Enermax Revolution X't 430W: Im Test
Einleitung
Enermax hat sich in der Vergangenheit einen sehr guten Ruf als Netzteilhersteller aufgebaut. Die Modellreihen Modu 87+ und Revo 87+ sowie die Platimax-Reihe haben in Tests und Reviews hervorragend abgeschnitten. Nun wurden die Revo 87+ Netzteile durch die neue Generation Revolution X't abgelöst. Diese ist im Vergleich zu ihren Vorgängern deutlich günstiger geworden, trotzdem wurde das Teilmodulare Kabelmanagement und die 80 Plus Gold Zertifizierung beibehalten. Wir sind gespannt ob das Revolution X't in die großen Fußstapfen seiner Vorgänger treten kann, dazu haben wir uns das kleinste Modell der Serie mit 430 Watt in die Redaktion geholt.
In den letzten Tagen fiel der Preis nochmal ein Stückchen, sodass das Netzteil nun für unter 70 Euro angeboten wird. Damit ist es zwar noch etwa 20 Euro teurer als die günstigen teilmodularen 80 Plus Gold zertifizierten Netzteile in der Leistungsklasse, bleibt jedoch etwa 15 Euro unter dem Be Quiet! Straight Power E9 480W CM. Wir sind gespannt, ob das Netzteil unsere hohen Erwartungen erfüllen kann.
Spezifikationen und Features
Wie schon im Intro beschrieben scheint Enermax ein teilmodulares Netzteil, das mit 80 Plus Gold spezifiziert ist, für einen Preis von unter 70 Euro auf die Beine gestellt zu haben. Auf dem Produktkarton lassen sich jedoch noch weitere interessante Features finden. So verspricht Enermax eine Effizienz von 87% bis 93% bei einer Belastbarkeit von 20 bis 100%, so soll das Netzteil die Anforderungen an 80 Plus Gold erfüllen. Neben den aktuellen Standards zur Energieeffizienz im Stand-By-Modus unterstützt das Revo X´t auch die aggressiven Stromsparmodi der Haswell-Prozessoren.
Wichtig für viele Käufer ist die Lautstärke des Netzteils. Laut Enermax ist ein hochwertiger und leiser Lüfter verbaut. Das werden wir im Test natürlich noch genauer untersuchen. Enermax verspricht zudem hochwertige Komponenten im Inneren des Netzteils. So soll beispielsweise ein Primärkondensator von einer weltweit bekanntesten Marke verbaut worden sein. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Schutzschaltungen, denn niemand möchte, dass das Netzteil im Falle eines Problems gleich den ganzen PC in den Tod reißt. Auf die einzelnen Schutzschaltungen gehen wir gleich noch ein, eine Funktion ist uns allerdings noch aufgefallen: Der HeatGuard. Hierbei dreht der Lüfter des Netzteils noch 30 - 60 Sekunden nach Abschalten des PCs nach um die Komponenten schnellstmöglich herunter zu kühlen. Dies soll die Lebensdauer der Bauteile im Netzteil verlängern. In unserem Test drehte der Lüfter des Netzteils aber nur nach, wenn man die Stromzufuhr zum Netzteil nicht kappte. Sobald wir den Kippschalter der Stromleiste betätigten, ging auch der Lüfter des Netzteils aus. Auf der Rückseite des Produktkartons sind zusätzlich noch einmal alle relevanten Daten über das Netzteil aufgeführt. Diese werden wir aber noch einmal genauer erläutern.
Die Schutzschaltungen
Enermax führt einige Schutzschaltungen auf dem Produktkarton auf: OVP, OTP, OPP, SCP und SIP.
Für ein besseres Verständnis geben wir eine kurze Definition der Schutzschaltungen:
OVP = Überspannungsschutz
SCP = Kurzschlusssicherung
OTP = Überhitzungsschutz
OPP = Überlastschutz
SIP = Spannungsstoss & Einschaltstromschutz
Leider fehlen hier einige Schutzschaltungen. So vermissen wir OCP (Überstromschutz) und UVP (Unterspannungsschutz). Wir werden daher im Test genau hinsehen ob die Schutzschaltungen nicht doch integriert wurden, denn aktuell wäre ein ganz klarer Kritikpunkt am Netzteil.
Die Spezifikationen
Schauen wir uns einmal den Aufkleber des Netzteils an:
Es handelt sich bei unserem Testkandidaten um ein Single-Rail-Netzteil. Hierbei wird die gesamte Leistung über eine Schiene bereitgestellt, der Nutzer muss sich also keine Gedanken über die Verkabelung des Netzteils im PC machen. Der Nachteil an dieser Bauform ist, dass ein vergleichsweise hoher Strom über eine beliebige Leitung im PC gejagt werden kann, bei unserem Testkandidaten sind es bis zu 35 Ampere. Schutzschaltungen können also bauartbedingt erst etwas später greifen als bei einem Multi-Rail Netzteil. Umso unverständlicher ist daher Enermax Entscheidung auf zwei wichtige Schutzschaltungen gänzlich zu verzichten.
Auf dem Produktaufkleber wird ersichtlich, dass das Netzteil knapp 98 Prozent der kombinierten Leistung über die 12V-Schiene bereitstellen kann. Die 3,3V und 5V Schienen können mit 100 Watt belastet werden.
Lieferumfang und Äußeres
Bevor wir uns das Netzteil anschauen, müssen wir es natürlich erst auspacken. Enermax liefert das Netzteil in einer großzügigen Produktverpackung aus. Diese wirkt mit ihrem dunklen Farbton sehr hochwertig, die gold-gelbe Schrift soll dabei an die 80 Plus Gold Einstufung erinnern. Beim Öffnen der Produktverpackung sprang uns zuerst das Zubehör in die Hände.
Neben den üblichen Gehäuseschrauben und dem Kaltgerätestecker befindet sich auch eine Vorrichtung im Lieferumfang, die das ungewollte Herauslösen des Steckers verhindern soll. Ein Aufkleber für die Gehäusefront ist ebenfalls enthalten. Enermax legt dem Netzteil auch zwei Klettverschlüssen bei, die sich als Kabelbinder eignen. Im Lieferumfang unseres 430 Watt Netzteils befinden sich drei modulare Kabel für die Laufwerke, bei den Versionen mit 630 Watt und 730 Watt würde noch ein Kabel mit zusätzlichen Anschlüssen für die Grafikkarte enthalten sein. Verstaut werden können die Kabel in einer Stofftasche. Zuletzt befindet sich noch eine mehrsprachige Bedienungsanleitung im Produktkarton. Insgesamt ist der Lieferumfang sehr gut, angesichts des Preises sind wir wirklich zufrieden.
Das Netzteil selbst ist in einer Konstruktion aus Luftpolstern verpackt und damit gewappnet gegen Stöße und sonstige Unannehmlichkeiten auf dem Transportweg. Das Enermax Revo X´t kommt auf den ersten Blick relativ unauffällig daher. Die graue Oberfläche wirkt relativ rau, ist dafür aber auch gut gegen Fingerabdrücke geschützt. Die goldenen Schriftzüge lockern das Design des 160 mm langen Netzteils aber dazu etwas auf. Das Lüftergitter des 139 mm großen Lüfters ist etwas vertieft in das Netzteil eingelassen, das Logo in der Mitte ist jedoch so hoch, dass es etwas über das Netzteil hinausragt.
Auf der Oberseite des Netzteils befindet sich der Aufkleber, gut zu sehen ist auch der Sticker auf der Rückseite des Netzteils. Auf der Vorderseite befinden sich die modularen Kabelanschlüsse. Die Kabel für die Laufwerke lassen sich hierbei anschließen, die ATX, CPU und PCI-E Kabel sind jedoch fest im Netzteil integriert. Das Netzteil bietet noch Platz für weitere PCI-Express-Anschlüsse (rot), das Kabel befindet sich jedoch nicht im Lieferumfang. Bei einer kombinierten Leistung von 430 Watt erscheint dies allerdings auch nicht nötig.
Leider sind uns einige Verarbeitungsmängel aufgefallen. So sind an der Seite deutlich ein paar unlackierte Stellen zu sehen, bedingt durch die großen Spaltmaße. Diese Spaltmaße lassen sich problemlos zusammendrücken, allerdings sitzen die Schrauben fest in ihrer Position. Hierbei sollte in der Produktion größere Sorgfalt an den Tag gelegt werden, wir sprechen hier immerhin von einem 70 Euro teuren Netzteil. Enermax versicherte uns allerdings, dass es sich bei unserem Exemplar um einen Einzelfall handelt.
Die Kabelstränge im Detail:
Bezeichnung der Kabel | Kabel-Länge in cm |
ATX 24 Pin | 65 |
CPU 4 + 4 Pin | 65 |
PCI-E 6 + 2 Pin & 6 + 2 Pin | 55 + 70 |
SATA + SATA + SATA + SATA | 47 + 62 + 79 + 95 |
Molex + Molex + Molex + Molex + Floppy | 50 + 65 + 80 + 95 + 110 |
SATA + SATA + SATA + SATA | 47 + 63 + 78 + 94 |
Die oberen drei Kabelstränge sind fest am Netzteil installiert, die Laufwerkskabel modular. Kurios muten die Laufwerkskabel an, denn zwischen den Anschlüssen gibt es immer unterschiedliche Längen. Diese sollten wohl einmal 15 cm betragen, die reale Länge wechselt jedoch zwischen 13 und 16 cm. Insgesamt besitzen aber alle Kabel eine ausreichende Länge für ein Netzteil in dieser Leistungsklasse.
Bevor wir im Test weiter voranschreiten, werfen wir den Blick noch einmal auf die Kabel am Netzteil. Hierbei setzt Enermax auf den aktuellen Trend der Flachbandkabel. Der Vorteil dieser Kabel ist, dass sich diese platzsparend hinter dem Mainboardschlitten verstauen lassen. Allerdings erinnert insbesondere das ATX-Kabel an frühere IDE-Kabel, gefühlt nehmen diese immer mehr Platz weg als nötig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kabeln sind die Flachbandkabel etwas stabiler, lassen sich im Gegenzug allerdings auch nicht ganz so gut verbiegen. Im Alltag sollte es aber keine Probleme geben. Weiterhin fällt auf, dass alle Kabel eine schwarze Ummantelung haben, die ATX-Norm sieht eigentlich eine andere Farbgebung vor (Schwarz für die Masse, Rot für +5V oder Gelb für +12V). Für Casemodder sind die Kabel trotzdem schön anzusehen.
Die Technik in Detail
Als erstes eine Warnung:
Nicht nachmachen! Ihr begebt euch in Lebensgefahr wenn ihr ein Netzteil aufschraubt, desweiteren geht die Garantie verloren!
Enermax baut seine Netzteile neuerdings nicht mehr selbst, unser Exemplar wird von Channel Well Technology (kurz CWT) gefertigt. Die technische Basis nutzt eine LLC-Resonanzwandlung und DC-DC-Wandler. Gegenüber gruppenregulierten Netzteilen wie dem Be Quiet! Straight Power E9 ist diese Lösung technisch hochwertiger.
Die Eingangsfilterung ist mit insgesamt vier Y- und zwei X-Kondensatoren, sowie zwei Drosseln gut bestückt. Dazu gesellen sich noch eine Schmelzsicherung und ein MOV als passive Schutzschaltungen.
Als Primärkondensator kommt ein Modell von Matsushita zum Einsatz. Diese Marke ist hierzulande eher als Panasonic bekannt. Das meinte Enermax also mit der bekanntesten Marke. Zumindest handelt es sich um einen hochwertigen japanischen Kondensator mit einer Temperaturfestigkeit von 85°C und 270 Mikrofarad Kapazität bei 400 V Spannungsfestigkeit. Zwar sind Kondensatoren der gleichen Marke mit einer Temperaturfestigkeit von 105°C grundsätzlich hochwertiger, aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung auf der Primärseite geht die Wahl allerdings völlig in Ordnung. Hier gibt es von unserer Seite nichts auszusetzen.
Bevor wir zur Sekundärseite übergehen, schauen wir uns einmal die Ausstattung des Netzteils hinsichtlich der Chips an. Als PFC-Chip kommt ein Champion CM6802 zum Einsatz, welcher auch die Schutzschaltung OVP bereitstellen kann.
Als Sicherheits-IC kommt ein Weltrend WT7502V zum Einsatz. Dieser stellt die Schutzschaltungen OVP und UVP auf 3,3V; 5V und 12V bereit. OCP ist also tatsächlich nicht vorhanden. Zwar lässt sich eine Überlastung des Netzteils auch mit Hilfe von OPP eingrenzen, aber grade bei einem Single-Rail Netzteil sollten die Schutzschaltungen in vollständiger Anzahl vorhanden sein. Zudem wäre der Platz für einen "vollwertigen" Sicherheits-IC durchaus vorhanden gewesen. Das eine unzureichende Sicherheitsausstattung zu handfesten Problemen führen kann, haben unsere Kollegen von Hardwareluxx vor ein paar Wochen selbst erleben dürfen.
Schauen wir uns nun die Sekundärseite an. Hierbei kommen neben Feststoffkondensatoren auch Elektrolytkondensatoren zum Einsatz. Dabei wurden zum größten Teil preisgünstige Exemplare von CapXon verbaut, diese sind mit einer Temperaturfestigkeit von 105°C spezifiziert. Einen Kondensator von Teapo konnten wir ebenfalls erspähen. Dies ist zwar keine hervorragende Auswahl, die lange Garantiezeit von 5 Jahren kann allerdings beruhigen. Wir hätten uns über eine qualitativ gleichmäßigere Auswahl an Kondensatoren gefreut, denn auf der Primärseite ist die Wärmeentwicklung und Belastung niedriger als auf der Sekundärseite.
Der Lüfter wird von Enermax selbst hergestellt. Eine kleine Luftleitfolie sorgt für zusätzliche Verwirbelungen im Inneren des Netzteils, erhöht allerdings auch den Geräuschpegel. Der Lüfter selbst ist durchaus hochwertig, Enermax spricht hier vom "Twister Bearing Fan". Dieser besitzt laut Hersteller eine Lebensdauer von 100.000 Stunden (MTBF).
Ganz überzeugen kann uns die Lötqualität des Netzteils leider nicht, dazu wurden einige Stellen zu heiß gelötet. Abgesehen von diesen Stellen geht die Qualität aber in Ordnung.
Das Testsystem
Alle Netzteile werden in einem offenen Aufbau getestet:
CPU: | Intel Core i5-3470 @ 4,0 GHz |
CPU-Kühler: | Scythe Mugen 4 PCGH-Edition |
Mainboard: | Asrock Z77 Extreme4 |
Arbeitsspeicher: | 2x 4GB G.Skill Sniper DDR3-1600 CL9-9-9-24 |
Grafikkarte: | Zotac Geforce GTX 480 Amp! |
SSD / Festplatte: |
Samsung 840 Evo 500GB |
Netzteil: | Siehe Test |
Bildschirm: |
BenQ G2220HD |
Sonstige Hardware: |
Asus Xonar DGX |
Die Geforce GTX 480 stellt die Single-GPU Grafikkarte mit der höchsten Leistungsaufnahme dar, hierbei ließe sich theoretisch eine Leistungsaufnahme von weit über 600 Watt generieren. Leider ist selbst der gute Kühler von Zotac mit der Leistungsaufnahme überfordert, das vorläufige Maximum des Gesamtsystems liegt daher erst einmal bei ca. 520 Watt.
Neben dem Enermax Revolution X't 430W kamen fünf weitere Netzteile in diesem Test zum Einsatz:
- Be Quiet! Pure Power L8 400W (80 Plus Bronze)
- Antec TP-450C (80 Plus Gold)
- Antec VP450P (80 Plus Bronze)
- Seasonic X850 (80 Plus Gold, Semipassiv)
- Seasonic 860W Platinum (80 Plus Platin, Semipassiv)
Die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems wurde mit Hilfe eines Profitec KD 302 gemessen. Hierbei haben wir 6 Lastszenarios generiert:
Szenario 1: Gesamtsystem im Idle (Leistungsaufnahme ca. 80W)
Szenario 2: Prime95, Grafikkarte im Idle (Leistungsaufnahme ca. 175W)
Szenario 3: Furmark, Voltage des Grafikchips bei 950mv, Chiptakt gedrosselt auf 500 MHz (Leistungsaufnahme ca. 270W)
Szenario 4: Furmark, Voltage Grafikchip 950mv (Leistungsaufnahme ca. 360W)
Szenario 5: Furmark, Voltage Grafikchip 1013mv + Prime95 (Leistungsaufnahme ca. 450W)
Szenario 6: Furmark, Voltage Grafikchip 1050mv + Prime95 (Leistungsaufnahme ca. 520W)
Die einzelnen Werte wurden entnommen nachdem sich die Temperaturen der Komponenten einpendelten. Die Lautstärkemessungen wurden mit Hilfe eines Voltcraft SL-100 durchgeführt. Dabei wurde das Netzteil bestmöglich vom restlichen System getrennt. Das Schallpegel-Messgerät wurde in einem Abstand von 50 cm vom Lüfter positioniert. Die Messwerte zur Spannungsregulation wurden vom Mainboard ausgelesen. Wie genau diese Werte in der Praxis wirklich sind können wir nicht sagen, daher haben wir diese Werte auch nicht groß gewichtet.
Effizienz
Nun genug von der Theorie, schauen wir uns einmal die Werte im Praxistest an:
Im niedrigen Lastbereich geht das Enermax Revo X´t sehr effizient zu Werke, lässt im höheren Lastbereich aber etwas nach. Das etwa gleich starke Antec TP450C ist dort deutlich effizienter, das Be Quiet! Pure Power L8 400W kann aber problemlos übertroffen werden.
Interessantes Detail am Rande:
Das Enermax Revo X´t machte alle Belastungstests problemlos mit, selbst der Überlasttest mit einer Leistungsaufnahme von 630 Watt stellte für das Netzteil keine Probleme dar, an der Stelle überhitzte allerdings die Grafikkarte.
Einerseits ist es zwar schön zu sehen, dass das Netzteil die Nennleistung problemlos erreicht. Unserer Meinung nach sollte ein Netzteil bei etwa 20 % Überlast abschalten, selbst wenn noch Reserven vorhanden sind. Im Falle eines Defekts bei PC-Bauteilen können die Schutzschaltungen dann schneller greifen, insbesondere bei einem Single-Rail Netzteil ist das wichtig.
Spannungsregulation
Wir möchten noch einmal drauf hinweisen, dass diese Werte vom Mainboard ausgelesen wurden, daher geben wir keine Garantie auf die Genauigkeit der Messungen. Bei den Diagrammen wurden die Grenzen hinsichtlich der ATX-Spezifikation gesetzt. Netzteile die außerhalb der Spezifikation laufen, werden daher nicht mehr angezeigt.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit haben wir die Netzteile von Seasonic nicht in den Diagrammen dargestellt.
Das Enermax Revo X´t leistet sich hinsichtlich der Spannungsregulation keine Schwächen. Die hochwertige DC-to-DC Technik leistet hier ganze Arbeit. Die gruppenregulierten Netzteile von Antec und Be Quiet! bekommen insbesondere auf der 12V-Schiene Probleme, das Pure Power L8 liegt sogar außerhalb der ATX-Norm.
Lautstärke
Ganz wichtig ist bei Netzteilen natürlich die Lautstärke. Bevor hier Fragen auftauchen wie ein PC denn ohne Netzteil betrieben werden kann: Hier wurde das semipassive Seasonic 860W Platinum als Referenz genommen und so weit wie möglich vom Schallpegel-Messgerät gelegt. Auch wenn der Lüfter bei höheren Belastungen minimal aufdreht, sollte er vom restlichen System übertönt worden sein.
Unser Testkandidat schlägt sich gut, ist aber nicht perfekt. Bei niedriger Belastung geht zum Beispiel das Netzteil von Be Quiet! leiser zur Werke, auch wenn man das Enermax Revo X´t kaum aus einem geschlossenen Gehäuse raushören dürfte.
In den höheren Belastungsstufen dreht der Lüfter des Netzteils nach einiger Zeit auf, hierbei kommt also eine wärmeabhängige und keine lastabhängige Lüftersteuerung zum Einsatz. Das Netzteil wird speziell bei moderater Überlast gut hörbar, entfacht aber keinen Tornado wie beispielsweise das Antec TP450C auf Seasonic-Basis.
Insgesamt ist die Lautstärke als gut einzustufen, an die früheren Modelle Modu 87+ oder Revo 87+ kommt das Revo X´t aber nicht heran. Diese blieben auch bei absoluter Volllast unhörbar leise.
Hendrik Engelbertz meint
Konnte das Enermax Revolution X't 430W nun unsere hohen Erwartungen erfüllen? Nicht ganz, denn mit den Vorgängern Modu 87+ und Revo 87+ kann es leider nicht ganz mithalten.
Auf dem ersten Blick sieht das Netzteil gar nicht so schlecht aus, es wird mit hochwertigen Komponenten wie Markenkondensatoren oder der DC-to-DC-Technik geworben, zudem ist der Lieferumfang üppig. Das teilmodulare Kabelmanagement, 5 Jahre Garantie und die 80-Plus-Gold-Einstufung sind ebenfalls gute Kaufargumente.
Der Lüfter erzeugt bis zu einer moderaten Belastung des Netzteils relativ wenig Lärm, trotzdem sind andere Netzteile noch etwas leiser. Bei höherer Last wird das Revo X´t dann nochmals lauter. Insgesamt ist das etwas schade, denn die Vorgänger Modu 87+ und Revo 87+ gehörten zu den leisesten Netzteilen auf dem Markt.
Leider gibt es noch weitere Kritikpunkte, hierbei ist uns als erstes die Verarbeitung aufgefallen, die Raum für Verbesserungen lässt. Kritik müssen wir auch der Technik geben, denn an der Sicherheit sollte nicht gespart werden. Bei einem Single-Rail Netzteil sollte OCP daher integriert sein, bei unserem Testkandidat fehlte diese Schutzschaltung. Die Auswahl der Kondensatoren auf der Sekundärseite ist zwar alles andere als überragend, die lange Garantiezeit beruhigt allerdings.
Insgesamt haben wir viel Kritisiert, die Erwartungshaltung lag allerdings auch relativ hoch. Abgesehen von den genannten technischen Schwächen hat Enermax allerdings ein effizientes Netzteil mit einer guten Ausstattung auf die Beine gestellt. Potentielle Kunden sollten sich allerdings im Klaren darüber sein, dass das Netzteil im Ernstfall erst relativ spät abschaltet.
- Positiv
- reichhaltiger Lieferumfang
- 5 Jahre Garantie
- teilmodulares Kabelmanagement
- ordentliche Länge der Kabel
- DC-to-DC-Technik, damit problemlose Spannungsregulation
- Effizienz im niedrigen Lastbereich hervorragend
- relativ leise bei niedriger und mittlerer Last
- Neutral
- Negativ
- Verarbeitungsmängel
- OCP fehlt
- Auswahl der Kondensatoren
- Lüfter könnte etwas leiser sein
0 Beiträge