ASRock Fatal1ty H97 Performance: Maßgeschneidertes Mainboard für Spieler?
Einleitung
Das von ASUS im Jahr 2002 gegründete taiwanische Tochterunternehmen ASRock hatte ursprünglich das Ziel, im Low-End-Segment für Hauptplatinen Marktanteile zu erschließen. Als der Hersteller sich 2010 von seinem Mutterunternehmen trennte, schien der Ruf bereits besiegelt. Verpönt als 0815 Mainboards sollten letztere der langläufigen Meinung nach nie den Weg in einen selbst gestalteten und individualisierten Desktop-PC finden. Doch der Markt hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Auswahl der Chipsätze hat sich auf ein Minimum reduziert und die Ausstattung und die Spezifikationen sind derzeit die entscheidenden Kaufkriterien, die im Fokus des Anwenders liegen.
Diese Chance wurde von Hersteller genutzt. In Kombination mit einem guten Preis hat man es vor fünf Jahren geschafft, drittgrößter Hersteller für Mainboards zu werden und damit Branchengrößen wie MSI oder ECS hinter sich zu lassen. Mit der Fatal1ty Serie bietet ASRock eine speziell auf die Bedürfnisse von Spielern zugeschnittene Mainboard Serie an, die günstig und gleichzeitig hochwertig verarbeitet sein soll. Wir durften uns das ASRock Fatal1ty H97 Performance einmal genauer anschauen und werden klären, welche Vorteile der Chipsatz bietet und welches Gesamtpaket der interessierte Spieler erwarten kann.
Viel Spaß beim Lesen!
Lieferumfang
Die Verpackung wurde in der für die Fatal1ty-Serie typischen schwarzen und dunkelroten Farbkombination gehalten. Wahlweise wird bei der Vorderseite der Verpackung das Logo der Serie oder das Abbild eines entschlossen wirkenden jungen Mannes verwendet. Im Falle des H97 Performance findet letzteres Anwendung, dass sich neben den besonderen Ausstattungsmerkmalen und den zusätzlich angebotenen Features gut in das Gesamtbild integriert. Die Rückseite hingegen befasst sich aufwendig und ausschließlich mit den technischen Details sowie den Spezifikationen, über die das Mainboard mit dem Intel H97 Chipsatz verfügt. Im Inneren findet sich zuerst der Lieferumfang, der erwartungsgemäß zweckmäßig ausfällt. Neben der ATX-Blende, einer mehrsprachigen Bedienungsanleitung, dem Software Setup Guide und der Software DVD, gesellen sich eine ASRock Cloud Anleitung, zwei SATA 6 Gb/s Kabel und ein XSplit Code für eine dreimonatige Premium-Mitgliedschaft hinzu. Darunter befindet sich das in der gleichen Farbkombination gehaltene Mainboard, welches neben der antistatischen Folie vorbildlich mit Schaumstoff ummantelt wurde, um so Stöße und Vibrationen bestmöglich absorbieren zu können.
Technische Daten
Formfaktor: | ATX |
Sockel: | LGA1150 (H3) |
Chipsatz: | Intel H97 |
CPU: | 4th and 5th Generation Intel Xeon/Core i7/i5/i3/Pentium/Celeron |
Arbeitsspeicher: | Dual Channel 1066/1333/1600 4 x DDR3/DDR3L DIMM Slots (32 GB) |
Audio: | Purity Sound 2 (Realtek ALC1150) (7.1 Multi-Channel HD/DTS Connect) |
LAN: | Gigabit LAN (10/100/1000 Mb/s) |
Erweiterungsslots: | 1 x PCI Express 3.0 x16 Slot (x16) 1 x PCI Express 2.0 x16 Slot (x4) 2 x PCI Express 2.0 x1 3 x PCI Slots |
Interne Anschlüsse: | 1x Thunderbolt AIC 2x USB 3.0 4x USB 2.0 6x SATA 6Gb/s (H97) (SATA RAID-Level: 0/1/5/10) 1x CPU-Lüfter 4-Pin PWM 1x CPU-Lüfter 3-Pin 1x Lüfter 4-Pin PWM 3x Lüfter 3-Pin 1x COM-Port 1x TPM |
I/O Panel: | 1 x PS/2 Mouse/Keyboard 1 x DVI-D 1 x HDMI 1 x VGA 3 x USB 2.0 1 x Fatal1ty Mouse-Port (USB 2.0) 4 x USB 3.0 1 x RJ-45 LAN 5 x Audio Connector 1 x Optical SPDIF Out Port |
Preis: | 105 Euro |
Preisvergleich: |
Geizhals Deutschland |
Als erstes fällt dem aufmerksamen Betrachter sofort die identische Farbgebung zu der Verpackung auf, die exklusiv der Fatal1ty Reihe vorbehalten ist. ASRock hat dem Mainboard eine umfangreiche Ausstattung spendiert. Alleine die Ausstattung des I/O-Panel lässt Nutzer von besonders vielen Peripheriegeräten mit der Zunge schnalzen. Ganze acht USB-Anschlüsse stellt das Fatal1ty H97 Performance zur Verfügung, wobei vier auf den aktuellen USB 3.0 Standard setzen. Bei der Datenübertragung gibt es ab Werk leider keine Unterstützung für die neue Thunderbolt-Technologie. Selbige lässt sich jedoch über einen Thunderbolt Controller auf einem PCIe 2.0 x4 Slot komfortabel erweitern. Dazu gesellt sich ein kombinierter PS/2-Port, der heute noch vor allem bei mechanischen Tastaturen Anwendung findet. Für das Betreiben der iGPU stehen gleich drei Möglichkeiten bereit, die in Form von jeweils einem DVI-D, HDMI und VGA Ausgang realisiert werden. Das Gigabit LAN stellt mit den verfügbaren Bandbreiten von 10, 100 und 1000 Mb/s zuverlässig die Verbindung mit dem Internet sicher. Um auch in den Genuss von Akustik zu kommen, ohne auf eine dedizierte Lösung zurückgreifen zu müssen, stehen ganze fünf Audio-Konnektoren, plus einem SPDIF Out-Port zur Verfügung.
Das Interieur weiß unterdessen auch seine Vorzüge geschickt in Szene zu setzen. Auf dem komplett in schwarz gehaltenen PCB kommen japanische Platinkondensatoren aus dem Hause Nichicon zum Einsatz, die neben einer besseren Stabilität und einer höheren Zuverlässigkeit zusätzlich die Lebensdauer des Mainboards um 20 % steigern sollen. Die Kühlkörper wurden außerdem mit einer speziellen Aluminiumlegierung überzogen, die für ein schnelles Abführen der entstehenden Abwärme sorgt. Speziell die MOSFET- und Chipsatz-Bereiche sind so zuverlässig abgedeckt und vor Überhitzung geschützt, wodurch das gesamte Mainboard stabiler und zuverlässiger arbeitet. Die vier DRAM-Slots unterstützen eine Gesamtkapazität von 32 GB, wobei ein einzelnes Modul eine maximale Kapazität von 8 GB nicht überschreiten darf. Unterstützt werden dabei DIMMs vom Typ DDR3 und DDR3L mit einem Speichertakt zwischen 1033 – 1600 MHz.
Zu den Erweiterungssteckplätzen zählt ein PCI Express 3.0 x16 Slot, der mit 16 Lanes angebunden ist. Um AMDs Quad CrossFireX oder CrossFireX zu nutzen wurde dem Mainboard ein zusätzlicher PCI Express 2.0 x16 Slot spendiert, der jedoch nur mit vier Lanes seine Arbeit verrichtet. Neben zwei PCI Express 2.0 x1 Slots gesellen sich gleich drei PCI Slots auf das Fatal1ty H97 Performance. Letztere werden nicht von Haus auf dem H97-PCH unterstützt und müssen daher mit Hilfe einer PCIe zu PCI Brücke realisiert werden, deren Aufgabe der ASM1083 von ASMedia erfüllt. Mit ganzen sechs SATA 6.0 Gb/s wird zudem der Einsatz von vielen internen Laufwerken ermöglicht. Ein M.2 Slot hat es leider nicht auf das Mainboard geschafft. Das Rundum-sorglos-Paket bei der Akustik realisiert hingegen der bereitgestellte Realtek ALC1150 Audio-Codec in Verbindung mit dem 7.1 Multi-Channel HD unterstützenden Purity Sound 2 Feature und DTS Connect. Durch einen hochwertigen Headset-Verstärker vom Typ TI NE5532 und Kondensatoren von Nichicon sollen Geräuschentwicklungen vom PCB unterdrückt und somit die Klangwiedergabe bei der Nutzung von Headsets signifikant verbessert werden.
UEFI
Als Schnittstelle zwischen der Hard- und Software setzt ASRock auf den BIOS-Nachfolger das UEFI. Letzteres wurde auch in der Fatal1ty-Farbkombination gehalten und bildet mit der weißen Schrift einen sehr guten Kontrast, der klar und deutlich zu lesen ist. Sehr gut gefiel uns auch die Auswahl der unterstützten Sprachen, die sich neben der englischen Sprachausgabe unter anderem durch eine Deutsche sinnvoll ergänzt. Das Navigieren ist wie bei allen Versionen der UEFI-Firmware komfortabel mit der Maus und Tastatur möglich. Daher lassen sich sämtliche Einstellungen in den einzelnen Bereichen einfach und verständlich umsetzen, die sich wie folgt gliedern:
- Main
- OC Tweaker
- Advanced
- Tool
- H/W Monitor
- Boot
- Security
- Exit
- My Favorite
Im Prinzip ist das UEFI genauso aufgebaut wie das klassische BIOS und verfügt genau über die gleichen Funktionen und Konfigurationsmöglichkeiten. Dank der Easy Driver Installer Funktion, lassen sich benötigte Treiber in Verbindung mit einem USB-Stick auch ohne DVD aktualisieren. Besonders auffällig ist außerdem die Möglichkeit des Übertaktens, obwohl dieses Feature von Intel lediglich dem Z-Chipsatz vorbehalten ist, sind auch beim H97 Chipsatz einige, wenn auch nicht alle Einstellungsmöglichkeiten vorhanden. So gibt es z.B. nicht die Möglichkeit, den BCLK und dadurch den Takt des RAMs anzuheben. Da Arbeitsspeicher mit einem maximalen Speichertakt von höchstens 1600 MHz unterstützt wird, findet das sehr beliebte und nützliche XMP-Profil ebenfalls keine Anwendung. Unter dem gesonderten Reiter My Favorite ist es zudem möglich, die beliebtesten Einstellungsmöglichkeiten übersichtlich in einer Favoritenliste abzulegen. Mit der aktuellen UEFI Version P2.30 hielt außerdem die Unterstützung für die fünfte Generation von Intels Core i, Pentium und Celeron CPUs, die auf den Codenamen Broadwell hören, Einzug. Um vor fehlerhaften Aktualisierungen der Firmware zu schützen, verfügt das Mainboard über ein Dual-BIOS, dass es dem Anwender ermöglicht, die bereits bestehende Version erneut auf das primäre BIOS zu überspielen.
Software
Der Anwender hat zusätzlich die Möglichkeit, mit der F-Stream Tuning Utility Software einige Einstellungen bequem im Desktopbetrieb zu tätigen. Generell stehen mit dem Performance-, Standard- und Power Saving Modus drei Grundprofile zur Auswahl. Darüber hinaus gibt es erweiterte Einstellungsmöglichkeiten, um das gesamte System nach seinen persönlichen Vorstellungen zu konfigurieren. Diese beinhalten zum Beispiel die Festlegung der Drehzahlen der Lüfter, das Konfigurieren der integrierten Luftentfeuchter-Funktion, oder das Einstellen der Polling-Rate mit einer Abtastrate von bis zu 1000 Hz des Fatal1ty Mouse-Ports. Letzterer arbeitet allerdings nur mit erheblichen Einschränkungen, einige Funkmäuse sowie über einen USB-HUB angeschlossene Nager verweigern ihren Dienst, und auch auf den USB 2.0 Standard setzende Mäuse werden nicht unterstützt. Mit Key Master bietet ASRock ebenfalls die Möglichkeit, die verwendete Maus mit Makro-Funktionen und einem Sniper Key auszustatten, der die Mausbewegungen zuverlässig auf ein Minimum reduzieren soll. Der Rest der Software erstreckt sich über einen OC Tweaker, dem Auslesen von System Informationen, der Nutzung einer Live Update Funktion sowie dem Melden von technischen Problemen.
Testsystem
CPU: | Intel Pentium G3220 |
CPU-Kühler: | Thermalright True Spirit 140 Power |
Lüfter: | Cooler Master Silencio FP 120 PWM |
Mainboard: | ASRock Fatal1ty H97 Performance |
Arbeitsspeicher: | Kingston Value LP 8 GB DDR3-1333 MHz |
Grafikkarte: | Intel HD Graphics |
HDD / SSD: | OCZ Agility 3 120GB Samsung Spinpoint F3 1TB |
Gehäuse: | Fractal Design Arc Midi R2 |
Gehäuselüfter: | - |
Lüftersteuerung: | Lamptron FC5 V2 |
Netzteil: | Cougar S550 |
Wärmeleitpaste: | Good Connections WLP-20 |
Um die Leistungsstärke des Chipsatzes bewerten zu können, wurden verschiedene Testszenarien durchgeführt. So musste sich das Mainboard in unterschiedlichen Testszenarien behaupten. Alle Programme sind in ihrer derzeitig aktuellsten Version zum Einsatz gekommen.
Benchmarks
Da die CPU Hersteller selbst exklusiv die Chipsätze für die Mainboards ausliefern, ist der Trend klar zu erkennen, dass die Leistungsunterschiede in synthetischen Benchmarks lediglich einer Messtoleranz unterliegen. Dies wird vor allem deutlich, da der kleinste Chipsatz der H-Serie die gleichen Ergebnisse wie der Klassenprimus erreicht.
Liegt der Fokus hingegen auf aufwendigeren Berechnungen, oder das komprimieren von Dateien, so kann der H97 Chipsatz sich gegen seinen kleinen Bruder durchsetzen. So schafft es der H Klassenprimus den Super PI Parcours ganze 12 Sekunden schneller zu absolvieren und auch beim Komprimieren im 7-Zip Benchmark werden ganze 110 MIPS mehr erreicht. Die ermittelten Werte sind zumindest messbar, jedoch nicht für den Anwender spürbar.
Aufgrund der Tatsache dass für den Sockel LGA1150 lediglich Chipsätze aus dem Hause Intel bereitgestellt werden, fallen die Testergebnisse entsprechend eng aus. Aktuell gilt, je höher die Zahl des Chipsatzes desto größer ist die gebotene Ausstattung. Auch die Hersteller der Mainboards nutzen diesen Indikator gerne, um zum Teil höherwertige Bauteile auf den Mainboards zu verbauen. Die Nutzung von qualitativ hochwertigeren Komponenten kann durchaus ein Grund für die besseren Ergebnisse in den Benchmarks sein. Ein sehr positiver Nebeneffekt ist zudem die verlängerte Lebensdauer der Hauptplatine.
Daniel Figiel meint
ASRock bietet mit der Fatal1ty Serie definitiv Mainboards an, mit denen Spieler einen maßgeschneiderten Unterbau für ihren individuellen Desktop-PC erhalten. Dem Anwender werden genug externe und interne Anschlussmöglichkeiten geboten, um sich seinen Desktop-PC nahezu perfekt zu konfigurieren, denn einen M.2 Port erhält man erst mit dem ca. 10 Euro teureren Fatal1ty H97 Killer. Einen kleinen Nachteil hat das Mainboard aktuell doch... und das ist der Preis. 100 Euro müssen investiert werden um ein Mainboard dieser Beschaffenheit und Güte zu erwerben. Daher muss gut überlegt sein, ob die zukünftige Konfiguration die eigenen Präferenzen auch wirklich erfüllt. Zwar ist die Möglichkeit zum Übertakten durchaus gegeben, so kann man allerdings nicht ausgiebig an der Taktschraube drehen, sofern es denn erwünscht ist. In dieser Hinsicht ist das Z97 Pro4 aus gleichem Hause, das derzeit den gleichen Straßenpreis hat, eine klügere Wahl. Wer aber langfristig seinen Spiele-PC nutzen möchte und ein solides, qualitativ hochwertiges und gut durchdachtes Mainboard sucht, wird mit dem Fatal1ty H97 Performance Gewiss seine Freude haben.
- Positiv
- Gute Ausstattung
- Ansprechendes Design
- Innovatives Kühlkonzept
- Purity Sound 2
- Solide Verarbeitung
- Eingeschränktes Übertakten möglich
- Neutral
- Negativ
- Kein M.2 Slot
- Hoher Preis
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