Reeven Polariz: Design-Lüftersteuerung im Test!
Einleitung
Um seine Gehäuselüfter effektiv zu betreiben, greifen Anwender meist auf zwei klassische Lösungen zurück. Die erste definiert sich durch eine Software der Mainboard-Hersteller, welche es dem Nutzer erlaubt, seine Anforderungen in Form von Lüfterkurven über die Applikation entsprechend festzulegen. Die zweite Möglichkeit ist die Nutzung einer Lüftersteuerung. Welche Variante man nutzt obliegt meist nur den persönlichen Präferenzen. Hier gibt es schlicht und ergreifend kein Richtig oder Falsch. Der klassische Fan Controller bietet jedoch den Vorteil jederzeit die Drehzahlen manuell anzupassen und sorgt zusätzlich für einen gewissen optischen Mehrwert.
Reeven, dessen Bekanntschaft wir bereits beim Test vom Brontes-Kühler machen konnten, bieten mit der Polariz genau diese vorteilhafte Kombination. Neben einer hohen Verarbeitungsqualität setzt man auf ein markantes Design. Im Gegenzug lassen sich damit bis zu drei Lüfter steuern. Ob das Konzept in der Praxis genauso gut abzuschneiden vermag wie auf dem Papier, klären wir im heutigen Test. Viel Spaß beim Lesen!
Verpackung und Lieferumfang
Die kompakte Verpackung wurde komplett in schwarz gehalten und präsentiert auf der Vorderseite nur eine Abbildung der Polariz selbst. Rückseitig wird der Anwender über einige wichtige Sicherheitshinweise in Kenntnis gesetzt. Im Detail wird der Nutzer darauf hingewiesen, die Betriebsanleitung genau zu studieren und beim Einbau die Verletzungsgefahr durch möglicherweise vorhandenen scharfe Kanten vorab zu minimieren. Auch wird warnend erwähnt, dass Lüfter während des laufenden Betriebes nicht einfach angeschlossen oder entfernt werden sollen sowie, dass bei geringen Drehzahlen der Lüfter einige Komponenten zu heiß werden können. Vorbildlich, dass die Sicherheit hier einen hohen Stellenwert hat!
Über den Lieferumfang sowie die Produktphilosophie informiert Reeven auf den Seitenflächen der Verpackung. Das Design der Lüftersteuerung ist angelehnt an das Armaturenbrett eines Autos. Denn mit den angenehm Dimensionierten Drehreglern und den großen Displays soll sich alles genau so einfach wie auch individuell steuern lassen. Das Metallgehäuse gibt der Lüftersteuerung zusätzlich eine solide Struktur und ein elegantes Design. Die Ausgangsleistung von 30 Watt pro Kanal wurde hier allerdings nachteilig dokumentiert, es handelt sich in Wirklichkeit sogar um stolze 36 Watt.
Im Inneren finden sich zweckmäßig neben dem Fan Controller die Betriebsanleitung, drei Lüfterkabel, vier Montageschrauben sowie vier Sensorkabel samt Klebepads für die Befestigung im Gehäuse.
Technische Daten
Abmessungen (L x B x H): | 148 mm x 98 mm x 42,5 mm |
Anschlüsse: | 3 (4-Pin PWM/3-Pin) |
Ausgangsleistung : | 3 A pro Kanal |
Gewicht : | 330 g |
Preis: | 47 Euro |
Preisvergleich: | - |
Lüftersteuerung im Detail
Hauptaugenmerk der Polariz sind neben dem weißen Herstellerschriftzug unweigerlich die drei Drehregler, welche sich durch ihre chromfarbenen Ringe gekonnt, aber dezent vom restlichen Gehäuse, absetzen können. Die Displays, welche ab Werk zum Schutz vor Kratzern mit einer abziehbaren Schutzfolie ausgestattet wurden, verfügen über insgesamt drei Zeilen. Der Anwender kann sich somit sehr gut über die aktuellen Drehzahlen, Temperaturen sowie die derzeitig anliegenden Spannungen informieren und diese gegebenenfalls anpassen. Leider mussten wir feststellen, dass die gerändelten Außenringe der Regler aus Kunststoff bestehen und nicht, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte, aus Metall. Das passt so gar nicht zum sonst so hochwertigen Eindruck, da die Lüftersteuerung in einem kompletten Metallgehäuse verbaut worden ist.
Mit Belüftungsschlitzen auf der Rückseite des Gehäuses hat Reeven hingegen vorbildlich gehandelt und nicht zwanghaft versucht Kosten zu sparen, denn so kann die Lebensdauer der Bauteile ohne großen Aufwand erhöht werden. Des Weiteren finden sich hier jeweils drei Anschlüsse für die Lüfter- und Temperatursensoren sowie ein SATA-Stromanschluss. Der rote Kasten mit den vier Kippschaltern dient darüber hinaus zur Konfiguration der Einstellungen. Mit dem linken Schalter lässt sich auswählen, welche Temperatureinheit im Display angezeigt werden soll (Grad Celsius oder Grad Fahrenheit). Mit den anderen drei Schaltern wird konfiguriert, ab welcher Temperatur ein akustisches Warnsignal ausgelöst werden soll. Hierfür stehen insgesamt acht Einstellungen zwischen 60 und 90 Grad Celsius, beziehungsweise 131 bis 194 Grad Fahrenheit zur Verfügung. Die Warnfunktion ist aktiv, sofern der Jumper im rechten Bereich aufgesteckt ist. Wird dieser entfernt, kann hingegen kein akustischer Alarm ausgelöst werden.
Der Einbau gestaltet sich einfach und selbsterklärend, da die Polariz vergleichbar mit einem DVD-Laufwerk in einem freien 5,25" Schacht untergebracht wird. Wie für eine Lüftersteuerung üblich, ist die Einbautiefe jedoch sehr gering gehalten - daher empfiehlt es sich unbedingt die Lüfterkabel und Temperatursensoren vor der Montage zu befestigen. Je nach Gehäuse und Netzteil kann es sich sonst als durchaus umständlich erweisen, die Stromversorgung sicherzustellen. In unserem Fall kamen ein Fractal Design Arc Midi R2 und ein Enermax Platimax D.F. 500W zum Einsatz.
Da es im fest installierten Zustand schlichtweg unmöglich ist, jegliche Art von Kabeln anzuschließen, muss auch die Spannungszufuhr im Voraus bereitgestellt werden. Bei unserem Gehäuse erwies sich der Laufwerkskäfig als Störfaktor, bei anderen Towern könnte es aber durchaus problemlos möglich sein. Und genau hier kann ein ärgerlicher Engpass entstehen, da auch das längste Kabel eines Saftspenders irgendwann einmal ein Ende hat. Alternativ könnte dem hier ein tieferes Gehäuse der Lüftersteuerung entgegenwirken - oder, was unserer Ansicht nach sinnvoller wäre, ein mitgeliefertes Verlängerungskabel, wie es auch bei Lüftern der Fall ist. Leider mussten wir feststellen, dass die Anschlussbuchse der Stromversorgung etwas nachgibt. Dies äußert sich dadurch, dass sie sich leicht nach innen drücken lässt, sobald man sie mit einem SATA-Stecker verbinden möchte.
Verschraubt werden kann der Fan Controller mit maximal vier Schrauben. In unserem Fall war auf jeder Seite lediglich Platz für eine Schraube - dies reichte für eine sichere Befestigung jedoch vollkommen aus.
In der Praxis liefert man sich keinerlei Schwächen. Die weißen LEDs leuchten das Display angenehm aus und die Größe der Zahlen ist wirklich gut ablesbar. Die Bedienung ist selbsterklärend gestaltet: Um die Drehzahlen und Spannungen der Lüfter anzupassen, muss lediglich der Drehregler betätigt werden. Dadurch wird die anliegende Spannung in 0,5 Volt-Schritten je nach Bedarf angehoben oder abgesenkt. Durch kurzes Blinken der neu anliegenden Stromspannung signalisiert die Polariz dem Anwender, dass auf diesem Kanal gerade eine Änderung durch den Nutzer registriert wurde.
Die Temperatursensoren werden durch die im Lieferumfang befindlichen selbstklebenden Folien an der gewünschten Position angebracht. So kann die Temperatur an besonders warmen Komponenten unkompliziert kontrolliert werden. Auch die drei von Reeven bereitgestellten Lüfter der Euros-Serie konnten im Test einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Die 4-Pin und über PWM betriebenen Gehäuselüfter werden mit ihrem 50 Zentimeter langem und blickdicht gesleevten Kabel sogar ohne zusätzliche Verlängerung an die Lüftersteuerung angeschlossen. Der Regelbereich erstreckt sich laut Datenblatt von 500 bis 1200 Umdrehungen pro Minute, bei einer Lebensdauer von 120.000 Stunden.
Während des Testzeitraums konnte das verbaute hydrodynamische Gleitlager (Fluid Dynamic Bearing) - subjektiv wahrgenommen - ebenfalls mit einer angenehmen Geräuschkulisse überzeugen und sich mit der Polariz problemlos regeln lassen.
Daniel Figiel meint
Mit der Polariz ist es Reeven nicht nur gelungen eine gute Lüftersteuerung zu entwickeln, sondern diese mit Hilfe einer hochwertigen und edlen Optik für eine sehr große Zielgruppe interessant zu machen. Die Verarbeitung ist solide und wusste uns von Anfang an zu überzeugen. Einzig die aus Kunststoff bestehenden Drehregler passen nicht wirklich in das restliche Erscheinungsbild. Bei der Stromversorgung wurde hier wiederum erfreulicherweise auf SATA gesetzt. Aus Komfortgründen könnte Reeven zukünftig darüber nachdenken, dem Nutzer das Anschließen durch das Bereitstellen eines Verlängerungskabels zu erleichtern. Dies ist aber ein generelles Problem, welches sich aus der geringen Einbautiefe der Fan Controller ergibt, und genau hier ließ es sich exzellent von seinen Mitbewerbern absetzen.
Die Bedienung ist selbsterklärend und die Displays groß genug, um alle Daten gut abzulesen. Denn gerade die Möglichkeit Drehzahlen und Spannungen gleichzeitig ablesen zu können sorgt für einen guten Überblick und ist deshalb unter den Profis auch besonders beliebt. Bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 47,- Euro könnte man dem Anwender unter Umständen einen Y-Adapter zur Verfügung stellen. Pro Kanal stehen immerhin ganze 36 Watt bereit, somit ließe sich die Anzahl der effektiv genutzten Lüfter ohne großen Aufwand verdoppeln.
Einen Haken gibt es aber leider doch, und zwar die aktuelle Verfügbarkeit. Bezogen werden können die Produkte aus dem Hause Reeven aktuell leider nur über Amazon und Varitem. Sobald ein Artikel zurzeit nicht lieferbar ist, wird er aus der aktuellen Listung entfernt, daher findet sich die Polariz momentan leider in keinem Onlineshop wieder. Bei Kaufinteresse können Nutzer unter sales@reeven.com direkt Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen und eine Bestellung tätigen.
- Positiv
- Hohe Ausgangsleistung pro Kanal
- Ansprechendes Design
- SATA-Stromanschluss
- Solide Verarbeitung
- Neutral
- Negativ
- SATA-Stromanschluss könnte stabiler sein
- Verfügbarkeit
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