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  • Mittwoch, 04. Dezember 2024
SilentiumPC Grandis 2

SilentiumPC Grandis 2: Preiswerter Doppelturmkühler im Test

Wenn es wirklich viel Leistung mittels einer Luftkühlung sein muss oder soll, ist der Griff zu einem Doppelturm-Kühler fast schon obligatorisch. Außer man ist lautstärketechnisch ein Fan kleiner Turbinen innerhalb des eigenen PCs. Dank des massiven Materialeinsatzes zweier oder gar drei Lüfter sowie ausladenden Dimensionen schaffen es die oftmals schon quadratisch anmutenden Metallwürfel, auch die hitzigsten Desktop-Prozessoren ohne Taktdrosselung durch das Jahr zu bringen. Angefangen mit dem im Jahre 2007 noch lüfterlos erschienen und mittlerweile Kultstatus behafteten Thermalright IFX-14 haben auch andere Hersteller die Innovation mit Heatpipes und großen Towern schnell übernommen. Eines gemeinsam haben jedoch fast alle dieser Modelle: Preislich bewegt man sich in einem Rahmen, wo die Investition mindestens zwei Mal überlegt sein will.

Anders sieht die Situation hingegen bei unserem heutigen Testkandidaten, ein Sprössling des Hauses SilentiumPC, aus. Während es weiterhin zwei ansehnliche Tower, sechs Heatpipes, einen 120er sowie 140er Lüfter und sogar eine optisch sehr hübsche Abschlussplatte für die Lamellen gibt, zeichnet der Preis ein ganz anderes Bild. Mit aktuell etwas über 40 Euro gehört der Grandis 2 zu den günstigsten Kühlern seiner Art mit Unterstützung für moderne Intel und AMD Sockel und liegt sogar noch im preislichen Mittelfeld der Single Tower Kategorie. Wir sind gespannt, ob uns heute ein wahres Preis-Leistungsmonster erwartet oder ob unser Testkandidat sich etwas übernimmt mit seinem Vorhaben.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen, euer TRV-Team!

Technische Daten

Hersteller SilentiumPC
Modellname
Grandis 2
Modell-Nr. XE1436
Sockel-Kompatibilität Intel-Sockel: 775 / 115x / 1366 / 2011(-3) / 2066
AMD-Sockel: AM2(+), AM3(+) AM4, FM1, FM2(+)
Gesamtmaße (Länge x Breite x Höhe) 130 x 140 x 159 mm
Gesamtgewicht (mit Lüfter) 1030 Gramm
TDP 220 Watt
Materialien Aluminium-Lamellen, Oberste Lamelle schwarz, mit Logo und Heatpipes-Abschlusskappen, Kupferheatpipes, Kühlsockel aus Alu mit Kupferkühlfläche

Verpackung / Lieferumfang

Äußerlich zeigt sich die Verpackung voluminös, aber schlicht. So ist die Farbe Weiß die dominierende Schattierung auf der Front sowie den Seitenflächen, während Blau die Rückseite und Schwarz den Deckel samt Boden einnimmt. Die Vorderseite präsentiert neben dem Produktnamen natürlich auch den Hersteller, SilentiumPC, samt Logo und eine Grafik des Kühlers, welche auch noch auf die rechte Fläche übergreift und den Grandis 2 frontal-seitlich zeigt. Links steht eine übersichtliche, in Englisch und Polnisch gehaltene Tabelle mit den technischen Daten sowie eine Aufzählung der kompatiblen Sockel. Hierunter fällt sogar noch der mittlerweile sehr alte Intel 775, aber auch sämtliche HEDT-Plattformen blauen Lagers (2066 und 2011). Beim roten Rivalen sind sämtliche und gängige Desktop-Sockel der letzten Jahre unterstützt, eine Ausnahme stellen die Threadripper-Plattform TR4 sowie die Low-Budget AM1-Infrastruktur dar.

Beim Öffnen kommt zuerst eine weiße, rechteckige Box zum Vorschein, in welcher sämtliches Zubehör seinen Platz findet. Darunter folgen in einer weiteren gleichfarbigen Verpackung der kleinere Lüfter mit 120 Millimeter Rahmenbreite sowie der Kühlkörper samt des größeren Luftquirls in einer Plastikschale. Diese Aufteilung ist insofern sehr clever, da sämtlicher Inhalt recht gut vor Stößen und Verformungen geschützt wird.

Der Lieferumfang fällt passend aus. Neben den benötigten Materialien wie Backplate, Haltebrücken für die verschiedenen Sockelgenerationen, Abstandshalter sowie diverse Schrauben und Steckschuhe gibt es eine beidseitig bedruckte Anleitung in der Größe eines DIN-A4 Blattes. Dazu kommen noch drei Paar Lüfterklammern, Wärmeleitpaste in einer Spritze, der für die Montage benötigte, kleine Sechskantschlüssel sowie ein Y-Adapter, um beide Lüfter an einem PWM-Anschluss des Mainboards anzuklemmen. Uns fehlt soweit nichts, vor allem, wenn man den Preis im Hinterkopf behält.

Im Detail

Die Basis-Konstruktion hält sich an die klassische Bauweise eines Tower-Kühlers, wenngleich wir es hier schon mit zwei separaten Türmen zu tun haben. Die Hitze wird von einer Bodenplatte über Heatpipes in den Kühlturm, beziehungsweise in dessen Lamellen geleitet, um dort von parallel zum Mainboard strömender Luft abtransportiert zu werden. Letztendlich wird durch die Anordnung ein Weitertransport der anfallenden Abwärme direkt zu einem Hecklüfter begünstigt. Für SilentiumPC ist eine hohe Kühlleistung zum kleinen Preis bei moderater Lautstärke das auserkorene Ziel, weshalb es auch zum offensichtlichen Lüfter- und Materialeinsatz kommt.

Während die Höhe mit 159 Millimetern noch im Rahmen des Üblichen liegt und damit der Kühler auch kompatibel zu den meisten Mini- und Midi-Towern ist, könnten die 140 Millimeter Breite auf einigen Mainboards mit Grafikkarten nahe beim Prozessor-Sockel zum Problem werden. Auf der anderen Seite ist dies eine bekannte Limitation von Dual-Towern und der Grandis 2 zählt sogar zu den eher „kompakteren“ Vertretern seiner Zunft. Durch die 130 Millimeter Länge ragt der vordere Lüfter deutlich über die RAM-Bänke hinein, wohingegen das Heck frei bleibt und große Spannungswandler-Kühlkörper und ähnliche Konstruktionen, oftmals schon mit eigenen RGB-Bauteilen, ermöglicht. Generell erinnert unser Testkandidat in voller Bestückung durchaus an einen Würfel, wenn auch nicht perfekt quadratisch und symmetrisch.

Beim Material setzt SilentiumPC auf eine Kombination von Aluminium für die Lamellen und Kupfer für Heatpipes und Bodenplatte. Auf eine Vernickelung wird hingegen, nicht zuletzt aus Preisgründen, verzichtet. Dafür gibt es, quasi als den krönenden Abschluss, eine schwarze Zierplatte auf beiden Kühltürmen samt farblich passenden Kappen für die Heatpipes. Mittig ist auf der schwarzen Fläche zudem noch je Kühlturm das Herstellerlogo zu sehen. Auch wenn durch die Mischung der verschiedenen Tönungen es zu keinem gänzlich einheitlichen Bild kommt, zeigt sich der Grandis 2 im eingebauten Zustand als zurückhaltend und schlicht, da die herausstechenden Aspekte des Kupfers nicht zur Geltung kommen können.

Zum Abtransport der Wärme steht eine großzügig dimensionierte, kupferne Bodenplatte zur Verfügung. Jede der sechs, ebenfalls kupfernen, Heatpipes verläuft dicht neben ihrem Nachbarn quer hindurch. Eine Dreiergruppe mündet, bei untereinander gleichen Abständen, im linken Teil des Kühlturmes, ihr Pendant gespiegelt gegenüber. Mittig verläuft damit keines der Wärmerohre, allerdings ist mit sechs Stück definitiv schon ein knackiger Materialeinsatz vorhanden und die Hitze kann sich natürlich auch noch in den Lamellen ausbreiten. Die für die Montage benötigte Haltebrücke ist von Haus aus bereits vormontiert und sitzt parallel zu den Längsseiten der Lamellen. Die Fixierung dieses Bauteiles erfolgt über eine Schraube, daher ist das Entfernen, aus welchem Grund es auch notwendig sein mag, sehr einfach möglich. Ein nettes Detail am Rande: Auf der untersten Lamelle ist je Turm noch das Herstellerlogo eingraviert worden.

Bei den Lüftern kommt eine Mischung aus 120 und 140 Millimeter Modellen zum Einsatz. Für die Front, oder bei Bedarf auch alternativ der Rückseite des Kühlers, ist das kleinere Modell vorgesehen, in der Mitte findet der Größere seinen Platz. Die Montagelöcher sind an beiden Lüftern jedoch im 120er Format gehalten, daher ist ein Austausch durch ein Pendant mit dem gleichen Impeller-Durchmesser im Falle des großen Exemplars nicht ganz so einfach, wie man denken möchte. Technisch basieren beide auf dem, von SilentiumPC sehr gerne benutzen, hydraulischen Lager, kurz HBS. Dieses zeichnet sich durch prinzipiell sehr gute technische Eigenschaften wie einen leisen Dauerbetrieb und lange Haltbarkeit aus, beim letzten Punkt macht uns aber die eher geringe garantierte MTBF stutzig. 50.000 Stunden sind zwar nicht wenig, viele Lüfterserien anderer Hersteller weißen aber mindestens das Doppelte bis zum Sechsfachen auf.

Unterschiede gibt es bei den Drehzahlbereichen, wenngleich die vom Hersteller versprochene Basis in beiden Fällen bei 500 Umdrehungen in der Minute liegt. Der 140 Millimeter Lüfter darf bis zu 1000 Rotationen in sechzig Sekunden unternehmen, der kleinere 120er dreht etwas höher auf maximal 1600 Umläufe. Die Ansteuerung ist beide Male über ein PWM-Signal gewährleistet, ein Mischbetrieb wäre sehr kontraproduktiv.

Zusammengefasst sind wir mit den äußeren Werten zufrieden. Die Verarbeitung ist gut und leistet sich keine ersichtlichen Patzer, scharfen Kanten konnten nicht ausgemacht werden. Der Aufbau des Grandis 2 ist mit den beiden symmetrischen Kühltürmen eher schlicht, aber erscheint uns sehr zweckmäßig und wohlüberlegt. Einzig die versprochene Haltbarkeit der Lüfter enttäuscht uns etwas. Wir sind gespannt, wie gut der Testkandidat bei seiner Montage und unseren Stresstests abschneidet.

Die Montage

Bei der Montage orientiert sich SilentiumPC grundsätzlich an den heutigen Standards anderer Hersteller, geht in kleinen Detailpunkten aber seinen eigenen Weg, was nicht die beste Lösung ist. Zuerst braucht es das Vorbereiten der Backplate, wo vier Stifte mittels kleiner Plastikschuhe an dem, für den Sockel, korrekten Platz fixiert werden. Danach folgt die Anbringung am Mainboard, dabei steckt man die Backplate rückseitig durch die dafür vorgesehenen Löcher. Von der Vorderseite folgen nun vier Kunststoff-Abstandshalter, die Haltebrücken sowie die dazu passenden Schraubmuttern. Diese halten wir für eine sehr unhandliche Entscheidung, da das Festschrauben sehr unhandlich und nicht mehr zeitgemäß ist. Immerhin wird das passende Werkzeug mitgeliefert. Umso unverständlicher ist zudem, dass andere Produkte des Herstellers auf wesentlich kundenfreundlichere Rändelschrauben setzen, beim Topmodell der Luftkühler aber eine solche umständliche Methode zum Einsatz kommt.

Nachdem die Haltekonstruktion an Ort und Stelle sitzt, sollte spätestens die Wärmeleitpaste auf dem Heatspreader verteilt und die Schutzfolie von der Bodenplatte des Kühlers entfernt werden. Ansonsten ist keine ausreichende Kühlung möglich.

Vor dem Festziehen des Kühlkörpers auf der CPU muss der montierte, mittlere Lüfter entfernt werden. Um einen zu hohen Anpressdruck auf den Prozessor vorzubeugen, sind die Schrauben und auch die Haltebrücken so ausgelegt, dass selbst mit größerem Kraftaufwand kein übermäßiges Anziehen möglich ist. Zuletzt kommen noch die Lüfter auf die Heatsink, wobei uns die verwendeten Klammern eher negativ auffallen. Da jene nur an den Rändern der Türme greifen und sich zudem auch noch relativ einfach verbiegen, ist das Anbringen vergleichsweise mühsam. Zuletzt empfehlen wir noch den Einsatz des Y-Adapters für die Verbindung der Lüfter mit der Steuerung am Mainboard. Allerdings sollte man beachten, ob der 120er oder der 140er das Drehzahlsignal ausgeben soll. Der gewünschte Lüfter kommt an den Anschluss, welcher alle vier Pins aufweist, das Pendant logischerweise an den anderen mit nur drei Pins. Hier wird auf eine Weitergabe der Umdrehungszahl verzichtet, um das Mainboard nicht mit zwei verschiedenen Signalen zu füttern. Beachtet werden sollte außerdem, dass der frontal montierte Lüfter weit über die RAM-Bänke hineinragt, in unserem Fall immerhin ganze drei Slots. Arbeitsspeicher-Module mit keinem oder niedrigen Kühlkörper, wir haben gut 40 Millimeter Abstand gemessen, sind dennoch problemlos möglich.

Insgesamt lässt uns die Montage mit gemischten Gefühlen zurück. Auf der einen Seite orientiert man sich an bewährten und erprobten Methoden, auf der anderen Seite gibt es viele kleine Schwachstellen wie die Sechskantmuttern oder Lüfterklammern. Immerhin ist die Anleitung klar verständlich und hilft durch eine passende Bebilderung weiter.

Grundlegende Information und Philosophie bezüglich des Testsystems

Auf diesem i7-System werden wir uns überwiegend mit Kühlern beschäftigen, die sich für die Abfuhr von großen Mengen an Wärme eignen. Dazu gehören vor allem Kühler im Tower-Design, mit vielen Heatpipes, 120 oder 140 Millimeter Lüftern, gerne auch in doppelter Ausführung. Bei der Bauhöhe bewegen wir uns mehrheitlich um die 160 Millimeter, jedoch sind auch Ausflüge darunter oder darüber zu erwarten.

Aber nicht nur neue Kühler werden getestet! Auch diverse, nicht mehr brandneue Produkte, die eventuell sogar nicht mehr im Fokus liegen oder noch nie ins Auge gefasst wurden, haben wir im Hinterkopf und werden bei Gelegenheit den einen oder anderen Blick darauf werfen, schließlich können jene auch noch für die eine oder andere Überraschung gut sein. Somit entdeckt man vielleicht ein Modell, welches zwar schon älter, aber damit auch häufig kostengünstiger zu bekommen ist und für das geplante Hardware-Setting vollkommen ausreicht.

Testverfahren

Als Testverfahren zur Temperaturmessung haben wir uns ein Belastungsszenario mit durchgehend hoher Auslastung und damit verbundener Wärmeentwicklung ausgesucht, um die Kühler an die Leistungs-Grenzen zu führen und dabei eventuelle Schachstellen aufzudecken, sowie Vergleiche zwischen den Produkten untereinander machen zu können. Als Programm verwenden wir hierzu CoreDamage, welches sich als thermisch zuverlässig erweist.

Alle Kühler werden mit derselben Wärmeleitpaste (Noctua NT-H1) betrieben. Die umgebende Raumtemperatur des nicht schalldichten Raums beträgt ~23°C. Gemessen wird die Temperatur der CPU mittels "HWMonitor" und "CoreTemp" zweifach, um eventuelle Abweichungen durch ein Programm ausschließen zu können. Um unabhängig von der Umgebungsluft zu werden, welche allerdings meistens um die 23 Grad Celsius hat, geben wir das Ergebnis als Differenz zur Raumtemperatur in Kelvin an. Eine kurze Erklärung für Laien: Wenn es um einen Grad wärmer wird, sind das bei Celsius und Kelvin gleich viel, lediglich der Punkt, wo null Grad sind, unterscheidet sich. Um auch den Physikern gerecht zu werden, werden wir Temperatur-Differenzen in Kelvin angeben, da dies der korrekte Weg ist. Daher sind die Messwerte immer als "x Grad mehr als der Raum" zu lesen. Ein Beispiel: Ein Kühler erreicht 40 Grad Kelvin, die Raumtemperatur liegt bei gemütlichen 23 Grad Celsius. Daher wird die CPU letztendlich 63 Grad heiß.

Die Lautstärke des Kühlers wird mit einem Schallpegel-Messgerät ermittelt. Hierbei messen wir die Lautstärke bei 100%, 75% und 50% Drehzahl des Lüfters. Die Messung erfolgt in einem Abstand von 50 cm vor dem Lüfter. Um möglichst alle Geräuschquellen bei den Lautstärke-Messungen zu vermeiden, nutzen wir ein passives Netzteil und eine SSD-Festplatte. Bei allen Messungen liegt das Mainboard frei auf dem Tisch, ohne weiteren Nebenlüfter. Die Ergebnisse der Lautstärkemessungen kann sich von Redakteur zu Redakteur unterscheiden. Wie kommt es zu den unterschiedlichen Messabständen bei den Redakteuren? Dies erläutern wir hier:

Die Testumgebung des Redakteurs

Da unser Team geografisch weit verstreut ist, haben wir kein gemeinsames Redaktionsbüro, weshalb die Redakteure in ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten. Aufgrund der stark abweichenden Raumgrößen und Einrichtungen kann es bei jedem zu anderen Ergebnissen kommen, genauso wie bei dem Leser daheim.
Kahle Wände reflektieren mehr Schall, wodurch Geräuschmessungen lauter ausfallen. Sind die Wände durch Schränke oder Regale mit Büchern abgedeckt, absorbieren sie mehr Schall, wodurch bei den Geräuschmessungen leisere Werte zustande kommen.
Deshalb gibt jeder Redakteur die Gegebenheiten seiner Räumlichkeit an, in dem der Test stattfindet. Als Orientierungswert wird der Messwert angegeben, den der Redakteur in seiner Räumlichkeit bei absoluter Stille misst.

Wie ist die Räumlichkeit zu diesem Testsystem?
Der Redakteur testet seine Komponenten in einem mittelgroßen Büroraum, welcher die Maße von ca. 5 x 5 x 2.5 Meter (L x B x H) besitzt. Die Seite hin zur Außenmauer mit einem großzügigen Fenster ist im oberen Viertel durch das Dach leicht abgeschrägt, an fast drei von vier Wänden befinden sich lärmschluckende Bücherregale, kaum eine Wandfläche ist frei, womit ein eher ruhiger Raum entsteht. Zudem wohnt der Redaktuer in einer auch eher leiseren Siedlung etwas abseits der Bundesstraße, womit der Verkehrslärm durch die Mauern und Fenster effektiv abgehalten wird. Der geringstmögliche Messwert der Lautstärke in dem Raum lag bei 32 dB(A).

Das Testsystem

Netzteil Seasonic Platinum Fanless 400W (passiv)
Mainboard MSI Z270M Mortar
Prozessor Intel i7-6700K (4x 4.0 GHz) *
Grafikkarte iGPU
Arbeitsspeicher Crucial Ballistix 16 GB DDR4
Festplatte / SSD M.2 Samsung 960 Evo 256 GB
Betriebssystem Windows 10 Pro (64 bit)
Software zur Lüftersteuerung
MSI Command Center
Schallpegel-Messgerät Voltcraft SL100

* Hinweis zur CPU: Unsere i7-6700K CPU wird vom Mainboard automatisch auf 4 Ghz bei Last auf allen Kernen getaktet und mit der passenden Spannung versorgt. Den letzten Wert haben wir unverändert gelassen, da er sich bei den Messungen praktisch im selben Rahmen bewegt und so Probleme verhindert werden.

Temperaturen

Beginnen wir mit den Temperatur-Messungen, also welche Kühlleistung von dem hier getesteten Kühler im Vergleich zu anderen Produkten erreicht wird. Dabei gilt klarerweise, dass weniger besser ist. Denn je kühler ein Prozessor bleibt, desto mehr Spielraum besteht für ein Herunterregeln des Lüfters und damit einhergehender reduzierter Lautstärke oder aber für zusätzliche Kühl-Ressourcen bei Übertaktungen.

Um das Prinzip der Messungen noch einmal zu erläutern: Die angegebenen Temperaturwerte sind abzüglich der Raumtemperatur, um somit eine bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen und eine schwankende Raumtemperatur abfedern zu können. Die "reale" Temperatur ist daher der Messwert zuzüglich der jeweils beim Leser vorherrschenden Umgebungstemperatur, womit man sich auch auf die eigenen vier Wände bezogen ein gutes Bild machen kann, ob der Kühler für die eigenen Bedürfnisse ausreicht oder nicht.

Die erbrachte Leistung ist ordentlich, aber nicht überragend. Der Grandis 2 zeigt sich dabei eher als Konkurrent in der eigenen Preis- anstelle der Gewichtsklasse. Währen er mit dem Freezer 33 eSports One exakt bei allen Messungen gleichauf liegt, schlägt der gleich teure Cryorig H7 Quad Lumi unseren heutigen Testkandidaten in den höheren Drehzahlbereichen eindeutig. Zum Mitbewerber aus dem eigenen Hause und den leicht günstigeren Alternativen weiß SilentiumPC einen guten Abstand zu wahren. Teurere Konkurrenten liegen jedoch außer Reichweite, vor allem der ebenfalls mit zwei Lüftern bestückte, allerdings mehr als doppelt so teure Noctua NH-U12A liegt uneinholbar weit vorne.

Interessant ist zudem, dass das Entfernen des vorderen, kleineren Lüfters vergleichsweise wenig Leistung kostet. Bei halber Drehzahl messen wir einen Unterschied von zwei Kelvin, in höheren Bereichen sind es nur ein Grad Unterschied.

Lautstärke

Werfen wir nun einen genaueren Blick auf Drehzahlen und Lautstärke-Ergebnisse. Alle Kühler wurden dabei natürlich auf demselben System bei praktisch gleichen Umgebungsbedingungen getestet. Das gesamte Testfeld wird über ein PWM-Signal geregelt. Eingestellt und gemessen wurde mit Hilfe des "Command Center" von Mainboardhersteller MSI selbst.
Allgemeiner Hinweis: Im normalen Nutzungsbetrieb erreichen die Lüfter von CPU-Kühlern nie den Drehzahlbereich von 100%.

In seiner empfohlenen Lüfterbestückung stellt sich der SilentiumPC Grandis 2 als subtiler, aber hörbarer Kühler heraus. Im Vergleich mit dem ebenso leistungsstarken Arctic-Modell liegt unser heutiger Testkandidat jedoch eindeutig vorne, darüber hinaus hält er auch leichte Vorsprünge zu einigen kühltechnisch schwächeren Modellen. Wirklich interessant erscheint uns der Betrieb ausschließlich mit dem 140er Lüfter. Bei voller Drehzahl messen wir noch leise 36,6 dB(A), bei 75% ist der Kühler dann aus einem geschlossenen Gehäuse heraus praktisch nicht mehr herauszuhören und bei halber Geschwindigkeit auch am offenen Testaufbau nur mehr schwer wahrnehmbar. Behält man zudem im Hinterkopf, dass die Kühlleistung nicht drastisch sinkt, erscheint es als äußerst sinnvoll, nur den größeren Lüfter für den Doppelturm zu verwenden und das zweite Modelle für das Gehäuse zu zweckentfremden.

Drehzahlen

Beide Lüfter überschreiten ihren vorgegebenen Bereich, wobei das kleinere Pendant 14% über dem eigentlichen Ziel und damit auch außerhalb des typischen Toleranzbereiches von 10% liegt. Der 140er hält sich hingegen mit einer kleinen Überschreitung fast exakt an seine Vorgaben. Gemeinsam haben die Lüfter, dass ihr nicht exakt linearer Drehzahlverlauf sich auch so bei der Geräuschentwicklung widerspiegelt. Anomalien oder komische Nebengeräusche treten unseren Beobachtungen zufolge ebenfalls nicht auf.

Katharina Sternbauer meint …

Katharina Sternbauer

Nachdem wir den SilentiumPC Grandis 2 sowohl äußerlich als auch kühltechnisch genauestens durchgetestet haben, ist es Zeit für ein abschließendes Fazit, welches uns aber schwerer fällt, als wir uns das anfänglich gedacht haben.

Für knapp über 40 Euro erhält der Käufer einen gut verarbeiteten, inklusive der beiden Lüfter knapp ein Kilogramm schweren Doppelturmkühler mit kupferner Bodenplatte, sechs Heatpipes, schwarzer Abschlusslamelle samt passenden Abschlusskappen und großer Sockel-Kompatibilität. Die Kühlleistung geht sowohl mit einfacher als auch doppelter Lüfterbestückung in Ordnung, die Differenz von zwei bis drei Grad, je nach Drehzahlbereich, ist typisch. Richtig gut wird der Kühler aber erst, wenn nur mehr das mittlere, 140 Millimeter große Modell die Arbeit verrichtet. Bei voller Drehzahl mutiert unser heutiger Testkandidat zum leisesten bei uns getesteten Vertreter seiner Branche und verstummt in niedrigeren Einstellungen sogar ganz.

Wird der Grandis 2 jedoch in seiner vorgesehenen Konfiguration mit dem kleineren 120er Lüfter betrieben, schnellt die Lautstärke deutlich nach oben und der gute Eindruck verfliegt. Zudem legt sich SilentiumPC bei der Montage selbst ein Ei (oder besser gesagt mehrere). Das Kit nimmt zwar eindeutig Anleihen von den aktuellen Topsystemen, beispielsweise bei Noctua, warum dann aber sehr benutzerunfreundliche Sechskantmuttern anstelle von Rändelschrauben zum Einsatz kommen, ist unverständlich. Zudem gestaltet sich das Anbringen der Lüfter mittels der Klammern als überraschend umständlich, des Weiteren werden auch noch drei RAM-Slots bei frontaler Montage verdeckt.

Während die bereits angesprochenen 40 Euro ein sehr guter Preispunkt für einen Doppelturmkühler ist, muss sich der SilentiumPC Grandis 2 aber durch starke Konkurrenz seitens der Single-Tower im gleichen Preisbereich warm anziehen. Die in unseren Augen einzig herausstechende Einsatzmöglichkeit stellt der Betrieb reinweg mit dem mittleren Lüfter dar, der 120er findet seinen Platz als „gratis“ Gehäuselüfter. Damit erhält man einen sehr leisen, aber leistungstechnisch nur mehr durchschnittlichen Kühler. Wer sich eine solche Konfiguration vorstellen kann, darf zugreifen, ansonsten könnten aber auch die nicht zu verachtenden Dimensionen zum Problem mit umliegenden Komponenten führen und der Griff zu einem Single-Tower stellt einfach die bessere Wahl dar.

  • Positiv
  • Gute Kühlleistung
  • Mit einem Lüfter extrem leise
  • Gute Verarbeitung
  • Stimmige Optik im eingebauten Zustand
  • Sehr preiswert für einen Doppelturmkühler …
  • Neutral
  • Negativ
  • ... aber nicht zwingend konkurrenzfähig mit Single-Towern
  • Platzbedarf im Leistungsvergleich zu manchen Single-Towern daher unattraktiv
  • In der Standardkonfiguration unnötig laut
  • Montagesystem nicht wirklich ausgereift
  • Überdeckt bis zu 3 RAM-Slots
  • Niedrige MTBF der Lüfter

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