TP-LINK Archer VR200v: Der neue Bogenschütze
Einleitung
Heute testen wir den Archer (zu Deutsch: Bogenschütze) VR200v, welcher im Februar letzten Jahres vom Marktführer TP-LINK veröffentlicht wurde. Das äußere Erscheinungsbild kennen wir ja bereits von unserem Archer-C9-Test: sehr elegant in schlichtem Weiß gehalten. Diese Hülle weiß aber viel zu verbergen. Der VR200v umfasst nicht nur normale Routingaufgaben oder W-LAN, sondern stellt auch eine kleine VoIP-Telefonzentrale im Heimnetzwerk dar. Über zwei RJ11-Stecker können analoge Telefone angeschlossen werden, sowie sechs weitere Schnurlostelefone über die integrierte DECT-Basis. Digital Enhanced Cordless Telecommunications ist ein internationaler Standard für Telefonanlagen mit Funkkommunikation. Dem aber noch nicht genug: Der Archer unterstützt auch noch A-/V-DSL, wodurch das Modem als Extragerät weg fällt. Ein echtes Allround-Produkt also. Später im Test analysieren wir dann die einzelnen Funktionen genauer und überprüfen, wie gut sie implementiert wurden.
Erst vor kurzem wurde sein großer Bruder VR900v vorgestellt und dürfte bei selbem Funktionsumfang über etwas mehr W-LAN-Power verfügen. In diesem Test muss sich aber nochmal das ältere Modell beweisen. Da der VR200v extra für den deutschen Markt entwickelt wurde, ist nun auch endlich die Verpackung in Deutsch gehalten! Dies lässt uns gleichermaßen auf eine deutschsprachige Software hoffen - was ja leider nicht immer der Fall ist. Der Marktriese bietet mit diesem Produkt erstmals wieder eine Alternative zu der weit verbreiteten Fritzbox von AVM an. Ob TP-LINK damit eine ordentliche Konkurrenz geschaffen hat, testen wir jetzt auf den nächsten Seiten für Euch! Viel Spaß beim Lesen!
Lieferumfang
Bis jetzt kamen alle Netzwerkgeräte von TP-LINK in grüner Verpackung. Weil der VR200v aber auch über ein integriertes VDSL2-Modem verfügt, ist seine Verpackung in einem kühlen Blau gehalten. Mit diesen Farbcodes weiß man als Kenner sofort, um welchen Produkt-Typ es sich handelt. An der Vorderseite ist auf der rechten Hälfte eine große Abbildung des Bogenschützen. Linkerhand werden die drei Hauptaufgaben (DSL, W-LAN, Telefonie) des Routers beleuchtet. Darunter befindet sich der sehr lange Name "AC750-Dualband-Gigabit-WLAN-VoIP-VDSL2-Modemrouter", welcher eigentlich schon eine Produktbeschreibung darstellt. Nochmals darunter finden sieben Symbole mit den unterstützen Features - DSL, W-LAN, IP-Telefonie (VoIP), DECT-Basis, 2 x USB 2.0, Gigabit-LAN und IPTV - ihren Platz. Weiter geht's auf der Rückseite: die linke Hälfte enthält wiederholt Informationen zu unterstützten Funktionen in Textform. Rechts wird einem in zwei schönen Grafiken demonstriert, wie breit das Einsatzgebiet des VR200v eigentlich ist.
An der rechten Außenseite wird die einfache Installation angepriesen. Gleich darunter ist der Verpackungsinhalt, zu welchem wir in wenigen Absätzen kommen, gelistet. Gegenüber - an der linken Außenseite - sind alle Spezifikationen angeführt. Darunter findet man die Systemanforderungen.
An der Oberseite ist der gewohnte "3 Jahre Garantie"-Aufkleber aufgebracht und an der Unterseite nur noch rechtliche Hinweise, deshalb haben wir uns diese beiden Extra-Bilder gespart. Nun aber endlich zum viel interessanteren Inhalt der Box: Neben dem gut und sicher verpackten Router selbst liegen noch mehrere Kabel und Adapter im Paket. Im Detail:
- 1,5 Meter langes RJ45 CAT5E Kabel (sehr praktisch, wenn der Archer direkt unter dem Tisch steht!)
- ebenfalls 1,5 Meter langes RJ11 auf RJ45 Kabel
- TAE auf RJ45 Adapter
- RJ11 auf TAE Telefonadapter
Diese Fülle an Adaptern und Kabeln ist sehr lobenswert! Egal welchen Anschluss man besitzt, mit dieser Ausrüstung kann es sofort losgehen, sehr toll!
Wie gewohnt liegt natürlich auch Papier in der Schachtel. Sehr erfreulich diesmal: alle Anleitungen sind nur einmal vorhanden. Neben der Konformitätserklärung, GPL und Sicherheitshinweisen gibt es eine Schnellinstallationsanleitung und eine "Anleitung zu den Telefoniefunktionen". Diese sind sehr nützlich und mit vielen Grafiken übersät. So wie sich das ein Kunde wünscht! Falls jemand das Papier nicht so gern hat, gibt es für alle Windows-Nutzer auch noch eine CD mit Einrichtungsassistenten.
Technische Details
Abmessungen (B x H x T) | 245 mm x 181 mm x 90 mm | |
Schnittstellen | 1 x 10 / 100 / 1000 MBit/s RJ45 LAN / WAN Port 3 x 10 / 100 / 1000 MBit/s RJ45 LAN Ports 3 x RJ11 Ports (DSL, Telefon 1 / 2) 2 x USB 2.0 Ports |
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Standards und Protokolle | IEEE | IEEE802.3 IEEE802.3u IEEE802.3ab |
VDSL2 | ITU-T G.993.2 G-Vectoring |
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ADSL | Full-rate-ANSI T1.413 Issue 2 ITU-T G.992.1 (G.DMT) ITU-T G.992.2 (G.Lite) ITU-T G.994.1 (G.hs) ITU-T G.995.1 |
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ADSL2 | ITU-T G.992.3 (G.DMT.bis) ITU-T G.992.4 (G.lite.bis) |
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ADSL2+ | ITU-T G.992.5 | |
W-LAN | IEEE802.11ac/n/a (5 GHz) IEEE802.11n/g/b (2,4 GHz) |
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VoIP | SIP (RFC3261) ITU-T G.711MuLaw/G.711ALaw/G.726_32/G.729a/b/G.722 |
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Tasten | Power W-LAN WPS Reset DECT |
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W-LAN | IEEE | Antennentyp extern, Dualband, abnehmbar |
Geschwindigkeiten | 5 GHz: Bis zu 433 MBit/s 2.4 GHz: Bis zu 300 MBit/s |
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Sendeleistung | max. 20 dBm | |
Sicherheit | WEP mit 64/128 Bit WPA / WPA2 WPA-PSK/WPA2-PSK MAC-Adressfilterung |
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Zertifizierung | CE RoHS (englisch: Restriction of Hazardous Substances, deutsch: „Beschränkung (der Verwendung bestimmter) gefährlicher Stoffe“) IPv6 |
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Umgebung | Betriebstemperatur: 0°C..40°C Lagertemperatur: -40°C..70°C Betriebsfeuchtigkeit: 10%..90%, nicht kondensierend Lagerfeuchtigkeit: 5%..90%, nicht kondensierend |
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Garantie | 3 Jahre | |
Preis | 110 € (Stand 2. Jänner 2016) | |
Preisvergleich | Geizhals Deutschland |
Auf der Herstellerseite unter den Spezifikationen hat TP-LINK noch eine sehr ausführliche Liste an weiteren Software-Features zusammengestellt, die wir nicht übernommen haben, da wir die wichtigsten Funktionen davon sowieso auf den nächsten Seiten vorstellen werden und die Liste hier zu umfangreich gewesen wäre.
Design
Das schlichte Design in Weiß ist genau dasselbe, wie beim Archer C9. Auch hier gefällt es uns sehr gut und wir können sagen, dass es sich stiltechnisch schön in jede Wohnung oder jedes Büro einfügt. Genau wie der Bruder besitzt auch der VR200v acht Statusleuchten, allerdings sind diese anders belegt: Power, DSL, Internet, 2.4 GHz, 5 GHz, LAN, USB und Telefon. So manch einer wird sich nun fragen: "Wieso ist DSL und Internet extra? Wenn das DSL verbunden ist, habe ich doch auch automatisch Internet?!“ Wenn die Daten aus der DSL-Leitung kommen stimmt dies schon, aber hier ist zu bedenken, dass das Internet auch über einen Daten-Stick (UMTS) oder über die WAN-Buchse kommen kann. Daher die zwei Leuchten.
Was der VR200v noch mit dem C9 gemein hat, ist leider der doch recht große Stromstecker. Wir hatten ja letztes Mal schon bemängelt, dass der Stecker für einzelne Steckdosen okay ist, aber nicht mit anderen auf eine Steckleiste passt. Selbiges Problem besteht daher auch hier.
Das Schraubsystem für die Antennen ist ebenfalls das Gleiche, angenehm leichtgängig und damit einfach zu montieren. Mit dem Design wurden aber leider auch die fehlenden Montagelöcher übernommen. Dies verhindert eine bequeme Anbringung z.B. an der Wand. Viele Anwender montieren ihre Geräte zur besseren Verlegung der Kabel, als Kombination mit weiteren Komponenten im Verbund oder ähnliches gerne auch mal auf Holzplatten. Sowas ist mit dem Archer VR200v leider nicht möglich und erlaubt nur eine Standplatzierung.
Verwaltungssoftware
Allgemein
An dieser Stelle ist zum Webinterface ganz klar zu sagen, dass es sehr übersichtlich und gut strukturiert ist. Mit dem neuesten Firmware-Update vom 5. November letzten Jahres kamen endlich auch Hilfetexte in die Konfigurationsoberfläche. Erst ca. 9 Monaten nach dem Release finden wir zwar etwas spät, aber lieber spät als gar nicht! Dafür wurden diese Erklärungen aber auch verständlich umgesetzt. Ein Negativ-Punkt, welcher uns sehr bei der Arbeit gestört hat, ist das sehr geringe Session-Timeout. Während wir diese Review geschrieben haben, hatten wir immer das Webinterface offen, um Screenshots zu machen. Dabei sind wir sehr oft einfach ausgeloggt worden, obwohl nur wenige Minuten zwischen den Aktivitäten vergangen waren. Dies kann man nun als Sicherheitsfeature sehen, ist unserer Meinung nach aber einfach zu kurz gewählt. 15 Minuten fänden wir hier passender.
Setup
Auch dieses Produkt von TP-LINK funktioniert nach dem Plug-and-Play-Prinzip. In unserer letzten Review zum TL-PA8030P Kit haben wir die einfache Setup besonders erfreulich empfunden. Bei dem Router funktioniert dieses ähnlich einfach, auch wenn zum Abschluss noch ein oder zwei Schritte zusätzlich von Nöten sind. Positives direkt am Anfang: die Software ist auch in Deutsch! Hier hat TP-LINK einen echten Schritt nach vorne gemacht. Hoffentlich bleibt das auch bei zukünftigen Modellen so!
Nachdem man hardwareseitig alles verkabelt hat steht man vor der Wahl, ob man seinen Rechner per LAN oder per W-LAN anschließt. Hat man erfolgreich eine Verbindung hergestellt, ist der Schnellinstallations-Assistent über die interne URL http://tplinkmodem.net oder über die direkte IP - 192.168.1.1 - zu erreichen. Beim ersten Aufruf muss man sofort ein neues Passwort setzen. Vom Sicherheits-Aspekt betrachtet, ist dies sehr lobenswert und die richtige Vorgehensweise!
Danach geht es weiter mit dem eigentlichen Setup. Bei der Herstellung einer DSL-Verbindung wird man sehr gut unterstützt und angeleitet. Als ersten Punkt bekommt der Anwender eine Liste bekannter/unterstützter Anbieter. Ist der eigene Provider nicht in der Liste, gibt es auch einen Punkt "Sonstiges". Wählt man diese Option muss man Informationen, wie VPI und VCI, selbst eintragen. Dies ist aber kein Problem, da man diese Informationen schnell im Internet findet. Punkt 2 ist die Eingabe seiner Benutzerdaten. Im dritten Schritt hat man die Möglichkeit das W-LAN direkt nach seinem Belieben zu konfigurieren. Danach folgen noch ein Verbindungstest und nochmal eine kurze Überblicksseite. Das war’s auch schon! Man kann direkt los surfen.
Grundeinstellungen Wer mit den Einstellungen nach der Schnellinstallation noch nicht ganz zufrieden ist, kann natürlich noch weitere Veränderungen vornehmen. Hierzu gibt es einmal den Reiter "Grundeinstellungen" und "Erweitert". Am häufigsten wird man vermutlich den Ersteren benötigen. Da der Aufbau ziemlich viel Ähnlichkeit mit der Software des Archer C9 aufweist, listen wir nicht erneut alle Punkte des Menü's auf, sondern beschränken uns auf nennenswerte Stationen. Hier nochmal die ausführlichere Liste. Hinter dem Menüpunkt "Internet" verbergen sich die Benutzerdaten für die DSL-Verbindung. Hier können diese auch geändert werden, im Falle eines Anbieterwechsels zum Beispiel.
Gastnetzwerke sind uns bis jetzt bei allen Routern untergekommen. Bei dem Asus RT-AC3200 konnte man ja fast schon übertriebene neun Gastnetze einrichten! TP-LINK beschränkt sich bei dem VR200v auf nur eines. Es kann entweder im 2.4 GHz oder 5 GHz eine Gast-Umgebung eingerichtet werden. Im Vergleich doch etwas mager. Zumindest hat man aber gewisse Sicherheitspunkte, die man konfigurieren kann, wie etwa der Zugriff auf das Heimnetzwerk, Kommunikation untereinander oder Zugriff auf freigegebene Datenträger.
Der Menüpunkt zu den Telefonen hält da schon etwas mehr Einstellmöglichkeiten parat. Ist mehr als eine Telefonnummer vorhanden, kann festgelegt werden, welche Telefonnummer für ausgehende Anrufe verwendet wird. Besitzt man also eine Anbindung ohne Mehrkosten für Auslandstelefonate, kann festgelegt werden, dass automatisch für alle Telefonate ins Ausland (beginnend mit 00) diese Nummer verwendet wird. Dies kann zum Beispiel für Einzelunternehmer sehr praktisch sein, da keine zwei separaten Telefone notwendig sind. Interne Telefonate können über Kürzel wie **1 auch ganz einfach genutzt werden. Befindet man sich etwa in einem kleineren Unternehmen mit acht Mitarbeitern (2 analoge + 6 DECT Geräte), so kann man schnell untereinander kommunizieren. Schließt man ein USB-Speichermedium an den Archer an, so können auch Sprachnachrichten gespeichert werden. Also eigentlich alle Funktionen, wie in einem großen Unternehmen? Ja, eindeutig! Falls diese Funktionen der Grundkonfigurationen dem ein oder anderen noch zu wenig sind, in den erweiterten Einstellungen folgen noch mehr.
TP-LINK lockt auch mit der tpPhone-App, welche es ermöglicht, mit dem Smartphone oder Tablet über den Festnetzanschluss zu telefonieren. Wir waren sehr euphorisch dieses Feature zu testen. Diese Freude wurde aber sehr schnell gebremst. Eine Stellungnahme seitens des Herstellers besagt, dass die App bald auch für Android veröffentlicht wird, derzeit würde es aber nur auf iOS laufen. Wann genau dieses "bald" sein wird, wissen wir aber leider auch nicht. Unserer Meinung nach fänden wir aber einen Hinweis auf der Produktseite sehr sinnvoll, um Frust beim Kunden zu vermeiden. Wir haben auch lange nach der App gesucht, da wir uns dachten, dass kann doch nicht sein, dass es die nicht gibt.
Bis zur "Kindersicherung" war es bei diesem Produkt auch ein langer Weg. Zuerst waren wir positiv überrascht, da man nach Schlüsselwörtern filtern kann. Genau das Feature, welches wir beim Archer C9 vermisst hatten. Unsere Erwartung war also, dass alle Seiten, welche solch definierten Wörter enthalten, blockiert werden. Der Hilfetext belehrte uns dann eines besseren: "Alle URLs, die mindestens eines der Schlüsselwörter enthalten, werden von der Kindersicherung blockiert bzw. ausschließlich zugelassen". Laut Spezifikationen gehören zu einer URL auch diverse Parameter, wie sie zum Beispiel bei Google in den Links vorkommen. Tatsächlich beschränkt sich die Filterung aber nur auf die Top-Level- und Sub-Level-Domain, also nur google.de ohne den ganzen ?q=facebook-Quark. Um dies herauszufinden hat es Ewigkeiten gebraucht. Abgesehen von der irreführenden Beschreibung finden wir solch eine Art von Filterung sehr unpraktisch. Um hiermit sein Kind vor diversen Seiten mit unangebrachten Inhalten zu schützen, müsste man all deren Domain-Namen kennen! Als Vergleich für einen Kinderschutz, wie wir ihn uns wünschen, sei hier die Kindersicherung von Asus erwähnt.
Erweiterte Einstellungen Wie von anderen Routern bekannt gibt es auch einen Bereich mit etwas mehr Einstellungsoptionen. Den ersten Punkt, den wir hier erwähnen möchten, ist der DHCP "Bedingungspool". Dieses Feature ermöglicht es Geräte eines bestimmten Typs (PC, Kamera, Telefon, usw.) oder sogar Herstellers in verschiedene Adressbereiche zusammen zu fassen. Dies kann zur Strukturierung des Netzwerkes sehr hilfreich sein. Gefällt uns gut. Jedoch sind auch hier diese "Optionen" etwas verwirrend. Namen wie "Option 241" vermittelt rein gar nichts über deren Bedeutung. Wir haben in unserem Test auch nicht herausgefunden, was der Sinn dahinter ist. In den angezeigten Hilfetexten steht leider auch keine Erklärung - lediglich, dass man eine Option auswählen und eine Wert zuweisen solle. Dies gehört unserer Meinung nach mit dem nächsten Patch behoben!
Positiv geht es bei der Konfiguration von IPv6 weiter. Solch einen Punkt hatten wir bis jetzt noch in keinem Webinterface. Auch wenn die auszuwählenden Optionen überschaubar sind, freuen wir uns trotzdem, dass man sich zumindest zwischen RADVD und einem DHCPv6-Server entscheiden kann. Auch der wählbare Site-Präfix ist positiv hervorzuheben. Solch eine Vorsilbe wird verwendet, um IPv6-Pakete routefähig zu machen. Es ist grob vergleichbar mit der Netzwerkmaske bei IPv4. Dieser Menüpunkt macht den Router auch für die Zukunft fit. Wenn in den nächsten paar Jahren noch mehr Kontinenten die freien IPv4-Adressen ausgehen, kommt früher oder später die komplette Umstellung auf IPv6.
Hinter dem sehr unscheinbaren Namen "Interface-Grouping" versteckt sich die Funktion des V-LANs - den virtuellen Netzwerken. Wächst die Netzwerkstruktur, möchte man oft einzelne Bereiche abtrennen. Ob man nun zu Hause ein kleines IT-Labor hat oder in einer Schule die Schüler aus dem Verwaltungsnetz halten möchte sei dann jedem selbst überlassen. Wir finden es aber sehr schön, dass der VR200v diese Option bietet. Sieht man in dieser Preisklasse auch nicht überall.
Nun zu den versprochen, weiteren Telefonfunktionen: Der TP-LINK Router kann auch ein eigenes Telefonbuch speichern. Dies kann dann auf allen DECT-Geräten angezeigt und genutzt werden und theoretisch auch in der App erscheinen. Für ältere oder pflegebedürftige Personen interessanter ist die Notfall-Wahl-Funktion. Hier können bis zu fünf Telefonnummern eingetragen werden, welche automatisch gewählt werden, wenn der Hörer abgehoben wird, jedoch keine Eingabe erfolgt. Ist eine Nummer besetzt oder es wird niemand erreicht, so wird die Nächste angewählt.
Tether-App
Angenehmerweise stellt der Hersteller auch eine Android- / iOS-App bereit, worüber sich Router und Switches im Netzwerk konfigurieren lassen. Unserer Meinung nach ein Muss, wenn schon die Web-Oberfläche nicht für mobile Endgeräte angepasst wurde! Nachdem man den gewünschten TP-LINK Router aus einer Liste im Netzwerk gefundener Geräte ausgewählt hat, präsentiert sich auch in der mobilen App eine Übersicht der verbundenen Medien. Durch einfaches Tippen auf eines der Symbole erhält man zusätzliche Informationen zum jeweiligen Gerät. Die „Application“ bietet auch noch Gelegenheiten zur Auswahl des Internet-Verbindungs-Typen und zur eingeschränkten Konfiguration der Eltern-Zugriffs-Kontrolle. Sie ist ein nützliches Gadget für jeden Netzwerk-Administrator, um eine schnelle Diagnose zu stellen, aber nicht geeignet, um damit sein ganzes Netzwerk zu verwalten.
(Bilder aus alter Review, da keine graphischen Änderungen vorgenommen wurden)
Leistung
Nun mal weg von der Software und den ganzen Funktionen, wir wollen nun wissen, wie schnell wir per Funk surfen können. Ist das Gerät pfeilschnell oder doch eher eine lahme Ente? Anders als der Archer C9 verwendet der VR200v nur eine Antenne zur Übertragung, macht also nur 1 x 433 MBit/s. Für alle Geschwindigkeitsmessungen wurde wieder unsere open-source Software "NetBench" verwendet. Der Testaufbau bestand aus zwei Rechnern, wobei der erste Rechner über eine Gigabit-Schnittstelle direkt über Kabel mit dem Archer VR200v und der zweite PC per W-LAN (PCE-AC68) verbunden war.
Geschwindigkeit (selber Raum)
Im ersten Durchgang befanden sich wie immer alle Geräte im selben Raum. Hierbei waren wir durchaus positiv von unseren Messergebnissen überrascht! Mit einer maximalen Übertragungsrate von 202 MBit/s ist er zwar nicht der schnellste, aber angesichts der versprochenen 433 MBit/s ist er mit fast 50% sehr gut dabei! Wir hatten hier schon weit schwächere Ergebnisse im Vergleich zu den Herstellerangaben!
Geschwindigkeit (Entfernung)
Im zweiten Test messen wir über eine Distanz von 10 Metern mit einer wohnungsüblichen Wand als Hindernis. Nun erreichten wir nur noch eine Maximalrate von 30 MBit/s. Von namhaften Streamingdiensten werden 25 MBit/s für Ultra-HD-Inhalte empfohlen. Geht sich hier also nur noch gerade so eben. Wer jedoch ständig hochauflösende Inhalte streamt, dem raten wir von diesem Produkt eher ab. Da sollte man lieber etwas mehr Geld investieren, oder, wenn der Funktionsumfang nicht so groß sein muss, empfehlen wir den gleichpreisigen Archer C9.
Signalstärke
Hierzu haben wir die freie Android App "WifiAnalyzer" verwendet. Einmal wieder im selben Raum:
Und nochmal auf mit 10 Meter Entfernung und der Mauer:
Die Signalstärke wird in dBm (Dezibel Milliwatt) angegeben. Ein Abfall von rund 40 dBm bei 10 Meter Entfernung und einer Mauer ist eher unterer Durchschnitt. Als Faustregel gilt: Pro Wand halbiert sich die Signalstärke. Resümiert bedeutet dies, dass der TP-LINK Router akzeptable Werte liefert, jedoch keine überdurchschnittliche Reichweite bietet.
Daniel Morawetz meint
Firmenstandards für kleines Geld zu Hause? Der Funktionsumfang verspricht dies, der Praxistest zeigt aber, dass für diesen Preis eben doch nicht alles zu haben ist. Der Router lockt mit integriertem Modem, einer DECT-Basis und noch zwei analogen Telefonanschlüssen. Hier müssen wir dem Produkt zu Gute halten, das die Konfiguration auch mit einem nicht gelisteten Provider sehr schnell und einfach vonstattenging. Die eigene Telefonzentrale ist ebenfalls ein sehr gutes Feature. Für diesen Preis auf jeden Fall gut umgesetzt. Das die stark angeworbene tpPhone-App jedoch erst "bald" für Android-Smartphones veröffentlicht wird, passt da gar nicht ins Bild und ist eher enttäuschend.
Bleiben wir doch gleich bei den Apps. TP-LINK bietet für seine Router auch noch eine Verwaltungsanwendung namens "Tether" an. Diese haben wir ja bereits beim Archer C9 kennengelernt und fanden sie echt praktisch. Sie wird ab Firmware-Version 151105 auch auf dem VR200v unterstützt und macht schnelle Konfigurationsänderungen sehr viel einfacher. Was die W-LAN-Geschwindigkeit anbelangt müssen wir wirklich gestehen, dass wir schlechtere Ergebnisse erwartet hätten. Wir waren sehr positiv überrascht! Der dauer-online Gamer mit hohem Datenanspruch oder der Heimkinostreamer wird mit diesem Produkt über Funk aber trotzdem nicht vollkommen glücklich sein, hierzu reicht die Leistung für Ultra-HD-Inhalte nicht durchgehend aus, vorallem nicht wenn auch noch Hindernisse das Signal stören könnten. In diesem Fall raten wir erneut zum preisähnlichen TP-LINK Archer C9, sofern man mit einem geringeren Konfigurationsangebot zufrieden wäre. Für alle anderen Nutzer ist der VR200v auf jeden Fall empfehlenswert, unserer Meinung nach.
Da das Produkt für den deutschen Markt entwickelt wurde, ist endlich auch die Software, Verpackung und Beschreibung in Deutsch. Wie heißt es so schön: „Besser spät als nie!“. Dies sehen wir ebenfalls als kleinen Pluspunkt in der Wertung und für den Kunden. Resümee: Ein kostengünstiger Allrounder für zu Hause mit kleinen Softwareschwächen hier und da.
- Positiv
- einfaches Setup
- schlichtes Design
- riesiger Funktionsumfang
- deutsch-sprachige Software
- gute Durchsatzraten
- Neutral
- Negativ
- fehlende Montagelöcher
- tpPhone-App angeworben, aber nicht veröffentlicht
- schwache Signalstärke
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