Scythe Kodati Rev.B: Im AM1-Test
Einleitung
Scythe betritt die AM1-Sparte! Der Hersteller mit japanischen Wurzeln ist überwiegend durch seine Lüfter, Lüftersteuerungen und Kühler für CPUs und Grafikkarten bekannt. Nun hat Scythe seinen CPU-Kühler "Kodati" in der Revision "B" neu aufgelegt. Der Kühler, der schon für die Intel-Sockel 775 / 1150 / 1155 / 1156 sowie für die AMD-Sockel AM2(+) / AM3(+) / FM1 / FM2(+) kompatibel ist, hat eine weitere Montage-Halterung im Lieferumfang erhalten, die nun auch den AMD-Sockel AM1 unterstützt. Somit ist Scythe nicht nur einer der ersten Hersteller, die einen AM1-Kühler anbieten können, sondern auch der ersten, der einen kleinen Sockel-Allrounder mit AM1-Kompatibilität erschaffen hat! Gerade dadurch, dass er auch für Prozessoren mit höherer Leistung zertifiziert ist, wird der Kodati Rev. B für seine Kontrahenten zu einem gefährlichen Gegner. Wie die Neuauflage des Kodati sich gegen die anderen AM1-Kühler schlägt, wollen wir euch in diesem Review zeigen.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken
Verpackung
Die farbliche Verpackung des Kühlers ist relativ kompakt und besteht aus dünner, aber fester Pappe. Im Inneren wird der Kühler nur durch eine Papp-Fixierung gehalten, dennoch sitzt dieser sehr sicher und die Verpackung ist stabil genug, dass dem Kühler praktisch nichts passieren kann. Auf der Außenseite ist eine Abbildung des Kühlers mit einigen Informationen und Hinweisen. Deutsche Texte sind leider keine vorhanden, lediglich ein paar einzeln verteilte deutsche Worte sind auf der Verpackung und in der Tabelle der technischen Daten auf der Rückseite zu finden. Diese Tabelle ist sehr umfangreich und gibt einen schnellen Überblick auf alle wichtigen Informationen und Maße. Einem englischen Satz können wir entnehmen, dass es auf den Kühler eine Garantie von zwei Jahren gibt.
Der Lieferumfang
Durch die Kompatibilität zu den verschiedenen Sockeln fällt auch das Zubehör sehr umfangreich aus. Wir waren überrascht, wieviel die kleine Verpackung beinhalten konnte. Sehr positiv macht sich die illustrierte Anleitung bemerkbar. Die Abbildungen sind sehr gut erkennbar, leicht verständlich und für jeden Sockel einzeln erklärt. Die wenigen Sätze sind hier auch in deutscher Sprache vorhanden. Auf der Herstellerseite kann man die Anleitung auch als hochaufgelöste PDF-Datei herunterladen. Die Wärmeleitpaste wird in einer kleinen Tüte mitgeliefert. Der Inhalt reicht locker für mehrere Montagen, allerdings ist die Tüte nicht wieder verschließbar. Eine kleine Spritze mit Verschlusskappe wäre hier ein Bonus gewesen.
Zum Lieferumfang gehören:
- eine Montage-Halterung für Intel-Sockel 775 / 1150 / 1155 / 1156
- eine Montage-Halterung für AMD-Sockel AM2(+) / AM3(+) / FM1 / FM2(+)
- eine Montage-Halterung für AMD-Sockel AM1
- vier Montage-Muttern für Intel-Sockel
- vier Montage-Muttern für AMD-Sockel
- vier Gummi-Unterlegscheiben
- vier Schrauben zur Montage der Halterungen am Kühler
- vier Schrauben zur Montage des Kühlers am Mainboard
- eine nicht wiederverschließbare Tüte mit Wärmeleitpaste
Technische Details
Der Kodati Rev. B glänzt im durchgehenden Silber, was er seiner vernickelten Oberfläche zu verdanken hat. Aber nicht nur die Aluminium-Lamellen auf der Oberseite, sondern auch der aus Kupfer bestehende Kühlkörper, inklusive der Kühlfläche und beide Heatpipes, sind voll vernickelt. Die spiegelglatte Kühlfläche wird mit einer festen Folie vor Kratzern geschützt. Der Aufbau des Kühlers ist fast genauso wie ein Top-Blower-Kühler... aber auch nur "fast". Normalerweise tragen die meisten Top-Blower ihre Lüfter oben auf den Lamellenblock und blasen die Luft durch die Lamellen in Richtung Mainboard. Der flache 80 x 80 x 10 mm - Lüfter des Kodati Rev. B sitzt jedoch zwischen dem Lamellenblock und Kühlkörper, welcher die Luft von unten durch die Lamellen bläst. Mit dieser Bauweise kann er viel in seiner Gesamthöhe einsparen. Der Lüfter wird von Halteklammern fest fixiert und besitzt einen 4-Pin-Anschluss. Dadurch unterstützt der Lüfter, falls erwünscht, eine aktive PWM-Steuerung. Scythe gibt bei einer Nutzung der PWM-Steuerung eine Freigabe bis 65 W TDP. Wenn man den Lüfter allerdings im ungeregelten DC-Mode nutzt, können auch Prozessoren bis 88 W TDP gekühlt werden.
Mit seinen Maßen von 82,5 x 95 x 34 mm ist der Kühler in der Breite 27,5 mm und in der Länge 40 mm größer als der AMD-Standard. In der Höhe ist er wiederum 5,4 mm niedriger, was für dünne Gehäuse sehr praktisch ist. Gegenüber den bisherigen AM1-Kühlern ist er somit auf Rang zwei in der Niedrig-Skala.
Modellname | Kodati Rev. B CPU Kühler |
Modell-Nr. | SCKDT-1100 |
Hersteller | Scythe Co., Ltd. Japan |
Sockel-Kompatibilität | Intel-Sockel:775 / 1150 / 1155 / 1156 AMD-Sockel: AM1 / AM2 / AM2+ / AM3 / AM3+ / FM1 / FM2 / FM2+ |
Gesamtmaße | 82,5 x 95 x 34 mm |
Gesamtgewicht | 180 g |
Material der Bodenplatte | vernickelter Kupferboden |
Montage des Kühlers
Die Montage gestaltet sich ebenso wie bei den anderen AM1-Kühlern, also recht einfach. Zuerst wird an dem Kühler die Montage-Halterung für den Sockel AM1 mit vier Schrauben montiert und jeweils eine Gummi-Unterlegscheibe über die zwei Mainboard-Montage-Schrauben gesteckt. Nun sollte man überprüfen, mit welcher Ausrichtung der Kühler auf dem Mainboard montiert werden soll. Durch die Montage-Halterung kann man aus vier verschiedenen Möglichkeiten wählen. Je nach Ausrichtung könnte der Kühlkörper bei manchen Mainboard einen der Ram-Slots überlagern. Wer nur einen Ram-Riegel nutzt, den wird dies nicht stören. Bei zwei Ram-Riegeln muss man allerdings genauer hinsehen, mit welcher Ausrichtung man den Kühler montiert. Bei unserem Mainboard wurde es für den nahliegenden Ram-Slot recht eng. Normale Ram-Riegel passten in unserem Fall nur knapp in den Slot hinein. Sitzt auf dem RAM-Riegel allerdings noch ein Kühlkörper, wird es sehr knapp. Andere wichtige Anschlüsse wurden von der Baugröße nicht beeinträchtigt.
Hat man sich für eine Ausrichtung entschieden, legt man den Kühler umgedreht auf den Tisch, setzt die CPU auf dem Mainboard ein und trägt die mitgelieferte Wärmeleitpaste auf dessen Heatspreader oder Chipfläche auf. Nun dreht man das Mainboard um und setzt es vorsichtig auf den Kühler. Hilfreich ist ein Blick von oben durch die Montagelöcher des Mainboards, wodurch man es an den Montagelöchern der Kühlerhalterung zentriert aufsetzen kann. Wichtig ist, dass man das Mainboard nach dem Aufsetzen aber weiterhin festhält, damit es nicht kippen kann! Nun schraubt man mit den Fingern die beiden Montage-Schrauben durch die Montagelöcher des Mainboards in die Kühler-Halterung. Diese zieht man danach vorsichtig mit einem Schraubendreher gleichmäßig an. Um ein zu festes Anziehen zu unterbinden, haben die Schrauben einen Endpunkt.
Testverfahren
Als Testverfahren zur Temperaturmessung nutzten wir folgendes Lastszenario:
CPU-Auslastung mit Prime95. Hierbei wird eine eher unrealistische, sehr hohe Temperatur erreicht, die bei einer normalen Nutzung des Systems nicht zustande kommt.
Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75%, 50% Drehzahlen des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm über dem Kühler. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte.
Bei allen Messungen liegt das Mainboard mit Gummi-Abstandhaltern entkoppelt frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~21°C.
Alle Kühler werden mit der selben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben.
Das Testsystem
Als Testsystem kommen folgende Komponenten zum Einsatz:
Netzteil | Fortron Aurum Xilenser 500 W (passiv) |
Mainboard | Asus AM1I-A |
Prozessor | AMD Athlon 5350 (2.05 GHz Standard) |
Grafikkarte | APU |
Arbeitsspeicher | Kingston HyperX Fury 1600 MHz (4 GB) |
Festplatte / SSD | TeamGroup Dark L3 SSD 60GB |
Betriebssystem | Windows 7 Prof. (64 bit) |
Asus-Software zur Lüftersteuerung |
AI Suite 3 |
Schallpegel-Messgerät | Voltcraft SL100 |
Achtung:
Für den Test des Kodati Rev.B ließen wir die Einstellung auf "DC-Mode", damit wir für unseren Test die Drehzahlen flexibel einstellen konnten. Dadurch war es uns möglich, den Lüfter noch langsamer und somit auch leiser drehen zu lassen.
Drehzahlen
Widmen wir uns nun den Drehzahlen und Lautstärken des Kodati Rev. B. Für den Test ließen wir den Kühler im "DC-Mode" antreten und steuerten die Lüfterdrehzahl mit der "AI Suite 3"-Software von Asus. Bei dem Test haben wir den aktiven Kühler mit verschiedenen Lüfterdrehzahlen laufen lassen und die Lautstärken, sowie Temperaturen im Leerlauf und unter Volllast (durch Prime95) gemessen.
Als erstes werfen wir einen Blick auf die Drehzahlen des Kühler-Lüfters. Der Tabelle kann man entnehmen, dass er recht hohe Umdrehungszahlen aufweist. Gerade im Bereich der 75% und 50% lag er fast gleichauf mit dem AMD-Standard. Wir waren gespannt, wie sich dies auf seine Lautstärke auswirkt.
Lautstärke
Als nächstes betrachten wir die Lautstärke des Kühlers. Diese haben wir mit einem Schallpegel-Messgerät gemessen, wobei der Messpunkt in einer Entfernung von 50 cm über dem offen liegenden Mainboard war.
Vorab eine kleine Definition zur besseren Einordnung:
Bis 32,9 db(A) | Unhörbar leise bis sehr leise |
Von 33,0 bis 34,9 db(A) | Leise bis leicht hörbar |
Von 35,0 bis 39,9 db(A) | Hörbar bis deutlich hörbar, die Komponente sollte aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören sein |
Ab 40 db(A) | Störend laut |
Bei voller Drehzahl war der Kodati Rev. B erstaunlich laut und übertraf damit alle anderen AM1-Kühler. Selbst bei einer Drehzahlleistung von 75% war er noch deutlich hörbar. Bei 50% seiner Leistung war er hingegen nahezu lautlos. Aus einem Gehäuse heraus würde man ihn somit nicht mehr hören.
Temperaturen unter Last
Dieser Kühler wurde auch auf einem i5-6600 getestet. Zum i5-Nachtest: Hier klicken
Schauen wir uns nun den interessantesten Teil unseres Tests an, die Temperaturen unter Volllast (Prime95). Hier konnte er in Bezug auf seine Kühlfähigkeit durchweg begeistern. In allen drei Temperatur-Tests ging der Kodati Rev. B als Sieger hervor. Die Stärken aus seinem Kupferkörper, den Heatpipes sowie den feinen Aluminium-Lamellen konnte er gegenüber seinen Kontrahenten geschickt ausspielen. Besonders gut hat uns seine Kühlleistung bei einem nahezu lautlosen Betrieb von 50% Drehzahlleistung gefallen. Hier setzte der Kodati Rev. B neue Maßstäbe für den Sockel AM1.
Johannes Wehner meint
Die Kombination aus geringer Bauhöhe, kaum hörbarer bis lautloser Laufruhe (wenn konfiguriert) und für AM1-Sockel bisher unschlagbarer Kühlleistung lassen ihn zur idealen Alternative für Silence-Fans und flache Gehäuse werden. Auch Übertakter, die an der Volt-Schraube drehen, um noch mehr Leistung aus der CPU zu kitzeln, sind mit diesem Kühler gut bedient. Preislich liegt er deutlich über dem der anderen AM1-Kühler, allerdings ist seine Konstruktion sowie die Herstellung aufwändiger und das Material teurer. Zudem ist eine umfangreiche Palette an Zubehör enthalten, die auch andere Sockel unterstützt, wodurch der Preis berechtigt ist. Der Scythe Kodati Rev. B zeigt sich deshalb nicht nur als Sockel-Allrounder, sondern setzt auch neue Maßstäbe im Kühlbereich des Sockel AM1. Nahezu lautlos bekommt man ihn zwar leider erst mit langsameren Drehzahlen, seine Kühlleistung beeinträchtigt dies aber kaum. Die unverbindliche Preisempfehlung wurde am 16.03.2015 mit 23,95 € angegeben. In Onlineshops ist er derzeit ab ca. 20,90 € zu finden.
- Positiv
- Derzeit beste Kühlleistung für AM1
- Geringer Montageaufwand
- Zubehör für viele Sockel-Varianten (Intel / AMD)
- Niedrige Bauhöhe
- Sehr leise bis lautlos ...
- Neutral
- Negativ
- ... allerdings erst bei langsameren Drehzahlen
- Je nach Mainboard und Montagerichtung kann es eng für den naheliegensten Ram-Slot werden, oder ihn sogar blockieren
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