be quiet! Pure Rock: Im Test
Einleitung
Mit ihren Netzteilen, Gehäuselüftern und Prozessorkühlern hat sich die Firma be quiet! in den letzten Jahren einen hoch angesehenen Namen in der Welt der Computerhardware erarbeitet. In der Vergangenheit richteten sich die Prozessorkühler von be quiet hauptsächlich an Enthusiasten und Freunde leiser PC´s. Mit dem neu erschienenen Pure Rock, wird in dem Bereich erstmals ein Vorstoß in die Einsteigerklasse gewagt. Im Gegensatz zu den großen Brüdern der Shadow Rock und Dark Rock-Serie fällt bei dem Pure Rock der Kühlkörper etwas schmaler aus und ist damit auf eine maximale Kühlleistung von 130 Watt begrenzt.
be quiet! möchte mit dem Pure Rock preisbewusste Anwender ansprechen und ordnet ihn selbst als Kühler für Multimedia- und Grafiksysteme ein. Mit seinen rund 26,50€ ist der Pure Rock schon einmal sehr erschwinglich. Ob aber auch eine von be quiet! gewohnte Leistung und vielleicht mehr geboten wird, oder ob vielleicht zu viel gespart wurde, erfahrt ihr in diesem Test.
Lieferumfang
Wie bei den Produkten legt be quiet! auch bei der Verpackung Wert auf ein schlichtes aber optisch ansprechendes Design. Der Verpackungskarton ist, wie von anderen Produkten der Firma gewohnt, in einem dezenten Schwarz mit silbernen, sowie orangefarbenen Akzenten gehalten. In weißer Schrift stehen die wichtigsten Informationen, gut lesbar, auf dem Karton. Weiterhin ist der Aufdruck "Essentials" zu finden - womit der Pure Rock auch optisch als Einsteigerprodukt im Bereich der CPU-Kühler einsortiert wird.
Öffnet man den Karton, fällt einem auf, dass auf jegliches Dämmmaterial, wie zum Beispiel Styropor oder Folie, verzichtet wurde. Durch eine schwarze Abdeckung strahlt einem die Aluminiumoberseite des Kühlkörpers förmlich entgegen, welche durch einen be quiet!-Schriftzug verziert wird. Die schwarze Pappabdeckung stellt auch im Endeffekt die komplette Transportsicherung und Dämmung des Kühlers dar. Durch den Transport des Paketdienstes wurde der Kühlkörper selbst, soweit aus seiner unteren Pappstütze bewegt, dass sich die Schutzabdeckung von der Kühlfläche gelöst hatte und beim Herausnehmen die vorab aufgetragene Wärmeleitpaste verschmierte. Weiterhin waren durch die "Befestigung" in der Verpackung drei Lamellen leicht verbogen, welche aber leicht zu richten waren. Wir empfinden das, gemessen an dem Preis als nicht ganz so tragisch, aber ein klein wenig mehr Pappe zur Transportsicherung hätte das wahrscheinlich vermieden.
Die Zubehörteile des be quiet! befinden sich, abgetrennt von Kühlkörper und Lüfter in einem kleinen Extrakarton im Inneren der Produktverpackung. Im Lieferumfang enthalten ist, neben der vorab aufgetragenen Wärmeleitpaste, das Montagematerial für alle gängigen Intel- und AMD-Sockel, ein be quiet! Pure Wings 2 Lüfter im 120mm-Format, sowie ein paar Metallklammern um den Lüfter am Kühlblock zu befestigen.
Grundsätzlich sei zum Lieferumfang gesagt, dass be quiet! an alles gedacht hat und das wichtigste dabei ist. Sogar ein kleiner Schraubenschlüssel wurde zur Erleichterung der Installation beigelegt. Wünschenswert wären Wärmeleitpaste in einer kleinen Spritze zur mehrmaligen Verwendung sowie ein Paar zusätzliche Lüfterklammern gewesen. Da es sich aber um ein Einsteigerprodukt handelt, ist zumindest die vorab aufgetragene Wärmeleitpaste auch von dieser Seite zu betrachten, da das eigenhändige Auftragen doch etwas Geschick erfordert.
Das Äußere
Bevor es mit dem Test los geht, schauen wir uns noch die technischen Details an, welche auch alle auf der Rückseite der Verpackung zu finden sind.
Die Materialauswahl fällt beim Pure Rock sehr klassisch aus. Die Kühllamellen sowie das Topcover samt der Abdeckungen der Heatpipes besteht aus Aluminium, wobei die beiden letzteren für eine schönere Optik gebürstet wurden. Die Abdeckplatte ist mit den übrigen Lamellen durch insgesamt vier Schrauben verbunden. Die vier Heatpipes, mit je 6mm Durchmesser, sowie der Kühlerboden wurden aus Kupfer gefertigt. Beide sind miteinander verlötet, was eine bessere Wärmeübertragung zur Folge hat.
Der Kühlerboden wurde zudem vernickelt, was das ganze optisch stimmiger aussehen lässt. Die 47 Kühllamellen sind bei dem be quiet! Pure Rock lediglich auf die Heatpipes aufgesteckt. Trotz diesem Umstand, halten sie wirklich sehr fest und rutschen nicht von ihrer Position.
Der Kühlkörper besitzt alleine die Ausmaße von 62.5mm Länge, 121mm Breite und 155mm Höhe. Wird der Lüfter auf dem Kühlkörper installiert, erhöht sich lediglich die Länge auf 87,5mm. Das Gesamtgewicht des Pure Rock beträgt stolze 660 Gramm, was aber zumindest bei Intel-Systemen durch eine Backplate aufgefangen wird.
Der hauseigene Lüfter hört auf den Namen Pure Wings 2 und kann direkt mit dem Mainboard über einen 4 Pin-PWM Stecker geregelt werden. Der Lüfter läuft bei voller Drehzahl mit 1.500 Umdrehungen in der Minute, wobei der Hersteller eine maximale Lautstärke von 26,8 dB(A) angibt. Lässt man den Pure Wing 2 seine komplette Kraft entfalten, schaufelt dieser bis zu 87 Kubikmeter Luft in einer Stunde durch seine Rotorblätter und erzeugt damit einen statischen Druck von bis zu 1,25 mm/H2O. Betrieben wird der Lüfter permanent mit 12 Volt, wobei er eine maximale Stromaufnahme von gerademal 0,08 Ampere erzeugt. Neben seiner enormen Laufruhe wird der be quiet! Silent Wings 2 mit einer Betriebsdauer von 80.000 Stunden beworben, was ihn zu einem guten Kandidaten für die Verwendung auf Prozessorkühlern macht. Als Antrieb dient ein vierpoliger Motor, welcher ein reibungsarmes Sleevelager für die Aufnahme des Rotors besitzt.
Technische Details
Modell | be quiet! Pure Rock |
Gesamtmaße (B x H x T) | 155 mm x 121 mm x 87,5 mm |
Gewicht mit Lüfter | 660 g |
Überbaute RAM-Slots (mit Lüfter)* | 0 |
Lamellenabstand | 2 mm |
Heatpipes | 4 - Ø 6 mm |
Lüfter | Be quiet! Pure Wings 2 - 120 mm |
Anschluss | 4-Pin |
Kabellänge | 22 cm |
Geschwindigkeit | Max. 1500 U/Min |
Förderleistung* | Max. 87 m³/h |
dB [A]* | 26,8 @ 1500 U/Min |
Besonderheiten | k.A. |
Kompatibilität | LGA 2011, 1366, 1156, 1155, 1150, 775, FM1, FM2 (+), AM3 (+), AM2 (+) |
Garantie | 3 Jahre |
Preis | ~26,50 € |
Preisvergleich | Geizhals Deutschland |
Hersteller | www.bequiet.com |
* Herstellerangabe |
Testumgebung und Montage
Getestet würde der Kühler auf folgendem System:
Prozessor: | AMD A10-5800k |
Mainboard: | Asus Crossblade Ranger – A88X |
Arbeitsspeicher: | Patriot Viper 3 Black Mamba 2133 Mhz |
Festplatte: | SanDisk 64GB SSD |
Netzteil: | be quiet!® Straight Power E9 480W - CM |
Betriebssystem: | Windows 7 Ultimate 64 Bit |
Gehäuse: | offen |
Wärmeleitpaste: | Arctic MX-4 |
Die Tests wurden auf einem frisch installierten Windows 7 mit den nötigsten Treibern durchgeführt. Belastet wurde die CPU mit Prime95 in der Version 28.5 mit dem Small FFT Test, welcher jeweils 20 Minuten andauerte. Die Temperaturen wurden mit der ASUS AI-Suite 3 ausgelesen und mit HWinfo gegengeprüft. Als Lüfterkurve wurde eine lineare gewählt, wobei 20% des Drehzahlbereichs auf 25°C und die Maximaldrehzahl auf 70°C festgelegt wurde.
Die Lautstärke wurde mit einem Voltcraft SL-100 aus 25cm Entfernung gemessen. Der Lautstärketest erfolgte dabei in einem nicht schalltoten Raum, aber ohne Nebengeräusche. Auch das Netzteil arbeitete den gesamten Test über in einem nicht hörbaren Lautstärkebereich und wurde so weit wie möglich vom Messgerät entfernt aufgebaut.
Bevor wir mit unseren Testreihen beginnen, muss erst einmal der Kühler montiert werden. Auf AMD-Systemen werden die werkseitig auf dem Mainboard verbauten Halterungen (Retention-Modul) verwendet, bei Intel-Systemen müssen diese entfernt werden.
Die Installation auf AMD-Mainboards ist auch für technische Laien alleine sehr einfach durchführbar. Es werden lediglich ein Querbalken, zwei Schrauben und zwei Metallösen aus dem Lieferumfang des be quiet! Pure Rock benötigt, um den Kühlkörper auf dem Mainboard zu fixieren. Als erstes werden die Ösen mit Hilfe der Schrauben an dem Querbalken befestigt. Ist dieser wirklich einfache Schritt getan, setzt man den Kühlkörper auf den Prozessor auf und legt den Querbalken zwischen die Heatpipes in die entsprechenden Kerben. Nun muss man nur noch die Ösen in die Hacken der Kühlerhalterung auf dem Mainboard einhaken und mit den Schrauben die Kühler anziehen. Damit sitzt auch schon der eigentliche Kühlkörper an seinem Bestimmungsort und macht einen sehr sicheren Eindruck.
Um den Pure Rock betriebsfähig zu machen, fehlt nur noch der Lüfter. Mit den beiden Metallklammern aus dem Paket wir dieser einfach an den Kühlkörper gehangen. Dabei ist zu beachten die Klammern auf beiden Seiten in der gleichen Höhe einzusetzen, da sonst der Lüfter schief hängt und doch etwas unschön aussieht. Nun noch den Lüfter auf den entsprechenden CPU-Lüfter-Anschluss auf dem Mainboard aufgesteckt und schon kann es mit den Testreihen losgehen. Ergänzend sei gesagt, dass der Kühler auf AMD-Systemen nur mit Luftstromrichtung von unten nach oben verbaut werden kann. Anders herum macht es aufgrund der Thermik keinen Sinn, hilfreich dabei ist dann allerdings ein Gehäuse mit Öffnungen im Deckel.
Die Ergebnisse des Tests wurden mit Hilfe von Diagrammen zusammengefasst. Dies macht es uns einfacher, die Unterschiede aufzuzeigen. Generell gilt, je kleiner der Balken, desto besser der Kühler.
Im Vorfeld sei gesagt, dass der Boxed-Kühler des AMD A10-5800k die Temperaturentwicklung unter Prime bei 4.429 MHz nicht bewältigen konnte und dementsprechend unter diesem Punkt bei den Diagrammen fehlt.
Allgemeine Information zu dem Vorgehen:
Wir weichen bei Tests von Prozessorkühlern von der bisherigen Methode ab, die Kühlerleistung zu beurteilen, indem man ihn auf Minimaldrehzahl, 50%, 75% und 100% laufen lässt. Dies hat den Hintergrund, dass die Lüfter der CPU-Kühler im Gegensatz zu Gehäuselüftern größtenteils vom Mainboard gesteuert werden und dementsprechend eine dynamische Drehzahl besitzen. Die Vorgehensweise mit festgelegten Geschwindigkeiten ist unserer Meinung nach dementsprechend realitätsfremd und verfälscht die Messergebnisse.
Messwerte
In unserem heutigen Test übernimmt auch das Mainboard die Kontrolle über den Lüfter. Die Lüfterkurve ist im Bereich Testumgebung beschrieben. Durch diese Methode entstehen wesentlich realistischere Ergebnisse, da im Normalfall ein Lüfter nicht konstant auf beispielsweise 100% läuft, da die Wärmeaufnahme der Materialien und entsprechend die passive Wärmeabgabe an die Umgebung auch zur Kühlung beitragen. Diese Testmethode sorgt also für ein Einpegeln der Lüfterdrehzahl und dementsprechend der Lautstärke und Kühlleistung anhand einer durchschnittlichen, im Alltag vorzufindenden Lüfterkurve. Nun aber zu den Ergebnissen. Zunächst schauen wir uns an, wie sich der be quiet! Pure Rock bei Verwendung des Standardtaktes schlägt. Beginnen wir mit der Geschwindigkeit des Pure Wing 2 Lüfters.
Mit seinem Pure Wings 2 Lüfter ist der be quiet! Pure Rock der von uns bisher getestete Prozessorkühler mit der geringsten Drehzahl. Mit 385 U/Min im Idle dreht er sich genau halb so schnell wie der Arctic Freezer Extreme der zweiten Revision und satte 80,26% langsamer als der AMD-Boxed-Kühler.
Unter Last beschleunigt der Pure Wings 2 auf 913 von 1.500 möglichen Umdrehungen in der Minute, was noch ein wenig potential zum Übertakten des Prozessors vermuten lässt. Dieses Verhältnis sollte sich weiterhin mehr als positiv auf die emittierten Geräusche auswirken, was be quiet! in Verbindung mit dem Pure Wings 2 Lüfter verspricht und das nächste Diagramm auch belegt.
Mit 30 beziehungsweise 30,5 dB(A) unterscheiden sich der Pure Rock sowie der Freezer Extreme Rev.2 kaum, was aber aufgrund eines fehlenden schalltoten Raumes in den Bereich der Messungenauigkeit einzuordnen ist. Der be quiet! Pure Rock ist, während der PC nicht unter Last steht, aus einem normalen Abstand unhörbar. Wird der Prozessor in seinem Standardtakt von 3.800 MHz, bei 1,3875 Volt mit dem Programm Prime95 ausgelastet, erhöht sich die Lautstärke auf 34,3 dB(A), was einem leisen Flüstern entspricht. An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass diese Werte mit einem Abstand von 25 cm gemessen wurden. Je Verdoppelung der Entfernung, halbiert sich die Lautstärke, wird also um 3 dB(A) reduziert. Steht der PC also wie üblich unter einem Schreibtisch mit einer Entfernung von circa einem Meter zum Ohr, ergibt sich ein theoretischer Realwert von 28,3 dB(A). Mit diesen Werten ist der Pure Rock ein extrem leiser Kühler, solange man seinen Prozessor mit den Standardwerten betreibt.
Trotz des langsam und leise laufenden Lüfters leistet der kleinste be quiet!-Kühler ordentliche Arbeit. Mit 27°C im Leerlauf und 44°C unter Last schlägt er alle bisher von uns in der Vergleichsliste getesteten Luftkühler, wobei der Arctic Freezer Extreme in der Statistik den direkten Konkurrenten, gemessen an Lüftergröße und Kühlfläche, darstellt. Die Kühlleistung ist dementsprechend als sehr gut zu bezeichnen.
Messwerte mit übertakteter CPU
Da der Lüfter des uns vorliegenden Kühlers noch nicht an seine Grenzen geraten ist, haben wir diesen für euch noch mit einem übertakteten Prozessor getestet. Der AMD A10-5800k wurde auf 4.429 MHz übertaktet und mit einer Spannung von 1,5125 Volt betrieben. Dieser Wert liegt außerhalb der Spezifikationen und stellt einen Verbrauch von circa 110 Watt dar.
Der Pure Rock kann laut dem Hersteller mit einer Abwärme von bis zu 130 Watt fertig werden, was sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt. Mit 53°C bleibt der Prozessor 41°C unter dem Wert, bei welchem er sich abschaltet. Um diese Temperatur zu halten, dreht der Lüfter auf rund 1125 Umdrehungen in der Minute auf und erreicht damit immer noch nicht sein Maximum. Mit 37,6 dB(A) ist er in diesem Zustand zwar hörbar, aber nicht störend und im Vergleich zu anderen lüftern noch angenehm leise.
Christian Gäbler meint
Mit dem Pure Rock ist der Firma be quiet! der Vorstoß in das Einsteigersegment der Prozessorkühler sehr gut gelungen. Der Pure Rock eignet sich besonders für Mid-End-Gaming-PCs sowie für Multimediarechner oder HTPC´s und verrichtet dabei seine Arbeit zuverlässig und leise. Nutzt man, gemessen an der TDP, einen kleinen bis mittelgroßen Prozessor, ist der Pure Rock auch für die ersten Übertaktungsversuche zu gebrauchen. Für den Preis bekommt man viel geboten. Dazu zählen vor allem der kupferne Kühlerboden, die verlöteten Heatpipes sowie der hauseigene Pure Wings 2 Lüfter. Kurz gesagt ist der Name be quiet! ist auch bei diesem Kühler Programm.
- Positiv
- Mitgelieferter Pure Wings 2 Lüfter
- Kühlerboden aus Kupfer
- Mit dem Kühlerboden verlötete Heatpipes
- Gute Verarbeitungsqualität
- Einfache Montage
- Neutral
- Negativ
- Verpackung im Inneren etwas unzureichend
- Auf AMD-Systemen nur senkrechte Montage möglich
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