Cooler Master SK650: Flache, bunte Schalter im edlen Gewand
Mechanische Tastaturen sind eine großartige Sache, immerhin verfügen sie dank ihrer Vielseitigkeit und dem robusten Aufbau über das Potenzial, ein treuer Begleiter am heimischen Arbeitsplatz zu sein. Damit unmittelbar verbunden ist jedoch auch eine gewisse Höhe der Tasten, welche durch den mechanischen Schalter entsteht und für Vielschreiber am Laptop natürlich erstmal ungewohnt anmutet oder wie ein kleiner Klotz auf dem Schreibtisch thront. Kompaktere und flachere Alternativen sind mit den weitläufig bekannten Tastern nicht möglich. Genau darauf haben die Hersteller jedoch reagiert, allen voran der deutsche Spezialist Cherry, und stellten entsprechende Low-Profile Varianten der beliebtesten Modelle vor. Darunter fällt der lineare, 45 Gramm im Widerstand messende MX Red-Schalter, welcher mit dem kleinen Schwestermodell MX Low Profile Red in der heute unter die Lupe genommenen Cooler Master SK650 ein zu Hause gefunden hat.
Genauso wie die Schalter von Cherry hat sich der taiwanische Hersteller Cooler Master schon öfters bei uns mit seinen Produkten zu Beweisen gewusst, unter anderem mit zwei weiteren Tastaturen. Ausgestattet mit den bereits erwähnten Schaltern im ISO-105 Layout, flachen Tastenkappen, hochwertigen Materialien, edlem Design, abnehmbares USB-C Kabel und umfassender RGB-Beleuchtung soll der SK650 getaufte Spross seinen Platz am Schreibtisch finden. Zudem sind sämtliche Einstellungen ohne zusätzliche Software konfigurierbar, da die gesammelte Funktionalität auch über die Tastatur verfügbar ist, einen komfortablen Treiber gibt es aber natürlich trotzdem. Für aktuell knapp über 120 Euro gesellt sich die SK650 allerdings auch in ein hoch-kompetitives Preisspektrum, in welchem keine gröberen Fehler erlaubt sind, sofern man nicht in der großen Masse der Konkurrenz untergehen will.
Wie gut dies gelingt, folgt auf den nächsten Seiten. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Lieferumfang
Obwohl die Tastatur selbst mit sanften, dunkleren Akzenten aufwartet, stellt sich die Verpackung dem entgegen und wirkt durch ihre helle Grundgestaltung mit violetten Fartbtönen sehr edel. Die Vorderseite zeigt dabei unsere Testkandidatin und verrät uns den Namen, wobei jener Schriftzug mit einer leicht spiegelnden Beschichtung versehen ist, welcher die Worte regelrecht zum Glänzen bringt. Ebenso finden sich Hinweise auf die RGB-Funktionen, den verbauten Schalter und ein Herstellerlogo samt dazu passendem Motto. Auf der violetten Unterseite sowie den beiden Seitenflächen prangt noch jeweils ein "SK650"-Schriftzug, die Oberseite sticht durch ihre vielsprachigen, rechtlichen Hinweise hervor. Auf der Rückseite werden alle wichtigen Features erklärt, darunter natürlich erneut die RGB-Beleuchtung, flache Schalter und Tastenkappen, aber auch das gebürstete Aluminium findet Erwähnung. Die Hinweise in der rechten Hälfte sind in insgesamt acht Sprachen erläutert, darunter natürlich auch Deutsch.
Innerhalb dieser äußeren Verpackung gibt es eine weitere, dieses Mal schwarze, unbedruckte Schachtel, in welcher sich die Tastatur samt Zubehör befindet.
Der gesamte Inhalt ist noch einmal extra gegen Transportbeschädigungen geschützt. Im Falle der Tastatur gibt es einen eigenen Stoff-Umschlag, welcher auch mehrere Male problemlos verwendet werden kann und dazu noch ziemlich hochwertig wirkt. Weiteres Zubehör wie das USB-Kabel (Typ-A auf Typ-C) und das Tool zum Abnehmen der Kappen sind in einer weiteren kleinen Schachtel untergebracht. Darüber hinaus gibt es noch eine Kurzanleitung, welche in Stichworten und Piktogrammen die wichtigsten Funktionen für die On-The-Fly Programmierung zwecks RGB und Makros erklärt.
Technische Daten Cooler Master SK650
Abmessungen (L x B x H): | 430mm x 125mm x 25mm |
Layout: | 105 DE-ISO |
Zusatztasten: | Keine |
Gewicht : |
629 g |
Kabel : | 180 cm, USB 2.0 mit Typ-C Stecker auf der Tastaturseite |
Schalter : |
Cherry MX Red Low Profile |
Key Rollover : | NKRO |
Tasten: | Zylindrisches Profil aus ABS-Kunststoff, Beschriftung per Lasercut-Verfahren |
Ausstattung : | Medien-Funktionen, Medientasten über FN-Taste, Makros, Wndows-Key Lock |
Beleuchtung : | RGB-Beleuchtung, Diverse Beleuchtungsmodi |
Preis: | 140 Euro |
Preisvergleich: |
Geizhals Deutschland |
Im Detail
Besonders auffällig ist das schlichte, schlanke und länglich wirkende Design. Das mag auf den ersten Blick nach einem Widerspruch klingen, in Anbetracht oftmals überbordender Schnörkeleien und optischen Gimmicks auf den Produkten der Mitbewerber ergibt es jedoch ein durchaus stimmiges Bild. Cooler Master verzichtet beispielsweise auf ein herausstechendes, großes Logo, stattdessen ziert ein stilisiertes Version lediglich eine einzelne Kappe links der rechten Strg-Taste. Besonders gelungen, und ein echter Blickfang, ist in unseren Augen die Oberfläche aus gebürstetem Aluminium sowie die schräg gefräste Kante, welche die Form elegant unterstreicht. Glücklicherweise sticht das Metall nicht ungut heraus, sondern bildet mit dem Kunststoffgehäuse eine stimmige Symbiose. Potenzielle Interessenten mit einer Vorliebe für ausgefallene oder martialische Kunstobjekte dürften hier abgeneigt sein, auf der anderen Seite halten wir es für eine, subjektiv betrachtet, gute Wahl, dass Cooler Master die flachen Schalter und Kappen in ein edles, zeitloses Gewand verpackt und nicht in eine Nische hineinentwickelt hat.
Über die Verarbeitungsqualität können wir uns nicht beklagen, angesichts des Preispunktes ist das allerdings auch zu erwarten. Die Kanten und Spaltmaße sind gleichmäßig und das Gehäuse, nicht zuletzt dank der Aluminiumanteile, verwindungsresistent und sehr plan gearbeitet. Etwas meckern müssen und wollen wir aber bei den Tastenkappen, genauer bei der leicht unregelmäßigen Anordnung. Dafür kann Cooler Master eigentlich recht wenig, immerhin ist der Spielraum für eine minimale Drehung nach links und rechts durch den mechanischen Schalter gegeben. Wegen des sehr kantigen und rechteckigen Designs fallen die leichten Unregelmäßigkeiten jedoch stärker ins Auge. Dabei handelt es sich nicht um einen fatalen Fehler, aber es fällt zumindest auf, dass hier nicht alles gänzlich gerade in einer Reihe angeordnet ist.
Ausgesprochen elegant ist hingegen die Positionierung der Schalter gelungen, welche mit ihrem transparenten Körper, in dem die RGB-LEDs versteckt sind, gut in das Gesamtgefüge passen und eine stimmige Farbkulisse erzeugen. Mehr dazu jedoch auf der kommenden Seite.
Anders als bei vielen anderen Tastaturen wartet die Unterseite nicht mit ausklappbaren Standfüßen auf, eine Rutschsicherung an jeder Ecke ist aber dennoch vorhanden. Dass die Höhe nicht verstellbar ist, kann natürlich als Kritikpunkt gesehen werden, angesichts des möglichst flachen Design und des damit einhergehenden Verzichtes auf eine leicht konkave, treppenartige Anordnung der Tastenreihen geht die Entscheidung in unseren Augen allerdings in Ordnung und entspricht eben auch der angepeilten Zielgruppe des Produktes. Zudem schont eine flach daliegende Tastatur die Handgelenke. Die Standfestigkeit geht dabei völlig in Ordnung, ärgern über ein Verrutschen mussten wir uns kein einziges Mal, trotz des eher geringen Gewichts von lediglich knapp 630 Gramm. Die SK650 setzt auf einen modernen USB-C Anschluss für das Verbindungskabel, für den Rechner ist weiterhin USB-A angedacht. Das Kabel ist dabei 1,80 Meter lang, durch Stoff ummantelt, an den Enden mit einem kleinen Knickschutz ausgestattet und besitzt darüber hinaus vergoldete Stecker sowie Kontakte.
Wie der ein oder andere von euch bereits auf den Bildern erspäht haben mag, sind neben den bekannten und obligatorischen Symbolen auch sehr viele Zweitbelegungen auf die Tastenkappen gedruckt worden. Das betrifft die komplette F-Reihe, sowie der komplette Block oberhalb der Pfeiltasten inklusive ebenjener. Zur besseren Übersicht haben wir eine kleine Liste der Optionen erstellt. Aktivieren lassen sich die Zweitbelegungen, wie vielleicht von Notebooks bekannt, über die zeitgleiche Betätigung der FN-Taste, welche in unserem Fall ebenjene mit dem Cooler Master Logo und linksseitig der rechten Strg-Taste zu finden ist.
- F1 bis F4: Beleuchtungsmodus und Farbabmischung
- F4 bis F8: Weitere Beleuchtungseinstellungen
- F9: Windows Key Lock
- F10: LED-Beleuchtung aufnehmen
- F11 und F12: Makro aufnehmen bzw. löschen
- Druck/Rollen/Pause: Makro-Steuerung
- Einfg/Entf/Pos1/Ende: Mediensteuerung
- Bild hoch / runter: Lauter/Leiser
- Pfeiltaste links/rechts: Effektrichtung
- Pfeiltaste hoch/runter: Effektgeschwindigkeit
Tastenkappen
Einer der integralen Bestandteile der Tastatur, neben den flachen Schaltern, ist natürlich die RGB-Beleuchtung, welche zudem auf sowie unter den Tasten in Szene gesetzt werden will. Daher sind die Kappen aus transluzentem ABS-Kunststoff gefertigt und mit einem schwarzen Coating überzogen. Alle Beschriftungen hat man anschließend mittels des sehr gebräuchlichen Lasercut-Verfahrens in das Material geschnitten. Im Gegensatz zu vielen anderen mechanischen Tastaturen besitzen die Caps allerdings nur die halbe Bauhöhe und eine sehr eckige Form, welche nur leicht zylindrisch nach oben hin zusammenläuft. Eine Kreuzaufnahme, jedoch ohne zusätzliche Stabilisierung durch kleine Kunststoffstützen, ist ebenfalls vorhanden. Das obligatorische und bereits angesprochene "Wobbeln" tritt unserer Ansicht nach trotzdem nur durch die Schaltermechanik selbst auf, die Kappe kommt uns von ihrer Fixierung her hingegen sehr stabil vor. Ebenso erwies sich das Material respektive die Oberfläche als resistent gegen Schmutz und anderweitige Verunreinigungen.
Beleuchtung
Ein gewichtiges Kaufargument bei modernen und vor allem preislich höher angesiedelten Tastaturen ist eine umfangreiche RGB-Beleuchtung. Darunter versteht man jedoch nicht nur vollständig konfigurierbare Einzeltasten, sondern auch aufwendige Effekte, hohe Leuchtkraft und andere Alleinstellungsmerkmale. Gleich vorneweg: Das ist Cooler Master durchaus gelungen, vor allem die intensiven Farben haben uns positiv überrascht. MX-Typisch überzeugt die Ausleuchtung im oberen Teil der Tasten, während Sonderzeichen wie das Euro-Symbol oder der Klammeraffe etwas im Dunkeln gelassen werden. Zumindest subjektiv betrachtet erscheint uns aber die Ausleuchtung eine Spur kräftiger als bei vergleichbaren Tastaturen, perfekt ist sie trotzdem nicht, da erneut der untere Bereich einer Taste dunkler ist. Dafür gibt sich, durch die aus dem Gehäuse gehobenen Schalter, das allgemeine Erscheinungsbild in einem dunklen Raum ziemlich beeindruckend.
Extrem umfangreich fällt die Liste sämtlicher Beleuchtungsmodi aus, welche Cooler Master dem potenziellen Kunden zur Verfügung stellt. Allerdings sind nicht alle von Haus aus aktiviert, manche müssen erst über die Cooler Master Portal-Software aktiviert und konfiguriert werden. Zu einem kleinen Überblick des Treibers kommen wir aber noch später. Angesichts der Fülle halten wir dieses Vorgehen für eine tragbare Lösung, ganz "On-the-fly" lässt sich die Tastatur damit aber nicht betreiben, wie es noch auf der Rückseite der Verpackung versprochen wurde.
Zusammenfassend stehen folgende Beleuchtungsmodi zur Auswahl:
- Statisch - Eine Farbe
- Farbwelle - RGB-Welle über die Tastatur
- Kreuzmodus - Zeile und Spalte der gedrückten Taste leuchten auf
- Einzelne Taste - Die gedrückte Taste leuchtet auf
- Anpassung - Voll anpassbare Beleuchtung auf jeder einzelnen Taste
- Sterneffekt - Tasten leuchten zufällig auf
- Regentropfen - Leuchtstreifen von oben nach unten in einer Spalte der Tastatur
- Farbkreis - Farben wechseln sich nacheinander ab
- Atmend - Pulsierender Farbwechsel
- Welligkeit - Farbwelle nach links und rechts ausgehend von der gedrückten Taste
- Mehrere Ebenen - Farbebenen mit unterschiedlichen Effekten können übereinandergelegt werden
- Mehrere Zonen - Einzelnen Zonen werden unterschiedliche Effekte zugeordnet
- Systemstatus - Equalizer oder CPU-Auslastung visualisiert
- Schneefall - Langsam von oben nach unten leuchtende Einzeltasten
- Reaktiver Schlag - Umgebung der gedrückten Taste leuchtet auf
- Herzschlag - Umgebung der gedrückten Taste pulsiert einmal auf
- Feuerball - Links und Rechts der gedrückten Taste Farbeffekt über mehrere Reihen zum Rand der Tastatur hin
- Kreisspektrum - RGB-Welle im Kreis um den Mittelpunkt der Tastatur
- Reaktiver Tornado - Kreisförmige Farbwelle um die gedrückte Taste
- Wasserwelle - Welleneffekt ausgehend von der gedrückten Taste zum Rand der Tastatur hin
- Spiel Snake - Im Buchstabenbereich kann Snake mittels der Pfeiltasten gespielt werden
- Aus - Abschalten der gesamten Tasten-Beleuchtung
Schön anzusehen sind, wie bei vielen RGB-Tastaturen, Effekte wie Farbwelle sowie das Kreisspektrum, wenn man es möglichst bunt haben möchte. Der Equalizer beim Systemstatus funktioniert gut, bei der CPU-Auslastung hatten wir jedoch kein Glück. Trotz einer konstant hohen Auslastung aller Rechenkernen blieb die SK650 dunkel. Unter Anpassung steht dann die volle Farbpalette für jede einzelne Taste zur Verfügung, hierbei kann man sich entsprechend austoben. Die Kombination multipler Effekte ist mittels mehrerer Ebenen bzw. mehrerer Zonen möglich, dies führt aber mitunter zu kuriosen, knalligen Ergebnissen. Zuletzt ist Snake natürlich ein kleines Novum, dass der Klassiker direkt auf der Tastatur spielbar ist. Der Sinn dahinter mag natürlich fragwürdig sein, als nettes Gimmick, wie kunterbunte RGB-Beleuchtungen generell stellenweise gesehen werden, funktioniert es aber allemal.
Software
Cooler Masters hauseigene Plattform für alle Geräte heißt "Portal". Jene installiert für jedes verfügbare Gerät am Computer den passenden Treiber beziehungsweise die passende Software und führt auch Firmware-Updates durch. Das ist, wenn man mehrere Geräte des Herstellers besitzt, durchaus praktisch und verhindert, dass mehrere, separate Programme installiert werden. Hinzu ist die Oberfläche in der Regel sehr einheitlich gehalten, womit es keiner großen Umgewöhnung benötigt.
Der Erste der vier Tabs kümmert sich um die Beleuchtung. An dieser Stelle lassen sich alle Effekte an-, beziehungsweis ausschalten, die Effektoptionen konfigurieren sowie bei Bedarf die Farben und Effekt-Geschwindigkeiten einstellen. Dabei sei aber gesagt, dass nur die niedrigste Stufe einen ruhigen Eindruck hinterlässt, alles darüber macht so mancher Diskothek ernsthafte Konkurrenz. Eine wirklich langsame Einstellung gibt es also nicht, hier würden wir uns etwas mehr Diversität wünschen.
Auf der nächsten Seite dreht sich alles um Makros. In der ersten der drei Spalten werden diese mit einem Namen angelegt, mittig steht ein Bereich für die Aufnahme der Eingabesequenz zur Verfügung. Die Zuweisung an eine Taste respektive Tastenkombination erfolgt in der letzten Spalte.
Im dritten Abschnitt erfolgt eine Übersicht der an Makros zugewiesenen Tasten (in violett) sowie die Möglichkeit, Tasten anders bzw. erneut zuzuweisen. In unserem Fall haben wir das vorher erstelle Makro auf die Taste "Q" gelegt. Diese Ansicht ist dabei sehr übersichtlich und erleichtert die Verwaltung, sobald multiple Zuweisungen existieren.
Die Tastatur stellt vier Profile zur Verfügung, das momentan Aktive kann im letzten Tab sehr einfach und unkompliziert umgeschaltet werden. Dazu steht auch der Import und Export sowie ein Reset zur Verfügung, falls man das Betriebssystem doch mal neu aufsetzt beziehungsweise bei den Einstellungen Mist gebaut hat und diese gerne zurücksetzen möchte.
Schalter
Bereits mehrmals über die letzten Seiten haben wir die Schalter angesprochen, welche wir nun einer genaueren Betrachtung unterziehen werden. Alle 105 Exemplare hören auf den Namen Cherry MX Low Profile RGB Red und sind um eine 35 Prozent kompaktere Ausführungen des bekannten MX Red Modells. Dabei wird der Gesamtweg von 4,0 auf 3,2 Millimeter und die Distanz zum Auslösepunkt von 2,0 auf 1,2 Millimeter reduziert. Das ist auch im Alltag eindeutig bemerkbar, da bereits eine deutlich kleinere Bewegung der 45 Gramm schweren MX-Schalter zu einem Buchstaben am Monitor führt. Hat man sich jedoch einmal an den insgesamt kürzeren Weg gewöhnt, geht das Tippseln recht gut von der Hand. Für Spiele, wo generell eine schnelle Reaktion zählt, eignen sich die Low Profile Red sowieso ausgezeichnet.
Im oberen Bereich des leicht milchig-transparenten Gehäuses sitzt die LED, der Leuchteigenschaften wir bereits auf der vorhergehenden Seite unter die Lupe genommen haben.
Als einzige Alternative aus dem Hause Cherry würde noch der lineare Speed-Schalter als Low Profile Variante (Cherry MX Low Profile RGB Speed) zur Verfügung stehen, welcher mit einem abermals verkürzten Weg zum Auslösepunkt aufwartet. Cooler Master hat sich jedoch gegen ein Modell der SK650 mit diesem Typen entschieden, was angesichts des Fokus auf ein Allrounder-Produkt durchaus nachvollziehbar ist.
Weitere Erklärungen zu diesen und anderen mechanischen Schaltern, könnt ihr auf unserer "Schalter Erklärseite" nachlesen.
Beurteilung des Redakteurs
Vorneweg gleich ein Geständnis: Privat bin ich ein überzeugter Nutzer von taktilen Schaltern in Richtung Cherry MX Brown oder etwas schwerer. Dennoch konnte ich mich wirklich gut mit den linearen und schnell auslösenden Tastern anfreunden. Besonders hilfreich war hierzu die geringe Bauhöhe, welche trotz einer nicht vorhandenen Handballenablage ein längeres Schreiben problemlos ermöglicht. Zudem zeigt sich ein gleichmäßiger Widerstand über alle Tasten, was für die Qualität der MX-Module spricht. Trotz allem sollte man aber etwas Eingewöhnungszeit einplanen, da die Tasten einen Tick enger beieinander stehen, respektive die Kappen eine Spur größer sind als bei vielen anderen mechanischen Pendants.
Über den Sinn und Unsinn einer kunterbunten Beleuchtung mag viel diskutiert werden, jedoch ist die Umsetzung auf der SK650 richtig schick geworden. Dank der herausstehenden Module mit transparenter, wenn auch leicht trüber Fassung sieht es aus, als ob die Lichtquelle direkt unterhalb wäre. Sie sitzt aber, in bester Cherry-Manier, im oberen Teil des Gehäuses. Durch die geringeren Distanzen fällt das aber auch in den ansonsten ungleich ausgeleuchteten Tastenkappen eher weniger auf, von dieser Seite daher auch ein deutlicher Gewinn. Die vielen verschiedenen Modi sind ein nettes Schmankerl und vor allem die Umsetzung mit Snake eine interessante Spielerei (wortwörtlich). Schlussendlich wusste aber ein langsam drehendes Farbspektrum, eine angenehme Variante aus "genug Farben" und "schlicht genug" sich als die beste Option zumindest für uns zu profilieren.
Die individuellen Eindrücke über die Schalter sind die subjektiven Erfahrungen des zuständigen Redakteurs und demnach nicht direkt auf alle anderen Anwender übertragbar.
Key-Roll-Over, Ghosting und Jamming
Bei Ghosting und Jamming handelt es sich um ungewollte, aber bekannte Phänomene von Tastaturen, welche sinnvoll behandelt werden müssen. Mehr Informationen erhaltet ihr auf unserer Erklärseite. Um beide Probleme, also Ghosting und Jamming, zu umgehen, müssen die Tasten so verschaltet und aufgebaut sein, dass eine eindeutige Zuweisung möglich ist. Die Lösung heißt Key-Rollover: Hierbei sind die Tasten einzeln verschaltet und meist durch eine Diode zusätzlich entkoppelt, darüber hinaus muss der verbaute Controller all diese Informationen auch entsprechend sauber verarbeiten können. "N-Key" steht in diesem Fall für beliebig viele und "Rollover" für gedrückte Tasten. Dies hat zur Folge, dass der Anwender mit zwei Händen eigentlich nicht in der Lage sein sollte, eine fehlerhafte Tastenschlagzuweisung zu erreichen und die Anzahl der gleichzeitig möglichen Tastenschläge damit bis ins Unendliche geht. In unserem Test gab es jedenfalls keinen entsprechenden Fehlerfall, denn die SK650 verfügt über eine makellose Ausgabe.
Für alle die zu Hause gerne das Key Rollover ihrer Tastatur prüfen möchten, haben wir einen simplen und zugleich genialen Mitmachtest vorbereitet:
Mitmachtest
Durch diesen Mitmachtest könnt ihr direkt eure eigene Tastatur auf das Ghosting-Phänomen hin überprüfen - und dies nur mit einem simplen Texteditor wie ihn Windows zum Beispiel von Haus aus mitbringt. Egal ob Word, Wordpress oder anderweitiger Schreibeditoren, es bedarf hierfür keiner extra Softwareinstallation.
Zum Test verwenden wir einen Text, in dem alle Buchstaben des englischen Alphabets vorkommen:
THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG
Öffne einen einfachen Texteditor, drücke gleichzeitig die beiden Shift-Tasten und lasse diese während der gesamten Eingabe nicht los. Nun schreibe den obenstehenden Satz hinein.
Bei der Cooler Master Masterkeys SK650 sah das Ergebnis folgendermaßen aus:
THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG
Bei unserer alten Logitech G110 wiederum war das Ergebnis eher schlecht, zeigt es jedoch ein bei sehr vielen Folien-Tastaturen vorkommendes Bild.
THEQCKBRWFXJVERTHELAZYG
Katharina Sternbauer meint
Ein gelungenes Design, angenehme Schalter, gute Bauhöhe, die richtigen Materialien und preislich ebenfalls nicht ganz günstig, das könnte vielleicht eine schon halbwegs gute Zusammenfassung der Cooler Master SK650 sein und trotzdem hat es sich die Tastatur verdient, einzelne Punkte nochmal genauer aufzuschlüsseln.
Wichtig bei jedem Hackbrett ist das Tippgefühl und da hat man vieles richtig gemacht. Vorneweg, wer lieber taktile Schalter haben möchte, ist hier eher mal falsch am Platz, allerdings wäre das in einem derart kompakten Schaltergehäuse auch schwer in einer vernünftigen Art und Weise zu realisieren. Ist man lineare Schalter gewohnt, muss man sich mit der SK650 nur an die verkürzte Wegstrecke gewöhnen. Dank der flachen Tastenkappen geht das Tippen auch ohne Handballenablage über längere Zeit hinweg einwandfrei von der Hand. Auch die ansonsten durch das Anwinkeln stärker belasteten Handgelenke schmerzen nach wochenlangem Dauertippen, Fernlehre und Home-Office sei Dank, nicht.
Die Verarbeitung ist gut gelungen und die Materialauswahl der Oberseite mit Bedacht gewählt. Dabei erfüllt die abgeschrägte Kante als Zierelement natürlich keine praktische Aufgabe, sieht aber super aus. Der Kunststoff der Unterseite kann allerdings bei der Wertigkeit nicht mit dem Metall mithalten, es kommt aber keineswegs das Gefühl auf, dass die SK650 ein billiges Produkt sein könnte. Lediglich die stellenweise, bedingt durch die Schaltermechanik, leicht schief sitzenden Kappen und das damit unruhig scheinende Gesamtbild der Tastatur wirkt bei genauerem Hinschauen störend und soll daher an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.
Als eigentlicher Knackpunkt bleibt der Preis übrig. Mit 120 Euro ist man noch nicht in der Oberklasse unterwegs, aber man bekommt auch für weniger Geld Tastaturen mit allem möglichen Schnickschnack und ausgezeichneten inneren sowie äußeren Werten. In der Kombination aus flachen (Cherry MX) Schaltern, einem zurückhaltenden, schlichten Design und gleichzeitig vollausgestatteter RGB-Beleuchtung bewegt sich Cooler Master in einem dünn besiedelten Marktsegment mit mehrheitlich gleich teurer Konkurrenz. Spricht einem die SK650 also an, kann bedenkenlos zugegriffen werden.
- Positiv
- Sehr angenehmes Tippgefühl
- Ansprechende Verarbeitung
- Umfangreiche RGB-Beleuchtung
- Abnehmbares Kabel mit USB-C an der Tastatur
- Auch ohne Handballenablage problemlos bedienbar
- Elegantes, schlankes Design
- Neutral
- Tastenkappen sitzen nicht perfekt und erzeugen ein unruhiges Muster
- Tasten stehen eng
- Negativ
- Trotz allem kein Schnäppchen
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