Cherry MX Board 6.0: Edeltastatur im Test
Eigentlich wollte der bisher zuständige Redakteur Simon das Feld „Tastaturen“ seinen Kollegen überlassen und sich ausschließlich auf Kühlung und Smartphones konzentrieren. Mittlerweile ist das hier der vierte Test zu einer Tastatur des Redakteurs, da vor allem bei diesen erstklassigen Modellen einfach der "Testen wollen" Effekt zu groß war. Auch der Markt füllt sich immer weiter mit den verschiedensten Modellen unterschiedlichster Marken. Doch wie sieht es aus, wenn der Schalterhersteller Cherry selbst eine Tastatur baut, die im stark gehobenen Preissegment mitspielt? Der Quasi-Vorgänger, das MX Board 3.0, stellt bis heute einen echten Preisbrecher dar. Für nicht ganz 60 Euro wird bereits der Einstieg in die mechanische Welt geboten. Aber Cherry kann auch anders, wie sie mit dem MX Board 6.0 beweisen möchten. Diese stellt nämlich das Flaggschiff des Herstellers dar, welches aktuell für gut 190 Euro angeboten wird.
Ein Gehäuse aus Aluminium, Handballenablage, mehrfarbige Status-LEDs, Hintergrundbeleuchtung, mechanische Schalter des Typs Red und Medienfunktionen sind nur die wichtigsten Eckpunkte der Tastatur. Dazu ernennt Cherry die Tastatur zur schnellsten der Welt. Ermöglicht werden soll dies durch die direkte Anbindung jeder einzelnen Taste direkt am Controller, damit es zu keinerlei Verzögerung bei der Eingabe kommt.
Wie gut sich die Tastatur schlägt, lest ihr auf den nächsten Seiten. Viel Spaß beim Lesen wünscht die TRV-Redaktion und der (Kühlungsredakteur) Simon!
Lieferumfang
Bei der Verpackung hat man sofort das Gefühl, dass die Tastatur definitiv etwas Wertiges sein muss. Schwarz ist die durchgehende Hintergrundfarbe. Das schlichte Verpackungsdesign wurde mit dezentem rot und einem weißem Schriftzug versehen. Auf der Vorderseite sind das Herstellerlogo links und der Produktname rechts platziert, dazu noch drei Hinweise auf die besonderen Eigenschaften. Links und unten erneut Logo und Name, rechts Strichcode und ein Hinweis auf die verbauten Cherry MX-Red Schalter. Die Oberseite glänzt mit mehrsprachiger Beschreibung der Features und auf der Rückseite befindet sich ein Produktbild mit zusätzlichen Erklärungen, darunter auch die Systemanforderungen. Die Verpackung ist dabei aber keineswegs mit Text vollgepflastert, sondern dieser wurde immer sehr sparsam eingesetzt. Es gibt ediglich gibt es viele Punkte, welche vorhanden sind. Humor beweist der Hersteller hier mit dem Hinweis, dass man "A quick mind, sensitive fingers and a hungry heart" ("Ein flinker Geist, gefühlvolle Finger und ein hungriges Herz") benötige, um die Tastatur überhaupt benutzen zu können. Diese Eigenschaften erfüllt der Redakteur natürlich perfekt.
Ist die Verpackung geöffnet, kommt ein weiterer Karton zum Vorschein, in welchem die Tastatur selbst liegt. Diese ist nun komplett in Rot gehalten, dazu hat sich Cherry in der Mitte mit deren Firmen-Logo verewigt, welches bei Lichteinfall leicht schimmert.
Der Lieferumfang selbst fällt sehr schlicht aus, dafür ist das Vorhandene gut verpackt. Die Tastatur befindet sich in einer eigenen Schutztasche und die Handballenauflage wird durch einen Umschlag aus Plastik geschützt. Das Handbuch liegt oben auf und verdient den Namen durchaus. Die Funktionen werden zwar nicht ausschweifend, aber auch nicht zu knapp erklärt. Außerdem wurde noch die Bitte auf den Schutzumschlag der Tastatur gedruckt, dass der Kunde die Firmware der Tastatur auf den neuesten Stand bringen soll, um eventuelle Probleme durch eine fehlerhafte Firmware ausschließen zu können. Das Tool zum Aktualisieren ist nur für Windows verfügbar, daher schreibt Cherry auch dieses Betriebssystem als Voraussetzung auf die Verpackung. Die Firmware haben wir selbstverständlich aktualisiert, das hat ohne Probleme geklappt. Linux-Nutzer können sich wahrscheinlich mit dem Programm Wine oder eine virtuellen Maschine Abhilfe schaffen.
Vermisst haben wir allerdings ein Tool zum Entfernen der Tastenkappen, welches bisher bei jeder der von Simon getesteten Tastaturen beilag. Ansonsten können wir nicht klagen, alles wird gut geschützt und die Verpackung vermittelt eine wertigen Eindruck.
Technische Daten
In der Tabelle direkt zu erkennen ist das hohe Gewicht mit Handballenablage, welches durch das verstärkte Aluminium entsteht. Gut finden wir außerdem das lange USB-Kabel, welches mit seinen zwei Metern ausreichend lang für praktisch jeden Arbeitsplatz sein sollte. Allerdings sehen wir die Garantiezeit von zwei Jahren etwas kritisch, da eine mechansiche Tastatur natürlich viel länger halten sollte und es eine nicht gerade geringe Investition als Peripherie darstellt. Deswegen hoffen wir, dass die Qualität des MX Boards hoffentlich sehr hoch ist und ein Ausfall nur eine Ausnahme darstellen würde.
Abmessungen (LxBxH): | 454 x 147 x 28,4 mm (Tastatur) |
Gewicht: | 1607 Gramm (mit Handballenablage) |
Tasten: |
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Tastendeckel: |
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Speicher: | Onboard Memory |
Multimedia: | Tastenzusatzbelegung für Lautstärke und Mediasteuerung |
Anschlussart: |
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Beleuchtung: |
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Tastaturlayout: | Deutsches Layout, US, UK und weiter |
Zubehör: |
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Preis: | ~ 190 € |
Garantie: | 2 Jahre(Hersteller) ab Kaufdatum |
Hersteller: | Cherry |
Die Tastatur im Detail
Kennzeichen der Tastatur ist eindeutig das Gehäuse aus verstärktem Aluminium. Dieses wird aber nicht durchgehend verbaut, sondern nur an der Oberseite und an den deutlich sichtbaren Flächen. Auf der Unterseite wird, um den Preis nicht noch weiter in die Höhe zu treiben, Kunststoff verwendet. Dieses ist auch auf den Seiten und auf der Rückseite zu sehen. Von vorne wirkt es allerdings so, als ob die komplette Tastatur aus Aluminium bestehen würde. Der schwarze Kunststoff der Unterseite fügt sich aber sehr gut in das Design ein, deplatziert ist es auf keinen Fall. Aufdrucke befinden sich, ausgenommen auf der im normalen Anwendungsfall nicht sichtbaren Unterseite, nicht auf dem Gehäuse. Dies ist einem zurückhaltenden Design sehr zutragend. Durch das verwendete Metall wird das Gewicht natürlich auch entsprechend erhöht, immerhin sprechen wir hier von über 1,3 Kilogramm für die Tastatur. Das entspricht eher einem Mittelmaß, zum regelmäßigen Mitnehmen empfiehlt es sich allerdings nicht.
Das Gehäuse weist eine angenehme Höhe zum Schreiben auf, auch ohne die Handballenauflage. Positiv ist, dass die Tasten nicht zu hoch liegen und so kaum Ermüdung in den Handgelenken auftreten. Die Handballenauflage selbst ist großzügig dimensioniert. Selbst die doch großen Hände des Redakteurs finden gut darauf Platz. Die Rutschfestigkeit auf den Tasten ist sehr gut, diese Eigenschaft ist dabei der leicht gummierten Oberfläche zu verdanken. Als Design-Extra wurde noch quer über die Ablage der Schriftzug "MX" in das Material eingelassen. Außerdem hat sich unten in der Mitte Cherry verewigt. Beides hätte man für ein durchgehendes, sauberes Design auch weglassen können, störend ist es aber definitiv nicht.
Die Montage der Handballenablage ist dabei ausgesprochen einfach, da dies über eine magnetische Vorrichtung passiert. Dazu dient das metallische Stück an der Unterseite der Ablage, welches an der unteren Seite an den Magneten gesteckt wird. In diesem Zusammenhang weisen wir auf den Warnhinweis von Cherry hin, dass der Magnet nicht in die Nähe von Speichermedien wie Festplatten oder USB-Sticks kommen soll. Dies könne zu Datenverlust führen.
Auffallend ist, dass die Tastatur nicht auffallen will. So wurde, außer auf der im Regelfall nicht sehbaren Unterseite, nur ein kleines Cherry-Logo auf der Vorderseite platziert. Diese fügt sich sehr dezent ein und wirkt stimmig im Design. Oben kommt das USB-Kabel auf Höhe der F12 Taste aus dem Gehäuse. Allerdings kann dieses auch wie bei der Quickfire XTi durch unterschiedliche Leitungskanäle verlegt werden. Und weil die Anschlussleitung auch nicht mittig im Gehäuse angesteckt ist, verliert der Nutzer bei der Verlegung auf die linke Seite etwas an Kabellänge. Schlimm ist das angesichts der Gesamtlänge von zwei Metern nicht, aber unschön.
An der Unterseite ist ebenfalls sehr gut die magnetische Halterung für die Handballenablage zu sehen.
Eigentlich möchten wir hier an dieser Stelle die Status-LEDs zeigen, doch diese befinden sich nicht an der gewohnten Position. Stattdessen hat Cherry, wie bereits Cooler Master, die jeweilige Taste selbst für die Anzeige hergenommen. Die LED schaltet von Rot auf Blau um, wenn die dazugehörige Funktion aktiviert wird. Wir bevorzugen die klassische Anzeige oberhalb des Nummernblockes. Dafür spricht hier vor allem, dass die sonst rote Beleuchtung durch die blauen Elemente optisch gestört werden. Dazu aber später mehr.
Rutschfest ist die Tastatur auf jeden Fall, mit ausgeklappten Standfüßen nimmt jene jedoch ab. Die Füße sind allerdings etwas schwer auszuklappen, was durch die vertiefte Position im Gehäuse verursacht wird.
An der Verarbeitung können wir nichts aussetzen, hier hat der Hersteller nicht gepatzt. Auch die Verbindungstelle zwischen Aluminium und Kunststoff ist absolut frei von Kritik, eine scharfe Kante lässt sich nicht feststellen.
Tastenkappen
Bereits beim Betrachten der Tastatur fallen die flacheren Tastenkappen auf. Im direkten Vergleich zu jenen einer Corsair K70 sind sie zwar nicht sonderlich kleiner, aber dank der vertieften Position im Gehäuse erhält man das Gefühl, dass die Caps kleiner gehalten sind. Auch wenn uns die genaue Art der Beschichtung nicht bekannt ist, tippen wir hier auf UV-Beschichtung mit Lasergravur der Schrift. Diese lässt sich im Übrigen sehr gut lesen. Allerdings ist es für den Redakteur etwas ungewöhnlich, dass bei den Zahlen-Kappen über dem Buchstabenbereich die Zahl jeweil oben steht und die anderen Symbole, wie die Klammern, unten. Aber hier hat ja inzwischen jeder Tastatur-Hersteller seine eigenen vorlieben, wo das designed wird.
Die Taste sitzt wie gewohnt auf einer Kreuzhalterung des Schalters, wobei das Gegenstück in der Taste zu den Seiten hin allerdings nicht extra stabilisiert ist. Wir würden uns diese zusätzliche Fixierung bei eim Preis von 190 Euro wünschen, da bei langem gebrauch eventuelle Mikrorisse vorgebeugt wird. Dafür ist die Halterung aber für das Kreuz selbst ausgesprochen stabil konzipiert und bereits vorhandene Risse konnten wir bei verschiedenen Tasten auch nicht entdecken.
Der Schalter
Cherry verbaut die hauseigenen MX-Red Schalter, welche sich durch die geringe Betätigungskraft und den linearen Weg auszeichnen. Durch diese Eigenschaften sind die Tasten vor allem bei Spielern besonders beliebt. Dafür stoßen die Schalter bei Schreiberlingen auf weniger Gegenliebe, da sich kein Umschaltpunkt durch das fehlende taktile Feedback ermitteln lässt. Durch diesen Umstand hat zumindest der Test-Redakteur anfangs die Tasten immer mit zu viel Kraft durchgedrückt, was vor allem die kleinen Finger durch den sehr plötzlichen und hohen Widerstand zusätzlich belastet hatte. Dieses pendelte sich aber in der längeren Nutzung ein und war dann auch kein großes Problem mehr – der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier. Eine genaue Veranschaulichung finden Sie hier auf unserer Erklärseite.
Im oberen Teil des Schalters, über der Halterung der Tastenkappe, befindet sich die LED. Daher sind die Tasten mit mehr als einer Beschriftung im oberen Teil sehr gut, in der unteren Hälfte ziemlich schlecht ausgeleuchtet, was allgemein ein Kritikpunkt an den Cherry MX Schalter ist.
Persönliche Einschätzung des Redakteurs
Bisher hat der Redakteur hauptsächlich mit taktilen Schaltern gearbeitet, sowohl privat als auch auf den Testsamples. Daher war auch ein gewaltiger Umbruch erkennbar, was diese einfache Änderung in der Mechanik am gesamten Erlebnis des Schreibens mit sich bringt. Nach etwas Einarbeitung ging das Schreiben sehr flüssig von der Hand, auch der geringe Widerstand in der Taste wurde durch weniger ausgeübten Druck ausgeglichen und vor allem der kleine Finger geschont. Dabei hat natürlich auch die Handballenablage ihre „Finger“ im Spiel, da mit ihr und der damit verbundenen Haltungsumstellung der Hand ein längeres Schreiben ohne Probleme möglich ist.
Reinweg beim Design schwankt der Redakteur zwischen absolut edel und schlicht, oder abgeschaut von einer 10 Euro Billigtastatur aus seiner Schule. Klar, natürlich ist ein deutlicher Unterschied zwischen Billig-Hackbrett und der Cherry zu erkennen, aber eben auch die Gemeinsamkeit auf den Seiten. Das Design bleibt letztendlich eine persönliche Geschmacksfrage, objektiv gesehen ist es aber ein sehr solides Design, schlecht ist es also definitiv nicht.
Zusatztasten
Teilweise sind die Funktionen als Zweitbelegung, teils als zusätzliche Tasten ausgeführt. Bei den doppelten Belegungen wird die Funktion mit Fn ausgelöst. Von F1 bis F3 wird die Lautstärke geregelt, eine Mute-Taste ist zusätzlich vorhanden. Zur Regelung der Beleuchtung werden zwei verschiedene Einstellungen bereitgestellt: Auf F5 und F6 kann die Helligkeit um eine von hundert Stufen herunter- bzw. hinaufgeregelt werden. F7 und F8 sind für die Zehnerschritte zuständig. Damit lässt sich die Beleuchtung sehr feinstufig einstellen, und mit F9 werden die LEDs komplett abgeschaltet. Das geschieht mit einer hübschen Fade-Out-Animation, was bedeutet das die Helligkeit langsam reduziert wird, bevor die Beleuchtung endgültig erlischt.
Bei den zusätzlich vorhandenen Tasten sticht vor allem die Cherry-Taste hervor. Auf dieser befindet sich das Logo des Herstellers, mit einem Druck wird die Windows-Taste abgeschaltet. Kurios ist unserer Meinung nach, dass dann die bekannte Tastenkombination Alt+Tab für den schnellen Wechsel zwischen den Fenstern auch nicht mehr funktioniert. Rechts der Cherry-Taste sind noch Tasten zur Mediensteuerung vorhanden, daher, Start/Pause, Vorwärts und Zurück. Eine Stop-Taste ist nicht verbaut.
Beleuchtung
Um auch im Dunkeln eine Taste finden zu können, ist eine Beleuchtung von nicht zu unterschätzendem Wert. Cherry entscheidet sich für eine Lösung mit roten und bei Num-, Windows- und Capslock-Taste zusätzlich blauen LEDs. Die Helligkeit kann dabei, wie bereits oben beschrieben, sehr feinstufig eingestellt und so auch an den individuellen Geschmack angepasst werden. Leider treten auch hier wieder die typischen Probleme eines Cherry-Schalters zu Tage. Da die LED im oberen Bereich liegt, wird der untere Teil der Taste tendenziell schlecht ausgeleuchtet. Das ist vor allem bei niedrigen Helligkeitseinstellungen problematisch, da sich zwar Zeichen wie die 1 oder das Q gut erkennen lassen, die zusätzliche Belegung mit "!" oder "@" aber nur mehr schwer wahrzunehmen ist.
Bei den oben genannten blauen Tasten geht Cherry einen eigenen Weg. Sind die Funktionen dieser drei Tasten (Num-, Windows- und Capslock-Taste) aktiv, leuchten diese auch blau. Sind sie deaktiviert, leuchten sie rot. Wir sehen diesen Ansatz etwas kritisch, da so eine durchgehende rote Beleuchtung leider nur mit Einschränkungen in der Bedienung möglich ist. Dasselbe gilt auch für das Abschalten der Beleuchtung. Aktive Funktionen leuchten weiterhin blau.
Alle Einstellungen können "On the fly" direkt auf der Tastatur vorgenommen werden, eine lästige Treiberinstallation und das Sichern von Profilen entfallen damit.
Ghosting / Jamming / USB
Für einen grundsätzlichen Überblick zu diesem Thema empfehlen wir einen genauen Blick auf unsere Erklärseite zu Ghosting, Jamming und USB. Jene Übersicht erkärt vor allem auch die von uns unterhalb beschrieben Phänomene.
Key Rollover
Der Schnelltest funktioniert ohne Probleme, daher kommt natürlich der Text THE QUICK BROWN FOX JUMPS OVER THE LAZY DOG als Ergebnis heraus.
USB
Auch der Trick mit den simulierten Eingabe funktioniert problemlos, im Gerätemanager sind diese zu sehen.
Katharina Sternbauer meint
Überzeugend ist es, was Cherry mit dem MX Board 6.0 hier abliefert. Eine einwandfreie Verarbeitung gepaart mit einer großzügigen Handballenablage und einem nicht nur für das Auge, sondern auch für die Händen ansprechendes Design, sind eindeutig große Pluspunkte. Dazu kommt die ausgesprochen einfache Montage der Ablage durch die Magneten am Gehäuse, in welche das entsprechende Gegenstück aus Metall einfach einschnappt. Die Rutschfestigkeit könnte zwar noch ein kleines bisschen besser sein, aber das ist Meckern auf höherem Niveau.
Die verbauten Cherry MX-Red Schalter sind eine ausgezeichnete Wahl für Spieler, da durch den linearen Tastenweg keinerlei Widerstand vorhanden ist, der das Auslösen der Taste verhindern könnte. Sehr passend dazu sind auch alle Schalter analog am Controller angebunden und Cherry spricht hier gleichzeitig von der schnellsten Tastatur weltweit. Das glauben wird gerne, schließlich gibt es durch den direkten Anschluss keinerlei Verzögerung bei der Erkennung, welche Taste gedrückt worden ist und das Signal wird unmittelbar an der PC gesendet. In der Praxis konnten wir allerdings keine wirkliche Verbesserung im Unterschied zu den bekannten Systemen feststellen, da all unsere Eingabeversuch ebenfalls keine Fehler auslösten. Der größte Unterschied bleiben bei mechanischen Tastaturen die Schalter, welche aber dafür leider nicht als Browns oder Blue verfügbar sind. Etwas mehr Auswahl wäre sehr schön gewesen.
Eine Hintergrundbeleuchtlung ist mit an Bord, dies stellt heutzutage im Gamingbereich eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit dar. Sehr erfreulich ist es deshalb, dass sich Cherry hier noch etwas Besonderes hat einfallen lassen. In 100 Stufen die Helligkeit regeln, dass muss ein Mitbewerber erst einmal nachmachen! Dazu lässt sich alles ohne Treiber am PC einstellen, dies erspart eine Installation und Ärger beim Wechsel des PCs. Auch die sonstigen Funktionen wie Lauter/Leiser sind direkt über die Tastatur auslösbar.
Negativ machten sich in kleinerem Ausmaß vor allem die Beleuchtung bemerkbar und damit indirekt auch die fehlenden Statusanzeigen. Dadurch sind die Tasten wie Numlock und Capslock bei Aktivierung blau beleuchtet, anstelle von Rot und zerstören somit das stimmige Gesamtbild der Beleuchtung. Eine RGB-Beleuchtung ist trotz des gehobenen Preises von 190 Euro nicht vorhanden, aber die Beleuchtung ist auch ohne Grün und Blau sehr gut gelungen.
Obwohl wir an der Verarbeitung nichts auszusetzten haben, hätten wir uns zumindest auf den Seiten ein vollständiges Gehäuse aus Aluminium gewünscht. Auf der Unterseite haben wir kein Problem damit, dass hier Kunststoff verwendet wird. Allerdings sollte, wenn schon mit hochwertigen Materialen geworben wird, diese auf allen Oberseiten zum Einsatz kommen – jedenfalls wenn man den Kaufpreis betrachtet.
Letztendlich ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob einem die Tastatur den angeschlagenen Kaufpreis von 190 Euro wert ist. Das ist eine Menge Geld, welche aber prinzipiell gut investiert sind. Wenig falsch machen kann man bei der Tastatur nicht.
- Positiv
- Ausgezeichnet verarbeitet
- Oberseite des Gehäuses aus Aluminium
- Großzügige Handballenablage
- Handballenablage durch Magnet leicht zu montieren
- Tolle Feineinstellung der Beleuchtung
- Sehr angenehmes Tippgefühl
- Für Spieler ideale MX-Red-Schalter
- Analoge Anbindung der Schalter an den Controller
- Funktionen der Tastatur ohne Treiber
- Neutral
- Negativ
- Beleuchtung nicht durchgehend rot
- Keine seperaten Status-LEDs
- Teile des Gehäuses aus Kunststoff statt Aluminium
- Keine anderen Schalter außer MX-Red
- Spärlicher Lieferumfang
- Hoher Preis
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