - schlecht für sportliche Aktivitäten.
Klangeindrücke Film:
Der Philips SHE-9850 stellte jeden kleinsten Laut in den Test-BDs mit überzeugender Genauigkeit dar. Auch die Sprachverständlichkeit war überzeugend. Nur beim häufig stimmungsgenerierenden Bass schien der SHE-9850 schmalbrüstig.
Klangeindrücke Musik:
Die erste Frage, die nach den teilweise sehr basslastigen Modellen zuvor auftauchte, war die nach dem Bass. Wie man schon in den Filmen erahnen konnte, ist der SHE-9850 kein Modell für bassüberladene Elektro-Beats. Der SHE-9850 ist nicht in der Lage, den Bereich unter 100 Hz so tief, ausgeprägt und warm zu spielen, wie oft gefordert. Die Bässe wirken allgemein etwas hochfrequenter. Die Auflösung ist aber, dank BA-Technik, sehr fein. Gerade bei besagten Elektro-Songs entdeckt man so Details im Hochfrequenten, die man bei einigen Konkurrenten nicht wahrnehmen kann. Glücklicherweise ist diese Feinauflösung, welche der Bühnenabbildung stark unter die Arme greift, in allen erdenklichen Musikrichtungen gut. So empfanden wir den SHE-9850 bei einigen Stücken wie "Englishman in New York" klar der Konkurrenz überlegen.
In einem solchen Rock-Song kann man auch die Bassleistung nicht kritisieren. Der Bass wirkte ein bisschen kälter als gewohnt. Der Proband scheint also vorwiegend ein Problem mit extrem langen, tiefen und häufig künstlich erzeugten tieffrequenten Passagen zu haben, wie sie vor allem bei elektronischer Musik eingesetzt werden. Da diese Musik nur von einigen gehört wird, schneidet der SHE-9850 durch seine differenzierte Wiedergabe und Linearität dennoch sehr gut ab.
Teufel Aureol Groove
Lautsprecher-Spezialist Teufel bietet, gemessen an der über dreißigjährigen Firmengeschichte, erst seit kurzem Kopfhörer an. Im Programm stehen zwei In-Ears und ein klassisches Modell. Der erste In-Ear, den Teufel konzipiert hat, ist der Aureol Groove, unser heutiger Testkandidat. Die Berliner bewerben explizit den Bass, die Lautstärke und auch die Transparenz - also praktisch alles. Man kann gespannt sein, ob Teufel tatsächlich ein so brillanter Markteintritt gelungen ist.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 20 - 20000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 16 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, gerade, 1,6 cm herausstehend (gemessen)
- Kabellänge: 1,05 m, symmetrisch (gemessen)
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "Teufel Aureol Groove"
- Ohrpassstücke in S, M und L
- Stoff-Hardcase zur Aufbewahrung
Optik und Verarbeitung:
Das Aussehen der Aureol Grooves hebt sich von dem der Konkurrenz ab. Während viele Ohrhörer das Kabel mit einem dickeren, an den In-Ear angeschlossenen Kunststoffmantel etwa zwei Zentimeter auf dem Weg zur Klinke begleiten, verzichtet Teufel auf dies. Dadurch wirken die Ohrhörer wesentlich kugeliger und kleiner. Als Grundton dient beim Aureol Groove ein schlichtes weiß in Kombination mit einem Silberring.
Die Verarbeitung und Materialübergänge sind sehr ordentlich. Etwas Kopfschmerzen bereitet uns aber das dünne Kabel, welches durch die Länge von nur 105 cm nur für kleine Personen geeignet ist, und der schlanke Klinkenstecker, der alles andere als widerstandsfähig wirken.
Während der Tests erhärtete sich der Verdacht: Während der Proband an das mobile Testgerät in der Hosentasche des Testers angeschlossen wurde, gaben die Aureol Grooves nach einiger Zeit keine Töne mehr wieder. Ein Blick auf die Häufigkeit des Wortes "Kabelbruch" in Verbindung mit Teufel Aureol Groove bei einer Google-Suche ließ uns ausschließen, dass es sich um einen Einzelfall handelt. Hier ist also dringender Nachbesserungsbedarf.
Praxisgebrauch:
Dadurch, dass die Aureol Grooves rund sind, fällt es schwerer, sie mit dem Kabel Richtung "unten" zu positionieren. Beim Einführen in den Gehörgang muss man besonders auf ein Ziehen des Ohres nach hinten-oben achten, um den Gang zu öffnen. Wird dies ordnungsgemäß gemacht, fühlt sich der mit der Metalloberfläche das Ohr berührende In-Ear ungewohnt an. Dieses anfängliche Gefühl ist völlig unbegründet, denn der Sitz ist ausgesprochen gut. Das Gewicht der Ohrhörer wirkt in der Hand recht hoch, fällt bei korrektem Sitz im Ohr aber nicht weiter auf.
Klangeindrücke Film:
Die Aureol Groove haben bei der Wiedergabe der beiden Blurays "Gladiator" und "Inception" keine Kritik aufkommen lassen. Die Sprache war gut verständlich und auch die vom Regisseur geplante Stimmung wurde einwandfrei vermittelt.
Klangeindrücke Musik:
Die Aureol Grooves bieten im Wesentlichen eine gute Wiedergabequalität. Der Proband ist tiefen- und mittenbetont und legt unserer Ansicht nach zu wenig Druck in die Mitten. Dafür ist die Wiedergabe der besagten Tiefen sehr satt und voll und kämpft mit den Kollegen CX60 von Pioneer, dem 101iE Beyerdynamic und dem IE6 aus dem Hause Sennheiser um die Bestplatzierung auf diesem Gebiet. Unsere Erwartungen übertroffen hat der Aureol Groove auch bei der sehr fein ausgezeichneten Höhenwiedergabe.
Beyerdynamic 101iE
Neben dem DTX 71i (siehe Seite 4), haben sich in diesem Test noch zwei weitere Modelle von Beyerdynamic bei uns eingefunden. Sie hören beide auf den Namen 101ie, unterscheiden sich aber in Präfix und einer kleinen technischen Veränderung. Der DTX 101iE ist in drei Farben erhältlich und, wie der DTX 71i mit selber Vorsilbe, ein reiner In-Ear-Lautsprecher. Neben diesem gibt es noch eine zwanzig Euro teurere Variante, den MMX 101iE. Er kommt wie das DTX 101iE-Modell im Leichtmetallgehäuse und mit Neodymmagneten daher, ergänzt das Paket aber noch um ein Freisprechmikrofon und einen Knopf am Kabel, mit dem man Gespräche annehmen oder beenden kann.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 10 - 23000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 12 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, abgewinkelt, 1,0 cm herausstehend (gemessen)
- Kabellänge: 1,22 m
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "DTX 100iE"/"MMX 101iE"
- Ohrpassstücke in S,M und L
- Stoff-Softcase zur Aufbewahrung
- Nur MMX 101iE: Adapter auf 2 x Stereo-Klinke (Kopfhörer und Mic)
Wichtig für alle Besitzer von Nokia-, Sony Ericsson-, Samsung-, Motorola- und LG-Mobiltelefonen: Da der MMX 101iE über einen vierpoligen Klinkenanschluss verfügt, wird für die Verwendung an diesen Geräten ein Adapter benötigt. Diesen kann man bei Beyerdynamic für etwa 10 Euro erwerben.
Das Problem dieser technischen Inkompatibilitäten, welche auch beim AKG Q350 auftreten, liegt an unterschiedlicher Belegung der vier Pole. Eine dreipolige (Stereo-)Klinke, welche bei In-Ears normalerweise Verwendung findet, ist gewöhnlich an der Spitze mit dem Tonsignal für links belegt, die Abschnitte darunter mit rechts und der Erdung. Bei der Variante mit vier Polen kann noch ein weiteres (Aux-)Signal transportiert werden, was häufig das Signal des Mikrofons ist. Da es zwischen den Herstellern keinen Konsens über die Belegungen gibt, sind sie im Normalfall untereinander nicht austauschbar.
Die von den Geräteherstellern eingeführten Varianten (Apple, HTC, etc.) sind L-R-Erdung-Mic beziehungsweise bei vielen anderen Herstellern L-R-Mic-Erdung. Und da es zudem noch Hersteller gibt, die die Spitze des Klinkensteckers mit dem Mikrofonsignal belegen, ist eine Fehlfunktion vorprogrammiert. Die Kopfhörerhersteller müssen sich für eine Variante entscheiden, auf Inkompatibilitäten hinweisen und auf die restlichen Anschlüsse Adapter anbieten, wie es Beyerdynamic vorbildlich macht.
Optik und Verarbeitung:
Beyerdynamic setzt beim 101iE auf einen Leichtmetallring und Kunststoff. Zwischen diesen Materialien existieren keinerlei sichtbare Spalten. Das Markenlogo ist erneut nur aufgedruckt, weshalb es, je nach Aufbewahrung, abblättern könnte wie schon beim 71iE. Das Kabel ist recht dünn, aber sehr weich und scheint vor Kabelbruch gut geschützt zu sein. Auch der Klinkenstecker ist robust. Die gesamte Verarbeitung befindet sich auf sehr hohem Niveau.
Der Auftritt der Ohrhörer ist sehr schlicht. Einzig der Leichtmetallring und ein kleiner Kreis an der dem Ohrpassstück gegenüber liegenden Seite sind farbig abgesetzt. Beim Kauf kann man den DTX 101iE in schwarz, silber oder rot ordern. Das Modell mit Freisprechmöglichkeit beschränkt sich auf die silberne Farbgebung. Egal welche Colorierung man wählt, Beyerdynamic will mit dem 101iE seriöser auftreten als mit ihren kostengünstigeren Angeboten.
Praxisgebrauch:
Der Test des MMX 101iE am Smartphone wurde am iPhone 4 und am Galaxy S2 durchgeführt. Die Rufannahme und das Auflegen funktionierten makellos und auf Anhieb, obwohl Beyerdynamic die Kompatibilität zu Samsung-Geräten auf der Website als nicht gegeben angibt. Beim Einsetzen fällt neben dem geringen Gewicht auch das bei Berührung des Ohres kalte Leichtmetall auf. Stabilität im Hörorgan ist gegeben, ausreichend um auch Sport zu betreiben, falls gewünscht. Allerdings leitet das Kabel Geräusche sehr gut weiter, was stören könnte.
Wie auch schon beim 71iE lassen sich ans Ohr maßgeschneiderte Ohrpassstücke gegen Aufpreis anfertigen. Die Kopfhörer kosten dann 199 bzw. 219 Euro. Ob sich der doppelte Aufpreis lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Das Angebot finden wir aber prima.
Klangeindrücke Film:
Die 101iE spielen sehr ordentlich auf und vermitteln die anfängliche bedrohliche Stimmung in beiden Filmen gut. Auch die Sprachverständlicheit wird unter keinen Umständen zu gering. Interessant war auch die authentische Darstellung des Wassers in "Inception" und die der zischelnden Pfeile in "Gladiator". Erstaunlicherweise fanden wir, dass die Dynamik minimal schwächer wirkte als die der Konkurrenten.
Klangeindrücke Musik:
Wir nahmen den 101iE als sehr ruhigen, entspannten Begleiter wahr. Selbst sonst sehr schrille Blasinstrumente ließen sich ohne große Anstrengung der Ohren belauschen. Das bedeutet nicht, dass die Wiedergabe verfälscht ist. Sie wirkt nur nicht ganz so dynamisch und etwas - ganz den entspannten Grundsätzen widersprechend - angestrengter als beim SHE-9850 von Phillips, welcher die Latte in diesem Bereich aber sehr hoch legt. Herausstechend war der Bassbereich des 101iE. Er untermalt, egal in welchem Musikstil man sich befindet, die Musik sehr angenehm, weil er sehr warm und präzise zugleich aufspielt.
Dies stellt neben einer feineren Auflösung den entscheidenden Vorteil gegenüber dem kleinen Bruder DTX-71iE dar, dessen Test auf Seite vier dieses Roundups zu finden ist. Die Genauigkeit in der Wiedergabe drang in allen Frequenzbereichen in unser Bewusstsein. Die gesamte Abstimmung des 101iE ist nach unseren Hörproben ein wenig Richtung Tieftonbereich gerutscht.
Sennheiser IE6
Der letzte in unserem Test ist der kleinste der Pro-Music-Serie von Sennheiser. Neben dem IE6 gibt es noch den IE7 und den IE8. Alle drei haben sich schon durch die Namensgebung von den bisherigen Modellen im Test abgesetzt. Da nur der IE6 in unser gesetztes Preislimit passt, nehmen wir diesen an dieser Stelle als Einstieg in den professionellen Bereich unter die Lupe. Wir sind gespannt, ob er es wirklich schafft, sich von den restlichen Modellen abzusetzen.
Grunddaten:
- Frequenzgang: 10 - 18000 Hz (Herstellerangabe)
- Impedanz: 16 Ohm (Herstellerangabe)
- Klinkenstecker: 3,5 mm, abgewinkelt, 1,2 cm herausstehend (gemessen)
- Kabellänge: 1,21 m
- Wandler: dynamisch
Lieferumfang:
- Ohrhörer "Sennheiser IE6"
- Ohrpassstücke in S, M und L
- Lamellenohrpassstücke in S, M und L
- Kunststoffbrücke zur Führung des Kabels über das Ohr
- Alu-Hardcase zur Aufbewahrung
- Kabelclip
- Reinigungswerkzeug
Das Paket, das zusammen mit dem IE6 ins Haus kommt, ist ausgesprochen umfangreich. Als wirkliche Besonderheit stellen sich die Lamellenohrpassstücke heraus, welche Umgebungsgeräusche minimal besser abschirmen.
Optik und Verarbeitung:
Einen edlen Eindruck machen die IE6 schon: Man nimmt sie aus dem - nicht für den Hosentaschentransport konzipierten - Alu-Case, führt das Kabel über das Ohr, am Kopf vorbei. Dadurch empfinden wir sie ein wenig auffälliger als einen In-Ear, der sein Kabel direkt nach unten wegführt und nicht über das Ohr hinweg geht. Dabei kann man das Kabel sowohl vor der Brust als auch am Rücken nach unten führen.
Die Kombination aus schwarz und silber wird oft angewandt, wirkt aber immer wieder sehr edel. Die Verarbeitung und Wertigkeit ist gemessen am restlichen Feld auf leicht gehobenem Niveau. Es gibt keinen nennenswerten Verbesserungsbedarf. Gut gefallen hat uns erstaunlicherweise das Material der Silikon-Ohrpassstücke. Es wirkt sehr weich und immer feucht, weshalb es langsamer spröde zu werden scheint.
Praxisgebrauch:
Die von Sennheiser gewählte Bauweise erfordert, zumindest bei den ersten Verwendungen, viel Geduld. Eine Ansammlung an Wahlmöglichkeiten wie bei den Ohrpassstücken, erfordert Muße und langes Probehören. Die Stabilität ist durch die Ohrbügelkonstruktion sehr gut und auch angenehmer als das Kabel ohne diesen über das Ohr zu führen. Dieser Weg ist durch die sehr flache Bauart bedingt. Die IE6 sind wie eingepasst in die Ohrmuschel. Sennheiser hat sich zu einem Kabelausgang oben entschieden.
Klangeindrücke Film:
Der IE6 hat die Stimmung der Filme gut vermittelt und auch feine Details wiedergegeben. Die Sprachverständlichkeit war gut.
Klangeindrücke Musik:
Wer ein lineares Modell sucht, ist mit dem Probanden gut beraten. Seine Abstimmung ist sehr neutral, sodass die Wiedergabe sehr naturgetreu klingt. Er stellt den ausgeglichensten Ohrhörer im Testfeld dar, nicht nur angesichts der Linearität, sondern auch der Wiedergabequalität in allen Frequenzen und in vielen Lautstärken. Das Abspielen ist weder so detailgetreu wie das des SHE-9850, noch ganz so warm wie das der Beyerdynamic 101iE, doch stellt die Wiedergabe einen sehr guten Kompromiss dar. Der Kompromiss ist insofern gegeben, als dass der IE6 sich in keinem Bereich die Bestnote erlangte, und durch sein konstantes mitspielen unter den Besten doch einen sehr guten Gesamteindruck hinterließ.
Ferner fiel die sehr stabile, aber teils etwas schrille Höhenwiedergabe positiv auf, genauso wie das gefühlte Volumen, das man beim Anblick des kleinen Gehäuses der IE6 kaum vermutet hätte. Der tiefe, recht warme Bass hat dies unterstützt. Wenn noch Verbesserungsbedarf anzumelden ist, dann bei den Mitten: Sie waren teils etwas zu leicht.
Zusammenfassung
Vor dem Fazit noch eine Zusammenfassung und paar Gedanken zu unserem heutigen Test:
Schlussendlich lässt sich sagen, dass es sich grundsätzlich lohnt, mehr Geld in In-Ears zu stecken. Dabei steigt im Sprung von "bis 50" auf "bis 100" die Wiedergabequalität an. Man erhält zu geringeren Preisen zwar solide Geräte, die die Musik ordentlich darstellen, doch merkt ein geschultes Ohr im Normalfall die Unterschiede deutlich. Während die Materialien mit steigendem Preis hochwertiger werden, muss die Lebenszeit nicht unbedingt zunehmen. Weil es besonders in Punkto Lieferumfang und Ausstattung jederzeit massive Unterschiede gibt, sollte man sich vor dem Kauf überlegen, was man auf der Zubehörseite wirklich benötigt.
In diesem Teil haben wir uns mit den doch spürbar besseren Modellen befasst als im ersten Teil. Zu Beginn lieferten sich die Modelle von Pioneer von Beyerdynamic ein Kopf-an-Kopf-Rennen, welches bei aktuellen deutschen Preisen leicht zugunsten des Heilbronners 71iE ausging. Wer einen noch etwas kräftigeren, wärmeren Bass bevorzugt, sollte allerdings zum Pioneer greifen, der aber teurer ist und einen geringeren Lieferumfang bietet. Leider kann er bei der restlichen Wiedergabequalität nicht ganz mithalten.
Der AKG Q350 stellt im Vergleich zu diesen beiden Modellen einen klanglichen Rückschritt dar. Nur bei einigen Jazz und Rocksongs konnte er wirklich überzeugen. Er profiliert sich vielmehr durch eine - wenn auch unglücklich positionierte - Kabelfernbedienung und ein tolles Design. Im Gegensatz zum Q350 empfanden wir den Teufel "Aureol Groove" aus Berlin zwar klanglich spitze, nur setzt er sich durch ein minderwertiges Kabel selbst außer Gefecht. Das klangliche Duell in der Spitzenklasse unseres Berichts lieferten sich der Beyerdynamic 101iE, der Sennheiser IE6 und der Philips SHE-9850. Letzterer löste besonders Mitten und Höhen gut auf, ist umfassend ausgestattet und bringt sogar einen BA-Treiber mit. Dieser hat aber leider Defizite bei der Basswiedergabe, was ihn zurückwirft.
Der Preis-Leistungs-Award "sehr gut" ist ihm trotzdem sicher. Zu beobachten gab es schlussendlich noch ein Remi zwischen Hannover und Heilbronn. Während der IE6 den größeren und hochwertigeren Lieferumfang mit sich bringt, ist der 101iE kostengünstiger und auf Wunsch sogar mit Steuerungseinheit für das Mobiltelefon erhältlich. Letztlich entscheidend sind aber klangliche Qualitäten. Grob zusammengefasst ist der IE6 der erwachsenere, der 101iE der spaßbringendere.
Wir hoffen, euch mit unserem Zweiteiler bei der Wahl der richtigen In-Ears geholfen zu haben! Hier geht's nochmal zum Fazit vom ersten Artikel.
Pioneer SE-CLX60-K
Der Pioneer SE-CLX60-K legt einen souveränen Auftritt hin. Sieht man von dem unter Umständen störenden Kunststoffstück im Ohr ab, weist der Proband keine Mängel auf. Sehr gut gefallen hat uns die Materialgüte und Verarbeitung, welche seine edle Wirkung verstärken. Besonders das Kabel ist robust und scheint schwer verwüstbar. Auf klanglicher Seite merkt man dem Ohrhörer seine Verwandtschaft zum CLX-40 an.
Der große Bruder stellt aber durch seinen warmen, tiefen Bass und eine gesamt höhere Flexibilität eine eindeutige Verbesserung dar. Nichts verbessert hat sich beim Lieferumfang: Dieser ist leider spartanisch. Neben den obligatorischen Ohrpassstücken ist nur ein Kabelclip beigelegt. Eine Aufbewahrungstasche muss man sich einzeln besorgen. Der Preis ist in Österreich gerade auf unter 40 Euro gesunken, was angesichts des Gebotenen ein Schnäppchen wäre. Aber auch die momentanen deutschen Preise von über 55 Euro sind, wenn man den beschriebenen - zugegebenermaßen ausgefallenen - Sound bevorzugt, völlig gerechtfertigt.
- Positiv
- Robuster Aufbau, vor allem des Kabels
- Edle Optik
- Klang in Filmen
- Voluminöse Musikwiedergabe
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Kunststoffausbuchtung kann unter Umständen störend sein
- Lieferumfang
Beyerdynamic DTX 71iE
Die Beyerdynamic DTX 71 iE sind teurer als die vorhergehenden Kopfhörer im Feld, aber setzen sich auch im Klang gegen die anderen Modelle durch. Natürlich sprechen wir von Nuancen, das voluminöse Klangbild in allen Frequenzen aber ist herausragend. Die Abstimmung empfinden wir als angemessen: weitestgehend neutral mit einem Touch nach unten.
Das Paket, in dem der 71 iE kommt, versorgt einen mit allem Nötigen. Echte Musikfans interessiert ohnehin hauptsächlich die Musikwiedergabe, welche im Falle des DTX 71 iE überzeugt - die hochwertig wirkenden Kabel schmälern den Auftritt, indem sie Berührungsgeräusche verstärkend weitergeben und damit dem Hörerlebnis abträglich sind.
- Positiv
- Preis/Leistung
- Kompletter Lieferumfang
- Lautstärkeregler
- Gute Kabellänge
- Angenehme Auflösung der Höhen und Mitten
- Guter Tragekomfort
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Etwas schwacher Bass
- Sprachverständlichkeit nimmt bei Filmen mit Nebengeräuschen ab
AKG Q350
Der AKG Q350 ist erneut ein sehr extravaganter In-Ear-Kopfhörer, welcher in einer anderen Liga als die preisgünstigeren Modelle spielen könnte. Betrachtet man die Auflösung der Mitten, könnte man auf jeden Fall zu diesem Schluss kommen. Zwar reicht die Basswiedergabe nicht an die der mittleren Frequenzen heran, aber sie befindet sich noch auf einem angemessenen Niveau. Die Höhen hingegen führen bei mittleren und hohen Lautstärken gerne mal zum Klirren.
Der Lieferumfang ist in Ordnung, das Trageetui durchaus praktisch. Auch die Funktion des Pausierens und der Lautstärkeregulierung am iPhone gefällt, die Positionierung der Steuerung aber leider weniger.
Wir denken, dass besonders iPhone-Nutzer über einen Kauf nachdenken werden, denn Apple-Kunden häufig auch wegen Design und Style kaufen. Beim Q350 tritt wohl bezüglich der Farbgebung eine starke Polarisierung auf. Wem's gefällt, der soll zuschlagen: Die Q350 haben ihre Qualitäten im Tragekomfort und auch in der Wiedergabe von Musikstücken aus Jazz, Klassik und auch einigen Rock-Songs. Liebhaber von Pop und Elektro-Songs sollten sich für ein anderes Modell entscheiden.
- Positiv
- Schöne Bühnenabbildung bei Jazz/Klassik
- Hochauflösende Mitten
- Extravagantes Design
- Steuerungseinheit für iPhone
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Höhenwiedergabe
- Positionierung der Steuerungseinheit
Philips SHE9850
Die SHE-9850 sind aufgrund ihrer BA-Treiber sehr interessant - wie der Test bestätigt. Der Proband wird weit unter hundert Euro angeboten und leistet bezogen auf Feinzeichnung und Details klare Bestleistung im Testfeld. Genau wegen diesen tollen Eigenschaften waren wir von der Bassleistung enttäuscht. Sie passt einfach nicht zu dem sonstigen Bild. Die tieffrequenten Töne klingen - besonders bei elektronisch erzeugten Tönen - häufig recht dünn und kalt. Dies schadete auch dem Feeling im Film.
In anderen Punkten wie der Verarbeitung und der kleinen Innovation bei den Ohrstöpseln überzeugen die In-Ears aus den Niederlanden. Das mitgelieferte Metallcase schützt die Ohrhörer gut und ist unverwüstlich.
Der SHE-9800 ist für die Leute sehr empfehlenswert, die von klassischen Instrumenten erzeugte Musik favorisieren. In diesen natürlicheren Klängen macht auch der sonst kritisierte Frequenzbereich keine Probleme.
- Positiv
- Herausragende Feinzeichnung
- Zubehör
- Preis/Leistung
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Basswiedergabe
Teufel Aureol Groove
Der Aureol Groove kann in vielen Gebieten punkten. Besonders die klanglichen Ansprüche für einen Kaufpreis von 69 Euro - wie immer nur im Teufel-eigenen Onlineshop - werden unserer Meinung nach gedeckt. Besonders gut wiedergegeben wird der Bass, aber auch die Höhen sind feinfühlig. Auch im Teilgebiet Film können wir den Aureol Groove nicht rügen.
Ein entscheidender Aspekt kostet den Aureol Groove aber seine eigentlich wohlverdiente Auszeichnung. Das mit 105 cm sehr kurze, dünne Kabel mit dem fragilen Klinkenstecker wären nur ein kleiner Abzug gewesen, wenn die Ohrhörer unsere Testperiode überstanden hätten. Da sie leider plötzlich verstummten, verzichten wir auf eine Auszeichnung, weil es sich in unserem Fall anscheinend nicht um einen Einzelfall handelt. Bessert Teufel an dieser Stelle nach, wird der Aureol Groove wieder interessant.
- Positiv
- Gute Filmwiedergabe
- Starker, tiefer Bass
- Gut aufgelöste Höhen
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Kurzes, zu dünnes Kabel
- Sehr kleiner Anschlussstecker
Beyerdynamic 101iE
Souverän tritt das Beyerdynamic 101iE-Geschwisterpärchen auf. Die sehr kleinen Ohrhörer sind sehr gut verarbeitet und auch das Material ist gefällig. Es kann nur sein, dass man auf das Markenlogo mit der Zeit verzichten muss. Der Lieferumfang ist angemessen, es gibt aber keine großen Zugaben.
Auf der klanglichen Seite steht ein "ausgezeichnet", abgesehen von leichten Abzügen für die Dynamik. Die Wiedergabe ist sehr warm und feinfühlig. Der tiefe, stimmungsvolle Bass rundet den Eindruck ab und verschafft mit Beyerdynamic 101iE-Duo einen Editor's Choice Award. Der Straßenpreis ist mit 60 Euro bzw. 100 Euro für das Modell mit Freisprechfunktion in Ordnung. Der Aufpreis zum MMX 101iE ist allerdings hoch und kratzt am Limit unseres Roundup-Budgets, auch wenn ein Mehrwert nicht zu verleugnen ist.
- Positiv
- Gute Verarbeitung
- Authentische Darstellung, Feinfühligkeit
- Warmer Bass
- MMX 101iE mit Freisprecheinrichtung
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Leichte Dynamik-Defizite
Sennheiser IE6
Die Profi-Serie von Sennheiser startet mit dem IE6. Genau das merkt man auch. Zum einen daran, dass der IE6 noch Potential nach oben hat wie alle Modelle im Feld. Zum anderen ist es in der Preisklasse, in der wir uns befinden, schon ein Privileg, zu dieser Serie zu gehören. Diese Zugehörigkeit ist nicht nur nominell, sondern man merkt sie am sinnvoll gewählten, umfangreichen Zubehör und der linearen, erwachsenen Wiedergabe.
Sowohl Höhen als auch Tiefen spielen sehr ordentlich auf und auch die Mitten sind mehr als befriedigend. Die alternative Trageart scheidet, wie so oft, die Gemüter. Denkt man an das edle Zubehör und den kaum Schwächen offenbarenden IE6, ist der gerade noch zweistellige Straßenpreis akzeptabel.
- Positiv
- Hochwertiger und umfangreicher Lieferumfang
- Sehr ausgeglichene, neutrale Wiedergabe
- Toller, warmer Bass
- Feinzeichnung
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Luftige Mitten
- Höchster Preis im Testfeld
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