Lian Li PC-B16: das neue Aluminium-Gehäuse im Test!
Einleitung
Auf der CeBIT-Ausstellung im März diesen Jahres hat der Hersteller Lian Li die beiden Gehäusetypen PC-B16 und PC-A61 vorgestellt, die in Kooperation seiner Nutzer entstanden und finalisiert worden sind. So konnten die Anwender über eingesandtes Feedback direkt Einfluss auf die Gestaltung beider Modelle nehmen, was nicht nur sehr gut angekommen ist, sondern dem Hersteller zudem einen genaueren Blick in die Wunschliste der User ermöglicht hat.
Das PC-B16 und PC-A61 unterscheidet sich lediglich in der Gestaltung der Frontpartie und nutzt darüber hinaus aber den identisch gestalteten Chassis & Innenraum. Im Vergleich zum B16 wird auf den Einsatz einer Fronttür verzichtet und stattdessen die Laufwerksschächte in bekannter Art sichtbar gelassen. Beim B16, welches nun den Weg in unsere Testredaktion gefunden hat, kommt ebengenannte Tür zum Einsatz und bringt darüber hinaus noch eine Reihe an schallisolierender Features mit, auf die wir im Test dann genauer eingehen wollen.
Ein Midi-Tower entwickelt mit aktiven Kundenfeedback ist keine Neuheit, dennoch zeigt es den Willen des Herstellers eben genau DAS Produkt zu entwickeln, welches maximal auf die Wünsche und Vorstellung seiner Kunden eingeht. Der Midi-Tower B16 enthält dazu eine Vielzahl an interessanter Features parat: So ist der Innenraum nicht nur in gewohnter Weise sauber strukturiert, sondern erstmals setzt Lian Li hier auf ein wirklich voll-modulares Befestigungssystem für die Systemplatten. Damit wird ein sehr hohes Maß an individueller Innenraumnutzung geschaffen, z.B. für ausgefeilte Wasserkühlungsprojekte. Apropos Wasserkühlung; Auch an dieser Stelle hat Lian Li mitgeplant und Platz für einen 240 mm / 280 mm-Radiator geschaffen - gerade bei Midi-Towern aufgrund der geringen Platzverhältnisse kein Standard.
Optische Schmankerl gepaart mit Understatement gehören beim taiwanischen Hersteller zum guten Ton, weswegen auch diese zu Hauf enthalten sind. Was das neue Gehäuse nun im Detail zu bieten hat, welche Finessen es bereithält und ob sich das Kundenfeedback gelohnt hat, klären wir für Euch im Test.
Verpackung und Lieferumfang
Lian Li liefert das PC-B16 Gehäuse in der herstellertypischen, braunen Verpackung aus, auf der sich neben einer kleinen schematischen Darstellung des Cases auch diverse technische und werbetechnische Details befinden. Geschützt durch zwei großzügig bemessene Styropor-Rahmen und einer Folie ist die Lieferung sicher vor Beschädigungen bewahrt - weswegen auch auf eine Umverpackung verzichtet wurde.
Hat man die Verpackung entfernt und wirft zuerst einen Blick in den Lieferumfang, so kommt reichhaltiges zu Tage: So gibt es nicht nur eine mehrsprachige und bebilderte Montageanleitung, sondern neben den umfangreichen Schraubensets noch zwei Kabelbinder, einen Diagnoselautsprecher für die Fehleranalyse, sowie ein Adapter-Kabel mit dem sich die USB 3.0-Anschlüsse an einem USB 2.0 Mainboardanschluss nutzen lassen. Darüber hinaus packt der Hersteller noch einen Ersatz-Staubfilter mit ins Paket und zwei Metallschienen, durch dessen sich in der Front des Gehäuses (im Inneren) anstatt der 5,25" Laufwerke ein Lüfter montieren lassen kann.
Der Lieferumfang im Detail:
- Montage-/Schrauben-Set
- mehrsprachiges Handbuch
- Diagnoselautsprecher
- Montageblech für Lüfter
- Ersatz-Staubfilter
- Adapter-Kabel von USB 3.0 zu USB 2.0
- 2 Kabelbinder
Die technische Daten
Auf der technischen Seite kann das B16 natürlich auch einiges bieten. Weil der Hersteller zeitgleich das Modell PC-A61 veröffentlicht hat und dieses bis auf den Frontaufbau identisch mit dem B16 ist, lassen sich die weiteren Angaben weitestgehend auch auf das A61-Model übertragen. Das B16 verfügt im Gegenzug zum A61 über eine Fronttür, welche mit Schallschaumstoff isoliert ist und dahinter seine Laufwerke versteckt. Dieser schallabsorbierende Schaumstoff kommt desweiteren auch im Deckel sowie im Seitenteil zum Einsatz und soll damit laut Herstellerangaben für einen leisen Betrieb des PCs sorgen können.
Das B16 (ebenso wie sein "Bruder" A61) tragen das neue Modularsystem in sich, mit dem es von nun an möglich sein soll die jeweils einzelnen Laufwerkskäfige auch einzeln zu entfernen. Dies bietet im gleichen Atemzug auch die Option, direkt alle Käfige zu entfernen um so zum Beispiel Raum für Wasserkühlungs-Ideen zu schaffen. Auch der Käfig der 5,25" Laufwerke lässt sich schnell demontieren. Das B16 ist damit erstmalig als wirklich "Vollmodular" zu bezeichnen - bietet es dem Anwender so jedweden Gestaltungsraum. Ab Werk kommt das Midi-Gehäuse mit zwei Lüfter im 120-mm-Format daher, jeweils einen in der Front und im Heck. Zwei weitere Exemplare mit einer maximalen Rahmengröße von 140 Millimetern können darüber hinaus noch im Deckel nachgerüstet werden. Auch für Wasserkühlungen sind ausreichend Montageplätze für die Radiatoren geschaffen worden. Bei der Kommunikation helfen die vier USB 3.0-Ports im Deckel des Gehäuses, welche über das Adapterkabel auch abwärtskompatibel zu USB 2.0 über den normalen Mainboard-Anschluss genutzt werden können. Für den guten Ton sorgen die Anschluss-Buchsen für das Mikrofon und den Kopfhörer.
Mit knapp über sechs Kilo ist das Gehäuse wahrlich kein schwerer Brocken, es handelt sich schließlich um eine Aluminium-Leichtbauweise, dennoch muss man laut Lian Li nicht um seine Hardware fürchten. Das Gehäuse soll durch ausreichende Materialdicke und geschickt verwendete Verstrebungen für die notwendige Verwindungssteife sorgen können.
Technische Daten: | |||
---|---|---|---|
Modellbezeichnung | PC-B16 | ||
Gehäusetyp | Midi-Tower | ||
Maße (HxBxT) | 490 x 230 x 530 mm | ||
Material | Aluminium | ||
Farbe | Schwarz / Silber | ||
Laufwerke | 5,25" ext. | 4 | |
3,5" ext. | -/- | ||
3,5" int. | 6 | ||
2,5" int. | 6 | ||
Erweiterungs-Slots | 7 | ||
M/B-Formfaktoren | XL-ATX, ATX, Micro-ATX | ||
I/O | 4x USB 3.0, 1x HD Audio | ||
Lüfter | Front |
2 x 120 mm |
|
Oben |
2 x 120/140 mm (optional) |
||
Hinten | 1 x 120 mm | ||
Seite | -/- | ||
Boden | -/- | ||
Wasser- kühlungs- Kompatilät |
Front | 240/360 mm Radiator | |
Oben | 280/240 mm Radiator | ||
Hinten | 120 mm Radiator | ||
Boden | -/- | ||
Max. GraKa-Länge | 280 mm - mit installierten HDD-Modulen 420 mm - ohne installierte HDD-Module |
||
Max. CPU-Kühler-Höhe |
170 mm |
||
Max. NT-Länge (Tiefe) | 280 mm | ||
Platz für Kabelm. h. Tray | 30 mm | ||
Netto-Leergewicht |
~ 6,5 Kg |
||
Preis: | ~ 200 € | ||
Garantie: | 2 Jahre (über deutschen Distributor) | ||
Hersteller | Lian Li | ||
Preisvergleich | Geizhals Deutschland | ||
* Herstellerangabe |
Weitere Messungen
Der Außencheck
Das Gehäuse kommt in einem tiefschwarzen Look daher und ist sehr klassisch designed, man verzichtet auf farbliche Kontrast-Spielerrein und konzentriert sich auf eine gebürstete Oberfläche mit passgenauen Spaltmaßen und einem dezenten Auftreten. Durch die Frontpartie als Tür wirkt alles sehr clean und aufgeräumt.
Lediglich im unteren Bereich der Front setzt Lian Li mit seinem eigenen Logo ein paar gestalterische Akzente, wobei man an dieser Stelle leider sagen muss, dass der Hersteller gerade bei der Anbringung des Logos schon mal mehr Sorgfalt hat walten lassen. Wir mussten nach dem Entfernen der Schutzfolie den Schriftzug zunächst selber wieder andrücken, da er sich in Teilen bereits ablöste. Nicht sehr schön.
Damit es nicht bei der Kommunkation mit dem PC hapert, spendiert Lian Li dem PC-B16 direkt vier USB 3.0 Schnittstellen - alle abwärtskompatibel zu USB 2.0 - und darüber hinaus noch HD-Audio in Form einer Mikrofon- und Kopfhörerbuchse. Für den notwendigen Staubschutz sorgt eine sehr wertig anmutende Klappe, die im offenen Zustand kaum als solche wahrzunehmen ist und sich dezent hält. Mit einem leichten Widerstand kann diese Schutzklappe geschlossen werden.
Der Deckel des PC-B16 ist mit einem großzügigen Luftauslass in Form einer abnehmbaren Klappe realisiert, unter dessen sich im Auslieferungszustand eine Staubschutz und eine Schallabsorbationsmatte befinden. Möchte man an dieser Stelle einen Lüfter oder einen Radiator verwenden, muss selbstverständlich auf die Schallschutz-Matte verzichtet bzw. diese eingekürzt werden.
Unterhalb der Deckelklappe ist das Haltegerüst zu finden, an dem sich die optionalen Lüfter oder Radiatoren befestigen lassen. Wird dieses nicht benötigt, so kann es schnell und einfach über vier Schrauben demontiert werden.
Das Highlight des B16 stellt von Außen die Fronttür dar, welche ebenfalls in einer gebürsteten Optik daherkommt und aus Aluminium gefertigt wurde. Mittels eines dem Lieferumfang beiliegenden Schlüssels lässt sich diese Tür - welche zugleich als seitlichen Lufteinlass dient - öffnen und zeigt neben den vier Laufwerksblenden im unteren Bereich das großflächig gestaltete Lochraster-Gitter für die dahinterliegenden Lüfter bzw. für einen optional einzusetzenden Radiator.
Die Türscharniere sind sehr hochwertig und aus Metall gefertigt. Für einen sauberen Halt im geschlossenen Zustand (ohne Abschließen) sorgen zwei gefederte Kugelelemente, wie jeweils im Deckel- und Bodenbereich "einrasten" und so ein ungewolltes Aufschwingen der Tür verhindern. Das hier verwendete Schloss hinterlässt bei uns genau wie die Tür und die Scharniere einen qualitativ sehr wertigen Eindruck, kamen bei Konkurrenzprodukten gerade bei den Schlössern an dieser Stelle doch gerne mal Komponenten von minderer Qualität zum Einsatz.
Die Rückseite ist nicht lackiert und zeigt sich in dem Lian Li-typischen Metall-Look. Auch im Bereich der Features hält man sich hier gediegen. Lediglich die zwei Schlauchdurchlässe für einen externen Wasserkühlungs-Radiator stechen an dieser Stelle hervor. Der Rest ist mehr oder minder bereits "Standard", wenn auch in Punkto materieller Wertigkeit ein sehr hoher. Das Lüftergitter für den Heckschaufler ist, anders als bei vielen anderen Herstellerprodukten, abnehm- und dadurch austauschbar. Das Netzteil wird am Boden montiert - auf einen eigenen Montagerahmen wurde hier allerdings verzichtet.
Die Unterseite des Gehäuses ist ebenfalls unlackiert und offenbart nicht viele Details. Der Lufteinlass des Netzteils ist mit einem in beide seitlichen Richtungen herausziehbaren Staubschutzfilter ausgestattet, welcher sich unter fließend Wasser schnell und bequem reinigen lassen kann. Für den sicheren Stand und zur Aufwertung der Optik verwendet Lian Li sogenannte Hifi-Füße, welche bei Soundanlagen und nun seit längerem auch bei PC-Gehäusen aufgrund der Optik zum Einsatz kommen, durch den innenliegenden Gummikern erwiesen sich diese Füße zudem als sehr vibrationshemmend.
Wer nun dachte, dass bei geschlossener Frontklappe auch keine Status-LEDs sichtbar wären, sei hiermit beruhigt. Lian Li hat die Status-Signalisierung sehr clever in die Frontpartie integriert, wobei über kleine Acryl-Röhrchen das Licht von der Body-Front nach Außen transportiert wird. Somit kann man selbst bei geschlossener Tür den Stromstatus als auch die Festplattenaktivität sehen.
Der Innencheck
Obwohl der B16 wie auch sein Bruder A61 in Zusammenarbeit mit der Community entwickelt worden sind, gibt es nach unserer Information dieses Gehäuse bisher nur mit unlackiertem Innenraum, wobei dies doch ein häufig aufkommender Kritikpunkt in den Hardwareforen ist. Lian Li setzt hierbei jedoch seine eigene Linie fort, was jeder für sich nun positiv oder negativ bewerten kann. Allerdings bietet der Hersteller beim Bruder eine Variante mit lackiertem Innenraum - den A61WX - an. Von unserem Standpunkt aus sind wir zufrieden mit der aktuellen Wahl, da es bei Lian Li stets um einen edlen Look gepaart mit reichhaltigen und variabel zu verwendenden Features geht und nicht um für Casemodding ausgerichtete Gehäuse. Desweiteren handelt es sich beim B16 ja um ein schallisoliertes Case ohne Seitenfenster, weswegen ein lackierter Innenraum hier unsinnig wäre.
Der Innenraum ist beim PC-B16 nicht nur gut strukturiert, sondern zeigt bei den Laufwerkskäfigen eine interessante Neuerung. Desweiteren bringt das Gehäuse gleich drei großzügige Kabeldurchlässe für das Kabelmanagement mit, bei welchen wir an dieser Stelle jedoch direkt wieder zum "Rotstift" greifen und die nichtgeklebte Version ankreiden mussten. In ihrer jetztigen Aufmachung sitzen diese Gummi-Manschetten einfach zu locker und rutschen schon bei leichten Zügen aus dem Rahmen heraus. Das war schon mal besser.
Damit man sein Mainboard bei einem Kühlerwechsel nicht ausbauen muss, kommt das allseits bewährte Backhole zum Einsatz, welches von Lian Li großzügig gewählt wurde und somit ein hohes Maß an Backplate-Kompatibilität zu den verschiedenen Mainboard-Typen bietet.
Die 5,25" Laufwerke werden auf zwei Arten arretiert: Wird nur ein Laufwerk im oberen Schacht verwendet, kommt eine werkzeuglose Schnellarretierung zum Tragen, über die sich das eingesetzt Laufwerk binnen Sekunden sicher fixieren lässt. Alle weiteren, optischen Medien müssten über Schrauben in dem darunter befindlichen Käfig verschraubt werden. Man hat diese Art gewählt, da sich der 5,25" Käfig komplett entfernen lässt und somit wenigstens ein Schacht mit Schnellarretierung zur Verfügung bleibt.
Im Stockwerk darunter kommen wir zum Highlight des Gehäuses, dieses Mal das Highlight des Innenraumes. Erstmalig setzt Lian Li auf ein vollmodulares Befestigungssystem für die Speichermedien in Form von einzeln montierten Laufwerksrahmen. Die Rahmen werden auf der Rückseite des Mainboard-Trays eingehakt, durch einen Gummisteifen gegen Vibrationen entkoppelt und mit Rändelschrauben befestigt. Auf den ersten Blick macht auch dieser Bereich eine gute Figur.
Auf der linken Seite des Innenraums ist der 120-mm-Lüfter zu sehen, der auch von innen mit einem Schutzgitter versehen wurde. Darunter befinden sich die sieben geschlitzten Slotblenden, welche über Rändelschrauben sicher montiert sind. Altbewährtes sollte man eben nicht ändern. Das Netzteil findet am Boden seine Heimat, hier ist der Platz und das Lüftergitter darunter jedoch gestaltet, dass kein optionaler Bodenlüfter hier montiert werden kann.
Lian Li versprach in seiner Pressemitteilung zum Gehäuse nicht nur die Featurevielfalt, sondern auch ausreichend Platz hinter dem Mainboard-Tray um seine Kabel angenehmt verstauen zu können. In der Tat zeigt sich das Platzangebot für einen Midi-Tower erstaunlich großzügig. Rund drei Zentimeter stehen dem späteren Kunden für seine Verlegearbeit zur Verfügung - ein großzügiges Maß in dieser Gehäuseklasse. Um diese Arbeit zu erleichtern hat der Hersteller dazu auch noch zwei Halteklipps vormontiert, mit denen sich die meist störrischen Kabel im Zaun halten lassen. Auch an ein Loch im Tray für den 8-Pin-Stromanschluss für den Prozessor auf dem Mainboard ist gedacht worden. Sehr schön.
Gut angedacht ist die Montagemöglichkeit einer SSD an der rückwärtigen Tray-Seite. Wer hier nicht aufpasst, schraubt nämlich doppelt. So kann dieser Montageplatz nur mit einer SSD bestückt werden, solange noch kein Netzteil eingebaut ist, der ansonsten nämlich den Zugriff auf die Schrauben unterbindet. Einen eigenen Montagerahmen oder entsprechende Halterungen hätten wir an dieser Stelle besser gefunden - zudem es nicht am Platz mangeln dürfte.
Um an die Frontlüfter zu gelangen muss eine kleine Rändelschraube entnommen werden, erst danach lässt sich die Frontpartie komplett entnehmen. Ist diese Arbeit getan richtet sich unser Augenmerk auf die beiden Frontlüfter, welcher über einen Staubschutzfilter verfügen, der über magnetische Streifen an seiner Position gehalten wird - clever gemacht und hält wirklich gut.
Nun wird es aber auch Zeit, dass unsere Hardware ihren Weg in das Gehäuse findet und wir uns die Features im Detail im Praxistest mal genauer anschauen.
Die Verarbeitungsqualität
Beim Thema Verarbeitungsqualität haben wir an dieser Stelle nur die schon genannten Manschetten des Kabelmanagements zu bemängeln, welche einfach zu locker in den Rahmen eingefasst wurden und schnell herausrutschen konnten. Desweiteren gab es im Zuge der Konzeptionierung des Prototypen von einigen Usern immer wieder die Besorgnis, dass es zu hörbaren Vibrationen kommen kann, wenn man alle Laufwerksmodule mit einer hochdrehenden HDD bestückt. Wir haben dieses aufgegriffen und alle sechs Laufwerksrahmen mit je einer HDD bestückt. Leider standen uns nur vier 7.200er und zwei 5.400er-Modelle zur Verfügung. Während des Betriebes sind uns keine Probleme mit Körperschall oder Vibrationsgeräusche aufgefallen, allerdings muss man darauf achten die Seitenklappen exakt einrasten zu lassen und sicher zu verschrauben, da hiervon ansonsten doch leichte Geräusche aufgrund der Vibrationsanhäufung zu hören sind. Entwarnung also.
Alle Kanten der Ausschnitte und Rahmen sind abgerundet oder mit einem Gummi-Ring versehen und beugen Schnittverletzungen und Kabelbeschädigungen vor. Desweiteren ist die in letzter Zeit häufig kritisierte Materialdicke bei uns ohne Beanstandung durch den Test gekommen. Das Gehäuse wirkt sehr robust und verwindungssteif - selbst das Tray war ausreichend stabil um nicht HDDs zu tragen als auch eine Eigenschwingung zu unterbinden. An diesem Punkt also ebenfalls alles im Lot.
Der Einbau des Testsystems
Folgendes Testsystem kam dabei zum Einsatz:
Motherboard | MSI K9N Platinium |
CPU | AMD Athlon64 X2 4200+ EE 2200Mhz 2x512KB |
RAM | 1024 MB DDR2 800Mhz Corsair PC2-6400 CL5 |
Grafikkarte | ATI Radeon HD 5850 (Cypress) (Core-Clock 775 MHz - Mem-Clock 1125 MHz) |
Betriebssystem | Microsoft Windows 7 64bit |
CPU-Kühler | Spire - TherMax 2 (SP679) |
Festplatte | 1 x 160GB Samsung HD160JJ 7200rpm sATAII |
Netzteil | Sea Sonic X-Series 460 Watt (Passiv, mit Kabelmanagement) |
Zu Beginn unserer Montagetätigkeit soll unsere Festplatte ihren Platz ins Gehäuse finden. So haben wir die beiden Rändelschrauben hinterm Tray entfernt und konnten anschließend den Rahmen entnehmen. Mittels spezieller Schrauben wird die Platte innerhalb des Rahmens durch Gummi-Puffer gegen Vibrationsübertragung entkoppelt und erhält darüber hinaus einen sicheren Sitz im Rahmen. Das fertige Gespann ließ sich dann bequem wieder einhängen und festschrauben.
Die Anschlüsse der Platte sind dabei nach hinten gerichtet und offenbarten bei der Ersteinrichtung direkt ein kleines Problem: bisher haben wir an dieser Stelle abgewinkelte SATA-Stecker verwendet, die beim B16 aufgrund der mehrfachen Aluminiumlagen und dem damit nach innen gerichteten Raum sich nicht mehr in das Medium einstecken ließen. Hierbei muss man also auf gerade Stecker setzen, kein Problem aber dennoch nennenswert.
Auch eine SSD lässt sich in den Rahmen einsetzen und über spezielle Schrauben aus dem Lieferumfang fixieren. Alternativ kann der Platz hinter dem Mainboard-Tray verwendet werden - allerdings eben mit der auf der letzten Seite genannten Problematik des Netzteils.
Wie praktisch diese volle Modularität ist, zeigt sich an unserem Beispiel. Es lassen sich damit auch nicht nur längere Grafikkarten verbauen, sondern durch die Demontage von nicht benötigten Rahmenmodulen kann der Luftstrom innerhalb des Gehäuses optimiert werden.
Nicht ganz sauber aber ohne Platzprobleme verliefen unsere Verlegearbeiten der Kabel. Auch das Loch im Mainboard-Tray für die Backplate zeigt nochmal deutlich, wieviel Variabilität hier noch vorhanden ist. Bei vielen unterschiedlichen Mainboardherstellern und -typen sind die Backplates je nach Aufmachung nämlich auch an verschiedenen Positionen, wenn es zum Teil auch nur wenige Millimeter oder Zentimeter sind.
Für die Montage des optischen Laufwerks muss die Front abgenommen und die Blende entfernt werden - geht schnell und ist sicher gelöst.
Das fertige System sieht dann so aus:
Die Lüfter und Lautstärke
Lian Li liefert seinen neuen Tower mit drei vorinstallierten Lüftern der Marke Jamicon und der Bezeichnung KF1225S1LSBR aus, die auch schon beim PC-A79 zum Einsatz kamen. Diese Lüfter haben einen Drehzahlbereich zwischen mindestens 500 und maximal 1500 U/Min (+-10% bzw. 200 U/Min.) bei ~10.2 - 13.8 Volt sowie 0,13 - 0,14 Ampere Stromstärke und damit eine Leistung von ~1.56 - 1.68 Watt. Als Lagertyp setzt der Hersteller auf ein Gleitlager, das zwar zu Beginn meistens relativ leise ist, jedoch schneller verschleißt als ein Kugellager. Jamincon gibt als Schalldruck 27,4 dB(A) an, was im Vergleich zu anderen Anbietern nicht gerade einen leisen Läufer darstellt. Als Anlaufspannung haben wir ~6 Volt gemessen.
Lüfter | 120 x 120 x 250 mm |
Gewicht | -/- |
Spannung | 12 V |
Anlaufspannung | 6 - 7 Volt |
Anschluss | 3-Pin |
Lagertyp | Gleitlager |
Max Schalldruck | 27.4 dB(A) |
Max Luftdurchsatz | 91,86 m 3 /h |
Max Luftdruck | 1.84 (mm H 2 O) |
Farbe | Schwarz, schwarze Schaufelräder |
Beleuchtung | Keine |
Leistungsaufnahme | ~ 1,68 Watt |
Ampere | 0,14 A |
Geschwindigkeit | 500-1500 U/Min (± 10% bzw. 200 U/Min) |
Im Betrieb haben wir selbstverständlich die Lautstärke der Lüfter bzw. des geschlossenen Gehäuses gemessen, dazu kam ein passives Netzteil als Stromquelle zum Einsatz und alle Lüfter von CPU sowie Grafikkarte wurden angehalten. Aus einer Entfernung von 30 Zentimeter, fixiert auf einem Stativ, haben wir unser Schallpegelmessgerät Voltcraft SL-100 in Stellung gebracht. Das Gehäuse ist dabei geschlossen und nur die verbauten Lüfter sind in Betrieb.
Als Messung kommen die Spannungsstufen 12V, 7V und 5V zur Anwendung. Wir verwenden diese Messmethodik, um eine nachvollziehbare Beurteilung zu erreichen. Auf die Verwendung eines laufenden Testsystems ist bei der Schalldruckmessung aus Gründen der kaum zu realisierbaren Vergleichsmessung verzichtet worden. So beurteilen wir das Gehäuse mit seinen Lüftern an sich allein.
Wie unsere Messungen zeigen, sind die verbauten Lüfter leider gerade im 12 Volt-Betrieb alles andere als leise - sowohl mit geschlossener als auch geöffneter Frontklappe. Erst ab einer Ansteuerung mit 7 Volt und geschlossener Klappe wird es angenehm ruhig. Bei 5 Volt sind die Lüfter kaum noch wahrzunehmen - auch bei geöffneter Klappte. Auch ist beim Betrieb mit 12 Volt und geschlossener Tür das Strömungsgeräusch, welches durch den Sog der Frontlüfter durch die Türschlitze entsteht, deutlich hörbar. Manchmal neigt dies sogar zu einem leichten Pfeifton. Eine geringe Drehzahlanpassung wirkt hierbei aber entgegen.
Anhand dieser Werte muss man sich ernsthaft fragen, warum zum einen so "billige" Lüfter in so einem teuren Gehäuse verbaut werden und zum anderen, warum es gerade welche mit maximal 1500 U/Minute sein müssen. Dieser hohe Maximalbereich macht in dem Einsatzgebiet mit den kleinen Luftdurchlässen nicht wirklich Sinn, da es hier beim Betrieb eben zu störenden Nebengeräuschen durch den Luftsog kommen kann. Lüfter mit maximal 1200 U/Minute hätten vollkommen ausgereicht.
Die Wasserkühlungskompatibilität:
Das Gehäuse ist für den Betrieb mit einer Wasserkühlung vorbereitet. So lässt sich in der Front ein bis zu 360 mm großer Radiator verbauen - natürlich passt auch ein 240iger hier ohne Probleme hinein. Im Deckel kann entweder ein 240 mm-Modell oder ein 280 mm-Radiator zum Einsatz kommen. Varianten der Größe 120 mm finden darüber hinaus auch am Heck einen geeigneten Platz. Am Boden lässt sich kein Radiator anbringen. Auch externe Radiatoren sind aufgrund der Schlauchdurchlässe möglich.
Mario Kramer meint
Das Fazit zum neuen PC-B16 zu fällen ist garnicht mal so schwer, es handelt sich um ein sehr durchdachtes Gehäuse, welches über eine sehr gute Verarbeitungsqualität verfügt und optisch durch das Understatement und gezielt gesetzten Akzenten sehr edel wirkt. Die Umstellung auf das voll-modulare Innere, jedenfalls was die Laufwerksmontage betrifft, ist sehr gut gelungen und selbst bei einer Vollbestückung entstanden bei ordnungsgemäß geschlossener Seitentür keine störenden Vibrationsgeräusche.
Die Gestaltung mit der Fronttür ist sehr schön und zudem sehr hochwertig gefertigt. Keine Plastikscharniere, keine klappernde Tür. Alles ist sehr detailliert ausgearbeitet und umgesetzt worden. Auch die Materialdicke - eine inzwischen häufig anzutreffende Kritik - bietet bei diesem Gehäuse keinen Grund zum Tadel, war sie doch an jeder Stelle in ausreichender Dicke vorhanden, damit auch entsprechend stabil. Allgemein ist das Gehäuse sehr robust und lies keine Chance einen Eindruck von "billig" zu bekommen. Bei einem Kaufpreis von rund 200 Euro (je nach Onlineshop) sollte dies auch eine Selbstverständlichkeit sein. Allerdings erlaubt sich das Gehäuse dann doch einen Fauxpas, da es eben keine hochwertigen Lüfter einsetzt. Diese machen nicht nur unangenehm in ihrer Lautstärke von sich reden, sondern kommen dazu auch noch mit einfachsten Lagern daher. An dieser Stelle hätte es ruhig eine ausgewähltere Variante sein dürfen, die dann dem Konzept des leisen Betriebs nicht im Wege steht - wie aktuell.
Bei der Zahl der Features kann sich das PC-B16 behaupten, auch wenn sich kleine Schwächen zum Beispiel bei den Gummi-Manschetten oder der ungünstigen Befestigungsart einer SSD hinterm Tray offenbarte. Insgesamt überwiegen die positiv festgestellten Fakten und erlauben es uns dem Gehäuse eine klare Kaufempfehlung an eine entsprechend solvente Käuferschaft auszusprechen. Lian Li-Produkte bleiben eben Produkte wahrer Enthusiasten - was wir nicht als negativ werten, sofern auch zukünftig dieser Qualitätsanspruch nicht dem Sparwahn verfällt. Das B16 hat sich als Community-Projekt von einer sehr guten Seite präsentiert und kann ohne Sorge gekauft werden.
- Positiv
- funktionelle Features
- edle Optik
- sehr gute Verarbeitung
- in der Klasse großes Platzangebot
- ausreichend Platz hinterm Tray
- für Wasserkühlungsradiatoren bestens geeignet
- vollmodulare HDD-Rahmen
- flexibles & effektives Lüfterkonzept
- Staubfilter rundum
- effektive HDD-Entkopplung - kein Brummen auch bei Vollbestückung
- einfache Montage
- großzügiges Montageloch im Tray für den Kühlerwechsel
- sowohl für USB 2.0- und 3.0-Mainboard geeignet
- reichhaltiger Lieferumfang
- Arretierungssysteme bieten festen Halt
- Montageplatz für SSDs hinterm Tray
- Neutral
- Negativ
- Kabelmanagement-Manschetten locker
- Lüfter gerade bei 12V laut - Lüfter damit nicht silenttauglich
- Montageplatz hinterm Tray nur ungünstig gelöst
- Logo in der Front unsauber verklebt
- hoher Anschaffungspreis
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