Intel i5-2500K CPU mit Grafikeinheit: Sandy Bridge im Test
Einleitung
Am 07.01.2011 hat Intel mit "Sandy Bridge" den lang erwarteten Nachfolger seiner Mittelklasse-Plattform auf dem Sockel 1156 vorgestellt. Damit soll endlich der überalterte, aber enorm beliebte und langlebige Sockel 775, der seine Premiere noch zu unseligen Pentium IV Zeiten erlebte, abgelöst werden. Denn der eigentliche Thronfolger in Form der Core iX-CPUs konnte sich dank der Aufteilung auf zwei Sockel für Mainstream und High-End nie richtig durchsetzten - AMD musste mit dem Athlon 64 samt Sockel 754 bereits ähnliches erfahren. Zwar weicht Intel nicht prinzipiell von diesem Schema ab, allerdings soll der bisherige Oberklasse-Sockel 1366 nur als Nischenprodukt verbleiben. Die neue Generation setzt deshalb in Verbindung mit allerlei Runderneuerungen, Features und Goodies einmal mehr auf einen anderen Sockel, den LGA1155. Der ist natürlich - oh Wunder - nicht zu den bisherigen Modellen kompatibel. Neben dem aktuellen 32nm-Fertigungsverfahren und grundsätzlich höheren Taktraten verfügen nun ausnahmslos alle neuen Prozessoren über eine integrierte Grafikeinheit, die mit den H67 und H61 Chipsätzen genutzt werden kann. Natürlich musste sich auch diese Funktionalität unserer 2500k CPU beweisen. Erst der P67 Chipsatz besitzt Übertaktungs-Optionen - CPU mit freiem Multiplikator vorausgesetzt.
Diese Wirrungen ergeben ein Portfolio von Prozessoren zwischen zwei und vier Kernen, mit und ohne Hyperthreading und einem Maximaltakt von 3,4 GHz. Mit 995 Millionen Transistoren ist eine Sandy Bridge CPU relativ komplex - in Bevölkerungsstärke das drittgrößte Land der Welt. Natürlich kein Vergleich zu Grafikkarten, die in diesem Bild mit teils mehr 2,6 Milliarden Transistoren ungeschlagen sind. Trotzdem führen sandige Brücken in die Wüste. Wir haben deshalb einen Intel i5-2500k mit 4x 3,3 GHz in unser Testlabor gezerrt, um zu sehen, ob die Konkurrenz jetzt Staub schlucken muss. Turbo-Modus, Ring Bus Interface und vieles mehr müssen erst noch halten, was sie versprechen.
Aus Platz- und Übersichtsgründen folgt ein kleines Mainboard-Roundup in einem separaten Artikel - je zwei Platinen mit P67 und H67-Chipsatz hingen an der Angel.
Die technischen Daten und Chipsätze
Die CPUs
Grundsätzlich geändert hat sich auch das Namensschema. Der Übersichtlichkeit hat das leider nicht gut getan. Für den LowEnd Markt dient nach wie vor die Bezeichnung "Pentium" mit den Zusatz "G". Hierbei handelt es sich um simple DualCore CPUs mit integrierter Grafikeinheit, deren Markteinführung allerdings noch aussteht. Darüber bleibt prinzipiell die alte "i"-Nummerierung erhalten, während die erste Zahl die Grundsätzliche Leistungsklasse angibt. Intel orientiert sich hier prinzipiell an der Anzahl der Kerne. Ein i3 mit zwei Rechenwerken samt Hyper Threading ist damit langsamer als der i5 mit deren vier. Der i7 verfügt dann wieder über vier weitere logische Prozessoren (HyperThreading/SMT) und etwas mehr Cache. Die folgende Ziffer gibt dann die Leistungseinstufung innerhalb dieser Kategorie preis. Theoretisch, denn praktisch wird das Namensschema vom Start weg durch den i5 2390 torpediert. Dieser müsste eigentlich über vier Rechenkerne verfügen - in der Tat aber bekommt König Kunde einen i3 mit Turbo-Modus und reduzierter TDP. Der nominell langsamere i5-2300 hingegen ist ein vollwertiger Quadcore und damit der höher klassifizierten CPU vorzuziehen. Ein Umstand, der OEMs freut - man denke hier an aggressive Media-Markt Werbung, die bekanntlich auf starke Schlagwörter setzt. Im Einzelhandel ist der Prozessor momentan noch nicht zu erwerben. Wie alle "nur" für OEMs konzipierten Produkte dürfte das aber nur eine Frage der Zeit sein.
Schließlich gibt der letzte Buchstabe der Produktbezeichnung nun Hinweis auf spezielle Produkteigenschaften. "k" zeigt einen freien Multiplikator bis maximal 65, d.h. theoretische 6500 MHz. Zum Übertakten ist allerdings ein P67-Chipsatz Pflicht. Außerdem verfügen die "k"-CPUs im Desktop-Bereich exklusiv über die stärkste Grafikeinheit, die HD3000. Mobile-CPUs setzten grundsätzlich auf das große Modell. Das Kürzel "s" gibt wie gewohnt stromsparende Prozessoren mit reduzierter TDP von maximal 65 Watt an. Aus diesem Grund ist auch der Takt herabgesetzt, mit Leistungsabschlägen ist also nicht nur hinsichtlich des Stromverbrauches zu rechnen. Der Buchstabe "T" hingegen legt hier noch eine Schippe auf und verbleibt bei maximal 35 Watt. Ideal z.B. für enge Gehäuse wie HTPCs, Mini-PCs und anderen Multimedialösungen.
Die Chipsätze
Mit "Sandy Bridge" spaltet Intel nicht nur die Sockel in verschiedene Gruppen, sondern auch die Mainboards. Der P67-Chipsatz ist eher für "Gamer" und "Enthusiasten" gedacht und entsprechend in höheren Preisregionen angesiedelt. Für Grafikkarten stellt er ein PCIe 2.0 Interface mit maximal 16-facher Geschwindigkeit bereit. Alternativ kann man die Lanes auch auf zwei Slots mit achtfacher Anbindung aufteilen, etwa für SLI oder CrossFire. Zusatzchips können über weitere acht Lanes des 2.0 Standards verbunden werden. Per Spezifikation sind außerdem 14 USB 2.0, vier SATA2 und zwei SATA3 Ports vorgesehen. Endlich also natives Serial ATA 3. Nur zwei Ports sorgen allerdings nach wie vor für die Anwesenheit von Zusatzchips auf den Mainboards. Bei USB 3.0 ändert sich hingegen nichts. Fehlt, muss nachgerüstet werden. Beim P67 eine Selbstverständlichkeit, bislang ist kaum ein Mainboard ohne zumindest zwei der High-Speed Ports am Markt aufgetaucht.
Der H67 zeigt sich weniger als kleiner Bruder des P67 als vielmehr in der Rolle des Multimedia- und Office-Spezialisten. CrossFire und SLI sind hier nicht vorgesehen, dafür aber DVI, HDMI und DisplayPort. Ein zweiter PCIe-16x Slot ist zwar möglich, wird aber nur mit vierfachem Speed angesteuert. Hier lässt sich endlich die integrierte Grafikeinheit der StaubCPUs nutzen. Übertakten hingegen ist verboten, selbst mit freiem Multiplikator. Man kann lediglich bei einigen Platinen die zusätzlichen Taktstufen des Turbos aufschlagen, also maximal 400 MHz. Zudem ist der RAM-Takt auf 1333 MHz limitiert. Warum? Wissen wir nicht. Ärgerlich ist es allemal, denn der Grafikchip ist sowieso auf jedem neuen Prozessor. "Gamer" und Übertakter würden sich sicherlich über die Möglichkeit freuen, ihre Grafikkarte im Idle abzuschalten und stattdessen auf die ungenutzte, sparsame Intel-Lösung zu setzen. Zumal, und hier kommt noch ein Intel-Knaller, die schnellste Grafikeinheit den "k"-CPUs mit freiem Multiplikator vorbehalten ist. Man kann also entweder mit dem H67 diese Funktionalität nutzen oder mit dem P67 übertakten. Wer den Aufpreis spart, muss mit fixem Takt und der schwächeren GPU vorlieb nehmen. Ansonsten ist die Ausstattung identisch zur Performance-Version.
Am 20.02. sollte Gerüchten zufolge mit dem H61 eine Low-Budget Version des H67 präsentiert werden. Durch die Probleme mit den Chipsätzen (s.u.) ist darauf aber wohl vorerst nichts geworden. Aus Kostengründen gibt es hier "lediglich" zehn USB 2.0 Ports und vier SATA2 Anschlüsse, Version 3 fehlt gänzlich. Auch die PCIe-Lanes zur Anbindung von Zusatzchips wurden auf vier beschnitten. Der Preis soll dafür um die 60€ liegen, ideal also für z.B. HTPCs. Weiteren, mittlerweile von Intel bestätigten Gerüchten nach wird außerdem noch ein Z68-Chipsatz erscheinen. Dieser soll die Overclocking-Features des P67 mit der integrierten Grafik des H67 verbinden. Ein Erscheinungstermin ist ebenso wie der vermutlich hohe Preis noch unbekannt. Auch hier wird es wohl durch die Probleme mit dem Chipsatz zu Verzögerungen kommen.
P67:
Ram: DDR3 800-DDR3 2166 MHz
PCIe: 2.0, 1x16 oder 2x8 und 8x 2.0 Lanes
SATA2: 4x
SATA3: 2x
RAID Mode: 0, 1, 0/1, 5, JBOD, Matrix
USB: 14x USB 2.0
Netzwerk: Gigabit
H67:
Ram: DDR3 800-1333 MHz
PCIe: 2.0, 1x16 und 8x 2.0 Lanes
SATA2: 4x
SATA3: 2x
RAID Mode: 0, 1, 0/1, 5, JBOD, Matrix
USB: 14x USB 2.0
Netzwerk: Gigabit
GPU-Support
H61: (Release ~20.02.2011)
Ram: DDR3 800-1333 MHz
PCIe: 2.0, 1x16 und 4x 2.0 Lanes
SATA2: 4x
Netzwerk: Gigabit
USB: 10x USB 2.0
GPU-Support
Aufgrund der vielen Neuerungen im Chipdesign musste auch der Sockel geändert werden. Obwohl nur eine einzelne Ziffer Unterschied keine großen Veränderungen suggeriert, weicht die Belegung der Pins doch erheblich vom Vorgänger ab. Um versehentliche Missgriffe beim Basteln zu verhindern, ist daher die Montagenase etwas verrutscht. Ohne massive Gewalt wird eine S1156-CPU nicht in den aktuellen Sockel passen - und umgekehrt.
Da die Löcher für die Kühler genau denselben Abstand wie beim Vorgänger haben, können ohne Ausnahme alle LGA1156 CPU Kühler weiter verwendet werden. Einige Boardhersteller wie z.B. ASRock verwenden zusätzlich noch Bohrungen für LGA775 Kühler.
Und schon kaputt gemacht... von den Startproblemen
Noch keinen Monat waren die neuen CPUs erhältlich und schon gab es den ersten Absturz. Laut Intel kommt es - kein kann - durch einen Designfehler zu einem langsamen Verfall der SATA Ports was zu Geschwindigkeitsverlust bis hin zum Defekt führt. Betroffen sein sollen "einige Fälle", weshalb die Auslieferung der kompletten ersten Produktcharge gestoppt wurde. Mittlerweile ist das Problem behoben und soll nicht mehr auftreten. Early Adoptern hilft das aber nichts - Freude! Immerhin sind nur Systeme mit dem B2-Stepping seit dem 9. Januar betroffen, vorher verkaufte also vermutlich nicht. Mittlerweile sind daher fast alle Platinen aus dem Handel genommen worden - wer absolut nicht warten kann, kauft bei kleineren Händlern zu saftigen Preisen. Als erster Hersteller hat MSI angekündigt, dass das neue B3-Stepping ab dem 1. März im Handel auftauchen soll. Das Warten hat also bald ein Ende.
Der Fehler tritt bei ungefähr 5% aller Chipsätze in den ersten 36 Monaten auf, weshalb weder Intel noch die OEMs den Fehler bemerkt hatten. Erst in der letzten Woche seien Partner auf das Problem aufmerksam geworden. Betroffen sind ohnehin und ausschließlich nur die internen SATA2 Ports, die moderneren III-Anschlüsse nicht. Endkunden, die eine luxuriös ausgestattete Platine erworben haben, müssten also nicht unbedingt umtauschen - es sei denn, sie haben jede Menge Endgeräte. Anders sieht das bei Kunden von Laptops und/oder Komplettrechnern aus. Auch hier wurde das fehlerhafte Stepping verbaut, ohne dass der Kunde auf die Bestückung mit SATA Ports Einfluss nehmen kann.
Um herauszufinden, welche Revision im heimischen Rechenknecht steckt, hat das Heise-Portal eine Batch-Datei geschrieben, die per cmd-Befehl die Kennung des Festplatten-Controller ausliest. Das Vorhandensein von Fehlern selbst wird damit nicht getestet, sondern nur die Chipsatzrevision.
Das Helferlein gibts direkt bei Heise: Chipsatzerkennung
Die CPU-Technik
Auch wenn man nach einer Weile Obama nicht mehr an den „Change“ glaubt - bei Intel gibt es ihn sogar zu kaufen: Die neuen Sandy Bridge CPUs warten mit einem Haufen Neuerungen auf. Zunächst wäre da die integrierte Grafikeinheit. Waren bei den alten „Clarkdale“-CPUs noch 45nm-Grafikchip, Speichercontroller, PCIe-Controller und 32nm-CPU voneinander getrennt ist nun beides in einem 32nm Chip zusammengefasst. Die direkte Anbindung bringt dabei Vorteile in der Geschwindigkeit. Vor allem die Anbindung der Grafikeinheit an den L3-Cache soll für Vortrieb sorgen. Die ExecutionUnits bleiben wie beim Vorgänger bei 12, dafür steigt der maximal mögliche Takt auf bis zu 1350 MHz. DirectX 10.1 samt OpenGL 3.0 runden die Feature-List ab.
Verbunden sind alle Einheiten auf dem Die mit einem Ring-Bus, der die Kerne der CPU, Grafikeinheit, L3 Cache und den Uncore-Bereich miteinander verbindet. Werden Verbindungen zwischen den einzelnen Komponenten nötig, wird immer der kürzeste Weg zum nächsten freien „Sachbearbeiter“ gewählt. Um Anfragen ausserhalb des Ring-Bus zu minimieren, soll die Trefferquote bei Anfragen an den L3-Cache bei nunmehr 50% liegen. Das kürzt den Weg zum RAM ab und spart so Zeit. Zudem arbeitet dieser von Intel als LastLevelCache klassifizierte Speicher beim Sandy Bridge mit vollem CPU-Takt, nicht mehr mit halbem wie bisher.
Aber auch die Architektur wurde optimiert. Zuerst existiert noch ein L0-Cache mit 32kb Größe. Das mutet klein an, kann aber bis zu 1500 dekodierte Micro-Ops speichern. Wenn also ein Befehl ausgeführt werden soll, kann dieser unter Umständen direkt aus dem Cache gegriffen werden, statt umständlich den Decoder zu bemühen. Zeit und Strom können so gespart werden. Außerdem wurde die "Sprungvorhersage" überarbeitet (engl. branch prediction), d.h. die Fähigkeit einer CPU, seine Rechenpipeline effizient zu nutzen, sprich auszulasten.
Neu ist außerdem die Einführung der Advanced Vector Extensions (AVX), einer 256bit Befehlserweiterung als Ergänzung zum mittlerweile älteren SSE. Dies bringt vor allem Pluspunkte bei der Gleitkomma-Leistung und ist für den Heimanwender momentan uninteressant. Audio-, Video- und Photobearbeitungssoftware werden mittelfristig allerdings darauf zugreifen. Der zu erwartende Leistungsgewinn lässt sich aber noch nicht beziffern.
Bleibt noch der System Agent - das klingt eigentlich wie Agraringenieur. Satter Sound, dennoch bleibt Bauer = Bauer. Der System Agent bleibt der bekannte Uncore-Bereich. Nach wie vor sammeln sich hier alle Subsysteme, die nicht direkt mit der Grafikhardware und den Ausführungseinheiten zu tun haben. Das betrifft den Speichercontroller, den PCI-Express-Controller mit 16 Lanes, DMI und eine Einheit zur Energiesteuerung. Diese wiederum steuert den Turbo Boost und ist damit voll ins System integriert. Diese clevere Erfindung soll dafür sorgen, dass die CPU ihre TDP (ThermalDesignPower), eine theoretisch angenommene Leistungsaufnahme samt Abwärme, immer auslasten kann. Denn die vielen Rechenwerke moderner Prozessoren sind selten alle ausgelastet. Sind bei einem QuadCore nur ein oder zwei Kerne aktiv, können sich diese mit Turbo an höheren Taktraten erfreuen. Ein Leistungsgewinn ist die Folge, gerade bei älteren Programmen die teils nur einen einzelnen Kern nutzen.
Neu ist nun vor allem die Abhängigkeit von der Temperatur. Denn der Turbo erhöht Takt und nun auch Spannung, was in der Regel die maximale TDP knackt. Dies lässt der Modus solange zu, bis das thermische Limit der CPU erreicht ist - immer in den Grenzen des Turbos, der eine maximale Taktstufe vorgibt. Denn der Temperaturanstieg geschieht nicht sofort. In der Zwischenzeit kann man nun Mehrleistung oberhalb der TDP genießen. Im generell gut gekühlten Desktop-Bereich sollte das eigentlich immer der Fall sein. Bei Notebooks z.B. hingegen scheint diese Entwicklung aber von größerem Nutzen.
Hier wiederum kommt ein weiterer Ausbau zum Tragen. Alle Sandy Bridge Chips unterstützen nun „thermal Budgeting“. Der Turbo-Boost kann damit zwischen CPU und Grafikeinheit aufgeteilt werden, je nach den Anforderungen der jeweiligen Anwendung. So ist sichergestellt, dass der Turbo auch von echtem Nutzen ist und die am meisten beanspruchte Komponente anschiebt. Dabei haben die geringer getakteten Stromspar-Modelle mehr Turbo-Potential. Die Taktsteigerungen richten sich dabei nach der Anzahl der aktiven Kerne. Je nachdem, ob ein, zwei oder drei unter Last sind, fällt der Gewinn unterschiedlich hoch aus.
Als besonders Gimmick kann man außerdem, ein P67 Mainboard vorausgesetzt, die Turbostufen für jeden Kern einzeln und das TDP-Limit einstellen. Bei normalen CPUs ist der maximale Multiplikator aber auf +4 begrenzt. Auch für alle vier Kerne, übrigens. Damit lassen sich auf einem P67 auch die Standard-CPUs über den Multiplikator - wenn auch begrenzt - "übertakten". Denn bei einem FSB von 100 MHz erreicht man so maximal 400 MHz mehr Takt. Angesichts des hohen Basistaktes eher marginal. Bei echten „k“ Prozessoren sind hier natürlich keine Grenzen gesetzt. Die Spannung kann dabei für die CPU sowohl auf einen Wert fixiert als auch per „offset“ erhöht werden. Hierbei wird der Lastspannung die eingestellte Summe aufgeschlagen, z.B. +0,2 V. Der Vorteil hierbei: Im Idle werden Takt und Spannung wie gewohnt auf den niedrigsten Wert gesenkt.
Das Übertakten beeinflusst damit nicht mehr den Verbrauch im Leerlauf - ganz ohne Reue. Außerdem funktioniert der Turbo hier ganz normal, denn auf den Offset-Wert wird noch einmal mehr Spannung für die höheren Taktraten gelegt. Manuell lässt sich der Strom-Schub beim Boost aber nicht einstellen, sodass dessen Reichweite spätestens bei hinsichtlich Spannung und Takt ausgereizter CPU limitiert ist. Denn das Verhältnis von benötigter Spannung pro Takt steigt exponentiell.
Das Testsystem und -methoden
Um die Leistung der neuen Generation präzise einschätzen zu können, haben wir einen Benchmark-Parcours mit den unterschiedlichsten Systemen erstellt. Vom Intel High-End Modell Core I7 980XE über den CoreI7 930 bis hin zum AMD Phenom 2 X6 1055T und X4 965BE haben wir jede Menge Prozessoren stramm stehen lassen. AMDs X4 965BE ist zwar bereits kein direkter Konkurrent der bisherigen Sockel 1156-CPUs, kann aber für Sinnhaftigkeit einer Aufrüstung herangezogen werden. Da sich mit dem H67-Chipsatz keine Speicherteiler für Regionen oberhalb von 1333 MHz bereitstehen, mussten wir hier den RAM-Takt reduzieren.
Testsysteme
Intel LGA1155:
Intel Core I5 2500k
Biostar TP67XE
2*2 GB DDR3 1600 Exceleram Red Culvert CL6 (E30102A)
Intel LGA1155 IGP:
Intel Core I5 2500k
Gigabyte H67MA-UD2H (GPU-Test)
2*2 GB DDR3 1333 CL9 Exceleram
Corsair HX650W
Intel LGA1366:
Intel Core I7 980XE
Intel Core I7 930
Gigabyte X58A-UD5
3*2 GB DDR3 1600 CL9 Corsair
AMD AM3:
AMD Phenom 2 X6 1090T
AMD Phenom 2 X4 965BE
Biostar TA890FXE
2*2 GB DDR3 1600 CL9 Corsair
Weitere Komponenten:
Super-Flower Golden Green 700W (80Plus Gold)
Seagate 7200.12 500 GB
Noctua NH-D14
Powercolor HD5870 PCS+
Coolermaster Benchtable V1.0
Benchmarks CPU
Die synthetischen Benchmarks laufen zwecks einfacherer Vergleichbarkeit in den Standardsettings. Bei den Spiele Benchmarks wurde die Auflösung auf 1680*1050 und/oder auf 1920*1200 Pixel eingestellt. Sicherlich ist dies eine Auflösung, die in der Regel eine potente Grafikkarte erfordert. Ein Test mit weniger Pixeln hat allerdings nur eine begrenzte Aussagekraft, denn sie sind extrem praxisfern. Gängige Auflösungen liefern hingegen ein anwendernahes Szenario, das sich direkt mit dem heimischen PC vergleichen lässt. Zumal wir mit einer 220€-CPU testen - wer eine solche zum Spielen kauft, hat auch das Kleingeld für gescheite Grafikhardware. Ist das nicht der Fall, limitiert diese auch in kleinen Auflösungen, weshalb Benchmarks dort mit einer ordentlichen Pixelschleuder erneut wenig Sinn machen. Zusätzlich haben wir die Leistung der CPUs beim Video Encoding gemessen, einem Bereich der auch für Heimanwender immer wichtiger wird.
Jeder Benchmark wurde drei Mal ausgeführt und dann ein Mittelwert aus diesen Ergebnissen ermittelt. So haben wir die auftretenden Schwankungen unterbunden. Aus diesem Grund wurden ebenfalls alle CPUs mit ausgeschaltetem Turbo Mode getestet.
Die maximale Leistungsaufnahme wurde mittels Prime95 ermittelt. Hierbei waren alle logischen Kerne aktiv. Gewählt haben wir einen Custom-Run mit 30 Minuten Dauer. Alle fünf Minuten wurde die Leistungsaufnahme abgelesen und anschließend ein Mittelwert gebildet.
Als Benchmarks wurden verwendet:
- 3D Mark 06
- 3D Mark Vantage
- Colin McRae Dirt 2
- Resident Evil 5 Demo Benchmark DX10
- X3: Terran Conflict Rolling Demo
- Cinebench R10 & R11.5
- Handbrake
- X264 Benchmark V3.0
Benchmarks GPU
Für die integrierte Grafikeinheit haben wir sowohl hinsichtlich der Spiele als auch der Auflösung variiert. 1280x1024 Pixel und 1680x1050 schienen sowohl für die erwartete Leistungsklasse als auch die Zielgruppe der Gelegenheitsspieler angebracht. Erstere hat dabei sogar noch etwas höhere Anforderungen als die beliebte Notebook-Auflösung von 1368*768 Pixeln. Um auch moderne Grafik vertreten zu haben, blieb Dirt 2 im Rennen, allerdings mit dem Detail-Preset "medium". Resident Evil 5 und X3 blieben sowohl im Parcours als auch bei maximalen Details. Zusätzlich kam jedoch noch die Grafik-Timedemo von Counter Strike: Source hinzu, um zumindest eine grobe Einschätzung hinsichtlich des Leistungsniveaus in der älteren Source-Engine zu geben. Die Details waren soweit wie möglich auf Maximum gestellt, lediglich die Schatten mussten auf "normal" beruhen. Trackmania kam ebenfalls mit dem integrierten Benchmark zum Einsatz, maximale Details.
Da unser Engineering-Sample noch über einen GPU-Takt von 1100 MHz verfügt, dies aber dem Turbo-Modus späterer Modelle entspricht, haben wir die Benchmarks mit diesen Werten durchgeführt. Gegenübergestellt wurden direkt die übertakteten Ergebnisse von sehr beachtlichen 1625 MHz.
- Counter Strike: Source
- Colin McRae Dirt 2
- Trackmania: Nations
- Resident Evil 5 Demo Benchmark DX10
- X3: Terran Conflict Rolling Demo
Benchmarks: Spiele
3DMark 06
Der älteste Futuremark-Kandidat im Testfeld, aber dennoch ansehnlich. Dank HDR-Renderering, immer noch ansehnlichen Licht und Nebeleffekten ist die Grafik noch nahezu zeitgemäß - manch aktuelle Titel sehen nicht unbedingt schlechter aus. Wie immer bei Futuremark nutzen wir die kostenlose Trial-Version.
Obwohl der älteste 3DMark bereits Multicore-Unterstützung bietet, kann der 2500k das Testfeld anführen - noch vor dem 980XE mit satten sechs Kernen und HyperThreading. Sowohl die AMD-CPUs mit vier und sechs Kernen als auch der ältere Nehalem liegen abgeschlagen auf ähnlichem Niveau.
3DMark Vantage
Unser Durchlauf beim 3DMark Vantage beschränkt sich auf die kostenlose Testversion. Das bedeutet, dass Auflösung und Detailgrad nicht frei wählbar sind. Auch wenn der Vantage weniger als praxisorientierter Benchmark gilt, kann er doch eine Einschätzung der vorhandenen Leistung in einer DX-10 Umgebung ermöglichen. Um eine CPU zu testen, ist er dank seiner diesbezüglichen Abhängigkeit besser geeignet, als für Grafikkarten. Wir verwenden die Version 1.0.2. des immer noch beliebten Benchtools.
Nummer Zwei lebt: Im Vantage-Benchmark zeigt sich das volle Potential von Intels Flaggschiff. 10% Rückstand bei gleicher Grafikkarte. Der ältere i7 930 liegt dank HyperThreading auf einem ähnlichen Level wie der höher getaktete 2500k. AMD hingegen muss Federn lassen - immerhin kann der Quadcore einigermaßen Schritt halten.
Colin McRae Dirt 2
Was macht der Bär im Auto? *Brumm-Brumm*. Wie Codemasters beliebte Rennspielserie Colin McRae Rally. In 'Dirt 2' schickt sie der Publisher über Stock und Stein auf verschiedenen Rallyepisten in zahlreichen Disziplinen: Motor-Cross, klassische Rallys, Buggyrennen und mehr. Im Gegensatz zur Konsolenversion wurde die Grafik noch einmal deutlich aufgehübscht und an die technischen Möglichkeiten eines modernen Heimcomputers angepasst. So sind Unterstützung für DirectX 11 in Form von Ambient Occlusion für schicke Beleuchtung und Tesselation für Zuschauer, Fahnen und Wassereffekte integriert worden. Obwohl es sich um einen der ersten Titel mit DX-11 handelt, ist die Optik immer noch state of the art. Wir nutzen die Benchmarkfunktion der offiziellen Demo.
Interessanter als synthetische Benchmarks sind unter anderem Spiele. Litt die erste Generation der "i"-CPUs noch unter schlechten minimalen Bildwiederholraten, fällt dies bei Sandy Bridge nicht mehr auf. Allerdings erweist sich unsere HD5870 bereits als Flaschenhals, da im Durchschnitt alle CPUs in beiden Auflösungen quasi gleich schnell sind. Lediglich AMDs 1090T fällt in 1680x1050 Pixeln etwas zurück. Sechs Kerne werden offenbar nicht gut ausgelastet.
Resident Evil 5
Zombie-Jäger Chris Redfield darf im 5. Teil des Horror-Shooters ein kleines, südafrikanisches Dorf besuchen. In der 3rd Person Perspektive verfolgt er dort den Waffenhändler Ricardo Irving, der sich vor allem auf biologische Argumentverstärker spezialisiert hat. Deshalb hat der Spieler es mit einem Haufen Untoter in allen Variationen zu tun - nette DirectX 10 Optik inklusive. Die von uns verwendete Demoversion enthält keine spielbare Szene, sondern nur einen Benchmark zum Messen der Performance. Perfekt!
Auch das etwas ältere Residnet Evil 5 ist Multicore-optimiert und gewinnt durch einen stärkeren Prozessor an fps - auch in der höchsten getesteten Auflösung. Der 2500k kann Intels Sixcore um etwa 5% distanzieren.
X3: Terran Conflict
Eine Mischung aus Shoot 'em up, Wirtschaftsimulation und klassischen Weltraum-Fliegern wie Freelancer: Das ist X3. Unheimlich komplex, aber immer noch spaßig hat das Space-Spiel noch eine große Fangemeinde. Im Stand-Alone Add-On Terran Conflict darf der Spieler mal wieder als Auserwählter die Welt retten - fast. Welt ist zu klein, das Universum darf es dann doch schon sein. Welt retten macht ja schon fast jeder. In der Rolling Demo werden recht lange Sequenzen gerendert - Benchmark inbegriffen. Obwohl optisch nicht unbedingt hässlich, verfügt das Spiel nur über DX9. Maximale Details und Effekte stellen dennoch den heimischen Rechner vor nicht unbedingt einfache Aufgaben. Insbesondere die CPU limitiert - selbst in hohen Auflösungen noch.
Auch hier zeigt sich grundsätzlich dasselbe Bild: 2500k vor 980XE, etwas dahinter der i7 930, verfolgt von den AMD-CPUs. Trotz der immensen Rohleistung der Sechskerner können sie sich in keinem Benchmark gegenüber Quadcores durchsetzen. Zumindest gilt dass für ältere Titel - ihre brachiale Rohleistung verpufft.
Benchmarks: Anwendungen
Handbrake
Im Zeitalter von Smartphones ist das Umcodieren von Filmen und Videoschnipseln ein nicht zu unterschätzendes Aufgabengebiet geworden. Deshalb nutzen wir das Tool 'Handbrake', Version 0.9.4, um den Freeware HD-Film 'Big Buck Bunny' vom h264 ins MPEG4-Format für Apple-Produkte zu konvertieren.
Das erste echte Programm im Testfeld liefert eine weitere Überraschung. Hier zeigt sich ein enormer Leistungssprung der neuen CPU-Generation: Ohne Hyperthreading und mit nur vier Kernen kann der 980XE mit zwölf logischen Rechenwerken in Schach gehalten werden. Der Nehalem liegt 40% dahinter, was exakt der geringeren Anzahl an Kernen entspricht. Bei den AMD-CPUs ist das Bild ähnlich, hier fällt allerdings die generell geringere Leistung auf.
Cinebench R10 und R11.5
Cinebench R11.5 misst die Renderleistung von CPU und Grafikkarte. Dabei nutzt das Programm mehrere Kerne, Hyperthreading und profitiert von steigenden Taktraten. Der OpenCL Test widmet sich der Grafikkarte. Dabei basiert das Tool auf der 3D Grafik Software 'CINEMA 4D' von Maxxon. Wir haben die 64bit Variante rechnen lassen. Zusätzlich ziehen wir die Version R10 heran, die auf einer älteren Engine des Programms basiert. Hier wird außerdem die Leistung eines einzelnen Rechenkerns getestet.
Profi-Software nutzt Profi-Hardware: Egal ob Sechs Kerne mit oder ohne virtuellem Zusatz, Cinema 4D frisst jeden Kern, der nicht schnell wegschmilzt. Gute 40% gewinnt der 980XE auf den 2500k, der 1090T zieht mit diesem gleich. Der i7 930 muss hingegen trotz HyperThreading Federn lassen, der X4 965 wird gleich ganz gerupft. In der älteren Version zeigt sich eine etwas schwächere Multicore-Optimierung: Der 1090T fällt hier hinter unsere "Sandy Bridge"-CPU zurück. Ansonsten allerdings bleibt die Rangfolge gleich. Kommt nur ein einzelner Kern zum Einsatz, gewinnt dank zahlreicher Optimierungen und Effizienzsteigerungen der 2500k deutlich, gefolgt vom Cache-Monster 980XE. Die drei übrigen Prozessoren liegen hingegen auf demselben Level.
x264 Benchmark
Dieses Exemplar eines Benchmarks beschäftigt sich noch einmal mit dem Enkodieren von Videos. Im Prinzip wandelt das Programm nur eine HD-Datei in das x264-Format um. Da die Ausgangsdatei mitgeliefert wird, sind die Ergebnisse mit verschiedenen Systemen und Usern gut miteinander vergleichbar. Am Ende eines Runs werden die Bilder, die pro Sekunde umgewandelt wurden, ausgegeben. Wir haben den Mittelwert aus allen acht Ergebnissen aufgeführt.
Auch bei unserem letzten Benchmark-Programm ist die Multicore-Optimierung nicht besonders stark ausgeprägt - ab einem bestimmten Level. Wie schon vorher balgt sich der 2500k mit dem weitaus teureren Sixcore und lässt den 930-Nehalem Staub schlucken. Bei AMD bringen weitere Kerne hingegen recht wenig weitere Leistung, sodass die Geschwindigkeit des 980XE hier zum Teil wohl auf dem riesigen Cache beruht.
Overclocking
Egal ob neu oder alt, das Übertakten der eigenen Hardware setzt nicht nur Leistung frei, es macht auch Spaß. Bei den neuen Intel-Prozessoren hat sich die Vorgehensweise jedoch radikal verändert. Ganz von vorne erklärt setzt sich der Takt einer CPU aus dem FSB bzw. der BaseClock (BCLK) in Verbindung mit dem sogenannten Multiplikator zusammen. Prinzipiell war letzterer seit langem fix, um teurere Prozessoren attraktiv zu halten - denn der maximal mögliche Takt beim Overclocking war sowohl durch die Güte der einzelnen Muster als auch durch das technologische Limit einer Serie bedingt. Eine günstige CPU ließ sich also unter Umständen genauso stark takten wie eine teurere, oder aber auf das Niveau der weit teureren bringen. Hier haben bislang die Hersteller der Mainboards gegengehalten, denn Overclocking war eine verkaufsfördernde Maßnahme. Limitierend aber war immer der FSB bzw. der BCLK - zumindest ersterer hing immer am Mutterbrett fest.
Doch wer über den FSB übertaktet, übertaktet alle damit verbundenen Geräte wie Festplatten, Controller, selbst die Grafikkarte mit. Deshalb wurden die Takte mit Teilern versehen, fixiert und mit jeder Menge Voodoo zur Stabilität erzogen. Die Auswirkungen eines hohen FSB wurden auf die wenigen Komponenten beschränkt, die diese klaglos wegstecken. Aus und vorbei mit Sandy Bridge. Intel sieht nunmehr keinerlei Teiler vor. Der BCLK lässt sich bei extrem guten Boards um etwa 7-8 MHz erhöhen, was selbst bei den High-End Prozessoren nicht einmal 100 MHz mehr Takt bedeutet. Dafür kann man den BCLK in 0,01 MHz Schritten an das absolute Maximum annähern, auch wenn das wenig Sinn macht: Die Festplatte zum Beispiel freut sich keinesfalls über ihre Übertaktung. Damit ist Intel zurück zu den absoluten Anfängen des Übertakten gelangt, zu seligen Zeiten des frühen AMD Sockels A, SD-RAM und den ersten Athlon-CPUs. Allerdings konnte man bei diesen immerhin den Multiplikator per Silberlack freischalten, was nun ebenfalls verbaut ist.
Ganz gegen das Übertakten hat sich Intel allerdings nicht gewandt. Nunmehr gibt es CPUs mit dem "k"-Attribut, bei denen der Multiplikator zwischen 16 und 65 frei wählbar ist, was früher den teuren Extreme-CPUs vorbehalten war - gerade noch im 3-Stelligen Eurobereich. Einen kleinen Testlauf dieser Art findet man mit bereits beim älteren Sockel 1156. Den "k"-Rechenwerken war aber eher ein Schattendasein beschieden. Der Aufpreis hält sich mit etwa 10-15€ in argen Grenzen. Verzichtet man auf diesen Obolus, lässt sich der Takt maximal in Höhe des Turbo-Modus verstellen, d.h. um den Wert 4 und damit 400 MHz erhöhen.
Voraussetzung ist jedoch der P67-Chipsatz. Die kleineren H67 und H61 verfügen nur über VGA-Ausgänge, um die integrierte Grafikeinheit zu nutzen. Taktsteigerungen sind hier grundsätzlich nur mit Bereich des Turbo-Modus möglich - sofern der Hersteller diese Option überhaupt vorsieht. Da es mit ein paar Tricks immerhin möglich ist, teilweise höhere Multiplikatoren zu starten, besteht die Hoffnung auf eine findige Community, die zumindest für bestimmte Boards ein Mod-BIOS veröffentlicht.
Der Maximale CPU Takt liegt so theoretisch mit dem 65x Multiplikator bei satten 6500 MHz oder 6,5 GHz. In der Praxis sieht das aber wieder anders aus. Hier hängt der maximal erreichbare Takt von der Güte der jeweiligen CPU ab - allerdings auch nur mit einem gescheiten Kühler. Die mitgelieferte Version von Intel taugt nicht einmal als Frisbee. Durch die Fertigungstoleranzen bei der Herstellung ist das Übertakten und damit die maximal erreichbare Geschwindigkeit ein Glücksspiel und vom Einzelfall abhängig. Der Vorgang selbst ist nach den eher schwierigen Nehalem-CPUs mit ihren zig Spannungen und Einstellungen geradezu erschreckend einfach. Multiplikator wählen und Spannung (Vcore) erhöhen und den Zauber genießen. Trotz der selbst mit mittelprächtiger Luftkühlung erfrischend geringen Temperaturen sollte man mit der Vcore aber nicht übertreiben. Sicherlich verlockt ein Takt von 5 GHz, wobei in der Regel aber über 1,4V nötig sind. Sicherlich, Intel spezifiziert maximal sogar satte 1,5 Volt. Trotzdem sollte man sich im Interesse der Lebensdauer für den Dauerbetrieb bei 1,35, besser 1,325V begnügen. Erste Erfahrungen scheinen dies zu bestätigen.
Schon Anfang Dezember gab es Foren User die Sandy Bridge CPUs ihr eigen nennen konnten, nicht nur als so genanntes Engineering Sample sondern sogar Retail Modelle. Bei den 2500k CPUs lag da der maximale erreichbare stabile CPU Takt bei 4800 MHz und bei den 2600k Modellen 5000 MHz, allerdings bei Spannungen von teils über 1,4 Volt. Das ist schon ein erstaunlicher Takt, wenn man sich anschaut, was für einen Grundtakt die CPUs haben. Ende Dezember kamen dann Gerüchte auf, wonach Intel eine bisher nicht dokumentierte Bios Funktion mit einer Taktsperre geheim gehalten hat. Anfang Januar, passend zum Offiziellen Release der Sandy Bridge CPUs, haben die Boardhersteller diese Funktion, genannt "PLL Override", in ihr Bios eingebaut. PLL Override erhöht die Taktgrenze des in der CPU verbauten Taktgebers. Diese benötigt mit steigendem Takt auch mehr Spannung als der Prozessor selbst. Seit dem Release dieser Bios Versionen gibt es in den Hardware Foren Screenshots von 2500k-Prozessoren mit stabilen 5200 MHz, vom 2600k sogar mit stabilen 5500 MHz bei Luftkühlung.
Eine Wasserkühlung oder sogar das beim extremen Übertakten übliche Trockeneis/LN2 bringt hier bisher keine Verbesserung. Die Wasserkühlung bringt zwar geringere Temperaturen, leider aber nicht gleichzeitig mehr Takt. Die vorherigen CPU Generationen skalierten dagegen gut mit sinkenden Temperaturen, gerade im Minusbereich. Aber auch hier versagt die Sandy Bridge Generation. Eisige Kälte bewirkt eher im Gegenteil eine Verringerung des Taktpotentials. Woran das genau liegt kann man noch nicht sagen. Die Extrem-Overclocker sind schon auf der Suche nach einer Lösung für dieses „Problem“.
Unser 2500K ist ein Engineering Sample, welches von Intel vor Release an die Boardhersteller/Entwickler zur Evaluation schickt um die Mainboards zu entwickeln und auf Bugs zu überprüfen. Für den Overclocking Test nutzen wir das Biostar TP67XE, 2*2GB Exceleram DDR3 1600 CL6@1,65V und ein Super Flower Golden Green 700W Netzteil. Bei unserem Sample liegt der maximal erreichbare Takt bei 4700 MHz mit 1,392V Spannung. 1400 MHz Taktsteigerung durch gerade einmal 0,12V mehr Vcore lassen unser Herz höher springen. Die PLL Override Funktion zeigt bei unserer CPU allerdings keine Wirkung. Entweder ist hier das Engineering Sample oder das verwendete BETA Bios schuld.
Nachfolgend zeigen wir den Lohn unserer Mühen.
Benchmarks: Overclocking
Mit den erreichten 4700 MHz haben wie unsere CPU noch einmal in das Laufrad gesetzt. Die Taktsteigerung um 42% bewirkte dabei ganz erstaunliches: Es gelingt dem Luxusmodell 980XE nur noch in einem einzigen Benchmark, sich knapp vor unseren gedopten Probanden zu setzen.
Spiele:
Zunächst profitiert nur der ältere 3DMark06 von unserer massiven Taktsteigerung. Der besser auf multicore-Betrieb optimierte Vantage hingegen wird weniger beschleunigt. In Dirt 2 und Resident Evil 5 ist der Unterschied aber praktisch null: Hier limitiert bereits unsere HD5870. X3 als brachial CPU-limitiertes Spiel zieht aus den 40% mehr an Takt 25% mehr Geschwindigkeit. Sandy Bridge erfordert also definitiv eine potente Grafikkarte, wenn man die durch Übertaktung gewonnene Leistung auch wirklich in Frames umgesetzt haben möchte. Als Aufrüstplattform macht sich so etwas natürlich gut: Die nächste Generation der Pixelbeschleuniger sollte auch im Midrange-Bereich genug "Wumms" dafür haben.
Anwendungen:
Im neuen Cinebench skaliert Intels neuester Streich exzellent, d.h. linear mit steigendem Takt. Das reicht zwar nicht, um den Sechskerner zu überholen, aber immerhin um den Abstand auf 15% zu reduzieren. In der älteren Version kann er sogar knapp am weitaus teureren 980XE vorbeiziehen. Natürlich kann man diesen auch noch übertakten, trotzdem bleibt die Leistung beeindruckend. Auch bei einem einzelnen Kern skaliert die Rechenleistung wieder eins zu eins mit dem Takt. Das gilt ebenso für den x264-Benchmark und das Handbrake-Anwendungsbeispiel. Hier allerdings kann sich der 2500k nun deutlich vom 980XE absetzen - wohlgemerkt mit vier Kernen ohne HyperThreading.
Benchmarks: Stromverbrauch
Trotz der enorm hohen Leistung steigt der Stromverbrauch mit unserem Super-Flower 700W-Netzteil im Idle nur minimal an und liegt damit ein gutes Drittel unterhalb der Sockel S1366 und AM3. Das Zauberwort heisst hier "Offset"-Erhöhung der Vcore. Diese wird nun optional nicht mehr fest eingestellt, wie das bisher der Fall war, sondern einfach um einen vorher festgelegten Wert unter Last ergänzt. Somit kann mit einer wie üblich geringen Idle-Spannung operiert werden. Der Takt hingegen wird weiterhin auf das normale Minimum abgesenkt, weil wir über den Multiplikator übertaktet haben bzw. übertakten mussten.
Unter Last hingegen genehmigt sich der Prozessor übertaktet einen ordentlichen Schluck aus der "Pulle", auch dank der sehr hoch angesetzten Spannung. 191 Watt oder fast 50% Aufschlag - trotzdem bleibt der 2500k noch deutlich sparsamer als der Gulftown mit sechs Kernen und erreicht allenfalls knapp das Verbrauchsniveau des i7 930. Ohne Übertaktung hingegen bleibt er weit unterhalb des 930, bietet aber erhebliche Mehrleistung. Hier hat Intel die Hausaufgaben definitiv gemacht!
Die Grafikeinheit
Nach den Clarkdale-Prozessoren für den Sockel 1156 ist Sandy Bridge bereits die zweite Generation der All-in-One Lösung. Im Unterschied zu den Vorfahren ist die IGP nun nicht mehr auf Low-End CPUs mit maximal zwei Kernen beschränkt: Ob benötigt oder nicht, der Grafikkern gehört nun zur Grundausstattung - er ist schlicht kein separater Kern sondern direkt im Die integriert. Damit einher ist das gute Stück natürlich in 32nm gefertigt und unterstützt nun DirectX 10.1 sowie OpenCL. Auch Multi-Monitoring mit zwei Ausgabegeräten ist möglich. Durch die Verschmelzung mit der CPU über den System Agent hat die GPU nun schnellen Zugriff auf z.B. den Last Level Cache oder direkt Daten in den Arbeitsspeicher lesen bzw. schreiben. Dedizierten Speicher gibt es im Gegensatz zu den Lösungen von AMD aber nicht.
Viel ist allerdings nicht bekannt über Intels Pixelschleudern. Grundsätzlich werden zwei Modelle verbaut: Die HD2000 und HD3000. Letztere ist eher exklusiv gehalten und findet sich ausschließlich bei den beiden Flagschiffen i5 2500k und 2600k zusammen mit dem freien Multiplikator. Wie bereits im Technikteil erläutert wird der Turbo-Modus mittels des Thermal-Budgets auch auf die GPU ausgedehnt. Hier unterscheiden sich die beiden CPUs mit HD3000 dann doch. Der 2500k lässt per Turbo einen Maximaltakt von 1100 MHz, der 2600k stolze 1350 MHz zu. Der Basistakt beträgt wohlgemerkt "nur" 850 MHz.
Der Unterschied zur zwischen 650 und 850 MHz getakteten HD2000 liegt in der Anzahl der "Execution Units", Intels Shader- und Textureinheiten. Diese wurden schlicht und ergreifend von zwölf auf sechs halbiert - eine HD2000 sollte de facto erheblich langsamer als die 3000er sein.
Der Treiber ist optisch definitiv modern getrimmt. Weniger gilt das für die Einstellungsmöglichkeiten. Auflösung, Hertz, fertig. Die Möglichkeit, z.B. Kantenglättung oder den anisotropen Filter zu erzwingen besteht nicht, ebenso fehlen Regler zur Bildqualität. Wie wir auf der nächsten Seite zeigen, ist das allerdings weniger tragisch.
Etwas ungewohnt gibt sich auch das Übertakten der GPU, denn die gewünschten MHz werden direkt im BIOS eingestellt. Auch per OC-Software, z.B. Easy-Tune 6 von Gigabyte, ist ein Neustart erforderlich. Umständlich - trotzdem sind die erreichten 1625 MHz fast doppelt so viel wie die eigentlich vorgesehen 850 und immerhin 50% schneller als die 1100 MHz unseres Samples.
Grafikeinheit: Leistung
Counter Strike: Source
Trotz seines hohen Alters ist die Terroristenhatz immer noch ein beliebter Zeitvertreib vieler Spieler, auf wenn die Grafik mittlerweile bei weitem nicht mehr mit aktuellen Titeln mithalten kann. Bis auf die Schatten ("medium") ließen sich alle Regler für Details an den Anschlag stellen. Der Lohn des Übertaktens sind gut 30% Leistungsgewinn. Damit sollte der Titel auch auf vollen Servern in 1680er Auflösung spielbar bleiben. Bei der Kantenglättung sollte man sich jedoch auf kleinere Auflösungen beschränken - 50% Leistungseinbruch und semi-optimale Bildqualität sprechen bei Intel nicht unbedingt für diese Funktion.
Colin McRae: Dirt 2
Dirt 2 mit dem "medium"-Preset erweist sich als harte Nuss. Ohne Übertakten geht garnichts, mit der um 35-40% gesteigerten Leistung ist immerhin in einer Auflösung von 1280x1024 Pixeln spielen möglich.
Resident Evil 5
Auch Resident Evil wiedersetzt sich der HD3000: Ohne Übertaktung keine Chance und selbst mit Taktsteigerung ist der Spielablauf nicht wirklich flüssig, wenn auch noch gerade so möglich. Maximale Details und DX10 sind ansonsten aber zu viel des Guten.
Trackmania: Nations
Mit 20% hält sich beim Arcade-Racer der Leistungsgewinn in Grenzen. Trotzdem bleibt er zu jeder Zeit exzellent spielbar, zumindest ohne Kantenglättung. Die fast 50% Leistungsverlust knacken den Chip dann doch.
X3: Terran Conflict
X3 als CPU-limitiertes Spiel belastet die HD3000 deutlich weniger, entsprechend ist das Spiel auch ohne die kleine Leistungsspritze noch spielbar. Die minimalen fps erreichen dadurch allerdings ihr auch mit stärkeren Karten gewohntes Level.
Stromverbrauch
Ob mit oder ohne Taktsteigerung: Sandy Bridge ist genügsam. 40 Watt im Idle gegenüber 60 mit HD5870 sind ein sehr guter Wert, zumal wir ein 650 Watt Netzteil benutzt haben. Dieses ist bei derartigen Werten jenseits jeglicher Effizienzgrenzen - ein testweise verwendetes 300 Watt Gerät von BeQuiet konnte den Energiehunger noch einmal um 10 Watt senken. Auch unter Last bekommt man mit der HD3000 ein sparsames System - wir messen allerdings nicht Furmark, sondern einen Run in Dirt 2.
Max Doll & Dennis Hensel meinen
Das Fazit fällt dieses Mal eindeutig und einfach aus: Sandy Bridge macht Spaß. Die Leistung ist hoch, der Preis relativ moderat und dank der "k" CPUs ist das Übertakten so einfach wie zuletzt mit Single- und Dual-Core Prozessoren. Insbesondere, wenn das Aufgabengebiet des heimischen Rechners nicht nur bei Spielen liegt, macht sich Intels verbesserte Nehalem-Architektur positiv bemerkbar. Geht es hingegen nur um das klassische "Daddeln", kann AMD in der Regel teils bei ähnlicher Leistung, aber weit geringerem Preis punkten - sofern nicht gerade eine High-End Grafikkarte schuften soll oder man für die Zukunft kauft.
Beim Stromverbrauch rockt die 32nm-Fertigung. Der nochmals verbesserte Verbrauch im Idle und der im Vergleich mit einem Nehalem geradezu engelsgleiche Zustand unter Last sind für einen Vierkerner richtiggehend grün. So kann man verhältnismäßig einfach einen leisen Rechner aufbauen, selbst wenn noch übertaktet werden soll. Zum guten Konzept gehört auch der noch einmal überarbeitete Turbo-Modus, der sogar individuell hinsichtlich seiner Maximalgrenze eingestellt werden darf - sehr sinnvoll.
Weiter in der Liste der tollen Ergebnisse. Auch die HD3000-Grafik überzeugt durch ihre zumindest für ältere Titel oder anspruchslose Spieler ausreichende Leistung. Der Treiber bzw. das AA/AF vertragen allerdings noch jede Menge Optimierung - wer Wert auf diese Features legt, kommt um eine dedizierte Karte kaum herum. Vorsicht ist auch geboten, wenn kein "k"-Modell im Rechner steckt. Die HD2000 dürfte weit weniger taugen und nur für sehr genügsame Spieler reichen. Das ist umso ärgerlicher, da die potentielle Zielgruppe kaum 200€ für die günstigste "k"-CPU mit HD3000 ausgeben müsste. Hier würde ein günstiger DualCore als Partner ausreichen. Vielleicht - hoffentlich - füllt Intel diese Lücke noch.
Insgesamt fällt das Fazit trotz dieser Marketing-Maschen bezüglich IGP und Chipsatz positiv aus. Leistung, Leistung, Leistung und der Stromverbrauch gefallen einfach. Sandy Bridge hat trotz des für den 2500k günstigen Preises flinke Füße, damit genug Power für die Zukunft und darf deshalb zumindest aus unseren Rechnern nicht mehr freigelassen werden.
- Positiv
- Leistung
- Stromverbrauch Idle & Last
- Gut für Luftkühlung geeignet
- Moderne Plattform (SATA3, meist USB 3.0)
- K-Modelle erlauben einfaches Übertakten
- HD3000 für Gelegenheitsspieler ausreichend
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Chipsätze beschneiden Funktionen (K-Modelle)
- HD3000 auf Luxus-Modelle beschränkt
- Namenswirrwarr
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