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  • Donnerstag, 21. November 2024
Biostar Hi-Fi A85W

Biostar Hi-Fi A85W: Ein Spagat zwischen High-End und Multimedia?

Einleitung

Vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichte AMD seine neue Trinity Prozessoren Serie. Diese CPU Reihe ist sehr vielseitig einsetzbar, wie unser Test zeigte. Am besten eignen sich diese Haupt-Prozessoren in Multimedia-Anwendungen. Da liegt es doch sehr nahe gerade solch eine Platine mit der gleichen Ausrichtung zu testen. Passend dazu stellte Biostar erst kürzlich ein neues Mainboard namens Hi-Fi A85W vor.. Punkten soll die Platine mit einem erschwinglichen Anschaffungspreis, einer guten Multimedialeistung und mit guten Overclocking-Eigenschaften. Bisher hatte Biostar nur High-End Boards oder Einsteiger-Motherboards im Angebot - das Hi-Fi A85W soll demnach den Spagat zwischen den beiden Ausrichtungen schließen. Ob dies gelingt wird sich in einem spannenden Vergleichstest mit einem ASUS F2A85-V Pro zeigen.

Biostar Hi-Fi A85W Startbild

Lieferumfang

Für ein Mainboard wirkt die Verpackung auf einen noch recht dezent, denn im Gegensatz zu manch anderem Hersteller ist diese nicht mit Logos und Icons vollgepumpt. Biostar setzt besonders die Hifi-Funktionen in den Vordergrund - hierbei wird von "Hifi-Amp", "Hifi-Ground" und viel mehr gesprochen. Ebenso wenig fehlt das Windows acht Logo, sowie die Bezeichnung des Chipsatzes und des Sockels.

Auf der Rückseite der Schachtel wird noch ein wenig mehr ins Detail gegangen, so werden einige weitere Features und Funktionen aufgeführt. Der Lieferumfang hält sich dagegen mit nur vier SATA Kabeln, der Treiber CD, der I/O Blende und der Anleitung eher in Grenzen. Wir hätten uns schon ein paar mehr SATA.Kabel gewünscht, denn das Motherboard verfügt immerhin über ganze acht SATA-Steckplätze.

Technische Daten

Chipsatz AMD A85X
CPU-Support AMD Trinity (100W TDP max.)
Arbeitsspeicher Dual Channel DDR3 2400(OC) / 2133(OC) / 1866/1600/1333
/1066/800 MHz
4x DDR3 DIMM Memory Slot
Max. 64 GB
Erweiterungsplätze

3x PCI-E x16 2.0 Slot (x16 + x8 + x4)
3x PCI-E x1 2.0 Slot
1x PCI Slot

Massenspeicher 7x SATA3 Steckplatz
1x eSATA Steckplatz
Support SATA RAID: 0, 1, 5, 10
USB-Header 1x USB 3.0, 3x USB 2.0
LAN Realtek RTL8111F - 10/100/1000 Controller
Audio Realtek ALC898 8-Channel Blu-ray Audio
I/O-Panel 1x PS/2
1x eSATA
2x USB 3.0
4x USB 2.0
1x HDMI
1x DisplayPort
1x DVI
1x VGA
1x RJ45 Ethernet
6x Audio-Anschlüsse
Die wichtigste Software auf einem Blick:
  • TOverclocker: Dies ist eine Software mit der man den Prozessor und den Arbeitsspeicher im Windows übertakten kann. Weiterhin werden Lüftereinstellungen und Temperaturen angezeigt.
  • Green Power II Utility: Damit kann die Energieeffizienz des Rechners erhöht werden. Befindet sich die CPU in einem untertakteten Zustand so schalten sich bis zu 4+1 Phasen der Spannungsversorgung ab.
  • Smart EAR: Ist eine virtuelle Fernbedienung mit der man die Lautstärke der Lautsprecher einstellen kann. Weiterhin gibt es eine Mute Funktion. Die Impedanz der Kopfhörer kann ebenso eingestellt werden.

Optik und Layout

Rein farblich macht das Biostar Hi-Fi A85W einen eher dezenten Eindruck, denn neben Schwarz und Blau werden sonst keine weiteren Farben gewählt. Moddern könnten die farblich hinterlegten Anschlüsse für das Frontpanel oder die bunten "Quality-Check" Aufkleber stören. Man sollte allerdings dazu sagen, dass diese farbigen "Ausrutscher" mit verbauter Hardware nicht mehr sichtbar sind.
Das Input / Output Panel verfügt über zwei USB 3.0 Buchsen, vier USB 2.0 Ports, je einen VGA/DVI/HDMI/LAN-Anschluss und über die gängigen Audio Anschlüsse. Auf einen Displayport Anschluss wurde leider verzichtet.

Der PIN-Header, praktische Taster und das Fehlercode-Display

Links neben den Frontpanel-Anschlüssen befinden sich auch ein Reset-, sowie ein Power-On Schalter. Nützlich ist dies besonders, wenn die Hardware nicht in einem Gehäuse verbaut wird. In diesem Bereich ist auch ein kleines Display platziert, welches Fehlercodes anzeigt. Die Fehlersuche verläuft damit deutlich effektiver, als mit den so genannten "Beep-Codes". Die jeweiligen Zahlen sind im Handbuch nachzulesen.

Der Soundchip Realtek ALC898 8-Channel Blu-ray Audio

Unter der zierlichen Aluminium-Abdeckung befindet sich der Soundchip - man muss aber dazusagen, dass die Alu-Hülle keinen Einfluss auf eine Kühlung hat. In direkter Reichweite wurden sechs Elkos platziert, welche Störsignale filtern. So soll eine klarere Wiedergabe von Audiomaterial möglich sein.

Die Erweiterungssteckplätze

Erweiterungssteckplätze gibt es sechs an der Zahl, davon sind zwei in Form von PCI-Express x1 Plätzen vorhanden, in welche man Sound- oder USB 3.0 Karten stecken kann. Desweiteren stehen für Grafikkarten zwei PCIe x16 (mechanisch) Buchsen bereit, wovon allerdings nur die erste über 16 Lanes verfügt. Die zweite verfügt nur über vier Lanes. Crossfire oder SLI macht mit diesem Mainboard keinen Sinn. Zwei antiquierte PCI Plätze gibt es auch noch, wobei die Benutzung in der heutigen Zeit eher unwahrscheinlich ist.

Wie es bei jedem modernen Mainboard üblich sein sollte, gibt es auch hier einen USB 3.0 Steckplatz mit dem man die externen USB 3.0 Anschlüsse des PC-Gehäuses nutzbar machen kann. Leider wurde diese Buchse eher unglücklich zwischen den Steckplätzen für Erweiterungskarten platziert. Die BIOS-Batterie scheint ebenfalls etwas deplatziert zu sein, denn bei der Verwendung einer Dual-Slot Grafikkarte wird die Batterie komplett verdeckt. Im Falle eines Austauschs muss so erst die Grafikkarte ausgewechselt werden, bevor man sich die Batterie vorknöpfen kann.
SATA-Ports gibt es achtmal auf diesem Motherboard. Für einen durchschnittlichen Computer mehr als genug. Vornehmlicher Weise wurden alle um 90° gedreht, wodurch ausgeschlossen werden kann, dass einzelne Ports beispielsweise durch eine Grafikkarte abgedeckt werden und damit unbenutzbar wären.

Die Spannungsregulierung des Mainboards lässt CPUs zu, die eine TDP von bis zu 100 Watt aufweisen. Damit sind alle CPUs der AMD Trinity-Serie mit diesem Mainboard kompatibel. Für den Preisbereich von rund 80€ ist die acht Phasen-Spannungsregulierung durchaus über dem Durchschnitt. Extremes Overclocking unter Trockeneis oder flüssigem Stickstoff wäre durchaus denkbar, wobei der EPS 4-Pin Stromanschluss verrät, dass dieses Mainboard nicht auf solche Aktivitäten ausgerichtet ist. Das Metier ist dann doch eher Multimedia und Gaming.

BIOS / UEFI

Das BIOS bzw. das UEFI des Biostar Hi-Fi A85W macht einen sehr strukturierten Eindruck, womit man ohne großem Suchaufwand zur gewünschten Einstellung gelangt. Wie zu erwarten war, sind alle Standardfunktionen am rechten Platz, überraschenderweise verfügt das Motherboard über eine Vielzahl an Overclocking- und RAM-Settings, welche besonders die Übertakter erfreuen dürften. Eher weniger gut gefällt uns die Lüfterregelung, welche stehende Lüfter nicht erkennt. Wir verwendeten in unserem Test eine Antec 620 All in One Wasserkühlung. Im Silent, als auch im Progressiv Automatik-Modus wurde regelmäßig die Pumpe und der Lüfter ab- und wieder angeschalten. Dies ist zwar auf die niedrige CPU-Temperatur zurückzuführen, dennoch kann das ständige An und Aus sehr nervig sein. Abhilfe konnte nur die manuelle Einstellung schaffen.

Testmethodik:

Neben Cinebench lassen wir auch den allgemeinen Benchmark von Sisoft Sandra durchlaufen. Bei beiden Programmen handelt es sich um synthetische Benchmarks, die mit der Praxis eher wenig am Hut haben. Trotzdem liefern diese beiden Programme Ergebnisse, mit welchen man die Mainboards besser beurteilen kann.
Natürlich testen wir auch praxisorientiert mit Computer-Spielen wie Counterstrike Source und Call of Duty Blackops. Beide Games werden mit der CPU-seitig integrierten Grafikeinheit bei einer Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten mit niedriger Qualitätsstufe getestet.

Die Leistungsaufnahme der Systeme mit den jeweiligen Mainboards ermitteln wir im normalen Windowsbetrieb und mit der Belastung des Prozessors durch das Programm Prime 95. Natürlich wenden wir uns auch der Temperaturentwicklung, der Southbridge, sowie der Spannungsversorgung zu. Wir messen die Temperaturen sowohl nach einer Stunde IDLE-Betrieb und nach einer Stunde Prime 95 bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C. Gemessen wird mit einem Voltcraft K101 Thermometer.

Testsystem

Prozessor AMD A8-5600k
Mainboard jeweiliges Testobjekt
RAM Corsair Vengeance 1600 CL9
SSD Plextor M3
Kühlung Antec H20 620
Netzteil LC-Power LC9550

Synthetische Benchmarks:

Sisoftleistung-Index

Spiele-Benchmarks:

Zwischenfazit

Im Allgemeinen performen beide Hauptplatinen in etwa gleich, wobei das ASUS F2A85-V Pro ein klein wenig besser abschneidet. Dies gilt sowohl für die reinen synthetischen Benchmarks, als auch für unsere beiden Test-Games. Rein subjektiv betrachtet gibt es sowieso nur kleine Unterschiede auf den Diagrammen, in der Praxis sind überhaupt keine Unterschiede festzustellen.

Bei den Bootzeiten nehmen sich beide Mainboards wenig, wenngleich das Asus gegenüber dem Biostar ein wenig fixer zu Werke geht.

Das Biostar Hi-Fi A85W geht hinsichtlich des Energieverbrauchs sparsamer vor, als das Asus F2A85-V Pro. Im IDLE ist es im Mittel drei Watt sparsamer, unter Last sogar um bis zu rund sieben Watt.

Die Temperaturen beider Boards sind voll und ganz im Rahmen. Aufgrund der kleineren Kühlkörper, über die das Biostar verfügt, ist es nicht verwunderlich dass die Temperaturen höher ausfallen. Im IDLE erreicht die Southbridge bereits über 50°C, wo das Asus noch bei kühlen 32°C werkelt. Bei den Kühlkörpern der Spannungswandler zeigt sich ein ähnliches, aber ebenso unproblematisches Bild.

Kleiner Eindruck zur Soundwiedergabe

Die verwendete Soundeinheit auf dem Mainboard kann durchaus überzeugen. Für unseren kleinen Test verwenden wir ein Beyerdynamic Custom Pro Headset, welches im 200,- Euro Segment spielt. Die Wiedergabe von Audiodateien erfolgt stets sehr klar: Im Vergleich zum Asus Motherboard stechen die Höhen deutlich besser heraus, auch die Bässe klingen etwas Satter. Für eine Onboard-Lösung ist die Wiedergabe auf jeden Fall überdurchschnittlich.

Overclocking

Sicherlich ist das Mainboard eher weniger für reines Overclocking gedacht, dennoch wagten wir es unseren A8-5600k Prozessor zu übertakten. Mit einer Spannung von 1,500 Volt, die wir im BIOS bzw. UEFI eingegeben haben, erreichten wir eine benchstabile Taktfrequenz von 4300 MHz. Sowohl SuperPi, als auch der 3D-Mark 2006 lief ohne Komplikationen durch. Man sollte aber immer die Temperaturen der Spannungswandler im Auge haben, denn unter Last erreicht man da schnell 75-80 °C. Für die Lebensdauer ist dies sicherlich nicht förderlich.

Louis Hirschmann meint …

Louis Hirschmann

Das Biostar Hi-Fi A85W stellt insgesamt ein rundes Gesamtpaket dar, womit Gamer-, Multimedia- und auch Overclockingfetischisten angesprochen werden. Der Lieferumfang fällt im Großen und Ganzen akzeptabel aus, wobei wir uns bei acht Sata-Ports auf dem Mainboard auch acht Sata-Kabel gewünscht hätten, nicht nur sechs. Das I/O Panel des Boards verfügt über alle wichtigen Ein- und Ausgänge, auch wenn noch Potential für ein paar mehr USB-Steckplätze vorhanden wäre. Das Layout des Biostar ist an zwei Stellen etwas misslungen, denn die Bios-Batterie befindet sich an einem denkbar ungünstigen Ort: genau unter dem ersten PCIe x16-Slot. Bei einem unvorhergesehenen Wechsel muss so erst die eventuell verbaute Grafikkarte herausgenommen werden. In direkter Nähe befindet sich die Buchse für die externen USB 3.0 Ports, die viele Gehäuse mit sich bringen. Das Kabel muss so direkt über das Mainboard geleitet werden, was erstens in der Handhabung unpraktisch ist und zweitens weniger gut aussieht. Das BIOS hingegen überzeugt uns sehr, es ist sehr übersichtlich aufgebaut und einige OC-Settings gibt es auch. Negativ erscheint uns aber die Lüftersteuerung, welche noch nicht ganz final zu sein scheint.

Die Benchmarks absolvierte das Hi-Fi A85W ohne Probleme oder Komplikationen, wobei man erwähnen sollte, dass das Asus Vergleichsmodell im Mittel flotter arbeitet. Auf der anderen Seite merkt man im Praxisgebrauch eh nicht viel davon und zu Zeiten von steigenden Strompreisen ist der geringere Stromverbrauch des Biostar dann doch etwas höher im Gewicht. Insgesamt stimmt das Gesamtpaket, womit viele Zielgruppen angesprochen werden dürften. Besonders Leute mit höheren Audio-Anforderungen sollten bei einem Preis von rund 83 Euro zugreifen.

  • Positiv
  • Sehr viele SATA-Ports
  • Gute OC-Möglichkeiten
  • Dezentes Design
  • Sehr übersichtliches UEFI
  • Klare Soundwiedergabe
  • Neutral
  • Negativ
  • Zweiter PCIe-Slot mit nur 4 Lanes
  • knapper Lieferumfang (SATA-Kabel)
  • Lüftersteuerung (autom. Modus)

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