XFX Radeon R9 280X DD: Im Test
Einleitung
Nach den Roundups der Grafikkarten in der Mittelklasse und der Einsteigerklasse, widmen wir uns nun einmal einer etwas größeren Grafikkarte. Dazu wurde uns eine Radeon R9 280X von XFX zur Verfügung gestellt. Zuerst blicken wir ein wenig zurück, genauer gesagt in den Oktober des Jahres 2013. Dort veröffentlichte AMD neben der Radeon R9 270X auch die neue Radeon R9 280X, diese stellte eine Radeon HD 7970 mit erhöhten Taktraten dar. Mit Beginn des Weihnachtsgeschäfts und dem Hype um die Bitcoins, sowie die Vorstellung der größeren Radeon R9 290(X), war die Nachfrage an diese Grafikkarten immens. Zum Teil warteten Käufer mehrere Wochen auf eine neue Grafikkarte, auf geizhals.de waren zeitweise nur noch 40 von 420 Angebote der R9 280X kurzfristig verfügbar.
Gegenüber der technischen Ausgangsbasis von AMD hat XFX die Double Dissipation Edition werksseitig nicht übertaktet. Im Vergleich mit der kleineren AMD Radeon R9 270X und dem direkten Konkurrenten von Nvidia, der GTX 770, fällt die Speichergröße mit 3GB fast luxuriös aus. Auch die restlichen Daten können überzeugen, wir sind gespannt wie sich die Grafikkarte am Ende schlagen wird.
Die Karte im Detail und technische Daten
Nach der allgemeinen technischen Erläuterung schauen wir uns nun einmal die Karte selbst an. Der Blick fällt zuerst auf die Produktverpackung. XFX liefert die Grafikkarte in einer schmalen Verpackung aus, die Grafikkarte ist allerdings gut gegen Stöße geschützt. XFX wirbt unter anderem mit "unlocked Voltage", dieses Feature werden wir uns im späteren Teil des Reviews einmal genauer anschauen.
Der Lieferumfang ist einer Grafikkarte der oberen Mittelklasse angemessen, einzig einen DVI-VGA Adapter vermissen wir. Es gibt zwei Adapterkabel für die Stromversorgung und eine Crossfire-Bridge. Die XFX R9 280X unterstützt sogar CrossfireX, bestehend aus 4 Grafikkarten. Der Hersteller legt einige Zettel in die Verpackung, diese beinhalten unter anderem die Garantiehinweise oder ein Handbuch.
XFX hat hier wirklich ein sehr schönes Stück Hardware entwickelt. Anders als die Grafikkarten vieler anderer Hersteller ist die Oberfläche des Kühlers nicht mit vielen Öffnungen versehen, die Oberfläche wirkt angenehm glatt und wertig.
Die beiden Axiallüfter besitzen eine Größe von 90 mm, zusätzlich befinden sich schicke Umrandungen aus Chrom auf der Abdeckung der Grafikkarte. Am hinteren Ende ist das XFX-Logo eingeprägt.
An der Slotblende der Grafikkarte befinden sich einige Anschlüsse, unter anderem zwei DVI-Ausgänge und ein HDMI-Ausgang. Abgerundet wird das Angebot dabei von zwei Mini-Displayports, zu denen XFX allerdings keine Adapter beigelegt hat. Einen kleinen Luftauslass gibt es ebenfalls noch, dieser wird vom Kühler allerdings nicht genutzt, die Abwärme wandert somit in das Gehäuse.
Auf dem hinteren Teil der Grafikkarte verstecken sich unterhalb der Abdeckung des Kühlers die externen Stromanschlüsse. Hierbei kommen jeweils ein 6 Pin und ein 8 Pin Stromanschluss zum Einsatz. Die Grafikkarte könnte so maximal 300 Watt aus dem Netzteil ziehen.
Werfen wir noch einen Blick auf die Rückseite der Grafikkarte. Leider verzichtete XFX auf eine Backplate, diese würde das "cleane" Design noch einmal aufwerten. Oben rechts kann man die beiden Anschlüsse für die Crossfire-Bridges sehen, diese sind allerdings sehr ungünstig hinter der hohen Abdeckung des Kühlers platziert worden. Eine gewaltfreie Befestigung einer Crossfire-Bridge ist so leider nicht möglich.
Technische Daten: | ||||
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Modellbezeichnung: | AMD Radeon R9 270X | AMD Radeon R9 280X | XFX Radeon R9 280X DD | Nvidia Geforce GTX 770 |
Chipbezeichnung*: | Curacao XT | Tahiti XTL | Tahiti XTL | GK104-425-A2 |
Shadereinheiten /TMUs / ROPs*: | 1280 / 80 / 32 | 2048 / 128 / 32 | 2048 / 128 / 32 | 1536 / 128 / 32 |
Transistoren/ Die-Größe*: | 2,80 Mio. / 212 mm² | 4,313 Mio. / 352 mm² | 4,313 Mio. / 352 mm² | 3,540 Mio. / 294 mm² |
Herstellungsprozess*: | 28 nm | 28 nm | 28 nm | 28 nm |
Speichergröße/-art*: | 2 GB GDDR5 | 3 GB GDDR5 | 3 GB GDDR5 | 2 GB GDDR5 |
Speicherinterface*: | 256 bit | 384 bit | 384 bit | 256 bit |
Chiptakt(Boost)/ Speichertakt (MHz)*: | 1000 (1050) / 1500 | 850 (1000) / 1500 | 850 (1000) / 1500 | 1046 (1085) / 1753 |
Leistungsaufnahme (TDP)*: | 180 W | 250 W | 250 W | 230 W |
DirectX*: | 11.2 | 11.2 | 11.2 | 11.0 |
Abmessungen(LxBxH): | - | Länge 275 mm | 285x35x113 mm | Länge 267 mm |
Preis: | ab ca. 158 € | ab ca. 239 € | ca. 244 € | ab ca. 250 € |
Preisvergleich: | Geizhals | Geizhals | Geizhals | Geizhals |
* Herstellerangabe |
Das Testsystem
Alle Grafikkarten werden in einem offenen Testaufbau auf Performance, Leistungsaufnahme, Temperaturen sowie Lautstärke getestet. Während des Tests veröffentlichte AMD einen neuen Treiber (Catalyst 14.4 WHQL), welchen wir daher ab sofort für unsere Tests mit AMD-Grafikkarten verwenden.
Das Testsystem:
CPU: | Intel Core i5-3470 @ 4,0 GHz |
CPU-Kühler: | Scythe Mugen 4 PCGH-Edition |
Mainboard: | Asrock Z77 Extreme4 |
Arbeitsspeicher: | 2x 4GB G.Skill Sniper DDR3-1600 CL9-9-9-24 |
Grafikkarte: | siehe Test |
SSD / Festplatte: | Samsung 840 Evo 500GB |
Netzteil: | Seasonic X850 |
Bildschirm: | BenQ G2220HD |
Sonstige Hardware: | Asus Xonar DGX |
Die CPU konnte mit Hilfe des Z77-Mainboards moderat übertaktet werden und ist stark genug für alle aktuellen Grafikkarten. Das Mainboard unterstützt auch SLI und Crossfire, sodass wir diese falls möglich nutzen werden. Als Schallpegel-Messgerät setzen wir ein Voltcraft SL-100 ein, welches den Schalldruck ab 30 dB(A) misst. Die Lautstärke wird aus einer Entfernung von 50 cm zur Quelle gemessen. Als Energiekosten-Messgerät kommt ein Profitec KD302 zum Einsatz, die angegebenen Werte werden an der Steckdose gemessen. Die Temperaturmessungen wurden bei einer Raumtemperatur von 21°C durchgeführt.
Overclocking
Bevor wir mit den eigentlichen Spieletests starten, schauen wir uns einmal das Übertaktungspotential der Grafikkarte an. Die Double Dissipation Edition ist von Werk aus nicht übertaktet, die Karte boostet also auf maximal 1000 MHz Chiptakt. Der Speicher ist mit 1500 MHz spezifiziert.
Durch die Erhöhung des Powerlimits um 20 % umgehen wir den Fall, das sich die Grafikkarte in Spielen drosselt. Das bedeutet nun nicht, dass die Grafikkarte nun permanent eine 20 % höhere Leistungsaufnahme hat, nur im Extremfall wird die Karte davon Gebrauch machen.
XFX wirbt auf der Produktverpackung mit dem Feature "unlocked Voltage". Dies können wir bestätigen. Die Core Voltage liegt normalerweise bei 1,175 V, im MSI Afterburner können wir diese auf maximal 1,300 V anheben. Aus Rücksicht auf unser Testsample haben wir die Spannungseinstellungen auf den Standardwerten gelassen. Auch beim Grafikspeicher lässt sich die Voltage verändern, hierbei ist eine Steigerung von 1,5 V auf 1,7 V möglich.
Nach unseren Übertaktungsversuchen kommen wir auf folgende Ergebnisse: Der Grafikchip ließ im Normalzustand nicht mehr viel Raum nach oben zu, hierbei kamen wir auf maximal 1090 MHz(+9 %). Der Grafikspeicher zeigte sich hingegen sehr übertaktungsfreudig und machte am Ende satte 1805 MHz (+20,3 %) mit. Dies ist der bislang höchste Wert den wir mit GDDR5-Speicher erreichten.
Erfahrene Übertakter können sich hingegen noch mit den Spannungseinstellungen austoben, hierbei lassen sich mit Sicherheit noch bessere Ergebnisse erzielen.
Benchmarks
3DMark Firestrike
Beginnen wir nun mit den Spielebenchmarks. Den 3DMark Firestrike haben wir mit den Standardeinstellungen getestet.
Erwartungsgemäß kann sich die R9 280X deutlich von den kleineren AMD-Modelle absetzen, in diesem Benchmark liegt sie mindestens 34 % vor der HIS R9 270. Einzig das Crossfire-System kann die R9 280X noch übertreffen. Der neue Treiber wirkte sich übrigens nicht nennenswert auf die erreichten Punktzahlen aus. Die Auslastung des Grafikspeichers lag übrigens bei 1,6 GB, die XFX konnte hier also nicht von dem größeren Speicher gegenüber den kleineren Modellen profitieren.
Thief DX11
Bei Thief nutzten wir den im Spiel integrierten Benchmark. Alle Grafikkarten wurden mit DirectX 11 getestet, ein Mantle-Test folgt im hinteren Teil des Tests.
Da Thief zu einem früheren Zeitpunkt noch kein Crossfire unterstützte, liegt die XFX R9 280X nun an der Spitze des Testfeldes. Diese ist ca. 30 % schneller als eine R9 270X. Thief benötigt übrigens relativ viel Grafikspeicher, in unserem Test lag die Auslastung bei ca. 2,4 GB bei der XFX R9 280X.
Mantle auf AMD-Grafikkarten getestet
AMDs neue Grafikschnittstelle Mantle ist aktuell in aller Munde. Wir möchten uns dazu heute einmal eine eigene Meinung bilden. Da Mantle speziell bei älteren oder langsamen Prozessoren Vorteile bringen soll, haben wir den Intel Core i5 aus dem Testsystem in verschiedenen Stufen untertaktet und als letzte Maßnahme auch noch zwei Kerne deaktiviert.
Die Ergebnisse können durchaus beeindrucken, Mantle liegt in allen Tests vor DirectX 11. Der mit nur 2 GHz getaktete Core i5 liegt mit Mantle sogar vor dem 4 GHz getakteten DX11 Konkurrenten! Wir können Mantle daher voll empfehlen, entsprechende Hardware und Spiele vorausgesetzt.
Battlefield 4 DX11
Battlefield 4 haben wir mit DirectX 11 gebencht, mit Mantle stellt dies leider noch eine größere Herausforderung dar. Als Testumgebung nutzen wir eine größere Map am Anfang der Kampagne.
Die R9 280X liegt zwar immer noch deutlich vor den kleineren Modellen, der Vorsprung fällt mit knapp 20 % jedoch deutlich geringer aus als bei vielen anderen Tests. Das Crossfire-System liegt hier noch deutlich in Führung. Die Auslastung des Grafikspeichers lag in unserem Test bei maximal 1,6 GB, mit stark steigender Tendenz.
Hitman: Absolution
Für Hitman: Absolution nutzten wir den im Spiel integrierten Benchmark.
Auch in diesem Test liegt die XFX R9 280X mehr als 30 % vor der HIS R9 270. Die übertaktete Variante kann sich nochmals um 10 % von der normalen R9 280X absetzen. Das Spiel verlangte dem Grafikspeicher der XFX R9 280X dabei maximal 2,2 GB ab.
Risen 2
Da Risen 2 nur schlecht mit dem Crossfire-System skaliert, liegt die R9 280X an der Spitze des Testfeldes. Auch in diesem Spiel kann sie sich um mehr als 30 % von der HIS R9 270 absetzen. Geradezu lächerlich mutet die Auslastung des Grafikspeichers an: Gerade einmal 450 MB wurden in dem Test benötigt.
Sleeping Dogs
Für Sleeping Dogs nutzten wir den im Spiel integrierten Benchmark.
Sleeping Dogs wird auch mit dem neuen Treiber und der stärkeren Grafikkarte keine AMD-Domäne mehr. Die XFX R9 280X schlägt sich hier mit den übertakteten GTX 750 Ti herum. Die älteren GTX 570 und GTX 480 können auch die übertaktete R9 280X problemlos übertrumpfen. Sleeping Dogs nutze in unserem Test maximal 930 MB des verfügbaren Grafikspeichers.
Far Cry 3
Für Far Cry 3 nutzten wir einen weitläufigen Bereich im Dschungel.
Far Cry 3 bietet keine Überraschungen hinsichtlich der Spieleperformance. Die XFX R9 280X liegt hier um 26,7 % vor der HIS R9 270. Die Auslastung des Grafikspeichers lag im Test bei ca. 1,5 GB.
Unigine Heaven
Als letzer Test kommt der Unigine Heaven Benchmark zum Einsatz.
Die stark übertaktete Sapphire R9 270X Toxic kann hier fast auf die XFX R9 280X aufschließen. Diese schneidet immerhin noch knapp 10 % besser ab als die HIS R9 270. Unigine Heaven nutze maximal 1,3 GB des verfügbaren Grafikspeichers.
Die Temperaturen
Nach den Spielebenchmarks geht es nun wieder um die Grafikkarte selbst. Die XFX R9 280X besitzt ein schönes Äußeres, aber können auch die inneren Werte überzeugen?
Alle Temperaturwerte wurden im offenen Aufbau vorgenommen. In Gehäusen mit einem guten Airflow können daher noch bessere Werte zustande kommen, Gehäuse mit wenigen Gehäuselüftern dürften die getesteten Werte aber eher nicht erreichen. Alle Temperaturwerte wurden bei einer Raumtemperatur von 21°C ermittelt.
Die Temperaturen im Idle fallen relativ hoch aus, angesichts der aktiven Kühlung der Grafikkarte, die gemessenen 43°C bedeuten hier das Ende des Testfeldes.
Wer nun gedacht hat, dass der Kühler der XFX zu schlapp ist, wird eines besseren belehrt. Werte von unter 70°C sind für eine Grafikkarte mit dieser Leistungsaufnahme ein hervorragender Wert! Ob diese Werte auf Kosten der Lautstärke gehen, sehen wir auf der nächsten Seite.
Auch im Furmark kann die Grafikkarte gute Werte einfahren, Temperaturen von unter 80°C sind völlig in Ordnung.
Bei einer Grafikkarte von dieser Größe sind die Temperaturen der Spannungswandler interessant. Während es bei Grafikkarten der Einsteiger- und Mittelklasse diesbezüglich kaum Probleme gibt, gab es bei der Radeon HD7970 und R9 280X schon so einige Schwierigkeiten. Insbesondere die XFX Radeon HD 7970 GHz Edition hatte diesbezüglich einen eher schlechten Ruf.
Auch die XFX R9 280X hinterlässt ein zwiespältiges Bild. Während die Temperaturen im Idle und der Spielelast völlig unbedenklich sind, können die Werte im Furmark eher nicht überzeugen. Während die 93°C der normalen Variante durchaus noch im Rahmen liegen, sind die 103°C der übertakteten Variante auf jeden Fall zu hoch. Falls ein Übertakter hier noch an der Spannung des Grafikchips Hand anlegen möchte, ist eine Überhitzung vorprogrammiert.
Die Lautstärke
Nach den Temperaturen schauen wir uns nun einmal die Leistungsaufnahme und die Lautstärke der Grafikkarte an. Die Lautstärke wurde im offenen Testaufbau aus einer Entfernung von 50 cm zur Schallquelle gemessen, im geschlossenen Gehäuse sollten die Grafikkarten noch etwas leiser sein.
Die Lautstärke der Grafikkarte bleibt im Idle erfreulich niedrig, wenn auch nicht unhörbar. Trotzdem sollte die XFX R9 280X so nicht aus einem geschlossenen Gehäuse heraus zu hören sein.
Wie schon auf der letzten Seite dieses Tests befürchtet, kann die Grafikkarte die guten Temperaturwerte nur aufgrund der schnell drehenden Lüfter halten. Diese drehen bei Spielelast von 1100 U/Min auf ca. 2500 U/Min und mehr auf, dadurch wird die XFX einfach inakzeptabel laut. Die Lüfter erzeugen dabei ein relativ hochfrequentes Rauschen. Wie man die Grafikkarte trotzdem leise bekommt, zeigen wir euch auf der nächsten Seite dieses Reviews.
Auch im Furmark sieht die Sache nicht viel besser aus, auch hier geht die Grafikkarte viel zu laut zu Werke. Insgesamt kann die XFX hinsichtlich der Lautstärke leider nicht überzeugen.
Der Stromverbrauch
Die nachfolgenden Angaben wurden einem Energiekosten-Messgerät an der Steckdose entnommen. Der reale Wert dürfte demnach noch etwas niedriger sein.
Wie schon im Performance-Pro-Watt-Index angesprochen, ist die XFX R9 280X relativ ineffizient. Dies liegt nicht an der Karte selbst, sondern an der schon relativ alten Plattform. Die Radeon HD 7970 wurde schließlich schon im Dezember 2011 eingeführt. Die Radeon R9 280X ist im Prinzip eine HD 7970 mit erhöhten Taktraten.
Auch in Spielen liegt die R9 280X deutlich vor den kleineren Modellen. Die übertaktete Variante erreicht sogar fast das deutlich leistungsstärkere Crossfire-System.
Im Furmark setzt sich das Ergebnis aus der Spielelast fort, auch wenn sich das Crossfire-System hier noch etwas absetzen kann.
Unser Hinweis
Auch in diesem Fall geht der Hersteller der Grafikkarte auf Nummer Sicher und empfiehlt folgende Netzteile:
Hierbei müssen wir auf jeden Fall Einspruch erheben, denn diese Werte gelten nur für billige Netzteile die oft nicht das leisten was auf der Verpackung steht. Wie man an dem Beispiel unseres Testsystems sehen kann, liegt die reale Leistungsaufnahme bei deutlich unter 400 Watt, so lief das Testsystem auch problemlos an einem Be Quiet! Pure Power L8 400 Watt. Für ein Crossfire-System empfehlen wir ein vernünftiges 650-750 Watt Netzteil (Be Quiet! Dark Power Pro P10 oder Enermax Platimax um zwei Beispiele zu nennen).
Lüfterkurve anpassen
Leider konnte die XFX R9 280X hinsichtlich der Lautstärke im Spielebetrieb nicht ganz überzeugen. Abgesehen vom Furmark bietet der Kühler jedoch noch einige Reserven. Da niemand den ganzen Tag lang Furmark spielt und dieses Lastszenario im Alltag nie vorkommen wird, möchten wir einmal zeigen welche Möglichkeiten in einer angepassten Lüfterkurve stecken. Wie schon im Overclocking-Test kommt auch dieses Mal das Programm MSI Afterburner zum Einsatz. Man kann diese Anleitung für fast jede Grafikkarte übernehmen, so lange diese vom MSI Afterburner erkannt wird.
Mit dem Klick auf "Settings" im unteren Teil des Programms, öffnet sich ein neues Fenster:
Zuerst bekommt man einige Informationen zu sehen, welche für diesen Test allerdings nicht von Relevanz sind. Wir klicken dazu in der oberen Leiste einmal auf "Lüfter". Nun erwartet uns ein fast leeres Fenster, dieses füllt sich indem wir die benutzerdefinierte Lüfterkontrolle aktivieren.
Nun sieht man die vorgegebene Lüftersteuerung des MSI Afterburners. Diese Kurve stellt nicht die Kurve dar mit der die Karte aktuell angesprochen wird, es ist eine Beispielkurve.
Bevor wir diese verändern, schauen wir noch einmal auf die unten angegebenen Schaltflächen. Wichtig ist hierbei eigentlich nur die Temperatur Hysterese. Wir haben diese auf den Wert 4°C gestellt, das bedeutet, dass die Temperatur der Grafikkarte erst um 4°C fallen muss, bis die Lüfterdrehzahl verlangsamt wird. Vorteil hierbei: Die Lüfter der Grafikkarte drehen nicht permanent auf und wieder runter, das Geräuschniveau bleibt während des Spiels so gut wie einheitlich.
Zurück zu der Lüfterkurve. Hierbei gibt es mehrere Funktionen:
- An den weißen Eckpunkten kann die Kurve beliebig verändert werden.
- Ein Klick auf eine grüne Linie fügt einen weiteren Eckpunkt hinzu, falls die vorhandenen nicht ausreichen sollten.
- Ein Doppelklick auf die freie Fläche verändert die Kurve von "rund" zu eckig". Wir empfehlen diese Einstellung nicht, da die Sprünge der Drehzahlen dann zu hoch sind, falls eine bestimmte Temperatur überschritten wird.
Unser Ziel ist es die Grafikkarte so leise wie möglich zu machen, ohne das diese überhitzt. Wichtig hierbei: Nicht nur der Grafikchip ist wichtig, auch die Spannungswandler müssen noch kühl genug bleiben. Dazu aber später mehr.
Theoretisch hält der Grafikchip auch 105°C problemlos aus, soweit sollte man es allerdings aus Gründen der Lebensdauer der Grafikkarte nicht kommen lassen. Die persönliche Schmerzgrenze des Redakteurs liegt bei ca. 85°C für den Grafikchip und ca. 95°C für die Spannungswandler.
Die Lüfterkurven laden zum endlosen experimentieren ein, hierbei sollte auf jeden Fall beachtet werden, dass die Lüfter ab einem Zeitpunkt zu 100 % aufdrehen. So wird ein Überhitzen des Grafikchips auf jeden Fall verhindert. Falls man nun eine neue Lüfterkurve erstellt hat, testet man die neuen Einstellungen am besten an einem fordernden Spiel, bis sich die Temperaturen eingependelt haben. Hierbei sind auch die angesprochenen Spannungswandler wichtig, diese Temperaturen lassen sich am besten mit dem Programm GPU-Z auslesen, wie in diesem Beispiel:
Nun genug der Theorie. Die weiter oben dargestellte zweite Lüfterkurve ist das Ergebnis des Redakteurs. Schauen wir nun einmal im Praxistest wie sich die Grafikkarte mit angepasster Lüftersteuerung schlägt.
Das Absenken der Idle-Drehzahl machte sich weder bei der Temperatur, noch bei der Lautstärke bemerkbar. Scheinbar können die Lüfter nicht langsamer als 1100 U/Min drehen.
Erwartungsgemäß deutlich schlechter fallen die angepassten Werte bei der Spielelast aus. Während der Grafikchip sich bei völlig unbedenklichen 79°C einpendelt, liegen die Spannungswandler bereits bei 97°C. Dies sind wohlgemerkt Werte die im offenen Aufbau des Redakteurs gemessen wurden, im geschlossenen Gehäuse oder mit anderen Grafikkarten können komplett andere Werte gemessen werden!
Hier macht sich die Mühe nun endlich bezahlt, die vorher sehr laute XFX R9 280X bleibt nun erstaunlich leise.
Fazit der Modifikation:
Viele Grafikkarten besitzen leider eine sehr aggressive Lüftersteuerung, so drehen die Lüfter unnötig hoch, obwohl noch viele Temperaturreserven vorhanden sind. Diese Reserven kann man mit Hilfe einer angepassten Lüftersteuerung nutzen und den Krachmacher ruhig stellen. Allerdings sollten die Reserven nicht zu sehr ausgereizt werden, denn dies verkürzt sonst die Lebensdauer einer Grafikkarte immens. Bei größeren Grafikkarten sollte vor allem die Kühlung der Spannungswandler im Auge behalten werden.
Hendrik Engelbertz meint
Kann die XFX R9 280X Double Dissipation Edition nun überzeugen? Teilweise, aber nicht komplett. Rein optisch lässt sich der Grafikkarte nichts vorwerfen, hier hat XFX eine wirklich ansprechende Grafikkarte auf die Beine gestellt. Auch die Spieleperformance konnte für sich gesehen überzeugen, viel mehr Grafikleistung benötigt man nicht wenn man mit Kantenglättungsmodi unter Full-HD experimentiert. Das von XFX beworbene Feature "unlocked Voltage" wird Übertakter erfreuen.
Nicht freuen werden sich die Übertakter allerdings über den Kühler der Grafikkarte, denn dieser ist zu schwach wenn man dieser ordentlich die Sporen gibt. Trotz hoher Lautstärke werden die Spannungswandler sehr heiß. Auch das Preis-Leistungsverhältnis und die Effizienz sind verglichen mit dem restlichen Angebot auf dem Markt bestenfalls durchschnittlich.
Für Designliebhaber die nicht übertakten wollen, ist die XFX Radeon R9 280X Double Dissipation Edition jedoch eine interessante Alternative.
- Positiv
- Design
- Viele Verstellmöglichkeiten hinsichtlich des Overclockings
- hohe Spieleperformance
- Großer Grafikspeicher
- geringe Temperaturen unter Spielelast
- Neutral
- Negativ
- nicht werksseitig übertaktet
- Grafikkarte ist unter Last viel zu laut
- Preis-Leistung nur durchschnittlich
- Kühlung der Spannungswandler könnte besser sein
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