Cooltek G3: ein HTPC Gehäuse mit viel Platz?
Einleitung
Wer sich ein HTPC-Gehäuse anschafft, plant in der Regel einen PC für Multimediaanwendungen und setzt darüber hinaus auf ein stylisches Aussehen sowie geringe Abmessungen. Der Nachteil vieler anderer HTPC-Gehäuse ist jedoch, dass diese auf mATX- oder ITX-Systeme ausgelegt sind, die nicht nur extrem wenig Platz bieten, sondern es müssen auch alle anderen Komponenten zum Einbau geeignet sein, um hier überhaupt in Betracht zu kommen. So ist der Käufer gezwungen sich vorher intensiv damit zu beschäftigen, ob er unbedingt eine Grafikkarte benötigt oder sich lieber nur eine Mainboard/CPU-Kombination zulegt, die über eine integrierte Grafikeinheit verfügt. Will man mit dem PC jedoch hochauflösendes Material anschauen oder sollen gar leistungsfordernde Spiele ohne Murren machbar sein, so kommen die integrierten Lösungen aufgrund der in so einem kleinen Gehäuse nicht optimal umsetzbaren Kühlung sehr schnell ans Limit ihrer Fähigkeiten, was zum Beispiel mit einem "Stocken/Haken" der Wiedergabe quittiert wird. Auch der Temperaturentwicklung des System tut eine zu starke Auslastung der Komponenten nicht gut, von der Haltbarkeit der Hardware (auf Dauer betrachtet) selbst mal ganz zu schweigen.
Soll es also doch eine dedizierte Grafikkarte sein, um oben-genannte Szenarien zu umgehen, dann ist dies bei der Gehäusewahl ein wichtiger und zugleich schwieriger Faktor, schließlich passt nicht überall auch jede Karte rein. Viele HTPC-Gehäuse erlauben nur kurze Karten, auch darf diese dann über keinen riesigen Kühlkörper verfügen - wenn es zum Beispiel auch noch ein passives Modell sein soll. Das Projekt „Multimedia-PC“ kann durch solche Hürden schnell zum nervenaufreibenden Problem werden, wenn die Planung vor dem Kauf nicht detailliert durchdacht wurde.
Eine Alternative bieten Full-Size-Modelle, ebenfalls HTPCs, in deren Bauch normale ATX-Systeme samt ATX-Netzteil und Standard-Grafikkarten verbaut werden können. Vom Aufbau her sind diese Gehäuse natürlich größer, passen dennoch in so gut wie jeden Hifi-Rack.
Der Hersteller Cooltek hat mit dem G3 ein Case im Portfolio, das nicht nur über eine moderne Front mit verspiegelter Acryl-Oberfläche verfügt, sondern sich im Inneren ein komplett normales ATX-System verbauen lässt - samt Netzteil und DVD-Laufwerk. Das G3 kommt dabei mit einer schönen Aufmachung daher, bietet einen großzügigen Drehregler für die Lautstärkeregelung und darüber hinaus in der Front eine Anschluss-Möglichkeit für USB 3.0, 2.0 und Headset. Was das Gehäuse alles im Detail bereithält und wo es ggf. Einschränkungen oder Probleme gibt, klären wir für Euch auf den nächsten Seiten des Artikels.
Der Lieferumfang
Geliefert wird der G3 in einer Umverpackung, in dessen gepolstertem Inneren sich der eigentliche Karton vom Tower befindet. So gibt es nochmal einen besseren Schutz vor Beschädigungen - sehr gut. Wird das Gehäuse ausgepackt und der Lieferumfang betrachtet erhält man neben drei wieder zu öffnenden Kabelbindern eine sehr detaillierte Montageanleitung sowie ein ausreichendes Schraubenset. Die Abstandbolzen sind bereits vormontiert, weswegen man diese nicht mehr selbst in das Mainboard-Tray einschrauben muss.
Der Lieferumfang im Detail:
Die technischen Daten
Auf der technischen Seite hat das Gehäuse viele Standards der großen Modelle zu bieten. So passen ATX-, Micro ATX-, Mini-DTX- oder Mini-ITX-Mainboards hinein, was jedem Anwender einen großen Spielraum bei der Wahl des Wunschsystems verschafft. Des Weiteren kann sowohl ein normales Netzteil im ATX-Format integriert werden als auch ein normales DVD-Laufwerk. Die Farbe der Laufwerksfront spielt dabei keine Rolle, da das Case über eine Flip-Down-Blende verfügt, welche für eine homogene Front sorgt. Im G3 lassen sich insgesamt bis zu drei Festplatten installieren - wahlweise 3 x 3,5“ oder 2 x 3,5“ und 1 x 2,5“ HDD/SSD. Eine der Festplatten wird dabei unterhalb des optischen Laufwerks installiert, die anderen beiden in einem separaten Festplattenkäfig, der ebenfalls hinter der Front angebracht wird.
Zu hohe Temperaturen sind ein häufiges Problem bei HTPCs, Cooltek hat beidseitig jeweils vier 120mm-Lüfterplätze mit Staubfilter spendiert, wovon einer ab Werk mit einem Schaufler bestückt ist. Auf der Rückseite lassen sich ebenfalls noch zwei optionale 80mm-Lüfter anbringen. Mit einem Gewicht von etwas über 5 Kg ist das Case nicht sonderlich schwer, dennoch kommt 0,8mm SECC-Stahl zum Einsatz der durch clevere Strebenanordnung sehr stabil ist. So kann man ohne Probleme weitere Hifi-Komponenten auf dem Gerät abstellen.
Technische Daten: | |||
---|---|---|---|
Modellbezeichnung | Cooltek G3 | ||
Gehäusetyp | HTPC / Desktop | ||
Maße (HxBxT) | 160 x 440 x 351 mm | ||
Material | 0,8 mm SECC Stahl | ||
Farbe | Schwarz / Silber | ||
Laufwerke | 5,25" ext. | 1 | |
3,5" ext. | -/- | ||
3,5" int. | 2 | ||
2,5" int. | 1 | ||
Erweiterungs-Slots | 7 | ||
M/B-Formfaktoren | ATX, Micro ATX, Mini-DTX, Mini-ITX | ||
I/O, Besonderheiten | 2x USB 3.0, 2x USB 2.0, 1x HD Audio, Hifi-LS-Regler | ||
Lüfter | Front | -/- | |
Oben | -/- | ||
Hinten | 2 x 80 mm (optional) | ||
Seite | 1 x 120 mm (installiert) 3 x 120 mm (optional) | ||
Boden | -/- | ||
Wasser- kühlungs- Kompatilät |
Front |
-/- |
|
Oben | -/- | ||
Hinten | -/- | ||
Boden | -/- | ||
Max. GraKa-Länge | 315 mm | ||
Max. CPU-Kühler-Höhe |
135 mm |
||
Max. NT-Länge (Tiefe) | k.A. | ||
Platz für Kabelm. h. Tray | -/- | ||
Netto-Leergewicht |
~ 5,25 Kg |
||
Preis: | ~ 60 € | ||
Garantie: | 2 Jahre (über deutschen Distributor) | ||
Hersteller/Shop | Cooltek / PC-Cooling | ||
Preisvergleich | Geizhals Deutschland |
Der Außencheck
Das Cooltek G3 ist in schwarzen Lack gehüllt und lediglich an der Front durch eine auffällige Optik mit verspiegeltem Acrylglas sowie einem silbernen Rahmen mit Jonsbo-Schriftzug auffällig gestaltet. Der große Hifi-Lautstärkeregler ist sehr präsent integriert und fügt sich durch den chromierten Rahmen des Reglers sehr stilvoll in das Designkonzept des Herstellers ein. So toll die Optik der Front auch umgesetzt wurde, so empfindlich ist diese zugleich. Fingerabdrücke und vor allem Staub waren binnen Sekunden voll-flächig zu bestaunen - besonders nachdem das Acrylglas durch das Abziehen der Schutzfolie noch statisch aufgeladen war. Ein entsprechend sanftes Reinigungstuch sollte also stets in Griffnähe sein.
Im silberfarbenden Abschnitt unten hat Cooltek das Anschluss-Panel mit zwei USB 3.0, zwei USB 2.0 sowie jeweils einen Port für Mikrofon und einen für Kopfhörer verbaut. Alle Anschlüsse werden dabei direkt durchgeschleift bzw. mit dem Mainboard verbunden.
Der Deckel ist unspektakulär und besitzt weder Montageplätze für optionale Schaufler noch Lüftungsschlitze. Anders sieht es an den Seiten aus: hier hat der Hersteller jeweils zwei Staubfilter aus dünnem Meshgitter gefertigt, welche mit dem Gehäuse verschraubt sind und Platz für die Montage von 120mm-Lüfter bieten.
Auf der Rückseite ist neben den beiden Lüfterplätzen für 80 mm-Varianten das externe Arretierungssystem für die bis zu sieben Slotkarten zu entdecken. Dabei wird die obere Abdeckung abgeschraubt, was dann den Zugang zu den einzelnen Slotblenden ermöglicht, welche zur Temperaturoptimierung über zahlreiche Lüfterschlitze verfügen.
Die Unterseite ist spartanisch bestückt, verfügt jedoch über gummierte Metallfüße. Anstatt dieser Metallvariante hätten sich als optische Anpassung an eine Hifi-Umgebung auch entsprechende Hifi-Füße - wie sie inzwischen häufig bei Gehäusen zum Einsatz kommen - sehr gut gemacht. Zumal diese in der Regel über einen gummierten Innenring verfügen der das Gehäuse zum Untergrund hin noch einmal gegen Vibrationen entkoppelt. Diese Entkopplung ist mit der Metall-Variante nicht gut umgesetzt.
Der Innencheck
Der Innenraum des HTPC-Gehäuses G3 ist komplett in Schwarz gehalten. Trotz der sehr kompakten Abmessungen ist das Case von Cooltek für ATX-Mainboards und ATX-Netzteile ausgelegt. Betrachtet man den Aufbau und das Konzept des Gehäuseinneren, so wirkt dieses auf den ersten Blick - aber HTPC-typisch - doch ein wenig beengt, allerdings sind im Auslieferungszustand auch die Laufwerksrahmen bereits montiert. Für den Einbau der Hardware-Komponenten müssen diese Rahmen und Streben demontiert werden. Der Innenraum ist gut strukturiert und wirkt aufgeräumt - so werden die Festplatten in einem eigens dafür vorgesehenen Modul montiert, welches entnommen werden kann und über eine Vibrationsentkopplung in Form von Gummi-Ringen verfügt.
Bei vielen HTPCs ist der Einsatz von DVD-Laufwerken im Slim-Format notwendig, beim G3 kann eine normale Laufwerksvariante zum Einsatz kommen, dessen Farbe der Front zudem unwichtig ist, da diese hinter einer Flip-Down-Blende versteckt bleibt und nur beim Öffnen des Laufwerks zu sehen sein wird.
Unterhalb des Halterahmes für die Festplatten ist der 120mm-Lüfter zu sehen, der nach innen gerichtet auch nochmal mit einem Lochrastergitter bestückt wurde, was gerade bei sehr engen Platzverhältnissen und frei-liegenden Kabeln der Sicherheit förderlich ist.
Der Einbau der Hardware
Folgendes Testsystem kam dabei zum Einsatz:
Das Testsystem: | |
---|---|
Motherboard | MSI K9N Platinum |
CPU | AMD Athlon64 X2 4200+ EE 2200Mhz 2x512KB |
RAM | 1024 MB DDR2 800Mhz Corsair PC2-6400 CL5 |
Grafikkarte | ATI Radeon HD 5850 (Cypress) (Core-Clock 775 MHz - Mem-Clock 1125 MHz) |
Betriebssystem | Microsoft Windows 7 64bit |
CPU-Kühler | Arctic Alpine 64 pro Rev.2 |
Festplatte | 1x 160GB Samsung HD160JJ 7200rpm SATAII 1x 640 GB Western Digital Caviar Blue 7200rpm SATA II 1x Plextor M6S SSD 256GB |
Netzteil | Sea Sonic X-Series 460 Watt (Passiv, mit Kabelmanagement) |
Im ersten Schritt der Einbauphase haben wir den Laufwerksrahmen, die Querstrebe und den Halterahmen für die Festplatten entnommen um für ausreichend Platz für die Mainboardmontage zu sorgen. Hierfür mussten ganze acht Schrauben entfernt werden. Das HDD-Modul und der Montagerahmen für das DVD-Laufwerk sind dabei sogar miteinander verschraubt. Alles jedoch kein Problem und die Demontage ging sehr flott voran. Wichtig ist hierbei noch drauf hinzuweisen, da der verwendete Lack leider nicht so robust ist wie er zunächst schien, dass man allgemein aufpassen sollte beim Hantieren mit den Komponenten und dem Schraubenzieher. Das Gehäuse ist also sehr kratzempfindlich.
Dann kam unser I/O-Shield des Mainboards rein und hier stießen wir auf ein kleines Problem mit einer Niete. Diese war nämlich links unten im Weg und verbog die Blendenkannte, sodass es ein kleiner Kraftakt war diese richtig einzubauen. Ob es jetzt nur Pech war oder diese kleine Niete immer an genau dieser Position sitzt, wissen wir nicht, aber unglücklich ist es allemal. Anschließend nahm das Mainboard auf den vorinstallierten Abstandsbolzen Platz. Das Festschrauben allerdings wurde zur Geduldsprobe, da ständig die Schrauben in den Bolzen verkanteten und beim Versuch diese wieder herauszudrehen direkt der ganze Bolzen mit hinausgedreht wurde. Wir vermuten, dass der aufgetragene Lack auf den Schrauben hier zum Problem wurde, denn war dieser einmal "abgerieben" ließ sich die Schraube ganz normal eindrehen.
Wie man schön auf dem letzten der folgenden Fotos sehen kann, hat ein anderes Modell als der bisherige Tower-Kühler von Spire den Platz auf dem Testsystem eingenommen. Dies war notwendig, da sich in dem Cooltek G3 nur Kühler bis zu einer Höhe von 13,5 Zentimetern montieren lassen.
Im nächsten Atemzug haben wir das Netzteil ins Gehäuse eingebaut, welches seitlich stehend verschraubt wird und einen der vier Luftauslässe verwendet. Bei einem luftgekühltem Netzteil-Modell gibt es eigentlich keine Schwierigkeiten, da die frische Luft seitlich angesogen und nach hinten wieder abgegeben wird. In unserem Fall und auch zur Geräuschreduzierung kam eine passive Variante zum Einsatz, die zwar ein kleines seitliches Lüftungsgitter besitzt, der Deckel des Gehäuses jedoch über keine etwaige Öffnung zum Wärmeabtransport bietet. So staut sich die Wärme am Gehäusedeckel, was wir für nicht sehr praktisch empfinden.
Der Gehäuse-Lüfter sorgt zwar für eine Umwälzung innerhalb des Gehäuses, allerdings dürfte der Platz zwischen Deckel und Netzteil zu gering sein um hier vorbeugend zu agieren. Im Cooltek G3 empfehlen wir daher den Einsatz von luftgekühlten Netzteilen. Diese gibt es inzwischen in sehr leisen Varianten und schützen darüber hinaus das System vor einer Überhitzung des Netzteiles selbst. Dem Hersteller Cooltek sei empfohlen, direkt über der Netzteilposition im Deckel eine Möglichkeit des Luftauslasses zu schaffen, damit auch passive Netzteile hier ohne weiteres zum Einsatz kommen können.
Damit man DVDs und Blu-Rays künftig auch abspielen kann, muss noch das bereits angesprochene Laufwerk eingebaut werden. Zuvor kommt aber eine Besonderheit beim Montagerahmen zum Zuge: an dessen Unterseite lässt sich noch eine SSD befestigen, sodass das G3 damit ganze drei Festplatten fassen kann.
Darüber hinaus ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass der Kühler nicht zu ausladend gewählt ist, da das DVD-Laufwerk noch seinen Platz für sich beansprucht. Selbst bei unserem Modell wurde es hier sehr eng und die Kabel mussten doch schon sehr geknickt werden. Bei der Montage des DVD-Laufwerks stießen wir auf eben diese Probleme, sodass sich die Anschlusskabel direkt über den Kühler erstreckten. Die Kabel der SSD machten es nicht viel leichter, denn auch wenn sich diese noch entsprechend verbiegen lassen, ist das für die Anschlüsse an der SSD (meist direkt auf die Platine gelötet) bestimmt nicht sehr gesund.
Ebenso neigen die Stecker dann zum Herausrutschen (auch vibrationsbedingt). Der richtige Kühler für die CPU ist hier also entscheidend. Dazu gibt es dann noch einen weiteren Hinweis: Auch sehr hohe Heatspreader für die RAM-Module sind nicht nutzbar, da das DVD-Laufwerk diese Module überdeckt. Für die meisten Heatspreader sollte der vorhandene Platz aber kein Problem darstellen.
Für das gute Bild kam unsere Radeon HD5850 zum Einsatz, eine Full-Size-Grafikkarte mit nach hinten ausladenden Stromanschlüssen. Auch wenn es eng wurde ist im Gehäuse selbst für solche Karten genug Platz. Leider blieb die Montage der Karte für unsere Hände nicht Folgenlos, da die einzig scharfkantige Stelle im Gehäuse genau dort zu finden war, wo man praktischerweise ein paar Kabel verstecken konnte - in der Zwischenwand der Front. Hier wurden bei einem Ausschnitt die drei Bruchkanten nicht entfernt, sodass wir uns an dieser Stelle direkt mal einen unangenehmen Cut eingefangen haben. Für verlegte Kabel ist so etwas auch nicht so toll, weswegen wir direkt zu einer Feile griffen und die genannten Stellen entfernten.
Nun waren die anderen Datenspeicher an der Reihe: Mit Hilfe der im Lieferumfang befindlichen Schrauben ließen sich die beiden Festplatten problemlos im Rahmen befestigen. Entkoppelt durch die speziellen Gummipuffer haben die Medien keinen direkten Kontakt zum Metall und damit ist die Weitergabe der Betriebsvibrationen minimiert. Bei der Montage muss man allerdings klar vorschlagen, die Anschlusskabel schon vorab in der richtigen Position liegen zu haben, da es inzwischen mit der Verkabelung sehr eng geworden ist. Dazu kommt, dass uns schon bei der Montage der SSD die Schrauben mit Feingewinde ausgegangen sind. Für die Abstandsbolzen des Mainboards ließen sich nur die Feingewinde-Schrauben verwenden, welche zahlenmäßig damit zur Minderheit wurden und unsere eigenen Bestände für die ordnungsgemäße Montage zum Tragen kommen musste.
Hier sollte Cooltek die Schraubenzahl überdenken oder passende Abstandbolzen mit Grobgewinde verwenden - dafür waren nämlich genug Schrauben vorhanden. Am Ende der Laufwerksmontage wird das Gespann dann wieder zusammen mit dem Rahmen für das DVD-Laufwerk an der Querstrebe verschraubt. Apropos Querstrebe; diese sorgt dafür, dass der Deckel sehr stabil bleibt und sich ohne Probleme weitere HiFi-Komponenten wie zum Beispiel ein Receiver oder ähnliches auf dem HTPC abstellen lassen - ohne Angst haben zu müssen das der Deckel durchbiegt.
Es war manchmal mit der Verkabelung sehr eng, aber noch um Meilen einfacher als bei Systemen speziell für mATX oder ITX-Formate.
Einen Punkt haben wir bisher noch nicht angesprochen: Der Lautstärkeregler der Front wird über eine Platine angesteuert, welche über einen halben USB-Anschluss mit dem PC verbunden wird. Weiter verfügt das Gehäuse über ein Display, welches sich jedoch mehr als optisches Spielzeug als wirklich brauchbares Feature zeigte. Das Display zeigt im eingeschalteten Zustand den Text "Home Theater PC by Jonsbo" an und ist nicht programmierbar.
An der Anzeige lässt sich also nichts weiter verändern. Unser Handbuch zeigt jedoch, dass es optional einen IR-Empfänger, ein programmierbares Dot-Display und eine kompatible Lüftersteuerung für das Gehäuse geben soll. Leider nicht in Deutschland, weswegen unsere Suche nach einem programmierbaren Display sehr zeitaufwändig war. Das Gehäuse erlaubt also zwei verschiedene Displayarten, einmal den in Deutschland verwendeten Typ mit dem festem Text, unprogrammierbar und einmal ein LCD Panel mit 16x4 Zeichen, welches leider hier in Deutschland nicht verfügbar zu sein scheint. Über den Onlinehandel Ebay (UK) oder dem Anbieter IT-Tech.uk lässt sich allerdings das Set "IMON Display + IMON Multimedia Remote Controller" erwerben, welches in das G3 verbaut werden kann. Allerdings kostet diese Kombination stolze £71.99 Britische Pfund (umgerechnet rund 91 EUR) und ist damit nicht gerade günstig. Wer jedoch das Geld dafür übrig hat, sollte zu diesen Zusatzfeatures greifen, um eben das komplette Feeling eines Home-Theater-Systems genießen zu können.
Eingeschaltet wird der Computer über einen rechts am Rand befindlichen Schalter, der danach weiß leuchtet. Auch der Knopf zum Öffnen des DVD-Laufwerkes ist hier untergebracht
Lüfter und Lautstärke
Cooltek liefert seinen HTPC mit einem vorinstallierten Lüfter samt einem darauf befindlichen Label von „Jonsbo“ aus. Leider haben wir nicht viele technische Details zum eingesetzten Schaufler ermitteln können. Dieser Lüfter hat einen Drehzahlbereich zwischen mindestens 500 und maximal 1200 U/Min (+- 50 U/Min.). Der Lüfter hat dabei eine Stromaufnahme von 0,3 Ampere. Jonsbo gibt als Schalldruck 15 dB(A) an, was wir schon sehr optimistisch finden. Als Anlaufspannung haben wir ~6 Volt gemessen.
Da die Luftauslässe seitlich und großzügig angebracht sind, herrscht ein ausreichend starker Luftstrom, sodass die erwärmte Luft sauber das Gehäuse verlassen kann. Von den ehemals sechs Lüfterplätzen sind effektiv eigentlich nur fünf wirklich für weitere Lüfter nutzbar. Dazu zählen drei der seitlichen Auslässe, da ein Auslass für das Netzteil reserviert ist und die beiden 80mm-Plätze oberhalb des I/O-Shields. Zwischen dem Mainboard und dem Lüfter ist jedoch nur 26 mm Platz, weswegen ein Einsatz von dicken Lüftern oder gar ein Radiator (auch All-in-One-Lösungen) nicht verwendet werden können.
Im Betrieb haben wir selbstverständlich die Lautstärke des Lüfter bzw. des geschlossenen Gehäuses gemessen, dazu kam ein passives Netzteil als Stromquelle zum Einsatz und alle Lüfter von CPU sowie Grafikkarte wurden angehalten. Aus einer Entfernung von 30 Zentimeter, fixiert auf einem Stativ, haben wir unser Schallpegelmessgerät Voltcraft SL-100 in Stellung gebracht. Das Gehäuse ist dabei geschlossen und nur die verbauten Lüfter sind im Betrieb. Als Messung kommen die Spannungsstufen 12 V, 7 V und 5 V zur Anwendung. Wir verwenden diese Messmethodik, um eine nachvollziehbare Beurteilung zu erreichen. Auf die Verwendung eines laufenden Testsystems ist bei der Schalldruckmessung aus Gründen der kaum zu realisierbaren Vergleichsmessung verzichtet worden. So beurteilen wir das Gehäuse mit seinen Lüftern an sich allein.
Das Diagramm zeigt etwas Erstaunliches: Der Lüfter ist bei seiner höchsten Drehzahl einer der leisesten im Testfeld, trotz abnehmender Drehzahl platziert sich der Jonsbo-Lüfter in der Tabelle aber immer mehr nach hinten - bleibt also am lautesten. Dies liegt daran, dass der Lüfter gerade bei niedrigen Drehzahlen zum Brummen und einem sehr leichten Klackern neigte, was unser Messgerät natürlich direkt mit aufgenommen hat. So kann man sagen, dass der verbaute Lüfter kein Schreihals ist, aber eben auch weit entfernt von "silent" bleibt.
Wasserkühlerkompatibilität
Aufgrund der fehlenden Montagemöglichkeit ist das Gehäuse nicht für Wasserkühlungen geeignet. Auch sogenannt All-in-One-Lösungen können aus Platzmangel nicht zum Einsatz kommen!
Die Verarbeitung
Obwohl das Gehäuse preislich im Mittelfeld rangiert und Konkurrenzprodukte gerade in dieser Sparte oft in ihrer Verwindungssteife patzen, hat sich das Cooltek G3 in dieser Hinsicht keinen Anlass zum Tadel geliefert. Der Deckel sowie der allgemeine Aufbau sind sehr stabil gefertigt und durch die zusätzliche Strebe, welche die Front mit dem Heck verbindet und zugleich den Deckel stützt, kann man bedenkenlos weitere Hifi-Komponenten auf dem HTPC-Gehäuse abstellen. In Puncto Lack hingegen hätte eine kratzfestere Variante dem Anwender sicherlich besser gefallen. Bis auf einen nicht entgrateten Ausschnitt in der Wand zwischen Frontteil und Body haben wir keine scharfen Kanten ausmachen können. Unglücklich war jedoch die Geschichte mit der unpassend angebrachten Niete beim I/O-Shield. Ansonsten ist die Verarbeitung preistypisch - nicht super hochwertig aber vollkommen in Ordnung und gibt keinen Grund zum Meckern.
Weitere Maße für Komponenten
Mario Kramer meint
Das Cooltek G3 ist in der Kategorie HTPC eine sehr schöne Alternative - gerade wenn man seine normale ATX-kompatible Hardware verbauen und eine Full-Size-Grafikkarte verwenden möchte. Platz ist dafür genug vorhanden. Einschränkungen gibt es in dieser Hinsicht nur beim CPU-Kühler, dessen Wahl wohl durchdacht sein sollte, um Probleme mit dem DVD-Laufwerk zu vermeiden.
Sehr erfreulich waren die reichhaltige Aufnahmefähigkeit von Speichermedien, besonders einer SSD, die darüber hinaus noch mit Ausnahme von letztgenannten über eine Vibrationsentkopplung verfügen und das Geräuschniveau damit auf einem niedrigen Pegel gehalten wird. Der Einbau ging fix vonstatten – musste aber gerade in Hinblick auf die Stromversorgung wohlüberlegt vorbereitet werden, da man ansonsten Schwierigkeiten hat die Stecker in die vorgesehene Position zu bringen.
Geärgert haben wir uns über das Display, welches eigentlich nur als Zierde betitelt werden kann. Noch unverständlicher ist darüber hinaus, warum in der Bedienungsanleitung vollmundig die optionalen Komponenten wie das programmierbare Display, ein IR-Controller und eine Lüftersteuerung angepriesen werden - jene in Deutschland aber nicht oder nur sehr schwer zu bekommen sind. Schon allein die Suche nach geeigneten Modellen stellt die Käufer vor eine große Hürde und sollte deutlich besser kommuniziert werden. Ein Hinweis auf eine geeignete Kaufquelle oder auch nur den richtigen Produktnamen hätte vielen interessierten Anwendern bestimmt geholfen.
Beim Thema Lautstärke hält sich das Gehäuse eher bedeckt, ist aber nicht geräuschlos. Der verwendete Lüfter neigte bei unserem Testsample zum Brummen und geringfügigen aber hörbarem Klackern - gerade in den niedrigen Drehzahlbereichen. Temperaturprobleme können beim HTPC eigentlich nur bei der Verwendung eines passiven Netzteils entstehen, da die Abwärme nach oben aufgrund des vollkommen geschlossenen Deckels gestaut wird (auch wenn es seitlich eine Öffnung gibt). So wird das Netzteil unnötig warm. Bei allen anderen Komponenten ist die Kühlung ausreichend und kann durch weitere, optionale Lüfter verbessert werden. Eine Wasserkühlung oder All-in-One-Lösung kann jedoch aufgrund des fehlenden Platzes nicht zum Einsatz kommen.
Die Vorteile überwiegen gegenüber der kleinen Schwächen jedoch und so können wir das G3 jedem HTPC-Fan bedenkenlos empfehlen, da es durch das großzügige Raum- und Kühlungsangebot auch sehr potente Hardware aufnehmen kann.
- Positiv
- Funktionelle Features
- Edle Optik
- Gute Verarbeitung
- In der Klasse großes Platzangebot
- Entkoppelter HDD-Rahmen für bis zu zwei Festplatten
- Kompatibel zu SSDs
- flexibles & effektives Lüfterkonzept
- Staubfilter rundum
- einfache Montage
- sowohl für USB 2.0- und 3.0-Mainboard geeignet
- Arretierungssysteme bieten festen Halt
- Lautstärkeregler in Hifi-Optik
- Neutral
- Negativ
- Für Wasserkühlungsradiatoren nicht geeignet
- Zu wenig Schrauben mit Feingewinde
- Abstandbolzen und lackierte Schrauben verkanten oft
- Lüfter gerade bei 5 und 7V laut - Lüfter damit nicht silenttauglich
- Display nur Zierde - Alternativmodelle schwer zu ermitteln, nur im Ausland zu erwerben
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