AMD A8-5600K: Auf Liano folgt Trinity
Einleitung
Mit den sogenannten Liano-APUs hat AMD die erste Prozessorenreihe auf den Markt gebracht, die über eine integrierte Grafikeinheit verfügt. APU ist Englisch und bedeutet: Accelerated Processing Unit (beschleunigte Verarbeitungseinheit). Vorerst wurden nur Notebooks mit diesen APUs ausgestattet, später wurden dann auch OEM Kunden und der Retailmarkt bedient. Im Vergleich zu Intels integrierten Grafikkarten war AMD, Intel einen großen Schritt voraus.
Vor kurzem wurde eine brandneue Serie vorgestellt, die auf den Namen "Trinity" hört. Diese neuen APUs verfügen über eine gesteigerte Rechenleistung der CPU. Viel interessanter ist dagegen, dass die integrierte Grafikeinheit des A8-5600k gegenüber dem Vorgänger (A8-3870k) nochmals 20 Prozent schneller arbeiten soll. Es bleibt also spannend ...
Trinity im Detail
Die neue Trinity Generation stellt nun offiziell den Nachfolger der schon beliebten Liano-APU Serie dar. Die neue Serie bringt aber einige Neuerungen mit sich, die wirklich interessant sind. Alle Liano APUs verfügten noch über typische x86-Kerne, diese wurden nun durch sogenannte "Piledriver" Module ersetzt. Diese gleichen optimierten Bulldozer Rechenmodulen, wie man sie aus den FX-CPUs kennt. Die interne Grafikeinheit basiert dagegen auf der "VLIW4-Architektur", diese fand bereits in AMDs HD 6000er Serie ihre Verwendung.
Übersichtstabelle zur neuen Serie:
Nun wissen wir bereits, dass die neuen Fusion-Chips nicht mehr auf x86-Kernen basieren, sondern auf Bulldozer Modulen. Doch diesen Schritt traute sich AMD nicht ohne einige Optimierungen zu. So musste unter anderen das Verhältnis von Takt zu Energieeffizienz gesteigert werden, um erstens anspruchsvollen Usern dienen zu können. Zweitens soll aber nicht die "HTPC-Käuferschaft" ins Hintertreffen gelangen, die aufgrund der eingeschränkten Kühlmöglichkeiten einen besonders kühlen Prozessor wünschen.
AMD wirkt einer zu hohen Hitzeentwicklung und damit gegen einen hohen Stromverbrauch mit der "Resonant Clock Mesh" Technologie entgegen. Damit werden Taktimpulse gleichmäßig über die feinen Strukturen verstreut, nur so kann der Takt "pünktlich, sowie punktuell" verarbeitet werden. Zuvor wurde für jeden Impuls die maximale Energie aufgebracht. Weiterhin wurden die immer häufiger bei kleineren Fertigungsverfahren auftretenden Leckströme verringert, nur so kann die zusätzliche Grafikeinheit ihre volle Leistung bei einer angemessenen TDP ausstrahlen.
Die Grafikeinheit basiert wie schon erwähnt auf der "Northern Islands" Architektur, die schon bei AMDs HD 6000er Serie verwendet wurde. Für die speziellen APUs wurde diese nochmal modifiziert, um HTPC Ansprüchen genügen zu können. Das bedeutet, dass auch hier an der Energieeffizienz gearbeitet wurde. Im Vergleich zu den Grafikeinheiten der Liano APUs, konnte mit der neuen Architektur die komplette- und besonders die Tessellation-Leistung gesteigert werden.
Der A85X Chipsatz stellt nur ein leichtes Update des Vorgängers A75 dar. Hierbei wurde nur ein Detail maßgeblich verändert: die Anzahl der SATA-III Buchsen wurde von sechs Stück auf ganze acht erweitert.
Impressionen:
Die Testsysteme
Synthetische Benchmarks
Jetzt geht es erst einmal um die eher theoretische CPU-Leistung der einzelnen Probanden. Dabei bleibt die SMT Funktion bei den Intel Prozessoren stets aktiviert: erstens bringt diese das ein oder andere Leistungsplus und zweitens könnte man von einer Benachteiligung reden, wenn man diese deaktiviert ließe. Mit Hilfe des 7-Zip Programms wird eine circa 300 MByte große Datei auf höchster Stufe komprimiert. Wir aktivierten allerdings nur einen CPU-Kern um eindeutigere Ergebnisse - in Bezug auf die Pro-Kern Leistung - zu erhalten. Mit dem Cinebench R11.5 haben wir ein weit verbreitetes Render-Programm gewählt. Es basiert auf derselben Engine wie das 3D-Grafikprogramm Cinema 4D von Maxon und ist damit für dieses Aufgabengebiet durchaus repräsentativ. Dabei ist es sehr gut Multithread-optimiert und nutzt alle Kerne sowie die SMT Einheit aus.
7-Zip:
3D-Mark 2011:
Cinebench 11.5:
Zwischenfazit:
Extrem gut liegen dem A8-5600 die synthetischen Benchmarks nicht, das war allerdings auch zu erwarten. Gut finden wir es dennoch, dass der Core i3 aus dem Hause Intel in allen Bereichen geschlagen werden konnte. Interessant und zugleich spektakulär ist die Tatsache, dass der vierkernige A8 den FX-6100 mit ganzen sechs Rechenkernen im Cinebench 11.5 geschlagen werden konnte.
Wir haben drei spezielle Spiele ausgewählt, die alle etwas andere Anforderungen an die CPU stellen. Dabei kann die aktuelle Battlefield Version sehr gut mit vielen Rechenkernen umgehen. Arma in der Operation Arrowhead Version nutzt zwar effektiv nur drei Rechenkerne aus, nichtsdestotrotz müssen die CPUs auch mit weniger guten Bedingungen umgehen können, was leider beim beliebten Action-Shooter Call of Duty Black Ops auch der Fall ist.
Call of Duty Black Ops:
Arma 2 Operation Arrowhead:
Zwischenfazit:
Bei Call of Duty Black Ops zeig sich das gleiche Bild erneut, nur mit einem Unterschied: der FX-8150 zieht mit nur sehr geringem Abstand am A8 vorbei. Der Militärsimulator Arma 2 liegt unserer Trinity-CPU ziemlich gut, wenn man die durchschnittlichen FPS beachtet. Bei Betrachtung der minimalen FPS liegt diese knapp vor dem i3.
Onboardgrafik / HTPC-Eignung
Benchmarks:
Wie Sie auf den letzten Seiten sehen konnten ist die Trinity-CPU Rechenstark genug, um komplizierte Anwendungen oder gar Spiele mit einer starken Grafikkarte passabel zu präsentieren. Doch der Kerninhalt dieser Serie liegt bei mittleren Office Anwendungen, sowie im HTPC (Home-Theatre-PC) Bereich. Hierbei wird dem Prozessor zwar nicht viel abgefordert, doch wirklich elementar ist die interne Grafikeinheit HD 7560D.
Die Wiedergabe eines HD-Films mit Hilfe der Onboard-Grafikkarte wurde ordnungsgemäß und ohne Komplikationen durchgeführt, hierbei stieg die CPU-Auslastung auf maximal zehn Prozent an. Das ermöglicht hohe Ressourcen für Hintergrund-Anwendungen, die parallel laufen könnten. Der Stromverbrauch lag hier unter der magischen 50 Watt Grenze. (Messung nur mit iGPU, ohne HD 7970)
Nun darf sich die neue Trinity-APU mit der Konkurrenz begnügen. Hierbei setzten wir wieder auf Call of Duty Balck Ops und dem 3D-Mark 2011. Neu im Bunde ist Counterstrike-Source, ein Spiel, das auf einer alten Spiele-Engine basiert und somit wenig Rechenleistung benötigt. Alle Spiele werden mit einer Auflösung von 1920x1080 Pixeln getestet. Beim 3d-Mark sehen wir uns nur die GPU-Leistung an.
Call of Duty Black Ops:
Counterstrike Source:
3D-Mark 2011:
Zwischenfazit:
Der Action-Shooter Call of Duty Black Ops konnte in FullHD ohne weitere Effekte Flüssig und mit großem Spaß gespielt werden. Die Verbesserungen bei Counterstrike-Source halten sich in Grenzen, wobei die Engine den limitierenden Faktor darstellt. Dennoch war das Spielerlebnis subjektiv nochmal etwas flüssiger. Im 3D-Mark 2011 kann die HD 7650D den Konkurrenten - im Wahrsten Sinne des Wortes "Feuer unterm Hintern" machen. Die Punktezahl fällt gegenüber der HD 4000 von Intel mehr als doppelt so hoch aus. Der i3 konnte mangels DirectX 11 Unterstützung nicht mit dem Benchmark geprüft werden.
Der Stromverbrauch
Leider ist es nicht ohne weiteres möglich den Stromverbrauch des einzelnen Prozessors zu messen, daher nehmen wir den Gesamtverbrauch des kompletten Systems unter die Lupe. Allerdings sollte auch hier der Wirkungsgrad des Netzteils mit berücksichtigt werden, der bei verschiedenen Lasten unterschiedlich sein kann. Die Leistungsaufnahme wird im IDLE Zustand mit aktivierten Stromsparmechanismen gemessen. Im Lasttest wird der Prozessor mit dem Programm Prime 95 belastet - wir fixieren das Programm auf den Wert 12K um eine gleichmäßige Auslastung zu erhalten.
Zwischenfazit:
Mit der Leistungsaufnahme des Gesamtsystems im Windows-Leerlauf sind wir insgesamt sehr zufrieden, dabei kann sich die APU genau zwischen den i5 2700k und den i5 3570k setzten. Unter Last fällt der Stromverbrauch aber schon etwas höher aus, um genau zu sein zieht das System 25 Watt mehr als der i5 2700k. Damit liegt die APU auf dem Niveau des FX-6100 und FX-8150.
Louis Hirschmann meint
Mit dem A8-5600 sind wir wirklich sehr zufrieden, denn die Gesamtleistung hinterlässt einen guten Eindruck. AMD-typisch hinkt auch unsere APU der Konkurrenz bei den synthetischen Benchmarks hinterher, wenngleich der zwei Kerne "größere" FX-6100 teilweise übertrumpft werden kann. Im Bereich der Gamingleistung mit einer dedizierten Grafikkarte in Form der HD 7970 kann sich der A8-Prozessor gut im Mittelfeld halten. Sogar Intels i3 kommt da manchmal ins Schwitzen.
Doch der wirkliche Sinn dieser CPU liegt nicht beim Betrieb mit einer zusätzlichen Grafikkarte, sondern in der Verwendung der iGPU. Bei der Wiedergabe von diversen HD-Inhalten kann die APU glänzen, denn dies wird bei geringer Gesamtauslastung und damit mit einem geringen Stromverbrauch erledigt. Weniger Ressourcen fressende Spiele, wie zum Beispiel Counter Strike Source können ohne Probleme mit mehr als 100 FPS gespielt werden, sogar volle Details stehen der APU bei weitem nicht im Wege. Call of Duty Black Ops dagegen fordert die Grafikeinheit schon deutlich mehr, wobei sich das Spielerlebnis immer noch als "flüssig" bezeichnen lässt. Von dem abgesehen liegt eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorgänger "Liano" vor, von der HD 4000 aus dem Hause Intel ganz zu Schweigen. Die Leistungsaufnahme fällt mal so und mal so aus: während im IDLE-Betrieb kaum mehr als 61 Watt erreicht werden, genehmigt sich die APU unter Last gerne mal bis zu 150 Watt, was dann doch eher dem Durchschnitt entspricht.
Letztendlich liefert AMD wirklich ein gelungenes Gesamtpaket ab, das für die breite Masse interessant sein dürfte. Wem also synthetische Benchmarks egal sind, dabei über den recht hohen Stromverbrauch unter Last hinwegsehen kann und dazu auf die iGPU Leistung abzielt, sollte auf jeden Fall zugreifen. Knapp 93 € sind wirklich ein faires Angebot.
- Positiv
- Gutes P/L Verhältnis
- Starke iGPU
- Akzeptable Rechenleistung
- Niedriger Stromverbrauch im IDLE
- Neutral
- - / -
- Negativ
- Hoher Stromverbrauch unter Last
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