LC-Power LC-KEY-MECH-1: Im TRV-Check!
Einleitung
Der Name LC-Power ist nahezu jedem bekannt, der sich mit Hardware rund um den Computer beschäftigt. Besonders publik ist der Hersteller im Netzteilbereich. Aber auch hier haben bereits effiziente und hochwertige Produkte den Weg in das Sortiment gefunden. Neben Netzteilen und Gehäusen ist LC-Power darüber hinaus in der Sparte der Peripherie- und Eingabegeräte mit vielfältigen Produkten aktiv. Im heutigen Testbericht wollen wir euch das neueste Mitglied der LC-Power-Familie vorstellen: Die LC-Power LC-KEY-MECH-1. Es handelt sich hierbei um die erste mechanische Tastatur des Herstellers.
Das Produkt lockt den potentiellen Käufer mit einigen Besonderheiten, wie zum Beispiel einem Aluminium-Cover, Cherry MX-Red Schaltern sowie acht Multimediatasten, diversen Hintergrundbeleuchtungsmodi und sechs frei programmierbarer Makrotasten für eine verbesserte Individualität. Besonders in Relation zu dem Preis des Eingabegerätes gesehen bietet man dem Kunden hiermit ein Produkt, welches bei anderen Herstellern in dieser Art nur schwer zu finden ist. Natürlich unterstützt die Tastatur auch N-Key-Rollover (gleichzeitige Auslesung aller Tasten), WIN-Key-Lock und Anti-Ghosting. Wie sich die neue Tastatur, welche für einen Preis von rund 70 Euro angeboten wird, in unserem Testbericht schlagen wird, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Der Lieferumfang und die technischen Daten
Redaktionsüblich beginnen wir mit der Verpackung und dem Lieferumfang des Produktes. Der Karton ist farblich passend der Tastatur in Schwarz und Rot gestaltet. Auf der Vorderseite schmückt sich der Karton mit dem Schriftzug der Tastatur "LC-KEY-MECH-1" sowie einem Abbild der Selbigen. Des Weiteren sind drei Hauptprodukteigenschaften, auf welche wir im späteren Verlauf des Reviews noch näher eingehen werden, sowie der Firmenname aufgedruckt.
Die Rückseite gestaltet sich zum einen aus einem weiteren Abbild der Tastatur als auch einer übersichtlichen Auflistung der Merkmale und Kerndaten des Produktes. Das besagte Bild, welches auf der Rückseite aufgedruckt ist, zeigt eine Funktionsübersicht der Multimedia- und Makrotasten sowie die Schalter für die Hintergrundbeleuchtung und der WIN-Key Sperrfunktion. Im unteren Bereich lassen sich Gütesiegel, Zertifikate und die Seriennummer samt Kontaktinformationen des Herstellers auffinden.
Der Lieferumfang besteht aus der Tastatur selbst, ebenso wie einer deutschsprachigen Benutzeranleitung. In dieser ist erklärt wie die Hintergrundbeleuchtung eingestellt und verändert wird, wie die Multimediafunktionstasten zu verwenden sind und wie der Nutzer eigene Makros erstellen kann. Ein 1,8 Meter langes USB-Kabel für die Verbindung mit dem Computer bzw. Laptop liegt ebenfalls bei. Beim Lieferumfang hätten wir uns noch einen sogenannten "Keycap Puller" gewünscht, mit welchem die Tastenkappen entfernt und das Produkt somit effektiver gereinigt werden kann. Behält man aber auch an dieser Stelle den Kaufpreis im Hinterkopf, so ist der Lieferumfang als akzeptabel zu bezeichnen.
Für die übersichtlichere Darstellung der technischen Daten haben wir euch hier eine entsprechende Tabelle vorbereitet:
Abmessungen(BxHxT): | 458 mm x 40 mm x 165 mm |
Gewicht: | 1000 Gramm |
Tasten: | Cherry-MX-RED-Schalter (DE) Taktile Schalter mit Klickpunkt Auslösepunkt 2 mm Druckkraft ~ 45 Gramm Multimedia,- und Makrotasten N-KRO Anti-Ghosting |
Tastendeckel: | Ein konkaves Tastendesign Tastenkappen mit Lasergravur |
Speicher | Onboard - Speicher |
Multimedia | 8 Multimediatasten, 6 Makrotasten, Steuerung über FN-Taste |
Anschlussart | USB-Kabel ca. 1,8 Meter lang Pollingrate 1000 Hz (1ms) Vergoldeter USB-Anschluss |
Beleuchtung: | rote Hintergrundbeleuchtung Einstellbar Mehrere Beleuchtungsmodi Komplett ausschaltbar |
VerfügbareTastaturlayouts: | Deutsches Layout, ansonsten keine weiteren Angaben |
Zubehör: | Kurzanleitung (deutsch) USB-Kabel |
Preis: | ~ 70 € |
Garantie: | 2 Jahre (Hersteller) ab Kaufdatum |
Hersteller: | LC-Power |
Die Tastatur im Detail
Nimmt man das Produkt aus der Verpackung heraus und entfernt die Schutzfolie, fällt sofort das schlichte Design der Tastatur auf. Das gesamte Produkt, sprich die Tasten(kappen) sowie das Aluminium-Top-Cover sind in Schwarz gehalten. Einzig der "LC-Power" Schriftzug, welcher sich in der unteren rechten Ecke der Tastatur befindet, sowie die in der oberen rechten Ecke aufgeführten Indikatoren für den aktiven / inaktiven Nummernblock, der Feststelltaste, der Rollen-Funktion sowie dem WIN-Key-Lock schmücken das Gesamtbild der LC-KEY-MECH-1. Das restliche Material der Tastatur, also die Unterseite und die Tastenkappen, bestehen aus schwarz lackiertem Hartplastik.
Auch das angenehme Gewicht von knapp einem Kilogramm sowie die allgemeine Verarbeitung der Tastatur tragen zu einem positiven Haptik-Gefühl bei. Das Kabel ist mit einer Länge von 1,80 Meter lang genug, um an den meisten Computern problemlos angeschlossen zu werden. Dennoch müssen wir zugeben, dass wir uns hier lieber eine gesleevte Variante des Kabels gewünscht hätten - denn ein Solches wirkt optisch im Gegensatz zu einem mit Gummiummantelung nicht nur ansprechender, sondern verhindert auch weitestgehend das verzwirbeln des Kabels.
Aber gut, das ist nun wirklich meckern auf hohem Niveau. Die Tastatur soll ja schließlich mit ganz anderen, wichtigeren Kerneigenschaften bei den potentiellen Käufern punkten. Mit insgesamt sechs Makro-Tasten, welche vom Benutzer frei programmiert werden können, besitzt die MECH-1 auch weitere acht Multimediatasten, mit welchen sich die Audiowiedergabe am Rechner wesentlich vereinfachen lässt. Lauter, Leiser, Stumm, Vor- und Zurück, Play und Pause sowie das Öffnen des Standard-Mediaplayers sind als Zusatzfunktion innerhalb der F-Tasten 1 - 8 eingegliedert. Um die gewünschte Aktion auszuführen, wird die unten rechts befindliche "FN-Taste", sowie die entsprechende Multimediataste gedrückt.
Neben den besagten Tastenfunktionen hat der Hersteller dem Produkt auch eine passende Hintergrundbeleuchtung in Rot spendiert - hierbei kann der Benutzer zwischen vier zur Verfügung stehenden Beleuchtungsmodi wählen. Natürlich ist es auch möglich, die Beleuchtung dauerhaft auszuschalten. Im Menüreiter "Die Besonderheiten", auf der nächsten Seite, werden wir natürlich auch auf sämtliche Tasten- und Beleuchtungsfunktionen nochmal näher eingehen.
Die Unterseite der LC-KEY-MECH-1 ist, wie bei anderen Produkten, durchaus unspektakulär. Neben einem Sticker mit diversen Zertifizierungshinweisen, der Anschrift des Herstellers, dem Namen des Produktes und der Seriennummer, befinden sich noch insgesamt vier (plus zwei an den Verstellfüßen) Gummi-Rutschsicherungen an der Unterseite, welche das ungewollte Verschieben der Tastatur während der Benutzung verindern, vor allem aber während des Spielens - denn gerade hier kann es gerne etwas ruppiger zugehen. Die vier Gummis erfüllen ihre Arbeit dabei hervorragend, denn selbst härtere Tastenanschläge oder der Versuch, die Tastatur in eine Richtung schieben zu wollen, wird sehr gut vorgebeugt.
An den beiden Seiten befinden sich jeweils an den oberen Kanten zwei Aussparungen, deren Nutzen wir uns Anfang nur schwer erklären konnten. Erst als wir die Tastatur in der Praxis eingesetzt haben, wurde uns deren Aufgabe bekannt. Die Aussparungen dienen dazu, die Maus- oder Audiokabel (zum Beispiel das eines Headsets oder Mikrofons) so einzubinden und zu fixieren, dass diese den Spiel- oder Schreibfluss nicht beeinträchtigen oder stören. Die Kanten dieser Aussparungen sind so geformt, das die entsprechenden Kabel einfach "eingehangen" werden können.
Die Schalter
Natürlich wollen wir auch ein paar Worte zu den eingesetzten Schaltern verlieren. Wie im Intro erwähnt, setzt LC-Power bei der MECH-1 auf altbewährte Technik: Die Cherry MX-Red Tasten kommen hierbei zum Einsatz und weisen im Gegensatz zu anderen bekannten Schaltern kein haptisches oder akustisches Feedback aus - der Anwender "spürt" also nicht, wann die Taste ihren Anschlag / Aktivierungspunkt erreicht hat. Ob man das als potentieller Käufer möchte oder nicht bleibt jedem selbst überlassen, dazu können wir keine direkte Aussage treffen.
Was wir aber sagen können ist, dass uns das Schreiben auf der LC-KEY-MECH-1 wirklich sehr angenehm aufgefallen ist. Selbst längere Texte, wie zum Beispiel dieser Testbericht hier, lassen sich auf der Tastatur kinderleicht tippen. Darüber hinaus lassen sich die Tastenkappen natürlich auch entfernen - womit die Zwischenräume der Tastatur wesentlich leichter gereinigt werden können. Die Zeichen auf den Tastenkappen sind durchgängig oberhalb der jeweiligen Kappe positioniert, das Font ist gut lesbar und verschwimmt nicht. Gerade bei Anfängern sind die Cherry MX-Reds eine durchaus beliebte Schalterwahl. Sie stellen einen guten Mittelweg zwischen anderen Cherry MX-Schaltertypen dar. Da sie, wie erwähnt, kein haptisches und akustisches Feedback an den Schreiber geben, aber dennoch Vollmechanisch sind, kann man sich durch die Wahl dieser Tastenart in aller Ruhe in die Welt der mechanischen Schalter eingewöhnen.
Die Tasten sind sehr gut verarbeitet, sie knarzen nicht, weisen aber das obligatorische "wobbeln" auf, welches bedingt durch den Kreuzstempel der Tasten hervorgerufen wird. Ansonsten verrichten die Tasten ihren Dienst also genau so, wie wir uns das wünschen - sehr gut! Noch ein paar Worte zum angesprochenen "wobbeln": Mit Wobbeln ist der Spielraum der Tastenkappen in ihren Kreuzstempeln, also ihren "Halterungen" gemeint. Bewegt man den Finger auf einem der Tasten hin und her, bemerkt man bei nahezu jeder Tastatur dieses sogenannte wobbeln. Zwar ist das wobbeln bei der LC-KEY-MECH-1 etwas stärker ausgeprägt als beispielsweise bei der Cooler Master Rapid-i, dennoch hält es sich noch absolut im Rahmen und stört weder beim Vielschreiben noch beim Spielen.
Einen Überblick mit entsprechenden Animationen der verschiedenen Schaltertypen findet ihr auf unserer Schalter-Erklärseite.
Die Funktionen der Tastatur
Die Besonderheiten
In diesem Teil des Testberichtes widmen wir uns den Besonderheiten und hervorstechenden Eigenschaften der LC-KEY-MECH-1. Diese umfassen zum einen die medialen Funktionen zum Steuern der Audio- und Videowiedergabe sowie das Aufrufen des als Standard im Betriebssystem von Nutzer definierten Mediaplayers. Die Multimediafunktionen werden dabei über die F-Tasten 1 bis 8 angesteuert. Wie im vorherigen Teil des Reviews erläutert, bewirken diese Tasten das Aufrufen des Standard-Mediaplayers, Vor- Zurück, Play, Pause, Stopp, Lauter und Leiser. Im Praxiseinsatz funktionierte dies anstandslos. Getestet haben wir die Funktionen in diversen Videos auf Youtube, sowohl im Firefox als auch Google Chrome und im Internet Explorer. Auch das Programm "Spotify", welches zur kostenlosen Musikwiedergabe genutzt wird, interpretierte die gewählten Befehle der entsprechenden Mediatasten absolut problemlos. Beim kostenlosen "VLC-Player" gab es ebenfalls keine Beanstandungen. Die Multimediatasten ermöglichen somit eine wesentlich bequemere und schnellere Mediensteuerung als per Mausklickbefehl.
Hintergrundbeleuchtung und Modi
Eine weitere Haupteigenschaft unseres Testkandidaten ist die rote Hintergrundbeleuchtung, welche LC-Power der Tastatur spendiert hat. Diese umfasst mehrere einstellbare Modi, die vom User jederzeit benutzt werden können. Zum Steuern und Ein- und Ausschalten der Beleuchtung werden die F-Tasten 9 und 10 verwendet. F-9 bewirkt hierbei das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung, F-10 hingegen wird verwendet um einen der vier Beleuchtungseinstellungen auszuwählen. Hierbei kann der Benutzer zwischen den folgenden Settings wählen:
- Dauerhaftes Tastenfeld AN (ohne Nummernblock)
- Beleuchten der WASD- und Pfeiltasten
- Atmender Modus
- Dauerhaftes Tastenfeld + Nummernblock AN
Auch hier stellten wir absolut keine Probleme während des Praxiseinsatzes fest. Der Modiwechsel erfolgte schnell und unkompliziert über das Betätigen der FN-Taste- und F9-Taste. Für unseren Geschmack könnte die Hintergrundbeleuchtung ein bisschen dunkler in der Voreinstellung sein - denn gerade beim Schreiben oder Spielen im Dunkeln (Abends oder Nachts ohne größere Leuchtmittel im Raum) wirkt die Beleuchtung durchaus zu aufdringlich und zu stark. Aber auch hier hat LC-Power Abhilfe geschaffen, denn die Helligkeitsintensität kann über die FN-Taste und die Pfeiltasten "oben" und "unten" in vier Stufen reguliert werden. Ein interessanter Fakt nebenbei: Die Tastatur speichert die vom User getroffenen Einstellungen bezüglich der Beleuchtung und Modi und wendet diese beim Computerneustart wieder entsprechend an.
Natürlich wollen wir euch auch die Beleuchtungsmodi sowie die unterschiedlichen Helligkeitseinstellungen zeigen, weshalb wir einige Bilder aus dem Praxiseinsatz im Dunkeln aufgenommen haben, welche die konfigurierbaren Modi zeigen.
Die vier Helligkeitsstufen:
Die beiden, weiteren Beleuchtungsvarianten:
Die Programmierbaren Makrotasten
Die letzte Besonderheit der LC-KEY-MECH-1 sind die sechs Makrotasten, welche sich ohne zusätzliche Software programmieren lassen. Hierzu bietet die Tastatur auf folgenden Tasten ein Abspeichern eines Makros an:
- Einfügen (M1)
- Position 1 (M2)
- Bild hoch (M3)
- Entfernen (M4)
- Ende (M5)
- Bild runter (M6)
Um eine Tastenabfolge zu speichern, also ein Makro zu erstellen, werden die FN- und die oben aufgeführten Tasten verwendet. Damit wir mit der LC-KEY-MECH-1 eigene Makros erstellen können, muss man die folgenden drei (vier) Schritte durchgehen - diese sind auch in der beigelegten Bedienungsanleitung verständlich dargestellt. Zunächst wird die FN-Taste sowie die "Druck" - Taste betätigt. Dies bewirkt, dass der Nutzer in den Makro-Aufnahmemodus wechselt - signalisiert wird dieser Schritt über das Blinken der vier Status-LED's in der oberen rechten Tastaturecke. Befindet man sich im Aufnahmemodus, folgt der nächste Schritt mit dem Drücken der FN-Taste und einer der sechs Makro-Tasten (der oberen Liste zu entnehmen) welche die entsprechende Tastenabfolge speichern soll. Nun blinken die Status-LED's etwas schneller - heißt also, dass wir uns nun im direkten Aufnahmemodus befinden.
Alle Tasten die man ab jetzt drückt, werden im Makro und der gewählten Taste hinterlegt. Hat man die gewünschte Abfolge getippt, genügt es die FN- und "Druck"-Taste erneut zu betätigen - das Makro ist damit einsatzbereit. Auch die Status-LED's haben dann aufgehört zu blinken, was uns signalisiert, dass wir uns außerhalb des Aufnahmemodus befinden. Um das erstellte Makro zu benutzen, wird wieder die FN-Taste und die jeweilige Taste gedrückt, auf welcher das Makro abgespeichert wurde. Um alle sechs erstellten Makros zu löschen, wird die Tastenkombination: [FN] + [STRG] + [P] verwendet.
Anti-Ghosting und Jamming
Zu Beginn des Tests in diesem Bereich wollen wir zunächst erklären, wobei es sich beim Phänomen "Ghosting" und "Jamming" eigentlich handelt.
Unter den Begriff "Ghosting" versteht man das Problem, dass auf einer Tastatur einige Tastenkombinationen nicht mehr funktionieren, wenn man versucht mehrere Tasten zeitgleich zu drücken. Problematisch sind hier eigentlich alle Tastaturen, dessen Verschaltung der Tasten auf einer Spalten-Zeilen-Matrix basieren. Hierbei zeigen sich die Phänomene, dass sich bestimmte Tasten nicht oder nur sehr träge drücken lassen, oder eine Taste aktiviert wird, die garnicht gedrückt wurde (Ghost). Um ein Beispiel zu nennen: Wenn man die Tasten A und W gedrückt hält und versucht mit Q eine weitere Funktion aufzurufen so wird dies in den meisten Fällen ebenso verschalteter Modelle nicht gehen, oder es wird der Versuch mit der Taste S quittiert. Gefühlt sind die gedrückten Tasten in dem Moment nicht mehr existent (Jamming) oder wie von "Geisterhand", werden andere Tastenaktionen gestartet, welche nicht gewollt waren.
Im Bereich des Marketings werben die Hersteller oftmals mit der Anti-Ghost-Technologie, was jedoch nicht bedeutet muss, dass dieses Problem garnicht mehr auftritt, sondern hier wird meist auf favorisierte Tastenbereiche oder bestimmte Tastenlimits gesetzt. So kann sich das Anti-Ghosting auf die Tasten der WASD beschränken oder auf die maximale Anzahl der gleichzeitig zu klickenden Tasten.
Die Ursache dieses Problems liegt in der Schalt-Matrix der Tastatur: So ist es bei normalen Folien-Tastaturen Gang und Gebe, dass man nicht jedem einzelnen Kontakt (Taste) eine separate Leitung zur Klick-Auswertung spendiert, sondern dies in Form von Spalten und Zeilen samt Kontaktflächen auf einer Folie ermittelt. Beim Drücken einer Taste erkennt hierbei ein Controller das sich ergebene Muster (Pattern) anhand der kurzgeschlossenen Spalten und Zeilen und kann diese entsprechend interpretieren da es damit eine direkte Zuordnung gibt.
Weitere detailliertere Informationen zu diesem Thema findet ihr auf unserer "Tastatureigenschaften Erklärseite".
Key-Rollover
Um beide Probleme, also Ghosting und Jamming, zu umgehen, müssen die Tasten so verschaltet und aufgebaut sein, dass eine eindeutige Zuweisung möglich ist. Die Lösung heißt hier Key-Rollover: Hierbei sind die Tasten einzeln verschaltet und meist durch eine Diode zusätzlich entkoppelt, darüber hinaus muss der verbaute Controller all diese Informationen auch entsprechend sauber verarbeiten können. "N-Key" steht in diesem Fall für beliebig viele und "Rollover" für gedrückte Tasten.
Dies hat zur Folge, dass der Anwender mit zwei Händen eigentlich nicht in der Lage sein sollte, eine fehlerhafte Tastenschlagzuweisung zu erreichen und die Anzahl der gleichzeitig möglichen Tastenschläge damit bis ins Unendliche geht. In unserem Test gab es jedenfalls keinen entsprechenden Fehlerfall, die LC-KEY-MECH-1 verfügt über eine auslöschungsfreie Ausgabe und hat diesen Praxistest somit anstandslos bestanden.
Durch diesen Mitmachtest können Sie direkt Ihre eigene Tastatur auf das Ghosting-Phänomen hin überprüfen - und dies nur mit einem simplen Texteditor wie ihn Windows zum Beispiel von Haus aus mitbringt. Egal ob Word, Wordpress oder anderweitiger Schreibeditoren, es bedarf hierfür keiner extra Softwareinstallation.
Zum Test verwenden wir einen Text, in dem alle Buchstaben des englischen Alphabets vorkommen:
THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG
Öffnen Sie einen einfachen Texteditor und drücken die beiden Shift-Tasten gleichzeitig und lassen diese während der gesamten Eingabe nicht los. Nun schreiben Sie obenstehenden Satz.
Bei der LC-Power LC-KEY-MECH-1 sieht das Ergebnis wie folgt aus:
THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG
Bei einer Standard-Tastatur wie der Logitech K120 wiederum war das Ergebnis eher schlecht, zeigt es jedoch ein bei sehr vielen Folien-Tastaturen vorkommendes Bild.
HEQUICBROWNOXUMPOVERHEYOG
USB / PS2
Auch hier müssen wir wieder mit Theorie nerven: Bei Tastaturen die noch über PS2 angeschlossen wurden, geschah die EVA, also das Eingabe-Verarbeitung-Ausgabe-Prinzip in Echtzeit, da dieses Gerät einem festen Interrupt im System zugeordnet wurde, der durch kein anderes Gerät belegt sein konnte. Hierbei hat das Gerät beim Auftreten eines Ereignisses dieses selbstständig an den Computer in Echtzeit übermittelt. Bei einem USB-Anschluss teilen sich aber viele Geräte diese universelle Schnittstelle. Hier werden nun innerhalb eines gewissen Zeitabstands periodisch alle angeschlossenen Geräte abgefragt, ob neue Befehle vorliegen. Dieser festgelegte Zeitabstand wird Polling-Rate genannt. Bei den Befehlen kann es sich dabei um Tastenschläge, Druckeraufträge und ähnlichem handeln, die von den Geräten chronologisch in eine Art Zwischenpuffer gespeichert werden. Dieses Interrupt-Paket ist in seiner Aufnahmekapazität aber begrenzt. Um diese Begrenzung zu Umgehen und einen möglichst geringen Abtast-Intervall zu erreichen kann man bei USB vom Gerät her nun so tun, als seien es mehrere Geräte (Devices).
Werden mehrere Devices in einem Gerät emuliert, erhöht sich natürlich auch der Abtastvorgang und damit verringert sich die Zeitspanne zwischen Auftreten des Ereignisses (z.B. Tastendruck) und der Weiterleitung an das System. Bei dieser Tastatur wird der Trick erfolgreich angewendet und im Betriebssystem weitere USB-Geräte emuliert, durch die sich die Abtastrate damit automatisch erhöht hat, ohne direkt im System etwas zu verändern.
Die meisten Controller verwenden eine Polling-Rate von rund 125 Hertz, dies entspricht in etwa einer Zeitspanne von ca. 8 Millisekunden. Im Durchschnitt werden jedoch Intervallzeiten zwischen 0 und 4 Millisekunden erreicht. Wenn man nun also Pech hat kann es passieren, dass die Befehle des Gerätes (hier z.B. die Tastenschläge) nun 8 Millisekunden liegen bleiben. Diese Verzögerung kann natürlich mit zusätzlicher Software oder speziellen Systemeingriffen verringert werden, indem man die Polling-Rate erhöht. Viele Hersteller (speziell im Gaming-Bereich) bieten eine Option an die maximale Abtast-Rate auf 1000 Hertz einzustellen - was dann theoretisch der Echtzeitübertragung von PS2 in nichts nachstehen würde.
"Würde" ist hier aber das zu beachtende Wort, denn wenn mehrere an einen USB-Controller angeschlossene, datenintensive Geräte sich eine Leitung teilen müssen, verringert sich als logische Konsequenz die maximale Transfergeschwindigkeit je Gerät. Unter allen Datensendern muss diese Bandbreite fair aufgeteilt werden und so kann es über kurz oder lang zu sogenannten "Daten-Lags" kommen, welche sich in Störungen, Problemen oder eben längeren Verzögerungszeiten zeigen können. Die Polling-Rate lässt sich nämlich nicht auf ein Gerät beschränken, sondern umfasst den Controller an sich und damit alle verbundenen Geräte. So wäre das Abtastintervall auch beim Drucker oder Scanner erhöht, was im Fazit bedeutet das im blödesten Fall die Zeit für die Ereignismeldung länger dauert als bei normal eingestellter Polling-Rate, oder es sogar zu fehlerhaften Übertragungen kommt. Dennoch ist die Kompatibilität zur dieser hohen Abtastrate als sehr positiv zu werten.
Philipp Müller meint
Nachdem wir die LC-Power LC-KEY-MECH-1 nun in den letzten Wochen intensiv genutzt haben, wollen wir für Euch alle gesammelten Eindrücke einmal zusammenfassen. Vorab sei aber ganz klar erwähnt: Die Neugier unsererseits auf das Produkt war in diesem Fall besonders groß, denn wie bereits geschrieben ist die Tastatur die "erste" ihrer Art vom Hersteller LC-Power. Für einen Preis von rund 69 Euro (Stand: 21.07.2017) und bei dem gewählten Funktionsumfang damit beinahe das günstigste Modell im Preisvergleich Geizhals, bietet das Produkt einige besondere Gimmicks, welche den potentiellen Käufer sicherlich zusagen werden.
Zum einen ist die Tastatur optisch und farblich zwar dezent gestaltet, kann aber dennoch deutlich durch das Aluminium-Imitat punkten. Neben den acht Multimedia- und sechs frei programmierbaren Tasten, die gute Wahl zum Allrounder der Cherry MX-Red Schaltern und der roten Hintergrundbeleuchtung, welche in vier Modi und vier Leuchtstufen individuell eingestellt werden kann - bietet das Produkt insgesamt zudem noch eine wirklich gute Verarbeitung und ein angenehmes Handling beim Schreiben oder Spielen.
Wir möchten fast meinen, dass LC-Power mit der LC-KEY-MECH-1 einen waschechten Allrounder auf den Markt gebracht hat, denn auch wenn es natürlich Konkurrenzprodukte wie Sand am Meer gibt, so fanden wir kein weiteres mit dieser Ausstattungsvielfalt und für diesen Preis. Würde LC-Power der Tastatur noch weitere, optional erhältliche Schaltervarianten verpassen, hätte man als Käufer ein nahezu perfektes Gesamtpaket - gerade auch als Einsteiger in den Bereich der mechanischen Tastaturen. Sowohl für Vielschreiber, Gamer oder Alltagsbenutzer stellt die MECH-1 eine wirklich lohnenswerte Wahl dar, weswegen wir für unseren heutigen Testkandidaten eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen können.
- Positiv
- Verarbeitung
- Rutschfestigkeit
- Beleuchtungsmodi
- Hochwertige Cherry-MX-Red Schalter
- Neutral
- Negativ
- Magerer Lieferumfang
- Nur Cherry MX-Red Switches verfügbar
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