SilentiumPC Stella HP RGB 120 PWM: Bunter Gehäuselüfter im Test
Einleitung
Beim Namen SilentiumPC dürfte aktuell bei eher wenigen Lesern sofort eine Assoziation mit Hardware entstehen. Sieht man sich allerdings einmal die Produktreihen bestehend aus Lüftern, Gehäusen und Kühlern an, so entsteht sofort der Eindruck, dass der Hersteller diesen Umstand definitiv ändern will. Durchaus überzeugen konnte uns zum Beispiel bisher der SilentiumPC Fera 3 RGB-Kühler, nicht zuletzt auch durch eine niedrige Lautstärke. Im heutigen Test geht es um die Lüfter-Serie Stella HP 120 aus der neuesten Produktreihe des Herstellers. Mit dem 120er-Format bei 25 Millimeter Dicke setzt man auf eine beliebte Größe, durch ein technisch ausgefeiltes Hydrauliklager sowie einem RGB-Anschluss möchte man darüber hinaus auch die qualitätsbewussten RGB-Freunde ansprechen. Mit guten 12,- Euro bewegt man sich nicht mehr in der absoluten Schnäppchenzone, bei einer guten Leistung und ansprechender Beleuchtung trotzdem ein sinnvoller Preisbereich, wie wir finden.
Wie gut sich der Stella HP RGB 120 schlägt, ist auf den kommenden Seiten zu erfahren. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Eurer Team TRV!
Technische Daten
SilentiumPC Stella HP RGB 120 PWM | |
Abmessungen (L x B x H): | 120 x 120 x 25 mm |
Anschluss: | 4-Pin |
Kabel: | Beide Kabel 55 cm, Sleeve |
Spannung: | 12 V, Regelung über PWM-Signal |
Stromstärke: | 0.3 Ampere Lüfter 0.12 Ampere LEDs |
Leistungsaufnahme: | max. 3,6 W Lüfter max. 1,44 W LEDs |
Drehzahl : | 800 - 2300 U/min |
Förderleistung: | bis 66,3 m³/h |
Geräuschentwicklung: | keine spezifische Angabe |
Lüfterblätter: | 9 |
Lager: | HBS - Hydraulischsches Lager |
Lebensdauer (MTBF): | Mindestens 50.000 Stunden |
Besonderheiten: | RGB-Beleuchtung, Adapter für RGB-Schnittstelle |
Preis: | ca. 12 Euro |
Preisvergleich: | Geizhals Deutschland |
Verpackung und Lieferumfang
Auf Experimente lässt sich SilentiumPC bei der Verpackung nicht ein. Die kompakte, in Weiß, Türkis und Schwarz gehaltene Kartonage reicht allerdings auch völlig aus. So gibt es auf der Vorderseite ein großes Bild des Lüfters mit einfarbiger Beleuchtung. Links stehen Produktname, ein Hinweis auf die RGB-Fähigkeit sowie den Einsatzzweck als Gehäuselüfter. In türkisen Streifen rechterhand befindet sich die letzte Anmerkung erneut, dazu kommt ein Herstellerlogo sowie eine kleine, stilisierte Abbildung in Form eines minimalistisch dargestellten Lüfters. Rückseitig folgt eine übersichtliche Liste in englischer Sprache über die Features und Vorzüge, während daneben, zusätzlich noch in Polnisch, eine Tabelle mit den technischen Daten auf den Käufer wartet. Jene gestaltet sich übersichtlich und deckt die meisten Fragen ab. Schön ist die Aufschlüsselung, wie viel Leistung der eigentliche Lüfter sowie die LEDs benötigen.
Es liegen vier Schrauben und ein Adapter auf eine proprietäre RGB-Schnittstelle im Lieferumfang bei, mehr allerdings auch nicht. Wer auf Entkoppler, Kabeladapter oder ähnliches gehofft hat, geht leer aus. Bei einem Preis von zwölf Euro ist dieser Punkt allerdings verschmerzbar. Wie später noch genauer erläutert wird, besitzt jedoch bereits das Anschlusskabel die Möglichkeit, weitere Lüfter und RGB-Komponenten direkt zusammenzuschalten, womit zumindest der Verzicht auf Y-Adapter sehr verständlich bleibt.
Im Detail
Die Farbgebung des Lüfters ist recht schlicht. An den schwarzen, rund um die Ecken offenen Rahmen schmiegt sich ein milchig wirkender Impeller auf der Innenseite. Die Materialwahl stellt sicherlich keinen Zufall dar, denn über die lichtleitenden Rotorblätter kommt es zu einer hübschen Verteilung der Farben. Letztere sind ein gutes Stichwort, die dafür zuständigen LEDs sitzen kreisförmig um den Motor herum und strahlen so gesehen aus dem Lüfter-Herzen heraus – es kommt halt doch wiedermal auf die inneren Werte an.
An den Montagelöchern sind gummierte Polster vormontiert und fix mit dem Rahmen verbunden, womit selbst bei Verwendung von Schrauben zumindest eine gewisse Entkopplung stattfindet. Ist der Lüfter an einem Kühlkörper mittels Klammern festgezurrt, kommt es sowohl auf Seiten des Towers als auch an den Haltepunkten zu einer Vibrationshemmung. Die kleinen Pads sind härter ausgeführt, als man auf den ersten Blick annehmen mag, einen positiven Effekt bei der Entgegenwirkung von Vibrationen erhoffen wir uns dennoch, die Idee selbst ist ausgezeichnet. Ein Logo oder ähnliche optische Verzierungen existieren nicht, dafür aber auf einer der vier Außenflächen die obligatorischen, mittels zweier Pfeile realisierten Hinweise auf Drehrichtung des Impellers und die anvisierte Strömung der Luft.
Für die wichtigste Komponente eines Lüfters, das Lager, kommt ein HBS-Lager zum Einsatz, übersetzt und ausgeschrieben bedeutet diese Abkürzung in etwa „hydraulische Lagerung“. Praktisch handelt es sich um das FDB-Prinzip. Ganz allgemein teilt sich das Lüfterlager in zwei Kategorien auf: Gleit- und Kugellager. Letztere Version kennen viele Leser sicherlich aus dem Bereich der Automobile oder der Antriebstechnik, diese gelten auch im IT-Sektor als besonders langlebig und hochwertig. Jedoch haben sie, durch den über das Rollen entstehenden mechanischen Kontakt der Kugeln, auch eine gewisse Geräuschentwicklung, welche nicht jedem gefällt. Das wird durch den Einsatz der Gleitlager verhindert. Hier reduziert ein Schmiermittel den Kontakt auf ein Minimum, was zumindest zu Beginn für ein sehr leises Betriebsgeräusch sorgt. Leider wird dieses Gleitmittel über die Zeit hin durch Austritt reduziert und das Lager zusätzlich etwas zugestaubt. Der Lüfter beginnt unruhig zu laufen, gibt störende Geräusche von sich oder stellt gar die Arbeit komplett ein. Um diesen Effekt möglichst lange zu verhindern, sind die Hersteller dazu übergegangen, diese Mittel spezieller als üblich zu kapseln. Damit wird dem Verlust vorgebeugt und kombiniert so ein geringes Betriebsgeräusch mit einer hohen Lebenserwartung des Lagers. Diese Kombination nennt sich, wie bereits vorhergehend erwähnt, Fluid Dynamic Bearing und ist in unseren Augen eine ausgezeichnete Wahl. Stutzig gemacht hat uns jedoch die geringe MTBF, also die mittlere Zeit zum Ausfall, von 50.000 Stunden. Klar, das ist jetzt nicht wenig, jedoch sind vor allem Ein-/Ausschaltvorgänge und die höheren Temperaturen im PC selbst nicht gerade vorteilhaft für die Lebensdauer. Zudem geben andere Hersteller vergleichbaren FDB-Lager MTBFs von 150.000 bis 300.000 Stunden, also ein Drei- bis Sechsfaches an. Setzt man den SilentiumPC Stella HP bei der Kühlung wichtiger Komponenten ein, ist ein gutes Auge auf schleichende Leistungsverluste und Geräuschentwicklung ratsamer als bei Konkurrenzmodellen. Es sei jedoch auch zu erwähnen, dass diese Angabe auf das gesamte Produkt zu sehen ist, also inklusive der RGB-LEDs. Diese Komponenten neigen in den meisten Fällen zu einem früheren Ausfall als das Lüferlager. Getrennten Werte für Beleuchtung und Lager wären hierbei eine gute Alternative gewesen, allerdings werden entsprechende Lüfter auch hauptsächlich wegen der Effekt-Spielereien gekauft und auch vor allem dann ausgetauscht, wenn es hier zu Problemen kommt. Zudem weisen weitere Produkte von SilentiumPC, ohne Beleuchtung, eine lange / kurze Lager-MTBF auf, womit es bei den getroffenen Angaben nicht ausschließlich an den LEDs liegen muss.
Der Lüfter besitzt zwei nicht gesleevte, schwarze Kabel, je einmal für die Lüfterregelung sowie zur Ansteuerung der bunten LEDs. Bei beiden Verbindungen haben wir zirka 55 Zentimeter zum ersten Anschluss, jeweils als Female-Variante ausgeführt, gemessen. Der zweite Konnektor, als Funktion zum Anschluss eines weiteren Gerätes und damit der Weiterleitung der Signale, fügt noch einmal zirka fünf Zentimeter hinzu. Die Gesamtlänge ist in unseren Augen recht gut dimensioniert und dürfte für die meisten Midi-Gehäuse ausreichen. Drehzahlmäßig spezifiziert ist unser Testkandidat im Bereich von 800 bis 2300 U/Min, angesteuert wird über ein PWM-Signal und dem 4-Pin Stecker. RGB-Daten empfängt unser Testkandidat über einen weiteren 4-Pin-Konnektor. Wichtig ist, dass beim Kauf die korrekte Anschlussversion für die vorhandene Steuerung ausgewählt wurde, denn Stecker sind zueinander nicht kompatibel. Den Stella HP 120 gibt es zudem auch in einer ARGB-Variante mit adressierbaren LEDs, leider standen uns diese zum Testzeitpunk für einen Vergleich nicht zur Verfügung.
Zusammengefasst weiß das äußere Erscheinungsbild zu gefallen, nicht zuletzt die Kombination aus schwarzem Rahmen und milchiger Impeller-Region ist einzigartig sowie optisch sehr gut gelungen. Während das Lüfterlager prinzipiell einen recht guten Eindruck macht, trübt die niedrige MTBF diesen allerdings. Dafür macht das Kabel verlorenen Boden wieder gut, die Länge erscheint großzügig gewählt.
Beleuchtung
Einen der Hauptgründe für den Kauf eines Stella HP 120 stellt sicherlich die RGB-Komponente für die optische Individualisierung des eigenen Rechners dar. Zu beachten gibt es jedoch, dass beiden Versionen des Stella HP 120 (RGB & aRGB) kein zusätzlicher Controller beiliegt, es also die entsprechenden Anschlüsse am Mainboard oder einem anderen Gerät benötigt, um mit den Farbspielen zu beginnen. In unserem Fall hat der Redakteur den RGB-Anschluss seines privaten Systems benutzt, um die verschiedenen Farben auf die Rotorblätter zu zaubern.
Besonders positiv fällt der Lüfter mit kräftigen, relativ detailgetreuen und guten Farben auf. Die Leuchtkraft beeindruckt und abgesehen vom sehr blau-betonten Weiß, welches generell als Achillesferse der meisten bunten Lüfter gilt, sind die verschiedenen Tönungen im Lichtspektrum sehr gut getroffen. Gut gefällt uns vor allem das sehr angenehme Gelb, Grün und Türkis/Cyan sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Insgesamt hat SilentiumPC bei der RGB-Version hier wirklich gute Arbeit geleistet.
Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems
Auf diesem i7-System werden wir uns überwiegend mit Lüfter im 120 Millimeter-Format beschäftigen, die sich für die Montage und Abfuhr an Kühlkörpern eignen. Dazu befestigen wir das entsprechende Testobjekt an dem Kühlerkörper (Heatsink) des Noctua NH-U12P SE2. Dieser Kühlerblock ist zwar schon etwas älter, technisch dagegen noch immer auf einem ausgezeichneten Niveau mit einer Vollvernickelung aller Bauteile inklusive der Bodenplatte, aller vier Heatpipes und der vielen und großen Lamellen.
Testverfahren
Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns ein Belastungsszenario mit durchgehend hoher Auslastung und damit verbundener Wärmeentwicklung ausgesucht, um die Lüfter an die Leistungs-Grenzen zu führen und dabei eventuelle Schachstellen aufzudecken, sowie Vergleiche zwischen den Produkten untereinander machen zu können. Als Programm verwenden wir hierzu CoreDamage, welches sich als thermisch zuverlässig erweist.
Alle Lüfter werden auf demselben Kühlkörper (NH-U12P SE2 Heatsink) und derselben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Gemessen wird die Temperatur der CPU mittels "HWMonitor" und "CoreTemp" zweifach, um eventuelle Abweichungen durch ein Programm ausschließen zu können. Um unabhängig von der Umgebungsluft zu werden, welche allerdings meistens um die 23 Grad Celsius hat, geben wir das Ergebnis als Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Eine kurze Erklärung für Laien: Wenn es um ein Grad wärmer wird, sind das bei Celsius und Kelvin gleich viel, lediglich der Punkt, wo null Grad sind, unterscheidet sich. Um auch den Physikern gerecht zu werden, werden wir Temperatur-Differenzen in Kelvin angeben, da dies der korrekte Weg ist. Daher sind die Messwerte immer als "x Grad mehr als der Raum" zu lesen. Ein Beispiel: Ein Lüfter erreicht 40 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt bei gemütlichen 23 Grad Celsius. Daher wird die CPU letztendlich 63 Grad heiß.
Die Lautstärke des Lüfters wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75% und 50% Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm vor dem Lüfter. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:
Die Räumlichkeiten des Redakteurs
Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.
Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem mittelgroßen Büroraum, welcher die Maße von ca. 5 x 5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Die Seite hin zur Außenmauer mit einem großzügigen Fenster ist im oberen Viertel durch das Dach leicht abgeschrägt, an fast drei von vier Wänden befinden sich lärmschluckende Bücherregale, kaum eine Wandfläche ist frei, womit ein eher ruhiger Raum entsteht. Zudem wohnt der Redaktuer in einer auch eher leiseren Siedlung etwas abseits der Bundesstraße, womit der Verkehrslärm durch die Mauern und Fenster effektiv abgehalten wird. Der geringstmögliche Messwert der Lautstärke in dem Raum lag bei 32 dB(A).
Das Testsystem
Netzteil | Seasonic Platinum Fanless 400W (passiv) |
Mainboard | MSI Z270M Mortar |
Prozessor | Intel i7-6700K (4x 4.0 GHz) * |
Grafikkarte | iGPU |
Arbeitsspeicher | Crucial Ballistix 16 GB DDR4 |
Festplatte / SSD | M.2 Samsung 960 Evo 256 GB |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (64 bit) |
Software zur Lüftersteuerung |
MSI Command Center |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
* Hinweis zur CPU: Unsere i7-6700K CPU wird vom Mainboard automatisch auf 4 Ghz bei Last auf allen Kernen getaktet und mit der passenden Spannung versorgt. Den letzten Wert haben wir unverändert gelassen, da er sich bei den Messungen praktisch im selben Rahmen bewegt und so Probleme verhindert werden.
Temperaturen
Beginnen wir mit den Temperatur-Messungen, also welche Wärmeabführleistung von dem hier getesteten Lüfter im Vergleich zu anderen Produkten erreicht wird. Dabei gilt klarerweise, dass weniger besser ist. Denn je kühler ein Prozessor bleibt, desto mehr Spielraum besteht für ein Herunterregeln des Lüfters und damit einhergehender reduzierter Lautstärke oder aber zusätzliche Kühl-Ressourcen bei Übertaktungen.
Um das Prinzip der Messungen noch einmal zu erläutern: Die angegebenen Temperaturwerte sind abzüglich der Raumtemperatur, um somit eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen und eine schwankende Raumtemperatur abfedern zu können. Die "reale" Temperatur ist daher der Messwert zuzüglich der jeweils beim Leser vorherrschenden Umgebungstemperatur, womit man sich auch auf die eigenen vier Wände bezogen ein gutes Bild machen kann, ob der Lüfter für die eigenen Bedürfnisse ausreicht oder nicht.
Bei der Kühlleistung spielt der Stella HP RGB 120 sehr weit vorne mit. Unsere Referenz aus dem Hause Noctua, der NF-A12x25, wird in der PWM-Version zwar nicht geschlagen, SilentiumPC bleibt auf einem kleinen Respektabstand. Mit Noctuas 3-Pin Variante „FLX“ begegnet man sich jedoch schon auf Augenhöhe und die im Vergleich ältere P-Serie wird bei halber Drehzahl sogar geschlagen. Ein knapp gewonnenes Duell liefert sich unser Kandidat außerdem mit dem Preis-Leistungskracher Arctic F12, bei 75% PWM-Drehzahl geht der Sieg an den Stella HP 120, ansonsten herrscht Gleichstand. Insgesamt stimmt uns die Leistung schon positiv, vor allem wenn man bedenkt, dass der Hersteller hier eigentlich von einem Gehäuselüfter spricht.
Lautstärke
Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Drehzahlen und Lautstärke-Ergebnisse. Alle Kühler wurden dabei natürlich auf demselben System bei praktisch gleichen Umgebungsbedingungen getestet. Das gesamte Testfeld wird über ein PWM-Signal geregelt. Eingestellt und gemessen wurde mit Hilfe des "Command Center" von Mainboardhersteller MSI selbst.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.
Die niedrigen Temperaturen werden jedoch durch eine hohe Lautstärke erkauft. Bei voller und dreiviertel Drehzahl setzt sich der Stella HP RGB 120 leider an die traurige Spitze, erst bei halbem PWM-Signal liegt er im, weiterhin wahrnehmbaren, Mittelfeld. Da die Leistung prinzipiell hier noch sehr gut ist, sollte darauf geachtet werden, dem Lüfter nie den Freiraum nach oben zu geben. Etwas weniger dB(A) auf unseren Ohren wären dennoch überaus praktikabel gewesen.
Drehzahl
Die hohe Lautstärke manifestiert sich ebenfalls in den Drehzahlen, mit 2200 U/min ist die angegebene Maximaldrehzahl von 2300 zwar etwas unterboten worden, in Anbetracht der Schwankungsbreite von zehn Prozent aber total im Rahmen des Versprochenen. Spezielle Auffälligkeiten wie ungewöhnlich hohe Abweichungen von einer idealen Geraden gibt es nicht, wobei die Differenz zwischen voller Drehzahl und 75% durchaus geringer ist als bei einem weiteren Viertel weniger. Zumindest deckt sich der Stella HP RGB 120 in dieser Charakteristik aber mit der Lautstärkekurve, wo dasselbe Verhalten auftritt.
Katharina Sternbauer meint
SilentiumPC liefert durchaus einen gut einsetzbaren Lüfter ab, wobei wir sehr viele gute Aspekte hervorheben möchten. Die hohe Kühlleistung bringt den Stella HP RGB 120 in das Spitzenfeld und durchaus auf Augenhöhe mit den leistungsstärkeren Vertretern der Noctua NF-P12 Serie. Einige teurere Mitbewerber können genauso gut auf Abstand gehalten werden wie günstigere Konkurrenten. Dafür muss der Lüfter aber ordentlich hochdrehen, 2200 U/Min. sind aktuell der Spitzenwert in unserem Vergleich, das Gleiche gilt für die ohrenbetäubende Lautstärke. Fairerweise sei jedoch gesagt, dass es sich um designierte Gehäuselüfter handelt. Allerdings wurde ein Stella HP RGB bereits in einer langsamen drehenden Version beim schon getesteten Kühler Fera 3 RGB verwendet, von daher scheint ein Einsatz auf Heatsinks nach einen plausiblen Einsatzgebiet..
Das Zubehör fällt knapp, aber angemessen aus. Neben vier schwarzen Schrauben gibt es einen Adapter für den RGB-Konnektor auf einen proprietären Anschluss. Die Verpackung ist unscheinbar, stellt dafür aber auf der Rückseite eine gut gelungene Tabelle der technischen Daten zur Verfügung. Prominent im Namen steht bereits das RGB, um zum Kauf zu bewegen. Der Stella HP RGB 120 überzeugt mit den kräftigen, detailgetreuen Farben bei guter Verteilung über die Rotorfläche. Für Besitzer eines Systemes mit ARGB-Anschlüssen gibt es auch eine entsprechende Ausführung, allerdings bezieht sich unser Fazit nicht auf dieses Produkt, sondern rein auf die reguläre RGB-Variante.
Zusammenfassend können wir aktuell nur den Stella HP RGB 120 mm PWM, wie er mit seinem vollen Namen heißt, eingeschränkt empfehlen. Allumfassend deshalb nicht, weil die Lautstärke einfach zu hoch ist. Dafür passt der Rest des Gebotenen.
- Positiv
- Starke Kühlleistung
- Gute Kabellänge
- Leuchtet stark und schön
- Adapter-Kabel für zweiten RGB-Anschluss
- Kabelenden bieten Signalweiterleitung
- Neutral
- Mit 12 Euro nicht günstig, aber angemessen
- Geringe garantierte MTBF des Lüfters durch LEDs
- Negativ
- Bisher lauteste Lüfter im Testfeld
- Weiße Farbe wie bei vielen RGB-Lüftern nicht rein
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